THEMA: Die Eulenmuckels auf Safari: Flüsse, Tiere, Wüsten
07 Jan 2016 22:47 #413877
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Tag 17. Sonntag, 12. Juli 2015 – Fahrt nach Süden

Chobe Safari Lodge – Planet Baobab

Heute standen wir relativ früh auf, ließen uns aber viel Zeit mit der Abfahrt. Während wir frühstückten, gesellten sich zahlreiche Vögel zu uns. Verschiedene Arten kamen aus dem Gebüsch gehüpft, und ein Buschböckchen lief zusammen mit einem Kitz außerhalb des Zaunes an unserem Stellplatz vorbei.

Meckergrasmücke (Grey-backed Camaroptera)



Goldweber



Morgenrötel (Collared Palm Thrush)



Später näherte sich eine große Horde Paviane. Die Affen sprangen und turnten auf dem neben unserer Campsite liegenden Boot herum. Es war fast wie bei einem Schulausflug zum Abenteuerspielplatz. Einige saßen versonnen blickend auf den Sitzen (das waren die wenigsten), andere turnten am Geländer, hangelten am Gestell für die Markise entlang oder hüpften wie verrückt über sämtliche Bänke. Die Kleinen spielten Fangen und Nachlaufen, schaukelten an den Tauen oder zankten sich lautstark um die besten Plätze. Welche Plätze besser und welche schlechter sind, ist bei Affen genau so wenig auszumachen wie bei Menschenkindern. Scheinbar gibt es aber ein ungeschriebenes Gesetz, dass man zuerst zu laufen, zuvorderst oder am höchsten zu sitzen hat und vor allem am lautesten schreien muss. Falls es sich zufällig ergibt, ist es auch immer nett, seinem Kumpel im Vorbeilaufen mal kurz am Arm, an den Haaren oder am Schwanz zu ziehen. (Wir können euch beruhigen: Letzteres machen Menschenkinder allerdings zum Glück recht selten!) Außerdem müsste wohl vor der nächsten Bootstour der Tummelplatz gründlich von Urin und Kot gereinigt werden. (An dieser Stelle schweigt Ruth beim Vergleich mit den Menschenkindern lieber, denn das nächste 1. Schuljahr ist nicht mehr weit.) Während die erwachsenen Mitglieder der Affenhorde genervt weiterzogen, waren die Affenmütter ziemlich überfordert, ihren ungeratenen Nachwuchs wieder einzusammeln. Denn der wollte viel lieber noch ein wenig den Spielplatz verwüsten, sämtliche erreichbaren Gegenstände anlullen und bekauen, laut zeternd im Kreis herumwetzen und wie irre gegen die Bänke springen. Trotzdem zogen schließlich alle Randalierer – auch die kleinsten – weiter in Richtung unseres Platzes. Der ein oder andere musste zuvor noch einmal kundtun, was er davon hielt.





Durch die verschiedenen Löcher im Zaun kroch die ganze Räuberbande gleichzeitig auf die Campsite und startete einen Simultanangriff auf alles, was nicht bewacht war. Zum Glück waren wir vorbereitet und hatten längst unser Frühstück weggepackt. Lautes Scheppern und Klirren gefolgt von Geschimpfe und Geschrei machte aber wahrscheinlich, dass sie durchaus erfolgreich war.
Als wir endlich abfahrtbereit waren, war es schon nach neun Uhr. Und bevor es dann wirklich losging, kam uns noch ein Mausvogel über den Weg geflattert.



Wir verließen Kasane nach Osten und bogen bei Kazungula auf die A33 nach Süden ab. Dort zählten wir entlang der ersten Kilometer über 100 große LKW, die dort auf die Grenzabfertigung warteten. Die armen! Das konnte noch ein wenig dauern.
Die Straße war in sehr gutem Zustand, und so kamen wir schnell voran. Bis Nata waren es ca. 300 Kilometer. Zu Beginn säumten die Straße noch zahlreiche Bäume, später wichen sie einer endlosen Grasebene. Dort sahen wir in einiger Entfernung Elefanten und Zebras.



