THEMA: Menschen, Tiere, Emotionen - Kaokoland & Caprivi
02 Jul 2015 21:50 #390395
  • take-off
  • take-offs Avatar
  • Beiträge: 1480
  • Dank erhalten: 4941
  • take-off am 02 Jul 2015 21:50
  • take-offs Avatar
11.05.2015 Nächstes: Ziel Kunene River Lodge

Heute Morgen ist der Wasserstand des Kunene deutlich niedriger.
Es sind „Inseln“ zu sehen, die gestern Abend noch nicht da waren.




Es liegen heute nur 165 km vor uns und somit haben wir wieder viel Zei,t Land und Leute zu genießen und zu erleben.

Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg. Da wir uns nicht trauen, die D3700 Pad entlang des Kunene zu fahren, heißt das für uns, zuerst mal wieder ein Stück zurückzufahren.
Unsere Route verläuft über die C43 und dann bei Otjivize auf die D3701 Richtung Swartbooisdrift.

Auf halben Weg kommen uns 3 junge Himbamädchen entgegen. Sie winken und machen uns Zeichen anzuhalten.
Wie immer füllen wir Wasserflaschen auf und verteilen etwas Essen. Die 3 sind äußerst fotogen und haben Spaß daran, sich in der Kamera zu betrachten.











Kurz vor Otjivize halten wir an einem Waisenhaus an.
Diese Einrichtung ist uns schon auf der Hinfahrt aufgefallen und wir hatten beschlossen auf der Rückfahrt anzuhalten.




So fahren wir also vor das verschlossene Tor. Während wir überlegen, wie wir auf uns aufmerksam machen könnten, kommt ein junges Mädchen in westlicher Kleidung vorbei, die zielstrebig auf das Tor zugeht.
Sie spricht gut englisch und wir können unser Anliegen vorbringen.
Ohne zu zögern nimmt sie uns mit und stellt uns Frau Horn vor.
Frau Horn, eine Deutsche aus Berlin, gehört zu den Gründern des Hilfswerkes Kaokoveld eV.
Obwohl wir hier unangemeldet auftauchen, nimmt sie sich viel Zeit uns die ganze Geschichte zu erzählen. Und während wir im Halbschatten eines Baumes im Garten sitzen, lässt sie die letzten Jahre Revue passieren und erzählt uns, wie es dazu kam, dass sie heute hier sind.
Dies alles wiederzugeben, würde jetzt den Bericht hier sprengen.
Sie und ihr Verein haben es ich zur Aufgabe gemacht in Betreuung, Bildung und Ernährung der Kinder zu investieren. Sie sind seit 2001 vor Ort und betreuen mittlerweile 85 Kinder.
Sehr stark am Herzen liegen ihr Bildung und Ernährung.
In unmittelbarer Nähe zu dem Waisenhaus gibt es 2 Schulen. Eine davon unterstützt sie mit großem Engagement und Erfolg. Lehrer und Schüler sind ihr dafür sehr dankbar.
Leider sind Ferien, sonst hätte sie uns in die Schule mitgenommen.
In der anderen Schule, die natürlich auch nicht von ihr bzw. dem Verein unterstützt wird, herrschen laut ihrer Schilderung katastrophale Zustände. Die zuständigen Lehrer sind auch nicht willens etwas dran zu ändern, sondern bringen den Kindern Sätze wie “Give me cash“ bei, um dann die Touristen mit ausgestreckter Hand anzubetteln. Zum Glück haben wir solche Kinder auf unserer Reise nur einmal erlebt.
Sie erzählt von den Anfängen, von der Veränderung der Kultur der Himba, und und und…
Soweit wir das beurteilen können und von dem was wir gesehen haben macht sie hier eine gute Arbeit.
Frau Horn freut sich immer über Geld- und Sachspenden. Dringend benötigt werden
Schultaschen, Schuhe, Kleidung für Kinder und auch Erwachsene (Lehrer).

Hier mal die Internetadresse für alle die sich mehr dafür interessieren: www.kaokoland.de/

Auch dies, wenn auch diesmal nicht mit Bildern unterlegt, war eine sehr interessante Begegnung, die uns aus einer anderen Sicht, viele neue Einblicke und Erkenntnis gab.


