THEMA: Durchs Damaraland & Kaokofeld zum Etoscha NP
30 Jan 2015 11:21 #371404
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So. 5.Okt

Gleich nach dem Aufbruch sehen wir eine Gruppe Antilopen die wir erst für Kudus halten, beim Näherkommen fällt uns aber das andere Gehörn und die braune Farbe auf. Nun muss mal wieder unser Etoscha Atlas mit den Tierbildern her: Es sind Kuhantilopen, die hier neben der Straße im Busch stehen.



Wir fahren die südliche Strecke, den Rhino Drive, der in den Eland Drive mündet. Ein paar Giraffen schauen neugierig zu uns herüber, lassen sich aber dann beim fressen nicht weiter stören. Nach einigen Kilometern, wir waren schon enttäuscht am Vormittag wieder nicht viel zu sehen, taucht er plötzlich wie aus dem Nichts auf.
Es ist tatsächlich ein Leopard, der etwa 30 Meter vor uns auf den Weg gelaufen ist. Was sollen wir tun? Ihn aus der Entfernung von hinten sehen? Gas geben und nach vorn fahren? Dabei könnten wir ihn verscheuchen und wir sehen gar nichts mehr von ihm? Wir fahren im Abstand von ca. 20 m nach.Nach einer Weile biegt er nach links in die Büsche ab. Nun aber schnell ran. Gemütlich spaziert er nun wenige Meter neben dem Weg durch die Büsche. Man kann leider von hier aus wenig Fotos machen, weil das Buschwerk doch ziemlich dicht ist. Als er nach einiger Zeit tiefer in den Büschen verschwindet haben wir immer noch Herzklopfen! Es war ein tolles Erlebnis!





Wir kommen wieder in die Grasebene. Herden von Zebras, wieder Kuhantilopen und erstmals eine sehr große Herde Oryx. Kurz vor Namutoni sehen wir noch einen Elefanten etwa 50 Meter neben der Straße im Gras. Wir beobachten und fotografieren. Ein paar mal hat es den Anschein als würde er auf uns zukommen und uns bedrohen. Es ist ein sehr großer Bulle mit außergewöhnlich großen Stoßzähnen. Da er jedoch immer noch mehr als 30 Meter entfernt ist und sich immer wieder zum fressen abwendet, ist es wohl doch nur Neugierde wenn er zu uns herschaut. Nach einer Weile bewegt er sich wieder weg von der Straße.



Am nächsten Parkplatz stellen wir fest, daß es sehr große Unterschiede in Art und Ausstattung der Toilettenanlagen gibt. Diese hier (bei Ockerfontein) ist schon sehr dürftig!
Wir erreichen Namutoni schon am frühen Nachmittag. Trotz eines Camp Planes müssen wir doch eine Weile suchen bis wir unser Zimmer gefunden haben. Die Anlage in diesem Teil ist sehr neu und der Plan ist nicht wirklich maßstäblich. Das Fort wollen wir morgen früh vor der Abreise besichtigen. Wir trinken erst mal Kaffee und gehen anschließend auf die Abendpirsch. Vorbei am Wasserloch Klein Namutoni fahren wir auf den DikDik Drive, hier sollen oft sehr viel Tiere zu sehen sein. Doch zu unserer Enttäuschung sehen wir auf dem ganzen Rundweg gar nichts! Auf dem Rückweg bietet sich ein schönes Bild: vor uns auf der Straße zieht in losem Abstand eine Herde Impalas Richtung Wasserloch. Eine einzelne Giraffe kommt uns entegegen.



Nur 15 Meter vor uns biegt sie dann ab in die Büsche. Wir nähern uns dem Wasserloch und weitere Giraffen begegnen uns auf der Straße.
Im Wasser tummelt sich eine ganze Herde Elefanten. Ein ganz Junges ist dabei. Als es in zu tiefes Wasser gelangt wird es von der Mutter mit dem Rüssel rasch wieder herausgezogen. Nach einer ganzen Weile verlassen die Elefanten das Wasser und bestäuben sich daneben mit Sand. Ein Schakal benutzt die Gelegenheit zu trinken, solange die Elefanten da waren hat er sich wohl nicht getraut.
Wir sind schon im Begriff wegzufahren, als aus dem gegenüberliegenden Busch weitere Elefanten auftauchen. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus, es will schier kein Ende nehmen. Weit über 50 Elefanten laufen mehr oder weniger schnell zum Wasser. Als sie fast alle im Wasser sind geschieht etwas unerwartetes. Die Herde, die das Wasser schon verlassen hatte, kehrt ins Wasser zurück! Von den neu angekommenen stellen sich einige in einer Formation entgegen.