In Nata bogen wir nach Westen auf die Straße Richtung Maun ab. Als drei Steinböckchen über die Straße sprangen, konnten wir gerade noch ausweichen.
Die letzten 90 Kilometer fuhren wir bis kurz vor Gweta, wo wir bei Planet Baobab einen Campingplatz bekamen.



Da wir schon kurz nach Mittag dort waren, setzten wir uns unter das Schattendach und picknickten. Dann lasen wir und entspannten. Der Campingplatz ist großzügig angelegt und verfügt über eine Feuerstelle und Strom. Wir erhielten Feuerholz und duschten. Es war ein sehr gemütlicher Nachmittag.



Rotschnabelfrankolin



Zum Abendessen machten wir gemischtes Gemüse im Potije über dem Feuer und grillten Boerewors und Brote mit Knoblauchbutter. Es war sehr reichlich und lecker.





Nach dem Spülen bewunderten wir den eindrucksvollen Sternenhimmel.



Tageskilometer: 406
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10 Jan 2016 20:44 #414258
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Tag 18. Montag, 13. Juli 2015 – Nach Südwesten

Planet Baobab – El-Fari Camp, Ghanzi

Wir standen recht früh auf und frühstückten gemütlich. Einige Gelbschnabeltokos schaukelten in den Ästen der umliegenden Büsche und pirschten sich langsam näher. Sie spekulierten wohl auf ein paar herabfallende Brotkrumen beim Ausschlagen des Tischtuches.





Kurz vor halb neun brachen wir auf. Der Campingplatz von Planet Baobab ist zwar nichts Besonderes, verfügt aber über saubere Ablutions und eignet sich auf Grund seiner Lage gut für eine Zwischenübernachtung.



Bis Maun durchquerten wir den Magkadigadi-Nationalpark auf der Teerstraße und sahen zwei größere Herden Strauße und ein Oryx. Auch das ein oder andere Steinböckchen sprang davon.



In Maun erledigten wir zuerst die Dinge, die getan werden mussten. Wir holten Geld, kauften im Spar für die kommenden Tage ein und tankten. Dann fuhren wir zu Hilary’s Coffee Shop, der um die Ecke vom Flughafen liegt. Auf die leckeren, liebevoll von Hilary zubereiteten kleinen Gerichte und ihren Kuchen hatten wir uns schon seit Beginn des Urlaubs gefreut, eigentlich schon seit 2014. Denn als wir letztes Jahr dort vorbeigekommen waren, hatte das Cafe leider geschlossen. Nun waren wir erleichtert, als uns Hilary begrüßte. Wir hatten einiges nachzuholen, und so saßen wir im schattigen Garten, tranken selbstgemachte Limonade und aßen
  • Lauchsuppe – aber satt waren wir noch immer nicht,
  • Beef Stroganoff mit Nudeln und Salat – aber satt waren wir noch immer nicht,
  • ein Jumbo-Sandwich – aber satt waren wir noch immer nicht,
  • ein Schokomuffin – aber satt waren wir noch immer nicht, naja schon fast
  • und ein Stück klebrigen, süßen Pekanuss-Kuchen – danach hatten wir Bauchschmerzen. :S
Da wir in diesem Urlaub nur diese eine Gelegenheit hatten und nicht noch einmal durch Maun kommen würden, mussten wir nun eben alles auf einmal und die Karte rauf und runter essen. Wir bedauerten es sehr, als wir schließlich pappsatt waren und uns kaum noch rühren konnten. Zu gerne hätten wir die Spinatsuppe oder den Apfelkuchen auch noch probiert, denn alles war superlecker. Wir schworen uns, für den Rest dieses Urlaubs nichts mehr zu essen.



