THEMA: Namibia per Anhalter bzw. zu Fuß
19 Mär 2016 11:48 #424155
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Bei dem Tausendfüßler handelt es sich um folgende Art:
de.wikipedia.org/wik...ispirostreptus_gigas
Die ist relativ harmlos.
Er versprüht zwar ein Sekret, aber dieses ist nur dann für den Menschen schädlich, wenn es in den Mund oder in die Augen gelangt.
Anna hat diese netten Tierchen wohl tausendmal in die Hände genommen.
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19 Mär 2016 16:19 #424192
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Am nächsten Tag brachen wir mit reparierter Kamera Richtung Waterberg Plateau auf. Den Weg bis zur Abzweigung nach Waterberg hatten wir relativ problemlos geschafft. Unterwegs beobachteten wir verschiedene Insekten, z. B.
große schwarzgelbe Halbkäfer-Halbschmetterlinge (weiß jemand zufällig, wie die heißen?) - upd. - wohl ist das Ölkäfer Meloidae oculata oder Mylabris oculata, danke Mellie!

Mistkäfer, die mit Erdkügelchen Fußball spielten



Anton fand außerdem einen interessanten Baumzweig mit tomatenähnlichen Früchten:


Dann liefen wir eine zeitlang die unasphaltierte Straße entlang, bis uns ein Mitarbeiter des Nationalparks bis zum Eintrittsbereich mitgenommen hat.
Blick auf Waterberg

Onkel Freud lässt grüßen

und verschiedene Schmetterlinge:


Anhang:
Letzte Änderung: 20 Mär 2016 00:03 von BerLin.
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19 Mär 2016 16:34 #424194
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Der Weg zum Viewpoint lag über furchtbaren Hiking Trail. Anderthalb bis zwei Stunden kletterten wir in den Steinen. Anna war sehr froh - sie klettert wie ein Steinbock und fühlt sich in der Natur wie Fisch im Wasser. Ich dagegen fühle mich abseits gerader asphaltierter Straßen wie Fisch in der Erde und vergesse, wie man eigentlich Beine und Füße richtig verwendet. Unterwegs konnten wir aber ein Schlieferpaar beobachten. Die Tiere hatten vor uns überhaupt keine Angst und waren soooo süß!




Die rote Samtzecke war auch ganz nett:


sowie die großen Mistkäfer (?). Die können übrigens fliegen und wenn sie das tun, glaubt man, es sei mindestens ein Elephant in der Luft unterwegs:




Die Heuschrecke war auch fantastisch:




Nach anderthalb Stunden hatten wir unser Ziel erreicht:
Letzte Änderung: 19 Mär 2016 16:35 von BerLin.
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19 Mär 2016 17:17 #424195
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Meine Reisepartner wollten aber noch eine kleine Wanderung auf einem Hiking Trail machen, und nach kurzem Zögern bin ich auch mitgekommen (obwohl mir wie gesagt das Klettern in den Steinen gar nicht liegt). Die Landschaft auf unserem Weg bestand überwiegend aus roten Steinen.





Eine Gottesanbeterin sahen wir auch und haben sie gebeten, für uns zu beten:

Sie hat uns aber wohl nicht richtig verstanden oder nicht richtig gebetet (upd - kein Wunder, es war doch keine Gottesanbeterin, sondern eine Gespenstschrecke!) - anstatt der geplanten 1 Stunde dauerte unser Spaziergang 2,5 Stunden und am Ende waren wir absolut erschöpft und genervt. Als wir uns auf den Rückweg machen wollten, hat es auch noch angefangen zu regnen. Der Regen dauerte aber nicht lange, und nach ca. einer halben Stunde erreichten wir die unasphaltierte Straße, die wiederum zur asphaltierten Straße Richtung Otjiwarongo führte. Bis zu der asphaltierten Straße waren es ca. 20 km. Wir setzten uns am Straßenrand, aßen unsere Äpfel und Eier, die wir mitgenommen hatten, und warteten auf ein Auto. In einer halben Stunde sahen wir aber kein einziges Auto. Wir fanden am Straßenrand außerdem wohlriechende kleine Wassermelonen, die aber sehr bitter schmeckten:

Eigentlich heißen diese "Wassermelonen" Colocynthis, oder Bittergurke.