Minutenlang stehen sich beide Gruppen mit geringem Abstand gegenüber. Man kann die Spannung förmlich sehen. Der größte Elefant der Neuankömmlinge geht plötzlich vorwärts, marschiert, ruhig aber bestimmt, mitten durch die andere Herde.



Offensichtlich wird das akzeptiert, dann nun löst sich die Spannung und die einzelnen Tiere bewegen sich gemeinsam im Wasser. Verlassen tut es aber auf absehbare Zeit keine der Gruppen.
Auf dem Parkplatz haben sich inzwischen mehr als 20 Autos in Position gestellt. Eine kleine Gruppe Elefanten verlässt das Wasser und spaziert keine 15 Meter entfernt zwischen Wasser und Autos entlang. Alle sind bereits vorbei, als der letzte Bulle zurückkehrt und das hinterste Auto bedroht.



Der Fahrer setzt ein paar Meter zurück, der Elefant ist zufrieden und wendet sich ab. Nach und nach verlassen alle das Wasser, lediglich drei Halbstarke bleiben zurück. Es sind wohl zwei Bullen die spielerisch um das Weibchen kämpfen. Immer wieder jagt der eine den anderen durchs Wasser, piekst ihn sogar mit dem Stoßzahn in den Hintern, dann stehen sie sich wieder gegenüber und hauen sich mit den Rüsseln. Das Weibchen nimmts scheinbar gelassen und badet vor sich hin. Am Ende kommt der Chef und holt sie ab. Erst jetzt gehen auch die Giraffen wieder zum Wasser. Es wird Zeit zurückzukehren, denn nach Einbruch der Dunkelheit muss man zurück im Camp sein. Wir sehen wieder einen sehr schönen Sonnenuntergang, genießen das Essen auf der Terasse des Restaurants, und stellen fest das es heute der erlebnisreichste Tag in Etoscha war.
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30 Jan 2015 15:47 #371446
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Der Unfall

Mo. 6.Okt

Der letzte Tag in Etoscha. Nach dem Frühstück, wir haben schon gepackt und ausgecheckt, besichtigen wir noch das alte Fort. Danach wollen wir eine Runde um die Fischpfanne fahren, ehe wir Etoscha verlassen.



Das Fort ist ein rechteckiges Gebäude mit nur einem Tor, der Boden im Innenraum ist mit Ziegeln gepflastert. Die Wege sind kreuzförmig, etwa 2m breit und um eine Stufe erhöht. In den Räumen des Forts befinden sich heute verschiedene Läden, ein Cafe und einen Eckturm kann man besichtigen. Während wir uns umsehen, höre ich plötzlich einen kurzen Aufschrei: meine Frau sitzt am Boden!



Ich eile zu ihr, sie hat die Stufe übersehen und ist mit dem Fuß umgeknickt und hält sich den Knöchel. Ich bringe ihr rasch einen Stuhl. Ein paar Minuten Pause, dann wird der Schmerz schon nachlassen, denke ich und gehe ein paar Fotos machen. Nach 10 Minuten kehre ich zurück und nun erzählt sie alles: Sie ist mit dem rechten Fuß, die Stufe hinunter, umgeknickt, aber mit dem linken Fuß dabei an der Stufe irgendwie hängen geblieben. Der Schmerz im rechten hat schon nachgelassen aber der linke Fuß tut nun mehr weh! Sie fürcht daß er gebrochen sein kann. Ich erkundige mich nach der nächsten Möglichkeit ärztlicher Hilfe, die ist aber erst im Krankenhaus in Tsuneb, ca. 120 km von hier, zu bekommen. Zum Glück liegt das auf dem Weg der heutigen Etappe.
Wir besorgen im Laden einen Beutel Eiswürfel, und fahren nun auf direktem Weg nach Tsuneb. Das Krankenhaus finden wir dank Navi sofort.



An der Notaufnahme wird Slawa in einen Rollstuhl gesetzt und ein Arzt ist gleich zur Stelle. Nach dem Röntgen können wir mit dem Arzt die Aufnahmen ansehen, es ist kein Bruch zu erkennen! Sie bekommt Schmerzmittel und Salbe mit, der Fuß wird bandagiert und nach ein paar Tagen sollte alles wieder in Ordnung sein.
Nun fahren wir noch durch Tsumeb, eine Bergbaustadt in det hauptsächlich Kupfer sowie weitere seltene Mineralien abgebaut werden.



Ich kaufe ein paar Getränke ein, dann fahren wir ein paar Kilometer zurück zum Oshikoto See, an dem wir vorhin vorbei gefahren waren. Der See liegt in steile Felswände eingebettet. Nach den Angaben der Schautafeln ist er sehr tief. Hier versenkten die deutschen Truppen nach der Kapitulation 1915 ihre letzten Geschütze. Slawa steigt nicht mit aus, der Fuß schmerzt doch zu sehr.