Anschließend schauten wir noch kurz im Souvenirladen von Mel Oake vorbei, fanden diesmal aber nichts Passendes zum Mitnehmen. So begaben wir uns auf den zweiten Teil der Tagesetappe Richtung Ghanzi. Entlang der Straße wurde es nicht langweilig. Wir kamen durch zahlreiche kleinere Dörfer und sammelten viele unterschiedliche Eindrücke.











Immer wieder liefen Rinder, Ziegen, Hunde oder Esel auf die Straße, und wir mussten fast anhalten. Besonders Leid taten uns die Esel, denen die Vorderbeine zusammengebunden waren, damit sie nicht weglaufen konnten. So konnten sie nicht viel anderes tun, als darauf zu vertrauen, dass man sie nicht einfach auf der Straße plattfahren würde.
Über zwei Veterinärkontrollen gelangten wir schließlich zum El-Fari Bushcamp, wo wir unser Lager aufschlugen. Im schönen Nachmittagslicht ruhten wir uns aus. Da es gutes Trinkwasser gab, füllten wir unseren Brauchwasser-Tank auf. In den zweieinhalb Wochen hatten wir nur knapp 25 Liter benötigt.
Weil wir mittags so reichlich gegessen hatten, verzichteten wir tatsächlich auf ein ausgiebiges Abendessen, wobei unser Schwur aber schon leicht in Vergessenheit geraten war. Es gab immerhin ein paar Brote. Obwohl wir nicht kochen mussten, entzündeten wir uns ein schönes Lagerfeuer.
Anschließend schrieb Ruth noch ein wenig mit der Taschenlampe. Während Uwe das Stativ aufbaute, hüpfte sie bereits wild mit den Armen rudernd wie ein hyperaktiver Floh auf dem Platz umher und übte gleichmäßige Schwünge und Bögelchen. Da merkt man, dass sie nach so vielen Stunden im Auto noch einiges an Bewegung gutzumachen hat. Weil man in Schreibschrift nicht so häufig die Taschenlampe aus- und wieder anschalten muss, entschied sie sich hierfür, und es klappte auf Anhieb.



An Selbstbewusstsein gewonnen und einmal mit dem Spielchen angefangen war Ruth kaum zu bremsen und suchte neue Herausforderungen. Es folgten also noch das Logo des geilsten Vereins der Welt



und ein kleiner Gruß an die Daheimgebliebenen.



Schließlich entstand zum Abschluss noch unsere Glückwunschkarte zur Hochzeit für ein befreundetes Paar. Mögen sie so viel Glück haben, wie Sterne am Himmel stehen, und das sind ja wirklich viele! – Hach!



Danach krochen wir erschöpft vom vielen Herumhüpfen in unsere Schlafsäcke, während draußen vor unserem Zelt der Fotoapparat noch lange nicht Feierabend hatte, da er mit einer Zeitraffer-Aufnahme beschäftigt war.



Hier ist der entstandene Zeitraffer:



Tageskilometer: 430
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12 Jan 2016 22:50 #414592
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Tag 19. Dienstag, 14. Juli 2015 – Endlich im KTP

El-Fari Camp, Ghanzi – Mabuasehube, KTP

Heute stand uns die längste Tagesetappe bevor. Daher standen wir schon vor Sonnenaufgang auf und verzichteten auf ein Frühstück. So brauchten wir auch nicht lange, bis wir abfahrbereit waren.
Mit Sonnenaufgang ging es los, und die ersten 60 Kilometer bis Ghanzi brachten wir schnell hinter uns. Direkt an der Hauptstraße tankten wir bei der Puma-Tankstelle. Im zugehörigen Shop wird eingefrorenes Wildfleisch verkauft. Wir erstanden sechs Elandsteaks, während der Diesel wieder mal unendlich langsam in den Doppeltank lief. So nutzten wir die Wartezeit optimal. Außerdem nahmen wir noch ein Päckchen Feuerholz mit.