Wir setzen unseren Weg fort, nehmen in Otjivize irgendwie eine falsche Pad und gelangen in eine wunderschöne Landschaft.








Natürlich müssen wir auch wieder zurück und die Menschen im Dorf winken uns lachend zu. Sie schauten uns schon bei der Hinfahrt verwundert an.

Irgendwo auf der D3701, kurz vor einer Umleitung, steht ein junger Himba und hofft einen Lift.
Wir halten an, „bauen unser Auto um“ und können ihm auf dem Rücksitz neben dem Kühlschrank ca. 50 cm Sitzfläche anbieten.
Die Unterhaltung geht im Prinzip nur per Hand zu Fuß. Er spricht kein englisch, wir kein Ovahimba und somit rede ich deutsch mit ihm.
Ich mache ihm klar, er solle uns anzeigen, wo wir anhalten sollen, denn eigentlich wissen wir nicht wirklich wohin er möchte.




Wir fahren also die Umleitung und irgendwo im „Nichts“ deutet er uns an zu halten.
Ah … ich verstehe… er ist die Ablösung des Kuhhirten. Sein Freund staunt nicht schlecht, als er mit dem Auto vorgefahren kommt.
Er erklärt uns noch mit ausschweifenden Armbewegungen den Weg und schon sind wir wieder weg.

Gegen Mittag erreichen wir die Kunene River Lodge.
Wir können uns eine der freuen Campsites aussuchen und entscheiden uns für Nr. 7 mit Blick auf den Kunene.
Zur Begrüßung stellen sich gleich mehrere Äffchen und ein kleiner Wasserwaran ein.







Auf der Terasse der Lodge haben wir einen wunderschönen Blick auf den Kunene. Alles ist ganz ruhig und friedlich.
Und es tut die Erlebnisse der letzten Tag "sacken" zu lassen und zu verarbeiten.



Auch eine Lapa mit Wifi Anschluss lädt zum relaxen ein.
Und während ich mal kurz Kontakt zu Freunden via Internet suche, werden wir von 2 Fledermäusen oder sind es Flughunde beobachtet.



Den Abend lassen wir gemütlich mit Blick auf den Kunene in aller Ruhe ausklingen.



Gefahren: 165 km
Anhang:
Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

Zu den Reiseberichten:
www.namibia-forum.ch...n-afrika.html#471572
Letzte Änderung: 02 Jul 2015 22:11 von take-off.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Francismaus, Topobär, Lil, Purzel, speed66, Guggu, Nane42, rolfhorst, Logi, Sorimuc und weitere 5
06 Jul 2015 19:59 #390717
  • tiggi
  • tiggis Avatar
  • Beiträge: 1468
  • Dank erhalten: 5121
  • tiggi am 06 Jul 2015 19:59
  • tiggis Avatar
Hey Dagmar und Jürgen,
ich musste ein paar Seiten nachholen und fühlte mich gleich "sehr zu Hause" , denn einen Teil eurer Strecke sind wir vor zwei Jahren gefahren.

Die Etambura Lodge wurde gerade eröffnet oder stand kurz vor Eröffnung, genau erinnere ich mich nicht mehr. Leider reicht auf unserer nächsten Tour die Zeit für einen Abstecher dorthin nicht. Das muss supertoll dort sein! ;) :woohoo:
Ich habe schon andere Lodges gebucht! Wenn ich jetzt eure Reise verfolge, denke ich, ich habe zu früh unsere Tour geplant. Gerne würde ich noch einmal ins weitere Kaokoveld fahren. Aber so ist es wohl immer. Da plant man und dann liest man wieder oder hört etwas anderes.
Deine/Eure Bilder lassen mich unsere Reise noch einmal erleben, auch wenn wir nicht genau die selbe Route gefahren sind. Es ist fantastisch schön!

Oh, ich freue mich schon...! :woohoo: :kiss:

Wir standen auch vor dem Waisenhaus, bei uns war die Tür verschlossen. Ich finde es klasse, dass ihr den Schritt hinein gewagt habt, denn auch das ist ein Teil von Namibia.

Jetzt bin ich auf weitere Bilder gespannt, vor allem die Nunda Lodge und Dan`s Camp.