Dann fahren wir weiter über Grootfontein zu unserem heutigen Ziel. Roy´s Camp ist eine liebevoll gestaltete urige Anlage. Ein kleiner Pool gleich am Eingang wird über einen kleinen Wasserfall gespeist, der aus einer alten Badewanne kommt.



Die Bungalows sind klein und sehr hübsch eingerichtet, überall findet man kleine Kuriositäten.



Die Holzmöbel sind erstaunlich schwer und ich erinnere mich daran, schon mal etwas von "Eisenholz" gelesen zu haben. Offensichtlich ist es Mopane Holz, auf dem auch die schon erwähnten Würmer zuhause sind.



Da Slawa unmöglich laufen kann fahren wir sogar die 100 Meter zum Restaurant mit dem Auto vor. Das essen ist richtig gut, es gibt Eland Stew, das hatten wir bisher noch nie. Wir beschließen noch, nichts weiter zu planen um abzuwarten wie rasch sich der Fuß bessert. Noch sind wir fast eine Woche in Afrika.
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30 Jan 2015 16:22 #371451
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Die letzten Tage

Di. 7.Okt

Nach dem Frühstücken, leider können wir keine 2. Nacht hier verbringen, müssen wir Roy´s Camp verlassen. Eigentlich wollten wir heute die Buschleute der "Ju/´Hoansi San" besuchen. Da Slawa aber immer noch nicht laufen kann, verschieben wir das auf den nächsten Tag. Das wird zwar dann vom Zeitplan enger aber sollte trotzdem zu schaffen sein. Ein Blick auf die Karte und spontan beschließen wir ein Picknick am Kavango zu machen. Das sind zwar 250 km hin und noch etwas mehr wieder zurück, aber was solls, wenn man nicht laufen kann.
In flotter Fahrt auf der Teerstraße, die meist sehr gerade über einige Hügel führt, erreichen wir nach gut 100 km wieder den Veterinärzaun. Die Kontrollen kennen wir schon. Auf der nördlichen Seite reihen sich nun immer wieder Siedlungen wie an einer Perlenschnur aneinander.







Südlich davon waren, außer ein paar weit auseinanderliegenden Farmen, keine Ansiedlungen zu sehen. An der Straße sind viele Andenkenstände aufgebaut, am Rückweg werden wir an einigen davon anhalten und noch ein paar Schnitzereien einkaufen.
In Rundu sind wir doch erstaunt wie groß diese Stadt ist! Wir kaufen Getränke im Supermarkt und suchen einen Weg an den Fluß. Wir fahren nach Osten aus Rundu heraus, doch die Teerstraße verläuft zu weit vom Fluß entfernt. Nach einigen Kilometern folgen wir einer kleineren Straße nach Norden und kommen durch den Ort Vungu Vungu. Dann erreichen wir doch noch das Ufer. Wir werden etwas bestaunt, es ist wohl sehr ungewöhnlich daß sich Touristen hierher verirren.





Der Kavango, wie er hier heißt, bildet die Grenze zu Angola. Fließt dann ca. 200 km weiter östlich, nach Süden, wo er dann im Okavango Delta versickert. Der Fluß ist hier etwa 50-60 Meter breit, einige Jungen baden hier. Es ist hier um diese Jahreszeit nicht sehr tief, da wir einige Kinder sehen die bis zur Flußmitte noch stehen können. Die andere Seite müsste Angola sein, aber von Grenze oder ähnlichem ist nichts zu bemerken. Nach ausgiebiger Rast machen wir uns auf den Rückweg.
Wir fahren gemütlich, denn es ist genügend Zeit um auch ein paar der Verkaufsstände näher zu betrachten. Das Ziel ist die Gästefarm Kalkfontein etwa 12 km vor Grootfontein.