Dann fuhren wir auf der A3 und später A2 Richtung Süden bis Kang. Erneut wurde zur Sicherheit getankt und ein Brot gekauft. Weiter ging es Richtung Westen bis Hukuntsi. Seit wir 2009 das letzte Mal dort waren, hat sich auch dieser Ort vergrößert. Schon außerhalb gibt es eine neue Tankstelle. Auch dort füllten wir nochmal die letzten Liter Diesel nach. Nun hatten wir bereits deutlich über 400 Kilometer hinter uns gebracht und noch keine Pause gehabt. Lediglich ein paar Schokomuffins hatten wir uns gegönnt.



Trotzdem ließen wir uns keine Zeit. Über eine schlechte Asphaltstraße ging es nach Süden. Die Straße wurde zu Schotter, dann zu Sand. Über weite Teile war die Strecke sehr gut zu fahren, wir begegneten sogar einem Padskrapper. Zwischendurch fuhren wir auf sandigen Abschnitten. Da es sehr windig war, konnten wir die Fahrspuren nicht gut erkennen. Jede Menge Sand wehte über den Boden. Wir reduzierten den Reifendruck und schwammen ein wenig weiter nach Süden.





Die letzten gut dreißig Kilometer bis zum Mabuasehube-Gate des Kgalagadi Transfrontier Parks fuhr Ruth und übte sich im Fahren auf Sand. Der Ranger am Tor stellte sich ein wenig an. Bei der Durchsicht unserer Reservierungen bzw. unseres Permits schaffte er es nicht, die insgesamt fünf Nächte im botswanischen Teil des Parks nachzuzählen. Mehrfach war er der Meinung, dass etwas nicht stimme, bis wir ihn von der Korrektheit und Vollständigkeit der Buchungen überzeugen konnten. Hinsichtlich der Querverbindung von Mabuasehube zum Kaa-Gate kannte er sich ebenfalls nicht aus und riet uns, wieder außerhalb des Parks zurück zu fahren, es gäbe keine Verbindung, die wir alleine schaffen könnten. Überall wäre nur Wildnis. Während wir uns mit ihm unterhielten, lümmelte er fast waagerecht auf seinem Bürostuhl unter dem Tresen. Am liebsten hätten wir ihn mal am Schlafittchen gepackt und gerade hingesetzt. ;-)
Im Park nahmen wir den kürzesten Weg zur Mabuasehube-Pan. Lediglich um die Monamodi-Pan drehten wir eine Runde und sahen ein paar Kudus.











Ansonsten begegneten wir Springböcken, Gnus, Oryx und einigen Vögeln. Südafrikaner, die uns entgegenkamen, erzählten uns von Löwen, die unmittelbar an den Stellplätzen der Mabuasehube-Pan gewesen seien.
Wir umrundeten die Pfanne und stellten uns auf unseren Campingplatz Nr. 1. Dieser verfügte zwar weder über eine Toilette, noch über eine Dusche, hatte dafür aber aufgrund seiner erhöhten Lage eine tolle Aussicht über die Pfanne. Löwen waren weit und breit nicht zu erblicken. Am Himmel standen einige Wölkchen, und es war sehr ruhig.





Kurz vor Sonnenuntergang besuchten uns Gelbschnabeltokos, ein Rotbauchwürger, Perlhühner, eine Fuchsmanguste, aber leider auch zahlreiche Bienen. Wir mussten sehr aufpassen, nicht aus Versehen eine zu zerquetschen, da sie ständig um uns herum waren.

Lerche?





Rotbauchwürger



Wir schlugen unser Lager auf, kochten Nudeln und machten im Potije über dem Feuer Rindfleisch mit Gemüse.





Nach der langen Fahrt tat uns die leckere Mahlzeit sehr gut. Wir genossen den Abend und verschwanden nach dem Spülen bald im Zelt. Ein anstrengender Fahrtag ging zu Ende.

Tageskilometer: 615
Letzte Änderung: 12 Jan 2016 22:53 von Eulenmuckel.
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14 Jan 2016 23:01 #414905
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Tag 20. Mittwoch, 15. Juli 2015 – Ein Tag in Mabuasehube

Mabuasehube, KTP

Mit Sonnenaufgang standen wir bei gut drei Grad auf und packten schnell zusammen.