Vielen Dank für den lebhaften Reisebericht! :kiss: :kiss: :kiss:

Liebe Grüße
Biggi
Letzte Änderung: 06 Jul 2015 20:00 von tiggi.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: take-off
06 Jul 2015 22:43 #390734
  • take-off
  • take-offs Avatar
  • Beiträge: 1480
  • Dank erhalten: 4941
  • take-off am 02 Jul 2015 21:50
  • take-offs Avatar
12.05.2015 Die singenden Kinder und ein letztes Zusammentreffen mit den Himba


Heute starten wir mit der ersten Transfer-Etappe Richtung Caprivi.
Wir erwarten, außer schöner Landschaft, eigentlich keine „Highlights“
Unser Ziel ist Nakambale, eine ehemals finnische Mission.

Gegen 9.00 Uhr verlassen wir die Kunene Riverlodge.



Im Prinzip ist hier nur 1 Übernachtung zu kurz, doch irgendwo müssen wir Abstriche machen.

Unsere geplante Route ist die D3700 entlang dem Kunene. Also Garmin an … und los geht’s.
Leider nur in die falsche Richtung. Nach etwa 4 Km bemerken wir, dass der Kunene auf der „falschen“ Seite ist. Das kommt davon, wenn man sich auf das Navi verlässt, welches uns über Opuwo führen wollte. Wir drehen um und fahren ab sofort immer Richtung Osten, mit dem Kunene auf der linken Seite, bis auch unser Navi von unserer Strecke überzeugt ist.

Die D3700 ist landschaftlich ein reiner Augenschmaus.





Hinter jeder Biegung zeigt sich der Kunene in einem anderen Licht und bietet unzählige Fotomotive.
Auch hier wieder ständig Ziegenherden, die von Kindern gehütet werden.
Immer wieder winken uns Kinder zu.
Bei der nächsten „Aufforderung“ zum Halten folgen wir unserem Bauchgefühl und halten an.
Binnen weniger Minuten sammeln sich 7 Kinder. Sie sprechen ein wenig englisch. Ihre erste Frage an uns: „ Hello, how are you?“
Wir unterhalten uns ein wenig mit Ihnen und geben gerne Wasser und etwas Essen ab.

Plötzlich treten die 7 einen Schritt zurück und stimmen ein Lied an. Dazu strahlen sie über das ganze Gesicht. Es macht Ihnen sichtlich Freude auch uns eine Freude zu bereiten.







Wir sind von dieser Geste tief beeindruckt.
Diese klaren, schönen Stimmen – das geht so richtig unter die Haut und ich muss schon etwas um meine Fassung kämpfen.
Wir fragen, ob sie noch ein Lied für uns singen würden und ob ich ein Bild machen kann.
Bei unserer Abfahrt rufen sie uns noch ein. „Good Luck“ zu.
Diese Kinder haben uns durch ihre Offenheit und sichtbare Lebensfreude sehr beeindruckt.

Auf unserem weiteren Weg entlang dem Kunene begleitet uns dieses Lied der Kinder ständig.
An einem schönen Plätzchen am Kunene halten wir an. Genießen die Schönheit der Natur und legen eine kleine Picnic-Pause ein.




Wie immer kommen wir langsam voran, da es hinter jeder Biegung etwas zu sehen gibt.

Uns fällt eine Hütte auf, schön bemalt sind. Das hatten wir vorher noch nicht gesehen, doch scheint die Hütte unbewohnt zu sein.



Ein Stücken weiter kommen wir zu einem Dorf. Wir verlangsamen die Fahrt, um zu sehen, ob das Dorf bewohnt ist.
Dies wird uns schon nach wenigen Minuten durch heranlaufende Kinder bestätigt. Die Kinder sind nach Himba Tradition gekleidet. Ich dachte eigentliche, dass wir das Gebiet der Himba schon verlassen hätten.
Zu den Kindern gesellt sich ein ca. 15 jähriger Junge in westlicher Kleidung, der sehr gut englisch spricht. Nach und nach versammelt sich das halbe Dorf um unser Auto. Der Junge stellt uns seine Schwestern vor und fragt, ob wir ein Bild machen wollten. Als ich die verneine, ist er doch sehr überrascht.
Da wir aber noch Maismehl und Tabak haben, fragte ich ihn, ob es möglich wäre in sein Dorf zu gehen. Sicher, klar, kommt mit.