Nach ca. 40 Minuten beschlossen wir, zu Fuss zu gehen und unterwegs zu trampen, wenn denn jemand vorbeifährt. Am Ende sind wir dann 18 Kilometer gelaufen und nur die letzten 2 km in einem Pickup mitgefahren. Es waren bis dahin einfach keine Autos da!
Als wir dann gegen 20.30 an der Straße Richtung Otjiwarongo landeten und aus dem Pickup ausstiegen, sahen wir ein Auto in unsere Richtung. Es hielt an, darin saß ein schwarzer Mann. Wir sahen, dass er nur Platz am Vordersitz hatte. "No, no, its ok, we can squeeze, sagte er. But i had some beers, is it ok for you???"
Natürlich war das für uns OK. Wir hatten uns schon darauf eingestellt, dass wir in dieser Nacht noch weitere 30 km Richtung Otjiwarongo zu Fuss laufen müssen! Also setzte sich Anna neben dem Fahrer, Schaltknüppel zwischen ihren Beinen, Anton setzte sich neben Anna und ich auf Antons Knie :) Der Fahrer fuhr aber sehr vorsichtig und bremste sogar, als eine Familie südafrikanischer Füchse über die Straße lief. Um 22.30 waren wir bereits bei Monique. Sie hat sich inzwischen schon Sorgen gemacht - wir waren ständig am Laufen und ich hatte gar keine freie Minute, um sie anzurufen... Eine Schande natürlich.
Letzte Änderung: 20 Mär 2016 00:09 von BerLin.
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20 Mär 2016 13:36 #424244
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Am nächsten Tag brachen wir auf Richtung Ongwediwa. Monique war so lieb, uns zu unserer Hitchhiking-Position zu bringen, und wir kamen ziemlich gut vorwärts. An diesem Tag überquerten wir die rote Linie, hinter der nur die schwarze Bevölkerung anzutreffen ist. So waren auch unsere Fahrer an diesem Tag überwiegend schwarz. Unter ihnen war ein recht intelligentes Ehepaar mit Kind: während Anton und ich hinten im Pickup saßen, saß Anna neben dem Fahrer und unterhielt sich mit ihm ausgiebig über Apartheid in Afrika, russische Seele und vieles andere. Der Fahrer erzählte unter anderem, in der Zeit des Apartheids durften Schwarze nur schwarzes Brot und Weiße nur weißes Brot essen. Keine Ahnung, ob das stimmt - schließlich ist schwarzes Brot in Namibia teurer und die Schwarzen leben meistens ärmer (upd., danke Mellie - ist anscheinend wahr: pmulonge.blogspot.de...till-needs-work.html)... Anschließend schenkte Anna dieser Familie ein paar von ihren selbstgemachten Magneten mit den Bildern aus dem verschneiten Russland.
"Also sind die Bilder mit dem komischen weißen Pulver, die wir in den Medien sehen, wirklich war?" fragte der Fahrer.
Ganz besonders beeindruckt war er aber natürlich von den Gegenden im Norden Russlands, die nur im Winter befahrbar sind, wenn die Flüsse, Seen und Sümpfe einfrieren... ich habe einen Teil des Gesprächs aufgenommen - hörbar aber leider nur gegen Ende...


Schon gegen 4 Uhr erreichten wir Ongwediwa. Dort warteten auf uns Brendon, der als Peace Corps-Volonteur arbeitet, und seine Mitbewohner. Sie wohnen alle im Universitätscampus. Sein Mitbewohner kommt aus Nigeria, dessen Freundin aus Namibia; Brendons Freundin ist auch aus Namibia. Alle außer Brendon in der WG sind schwarz. Apartheid ade!

Am Abend des nächsten Tages machten wir einen Spaziergang in der Nähe von Campus. Auch hier gibt es Zäune, nur sind die um vieles brutaler als in Otjiwarongo oder Walvis Bay:

Das ist wohl eine Toilette mit Antenne zum Fernsehgucken:

Schwein gehabt?

Und traditioneller Sonnenuntergang:

Außerdem haben wir zwei Eulen gesehen, aber leider nicht fotografiert :)
Letzte Änderung: 21 Mär 2016 00:00 von BerLin.
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20 Mär 2016 22:52 #424311
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Nach einem Tag in Ongwediwa ging es in den exotischsten Ort auf unserer Route überhaupt - Opuwo. Später erfuhren wir, das "Opuwo" soviel wie "Ende von allem" bedeutet, eigentlich "Aus". Es gibt also aus semantischer Sicht ein Aus im Süden und eins im Norden (ich verrate schon jetzt, wir haben beide besucht).
Trampen hat uns auf dieser Strecke gar nicht gefallen - es waren von drei Fahrern zwei potenzielle Möchtegelder dabei, einer davon entpuppte sich sogar als ideologischer Hitchhiking-Gegner. Anton saß mit ihm in der Kabine und versuchte, ihn über das Wesen des freien Reisens aufzuklären. Als ihm klar wurde, dass Tramper Leute sind, die nicht für Lifts zahlen, ärgerte sich der Fahrer und fragte Anton nach seiner Religion. Als Anton sagte, er sei Moslem (das stimmt zum Teil - Anton hat 2,5 Jahre in Iran studiert und praktizierte die Religion in dieser Zeit tatsächlich), hat ihm der Fahrer folgende drei Optionen vorgeschlagen:
a) zahlen soviel er kann
b) Allah anzubeten, damit dieser für uns zahlt
c) (hab ich vergessen)
Einer von den drei Fahrern war jedoch sehr nett, er war Soldat und hatte militärisches Training bei der russischen Armee. Anton schenkte ihm als Souvenir die Schulterklappen der sowjetischen Armee:

Nördlich von Ongwediwa sahen wir viele Museen of Drink and Drive - Flächen unter dem freien Himmel, wo sich ganz viele Überreste von verunglückten Autos befinden... ich habe leider keine davon fotografiert. Hier ist jedoch die Werbung einer Autoreparaturstätte, die sehr deutlich für sich spricht:




Nach Opuwo kamen wir im Pickup, wo neben uns auch die Vertreter des Stammes Themba (danke, Gerd1942!) saßen - Frauen mit nackter Brust und Kinder mit Glasperlen in den Haaren...

Letzte Änderung: 21 Mär 2016 18:53 von BerLin.
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