Am Abend und in der Nacht hatten wir aus verschiedenen Richtungen und Entfernungen Löwen gehört. Wir fuhren ein Stück um die Mabuasehube Pan herum, aber so sehr wir auch schauten, wir konnten keine Katzen entdecken. Eine Herde Springböcke graste auf der Ebene, und einige sprangen sich ein wenig warm.







An der Mpaathutlwa Pan gab es ein kleines Wasserloch, zu dem einige Gnus kamen. Außerdem standen drei Autos dort, und alle Campingplätze um die Pfanne waren belegt. Ansonsten war auch hier alles ruhig.

Wieder eine (Steppen-?) Lerche



Kronenkiebitz



Entlang der Strecke zur Khiding Pan saßen ein paar Nektarvögel im Gebüsch und hielten nur für kurze Augenblicke still. Sie flogen immer wieder die Blüten kleiner lila Blumen an.





Von der Khiding ging es wieder zurück zur Mabuasehube Pan, wo wir eine lange Mittagspause machten. Wir aßen Rührei mit Speck und saßen gemütlich in der Sonne. Eine Fuchsmanguste und ein paar Erdhörnchen waren sehr zutraulich, und auch drei Rotbauchwürger kamen in unsere Nähe.





Kalahariheckensänger



Für alle, die gespannt auf DIE besondere Tiersichtung in Mabuasehube warten, können wir es vorwegnehmen: Wir hatten keine „unvergesslichen“ Tage dort, es spazierten weder Löwen in noch um unsere Dusche herum (Kunststück, wir hatten ja auch gar keine!), und es liefen auch nicht scharenweise braunen Hyänen über unsere Campsite und auch sonst nirgendwo. Es lief eigentlich gar nichts. Zumindest nichts, was vier Beine hatte und größer war als eine Manguste. Noch nicht mal ein Kudu oder ein Gnu war auf der Ebene zu finden. Ein wenig Unmut machte sich breit. Nun war das schon unser dritter Besuch in Mabua, und wir waren so weit entfernt von den sagenumwobenen Berichten aus dem Forum von diesem Ort, wie wir nur irgend sein konnten. Das ist aber auch immer blöd mit der Erwartungshaltung und den Vergleichen mit vorherigen Urlauben. Wir sind in den letzten Jahren einfach sehr verwöhnt worden mit Löwen und Hyänen. Und da müsste, sollte, könnte zumindest doch vielleicht in diesem Urlaub auch noch ein solches Erlebnis dabei sein, oder?
Gegen 14.00 Uhr brachen wir also wieder auf. Der Weg führte uns zur Leshologo Pan. Dort gab es eine kleine künstliche Wasserstelle, bei der viele kleine Vögel in einem nahen Gebüsch saßen. Darunter war auch der für uns neue Bandfink, den es laut unseren Bestimmungsbüchern dort gar nicht geben dürfte. Da er aber wesentlich einfacher zu bestimmen als zu fotografieren ist, waren wir uns bei ihm ganz sicher. Zwar keine Löwen, dafür aber das Verbreitungsgebiet des Bandfinken vergrößert, na immerhin! Leider kam der Fink nicht zur Wasserstelle. Es war ihm wohl peinlich, dass er sich so dermaßen verflogen hatte, dass er sich lieber im Busch versteckte.
Stattdessen tummelten sich ein paar Blutschnabelweber und einige ihrer für uns nicht genau bestimmbaren Verwandten im Wasser.







Nach Umrundung der Pfanne ging es Richtung Süden zur Monamodi Pan. Auch dort stand nichts auf vier Pfoten oder Hufen. Dafür landete gerade ein Gaukler an der Wasserstelle. Wir positionierten uns so, dass wir den schönen Vogel beim Trinken fotografieren konnten. Er ließ sich viel Zeit und stand über eine Stunde am Wasser. Wir übrigens auch.