Umringt von Frauen und Kindern betreten wir den Kral.
Er erklärt uns, dass wir alles fragen könnten, er würde übersetzen.
Als erstes stellte uns seine Mutter vor. Der „Chief“ des Dorfes, ebenfalls westlich gekleidet, hält sich sehr stark zurück. Ich nehme mir aber, durch Augenkontakt und Gestik von ihm die Zustimmung, dass wir sein Dorf betreten dürfen.
Wir werden mit Fragen bombardiert und durch das gute Englisch unseres jungen Übersetzers wurden innerhalb kurzer Zeit sehr herzlich aufgenommen.

Das Gelächter ist groß, als sich herausstellt, dass ich den Menschen immer ein „Hallo, mir geht’s gut“ zugerufen habe.
Zu meiner Entschuldigung gebe ich zu bedenken, dass die Sprache der Ovahimba sehr schwierig sei.
Er lacht mich an und sagt: „Ach was! Komm einfach mal 14 Tage in Urlaub zu uns, dann kannst du sie“. B) :laugh:
Die Atmosphäre ist unwahrscheinlich entspannt und freundlich.

Schon bald werde ich aufgefordert, Bilder von Ihnen zu machen. Auch hier holte ich mir erst durch Blickkontakt zum Familienoberhaupt die Zustimmung.
Die Mutter unseres jungen Übersetzter winkt mich bei. Sie erneuert die Haartracht einer auf dem Boden liegenden Frau und gibt mir zu verstehen, dass ich ein Bild davon machen soll.




Ich hatte gelesen, dass Himba nur im Falle der Trauer ihre Haare öffnen. Mein Respekt verbietet mir aber nachzufragen.
Ich werde aufgefordert, genau hinzuschauen und sie erklären mir, dass die Asche als eine Art „Festiger“ dient.

Wir sitzen zusammen, reden und lachen. Ich mache ein schönes Bild von der Mutter, zeige es ihr und - „Nein“, sie gefällt sich nicht. Also gut machen wir noch eins.






Eine sehr schöne Frau, wie ich finde. Auch hat sie noch nach alter Himbatradition die vorderen Schneidezähne schräg abgefeilt und die unteren 4 Schneidezähne fehlen..

Diese Tradition wird von den jüngeren Himbafrauen nicht mehr geteilt.












Irgendwann rücken die beiden Frauen auseinander und sagen unserem jungen Übersetzer, dass sich die weiße Frau zwischen sie setzen soll . Mein Mann solle Bilder machen.
Also zwänge ich mich dazwischen und versuche annähernd so würdevoll zu sitzen wie die beiden.
Kaum sitze ich, habe ich auch schon ein kleines Mädchen auf dem Schoß.








Die Herzlichkeit dieser Familie war sehr ansteckend.
Unser junger Übersetzer muss sich am nächsten Tag zu Fuß auf den Weg nach Ruacana machen, von dort hofft er dann auf einen Lift nach Opuwu, wo er die Schule, die in 3 Tagen wieder beginnt, besucht.

Auch hier dreht sich wieder das Gedankenkarussell.
Sollten wir mal wieder in diese Gegend kommen, würden wir diese Familie gerne wieder besuchen.

Hier noch ein Bild von einer dieser Hütten mit Vorratsspeicher (kleine Hütten)




Wir setzen unseren Weg fort.
Bevor wir auf die C46 kommen, haben wir nochmals einen wunderschönen Blick in das Kunenetal.






Die C 46 verläuft oberhalb der Etosha durch das Ovamboland.
Hier empfangen uns asphaltierte, nicht enden wollende Straßen. Umsäumt von flachem Weideland und Palmen. Theoretisch könnten wir hier 120 km/Std fahren, praktisch laufen neben dem Highway Ziegen, Kühe und Esel, die jeder Zeit die Fahrbahn überqueren können und dies auch gelegentlich tun.