Viele andere Vögel, darunter Glanzstare und unzählige Tauben (Nun ist es soweit: Wir berichten schon über Tauben.) wollten ebenfalls trinken, trauten sich aber wegen des Adlers zunächst nicht ans Wasser. Mit der Zeit wurden sie aber mutiger und landeten an der gegenüberliegenden Seite der kleinen Wasserstelle. Manchmal schreckten alle Tauben auf, und mit einem Rauschen erhoben sich mehrere hundert auf einmal. Das war sehr eindrucksvoll.

Rotschulterglanzstare



Ohrengeier



Wir blieben bis eine Stunde vor Sonnenuntergang und fuhren dann auf kürzestem Weg zur Mabuasehube Pan zu unserem Stellplatz.



Wir genossen das wunderschöne Abendlicht in der Kalahari und grillten zum Abendessen zwei Eland-Filet-Steaks aus Ghanzi. Das Fleisch war sehr zart und schmeckte hervorragend. Die Tankstelle in Ghanzi scheint ein wahrer Geheimtipp für Wildfleisch zu sein, zumindest hatten wir bisher von dieser Möglichkeit noch nichts gehört. Dazu gab es Gurken-Tomaten-Feta-Salat und Grillbrote mit Knoblauchbutter. Wir saßen noch recht lange draußen, das Lachen der Barking Geckos ertönte aus verschiedenen Richtungen, ansonsten war alles ruhig.
Nach dem Spülen starteten wir noch eine Zeitraffer-Aufnahme. Glücklicherweise können sich zumindest die Sterne nicht verkrümeln, wenn wir nach Mabua kommen.



Tageskilometer: 89
Letzte Änderung: 14 Jan 2016 23:04 von Eulenmuckel.
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16 Jan 2016 15:50 #415081
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Tag 21. Donnerstag, 16. Juli 2015 – Wilderness-Trail

Mabuasehube, KTP – Thupapedi, Kaa-Region

Da wir heute eine lange Strecke quer durch den Park vor uns hatten, standen wir noch bei Dunkelheit auf und packten zusammen.



Im ersten fahlen Licht des Tages machten wir uns auf den Weg. Außer uns waren nur ein paar Kuhantilopen unterwegs.





Über die Khiding Pan und die Malatso Pan fuhren wir zur Mogobewatlhangwe Pan. Dort zweigte der Mabuasehube-Kaa-Wilderness-Trail ab, der laut des Officers am Gate ja gar nicht befahrbar sei. Die Beschilderung ließ allerdings darauf schließen, dass es sich hier nicht – wie angekündigt – um Wildnis, sondern um eine mehr oder weniger gefestigte Fahrspur handelte.





Tatsächlich schien die Strecke nicht häufig befahren zu sein. An sehr vielen Stellen war die Pad von unzähligen Tierfährten überlagert. Auch standen viele Büsche und Bäume sehr eng an der Spur, so dass unvermeidbar Zweige an der Fahrzeugseite entlang kratzten. Uwe versuchte dies so gut es geht zu vermeiden. Ansonsten stellte sie aber keine weiteren Herausforderungen dar. Die Entfernung bis zum Kaa-Gate betrug knapp zweihundert Kilometer. So konnten wir uns kaum Pausen leisten und mussten zügig fahren. Glücklicherweise ließ der Zustand des Trails dies zu. Es gab keine tiefsandigen Abschnitte. Vereinzelt sahen wir ein paar Oryx oder einige Strauße, und eigentlich hatten wir nicht damit gerechnet, vielen Tieren zu begegnen. Aber gerade in dieser einsamen Gegend erlebten wir das Gegenteil. Am meisten freuten wir uns über die vielen Elands. Während wir letztes Jahr im Park überhaupt kein einziges Exemplar erblickt hatten, liefen sie uns hier oben im Norden ständig über den Weg.



Wir entdeckten immer wieder kleinere Grüppchen und auf größeren Ebenen auch riesige Herden mit vielen Jungtieren, die aber immer sehr scheu waren und sofort in einer Staubwolke reißaus nahmen und davon galoppierten, sobald wir uns von weitem mit unserem Auto näherten.