In Oshakati unterbrechen wir die langweilige Fahrt, um unsere Vorräte aufzufrischen.
In der Nähe des Supermarktes entdecken wir auch noch einen Einheimischen Markt. Natürlich müssen wir da auch noch hin.








Hier gibt es wirklich alles. Von getrockneten Maden (schmecken übrigens gar nicht mal so schlecht), über getrockneten Fisch, Gewürze, Kleider bis hin zu gegrillten Innereien, Darm…







Hier wird nichts weggeworfen. Für die Menschen hier sind wir eine willkommene Abwechslung. Außer uns laufen keine „Weissbrote“ umher. Jeder hat eine Bemerkung für uns, die wir meist nicht verstehen. Doch fühlen wir uns in keinster Weise bedroht oder unerwünscht.


Nach ca. weiteren 40 km erreichen wir unser heutiges Endziel: Nakambale.
Wir werden freundlich empfangen. Außer uns sind keine Camper da. Nakambale hat eine kleine Lapa, WC/Dusche und eine Küche, die wir theoretisch benutzen dürften.
Durch die Nähe zur C46 ist es zwar etwas laut, aber für eine Zwischenübernachtung optimal.
Gemütlich lassen wir den erlebnisreichen Tag in der Lapa ausklingen.





Gefahren: 276 km
Anhang:
Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

Zu den Reiseberichten:
www.namibia-forum.ch...n-afrika.html#471572
Letzte Änderung: 06 Jul 2015 23:53 von take-off.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: helga, Francismaus, peter 08, Topobär, Lil, Purzel, speed66, Guggu, THBiker, tiggi und weitere 12
11 Jul 2015 11:39 #391257
  • take-off
  • take-offs Avatar
  • Beiträge: 1480
  • Dank erhalten: 4941
  • take-off am 02 Jul 2015 21:50
  • take-offs Avatar
13.05.2015 Durchs Ovamboland

Unser heutiges Tagesziel ist Taranga.
Wir haben bewusst die Strecke oberhalb der Etosha durchs Ovamboland gewählt, um ein Stück “mehr Afrika“ kennenzulernen.

So fahren wir von Nakambale, nicht ohne vorher noch die Community durch Souvenir-Einkäufe zu unterstützen, erst mal Richtung Norden.
Wir nehmen die D 3625 Richtung Ondobo, da hier auf meiner Papierkarte die einzige Tankstelle vor Rundu eingezeichnet ist.
An der Tankstelle in Ondobo ist gerade eine Zapfsäule ausgefallen und dem entsprechend lange ist die Wartezeit. Da mir zu langweilig ist, steige ich aus und beginne einen Smalltalk mit den anderen Wartenden. Natürlich wird unser Camper bewundert und als ich erkläre, dass wir in dem nun ja zusammengeklappten Teil schlafen, erhalte ich ungläubige Blicke. Also bitte ich Jürgen, doch mal kurz für die Jungs das Dachzelt zu öffnen. Puh … es passt gerade so unter das Dach der Tankstelle.




Es folgen 10 Minuten Sondervorführung (vielleicht sollten wir bei Savanna mal nach Provision fragen?). Die Jungs sind sichtlich beeindruckt und fragen, ob sie auch mal rein dürfen. Aber sicher doch. Es folgen noch ein paar nette Worte, helfende Hände (die wir eigentlich ja nicht bräuchten) beim Zusammenklappen des Dachzeltes, shake hands und dann „auf Wiedersehen“ bis vielleicht zum nächsten Mal.

Jetzt noch schnell volltanken und dann geht es auf die lange, langweilige, schnurgerade verlaufende B10 (ehemals C45).
Bis Eenhana ist die Straße in einem sehr guten Zustand. Hier sieht man schon, dass viele Gelder ins Ovamboland fließen. Es ist ein krasser Gegensatz zum Kaokoveld.
Übrigens gibt es auch in Eenhana eine Tankstelle und einen Supermarkt, ebenso in Okongo.
Ab Eenhana folgt ein Schlagloch dem nächsten und danach schließt sich eine nicht enden wollende Baustelle an. Hier wird die Straße großflächig erneuert.
Aus Langweile habe ich hin und wieder Bilder aus dem fahrenden Auto gemacht.



Als wir an den Okavango kommen, verlassen wir die B10 und fahren die „Uferstraße“ entlang, vorbei an kleinen Dörfern, die wie Perlen an einer Schnur dicht an dicht aufgereiht sind.
Dies sorgt für etwas Abwechslung.













Kurz nach 15 Uhr treffen wir in Taranga ein.
Die Lodge liegt recht schön am Okavanga. Wir werden verhalten freundlich begrüßt. Freie Campsites gibt es auch noch. Voller Vorfreude machen wir uns also auf zu unserer Campsite. Doch was für eine Enttäuschung für uns. Die Campsite liegt abseits des Flusses und ist total eingebuscht. Sicht gleich null. Die einzelnen Stellplätze gleichen Parkbuchten. Da wir die einzigen Camper sind, stellen wir uns kurzentschlossen neben die Sanitäranlagen. Hier ist wenigstens etwas „freier“ Raum.
Nach der Weite der letzten Wochen ist dies wie ein Schock für uns.
Auch wenn uns die Campsite überhaupt nicht gefallen hat, muss ich trotzdem bemerken, dass die Ablutions in Top- Zustand waren. Duschen und Außendusche, Toiletten, Waschbecken alles in gutem Zustand. Der Rasen wurde gewässert. Und trotzdem uns hat es hier überhaupt nicht gefallen.
Aber es ist ja nur eine Zwischenübernachtung.
Anmerken möchte ich auch noch, dass dies die einzige Übernachtung war, bei der ich mit „offenen Ohren“ eingeschlafen bin. Es gab zwar nicht wirklich keinen Anlass dafür, aber mein Gefühl war nicht gut.

Nachdem wir uns also für einen Stellplatz entschieden haben, machen wir uns auf den Weg zur Lodge. Denn heute haben wir noch eine Verabredung. ;)
Wir schlendern zur schwimmenden Kingfisher Riverbar, genehmigen uns ein kühles Bier und genießen die Aussicht.



Und dann kommen sie schon. Zum zweiten Mal in diesem Urlaub treffen wir Freunde in Afrika. :laugh:
Lil und Joel hatten sich Taranga auch als Zwischenunterkunft auf ihrem Weg in den Caprivi ausgesucht. Kurzer Terminabgleich und schon stand unser Treffen fest.

Natürlich gibt es wieder ein großes „Hallo“. Lil und Joel sind ja erst kurz unterwegs und so erzählen wir von unseren bisherigen Erlebnissen.




Gemeinsam beobachten wir das Leben am Fluss







und genießen, wie sich die Farben des Flusses im Laufe des Sonnenunterganges verändern.

Fischer gleiten in ihren Mokoros lautlos vorbei.






[




Bei der Rückkehr zur Lodge huscht eine Speikopra (nach Aussage des Barkeepers) an uns vorbei ins Gras. Dies bedeutet für mich: Augen aufhalten.

Enttäuscht von unserer Campsite schauen wir uns die Tented Camps an, in denen Lil und Joel wohnen. Die Zelte liegen wirklich schön, auf Stelzen gebaut, mit Blick auf den Fluss.

Wir haben uns natürlich wie immer viel zu erzählen und nehmen gemeinsam das Abendessen auf der Terrasse der Lodge ein. Das Essen ist eher durchschnittlich.
Als wir unser 3. Bier bestellen, kommt die Lodge jedoch an ihre Grenzen. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt der Barkeeper mit einer Auswahl der letzten 5 Flaschen Bier an unseren Tisch zurück.
Hier ist noch viel Platz nach oben.

Der Rückweg zu unserer Campsite ist stockdunkel, auch auf der Campsite ist keine Beleuchtung.
Ohne Jürgen hätte ich den Weg von der Lodge zur Campsite nicht mehr gefunden.

Unser Fazit: Hier werden wir keinen Zwischenstopp als Camper mehr einlegen, auch wenn die Lodge theoretisch an einem wunderschönen Platz liegt.




Und morgen geht es in den Caprivi.