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16 Jan 2016 15:51 #415082
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Etwas weiter trabte eine braune Hyäne in der Fahrspur. Bis wir erkannt hatten, was das eigentlich war, hatte sie sich schon im hohen Gras aus dem Staub gemacht. An einer Stelle entdeckte Ruth ein Erdmännchen. Als wir hielten, bemerkten wir, dass es wohl alleine in einem Bau zusammen mit Erdhörnchen und Fuchsmangusten lebte. Während sich die Hörnchen faul in der Sonne wärmten, saß das Erdmännchen bereits aufrecht und beobachtete die Umgebung.







Unzählige Steinböckchen sprangen davon, und einige Springböcke begegneten uns. Die Strecke zog sich sehr lange. Bei einer ehemaligen Campsite machten wir kurz Rast und aßen ein paar Brötchen. Ansonsten ernährten wir uns während der Fahrt von Schokolade und Chips. Endlich gelangten wir ans Kaa Gate und registrierten uns beim Office. Dann ging es auf die letzte Etappe bis zum Thupapedi Camp. Wie letztes Jahr sahen wir einige Wiedehopfe fliegen, konnten aber keinen vernünftig fotografieren.
Am Ziel angekommen, mussten wir feststellen, dass ein starker Wind aufgekommen war. Außerdem war es relativ kalt. Beim Aufstehen hatten wir zwar schon acht, bis Mittag war die Temperatur aber lediglich auf gut 10 Grad geklettert. Nachmittags erreichten wir gerade knapp 20 Grad. Kurz überlegten wir, einfach im Auto zu bleiben. Nach der langen Sitzerei mussten wir uns aber ein bisschen bewegen. So schlugen wir das Lager auf, verzichteten aber auf die geplante Dusche, die eh nur darin bestanden hätte, sich gegenseitig einen Kanister Wasser über den Kopf zu schütten. Der Sand flog waagerecht über den Boden. Alles, was man auf den Tisch stellte, musste entweder schwer oder gut verkeilt sein. So war es nicht ganz so einfach, den schönen Platz in Ruhe zu genießen.



Wir saßen warm angezogen im Windschatten des Autos, aber Gemütlichkeit wollte nicht so recht aufkommen. Ruth pirschte da lieber ein paar Erdhörnchen und Vögeln hinterher. Dabei entdeckte sie einen Fiskalwürger (oder ist es vielleicht ein Schnäpper?), der seine Beute auf den Dorn eines Kameldornbaumes spießte.







Glücklicherweise legte sich der Wind mit Sonnenuntergang, so dass wir Feuer machen und grillen konnten. Kalt war es trotzdem noch.



Im Potije garten wir Zwiebeln, Tomaten, Möhren und Paprika. Am Ende gaben wir die restlichen Nudeln hinzu. Dazu grillten wir eine weitere Portion Eland-Filet. Wir haben selten so gutes Fleisch gegessen.



Beim Abendessen fingen die Löwen an zu brüllen. Zunächst klang es noch sehr leise, denn sie waren noch weit entfernt. Doch von Mal zu Mal wurde ihr Ruf lauter. So beeilten wir uns mit dem Spülen und starteten eine weitere Zeitraffer-Aufnahme des Sternenhimmels. Außerdem war es schon arg kalt, so dass es uns gegen halb neun ins Zelt und in die warmen Schlafsäcke zog.



Als wir dort lagen, hörten wir einen Löwen in unmittelbarer Nähe, dieses Mal aber aus der anderen Richtung. Vielleicht war er gerade an uns vorbeigelaufen. Wir hielten den Atem an und lauschten beeindruckt in die Dunkelheit. Kurz überlegten wir, uns aus den warmen Federn zu quälen und die Umgebung abzuleuchten, aber heute war es uns einfach zu kalt. Begleitet von einem tollen Löwenkonzert schliefen wir schließlich ein.



Tageskilometer: 228
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