Gefahren: 457 km
Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

Zu den Reiseberichten:
www.namibia-forum.ch...n-afrika.html#471572
Letzte Änderung: 11 Jul 2015 12:02 von take-off.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: chrissie, La Leona, ANNICK, Topobär, fotomatte, Lil, Purzel, speed66, Guggu, Nane42 und weitere 8
12 Jul 2015 17:18 #391372
  • take-off
  • take-offs Avatar
  • Beiträge: 1480
  • Dank erhalten: 4941
  • take-off am 02 Jul 2015 21:50
  • take-offs Avatar
14.05.2015 Caprivi - wir kommen :laugh:

Brrr … zum ersten Mal auf unserer Reise hatten wir eine kalte Nacht.

Wir sind gerade dabei gemütlich unsere Sachen zu packen, als Lil und Joel uns auf unsere Campsite besuchen kommen.
Sie berichten von dem frühen Treiben der Fischer auf dem Okavango.
In unserer „abgeschotteten“ Lage, hatten wir nicht einmal einen Gedanken daran, dass es den Okavango noch gibt. :silly:
Schade. :dry:

Die beiden haben zwar fast das gleiche Ziel wie wir, da sie aber noch nach Rundu zum Tanken wollen, machen wir uns getrennt auf den Weg.
Es geht für weitere 244 km immer geradeaus.

Wir wundern uns, dass so viele Menschen in "Sonntagskleidung" unterwegs sind.
Ein Blick auf das Datum erklärt dies jedoch sofort.
Heute ist der 14. Mai, und somit ein Feiertag in Namibia - Ascension Day (Christi Himmelfahrt).




Unser Ziel ist die Nunda Riverlodge.
Hier werden wir sehr herzlich, mit einem kleinen Scherz von Mathilda, empfangen:
„Oh I’m sorry, we are fully booked“.
Wir müssen ganz schön blöd geguckt haben, denn sie fügt gleich lachend hinzu: „It‘ s a joke“. :laugh: :laugh:

Dann zeigt sie uns alle verfügbaren Campsites und wir entscheiden uns für Nr. 7, direkt am Okavango. Mathilda klärt uns noch darüber auf, dass es auch sein kann, dass Hippos auf die Campsite kommen.
Für uns: „No problem“.

Nach den langen Transfertagen freuen wir uns, hier für 2 Nächte bleiben zu können.

Die Nunda Riverlodge gefällt uns auf Anhieb und wir buchen gleich für den nächsten Morgen eine Mokoro – Tour.
Und da die Hoffnung bekanntlich zu letzt stirbt, nehmen wir wieder Kontakt zu Savanna auf, um unser Kühlschrank- Problem vielleicht doch noch in den Griff zu bekommen. Hierbei sind Mathilda und die Crew der Nunda Riverlodge sehr hilfsbereit. Es wird telefoniert und gefaxt.

Wir stellen auch sofort unsere Uhren auf Caprivi-Zeit um, damit wir morgen früh auch pünktlich sind.

Nach etwas Relaxen an der Bar und am Pool, bleibt uns noch genügend Zeit, um in den kleinen Mahango Park zu fahren.




Gedanklich sind wir wohl noch in den endlosen Weiten des Kaokoveldes, weshalb wir uns nur langsam mit der dichten Vegetation des Parks anfreunden können, obwohl zur Begrüßung gleich ein Eli vorbeikommt.




Dies ist ja für den Anfang nicht schlecht.

Ansonsten die üblichen Verdächtigen.

Warzenschweine, Büffel, Kudus, Impalas und verschiedene Vögel





















Natürlich bewundern wir auch noch den einzigen Baobab des Parkes.





Dann fahren wir zu unserer Campsite zurück, um den Sonnenuntergang über dem Okavango genießen zu können.




Es ist einfach immer wieder schön, wenn sich der Tag blutrot verabschiedet.





Gefahren: 324 km
Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

Zu den Reiseberichten:
www.namibia-forum.ch...n-afrika.html#471572
Letzte Änderung: 12 Jul 2015 17:27 von take-off.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: chrissie, La Leona, Topobär, Lil, Purzel, speed66, Guggu, THBiker, chamäleon2011, Nane42 und weitere 10
13 Jul 2015 20:52 #391556
  • take-off
  • take-offs Avatar
  • Beiträge: 1480
  • Dank erhalten: 4941
  • take-off am 02 Jul 2015 21:50
  • take-offs Avatar
15.05.2015 Mokoro-Tour und Buffalo Park

Gegen 8.00 Uhr machen wir uns auf den Weg zur Poolbar von wo aus unsere Mokoro-Tour startet.
Joseph, unser Pooler, ist schon da und erklärt uns, dass wir zuerst mit dem großen Boot ein Stück flußaufwärts fahren und dann in das Mokoro umsteigen.




Noch ist es etwas frisch, doch das wird sich bald ändern, wenn die Sonne höher steht.

Langsam tuckern wir mit Joseph und dem Bootsfahrer den Okavango hoch.
Noch ist alles still und friedlich.




Hippos dösen friedlich im Wasser vor sich hin.







Vorbei an Nilgänsen und einem kleinen Krokodil, das sich am Ufer ausruht.







Dann legen wir an, laufen noch etwas auf der kleinen Insel (oder ist es Festland?) umher.
Joseph erklärt uns nebenbei noch die Pflanzen und ihre Anwendung. Er ist ganz begeistert, als er hört, dass ich in einer Apotheke arbeite und gibt mir immer mehr Informationen.



Dann steigen wir in das Mokoro um.
Eine wackelige Angelegenheit. Doch wenn man erst mal sein Gleichgewicht gefunden hat, ist es sehr entspannend. Meine größte Angst war ja nicht, dass ich etwa ins Wasser fallen könnte, sondern die Sorge um meine Kamera mit all den schönen Bildern.











Wir fahren erst Richtung Popa Falls, die eigentlich ja gar keine Falls sind, sondern Stromschnellen.




Durch die Strömung schaukelt unser Mokoro schon etwas, doch zur Sicherheit ist das große Boot immer irgendwo in der Nähe.








Danach geht es gemütlich den Okavango wieder runter. Dabei sehen wir alle Lodges vom Wasser aus.






Nachmittags beschäftigen wir noch die Werkstatt in Divundu mit unserem Kühlschrankproblem. Und obwohl alle helfen wollen … bringt es uns nicht wirklich weiter. :huh:
Also noch mal in den Supermarkt und noch etwas Eis kaufen.

Danach fahren wir in den Buffalo Park. Der Eintritt kostet wie auch im Mahango 90 Nam Dollar.
Je 40 pro Person + 10 fürs Auto.

Uns gefällt dieser Park etwas besser als der Mahango. Doch das ist ja bekanntlich Geschmackssache.
Allerdings haben wir hier nicht viele Wildsichtungen. Dafür sind wir wahrscheinlich auch zur falschen Zeit im Park.
Ein paar Kudus stehen im Schatten der Bäume,




Ein kunstvoll auf einem Ast abgelegter Elefantenknödel zeugt davon, dass sich hier auch Elefanten befinden müssen.




Ach ja, wir sind ja im Buffalo Park. Wo sind denn die großen Büffelherden?




Immerhin kommt ein einsamer Wasserbüffel seines Weges daher, würdigt uns keines Blickes und verschwindet im dichten Buschwerk.

In den überfluteten Gebieten tummeln sich etliche Wasservögel.







Afrikanischer Nimmersatt mit Seidenreiher.

Auch ein Hippo streckt den Kopf mal etwas aus dem Wasser.




Wir kehren zur Campsite zurück und relaxen. Denn schließlich haben wir ja Urlaub. B)

Wir beobachten noch ein paar Vögel und erfreuen uns an deren Gezwitscher und den Rufen der Hippos, die sehr dicht am Ufer liegen.



Der kurze Schlafanzug weicht nun der Skiunterwäsche :woohoo: und gegen 22.00 Uhr verziehen wir uns in unser Dachzelt.


Wir können die Nunda Lodge in jeder Hinsicht empfehlen. Saubere, gepflegte Anlage mit sehr schönen Stellplätzen und freundlichem, zuvorkommenden Personal.

Gefahren: 57 km
Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

Zu den Reiseberichten:
www.namibia-forum.ch...n-afrika.html#471572
Letzte Änderung: 13 Jul 2015 21:15 von take-off.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: helga, Francismaus, Topobär, fotomatte, Lil, Purzel, speed66, THBiker, Nane42, rolfhorst und weitere 6
Powered by Kunena Forum