Außer uns sind nur wenig andere Gäste zu sehen. Schade, denn die Farm verdient mehr Aufmerksamkeit. Die Zimmer reihen sich in einem Innenhof um den Pool, an der Frontseite ist ein nett eingerichtetes Restaurant. Unser Abendessen auf der Terasse besteht aus Eland Steack, etwas köstlicheres hatten wir selten auf der Reise! Plötzlich ertönt von ziemlich nah ein lautes Gebrüll. Erschrocken schauen wir uns um, das klingt nach Löwen! Die Bedienung lacht, hier gibt es einen Löwen im Gehege, den wir nur vorher nicht bemerkt hatten.
Am nächsten morgen besuchen wir ihn, auch ein paar Strauße und Warzenschweine sind zu sehen und ein liebevoll gestalteter Spielplatz zeigt, daß man auch auf Familien mit Kindern eingerichtet ist. Wir schlafen herrlich in unseren Betten, immer noch das Gebrüll des Löwen im Ohr.
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30 Jan 2015 16:45 #371454
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Mi. 8.Okt
Trotz des weiterhin schmerzenden Fußes wollen wir heute das Dorf der Buschleute besuchen. Zunächst müssen wir wieder zurück auf der Teerstraße bis Roy´s Camp. Dort zweigt die Gravelroad nach rechts ab, der wir weitere 50 km folgen. Doch ehe es zum Dorf geht, kommt erst mal wieder der Veterinärzaun. Die kurze Kontrolle und dann, nach wenigen hundert Metern, steht das Schild am Straßenrand: "Living Museum of the Ju/´Hoansi San" Wir folgen dem Pfad durch dichten Busch, es ist gerade mal eine Fahrspur im sandigen Boden.
Nach ein paar Kilometern steht ein Mann auf dem Weg, der uns herzlich begrüßt. Er zeigt uns den Weg und fährt mit uns zu einem Platz wo wir auf verschiedenen Tafeln allerhand wissenswertes über das Museumsdorf erfahren können. Es gibt verschiedene Führungen und wir entscheiden uns für eine, die uns das Dorfleben zeigen wird. Wir werden auf einen anderen Weg geschickt, der an einem Holzgebäude endet. Das Gebäude ist aus lose zusammengefügten Stämmen errichtet und dient dem Schutz vor der Sonne. Dahinter, in einem kleinen umzäunten Hof sind Gegenstände zum Verkauf ausgelegt. Wir warten ein paar Minuten und ein Mann im Lendenschurz begrüßt uns und sagt er wird uns das Dorf zeigen, so wie man früher hier gelebt hat. Auf meine Bemerkung, daß wir doch bereits einen Guide haben, lacht er: es ist derselbe Mann ich habe ihn in der traditionellen Kleidung nur nicht erkannt.
Nun kommen weitere Männer und Frauen in Lendeschurz dazu und wir werden wenige Meter durch den Busch zu einem Platz geführt.


Die Leute lassen sich im Schatten nieder und der Guide erklärt, daß die Buschleute hier nicht mehr so leben, aber sie uns gerne ihre alten Traditionen zeigen möchten. Die Buschleute sind auffallend klein und alle sehr schlank. Am Rand der Lichtung steht eine Hütte, die sich deutlich in der Art von denen der Himba unterscheidet. Sie ist ebenfalls rund aber etwas kleiner im Durchmesser, und nicht mit Lehm abgedichtet sondern nur mit Zweigen und Blättern. Als erstes wird uns gezeigt wie man mit zwei Hölzern Feuer macht. Es gelingt erst nach einiger Anstrengung und so verzichten wir darauf es auch mal selbst zu probieren.





Die ganze Zeit wird dazu erklärt, auch welche Holzarten wofür gebraucht werden, daß die Buschleute eine ganze Menge heilende und kräftigende Pflanzen kennen, aber auch auf welche Art sie ihr Gift herstellen mit dem sie die Jagdpfeile präparieren. Aus einem Ast wird durch abschnitzen der Enden ein Bogen hergestellt. Die Sehne dazu aus dem grünen Stengel einer ca. 2 cm dicken grünen Pflanze. Dieser Stengel wird zunächst breit geklopft und dann wird er mit einem Stock über ein Brett gezogen und so das Mark entfernt.



Nun bleiben lange weiße Fasern übrig, die einzeln auf dem Oberschenkel gerollt werden. Immer neue Fasern werden dazugegeben und so entsteht in kurzer Zeit ein dünnes Seil, das als Bogensehne verwendet wird. Schon ist der Bogen fertig gestellt und ein Jäger zeigt uns wie früher damit gejagt wurde.



Die Frauen sitzen daneben und fertigen aus verschiedenen Pflanzen Schmuck an. Nach zwei Stunden ausführlichem zeigen und erklären gehen wir zurück zu den Verkaufsständen und erwerben noch einige Gegenstände. Unsere Wasservorräte, die wir im Kaokofeld dabei hatten, brauchen wir ja nun nicht mehr und so können wir den Buschleuten noch zwei Plastikkanister Wasser dalassen, was von ihnen freudig angenommen wird.
Auf der Rückfahrt, noch auf der Gravelroad, steht ein Junge am Straßenrand der sich den Bauch reibt. Ich habe ihn erst gar nicht bemerkt, aber dann fahren wir die paar hundert Meter zurück. Schüchtern kommt der Junge zum Auto. Wir zeigen ihm unser Schwarzbrot und lassen ihn probieren. Offensichtlich schmeckt es ihm und wir können ihm eine ganze Packung samt einer bunten Brotzeitdose überlassen. Stolz zieht er mit seinen Geschenken Richtung Dorf.
In Grootfontein tanken wir nochmal auf und machen uns auf den Weg zum Hoba Meteoriten. In einem schön angelegten Park liegt der größte jemals auf der Erde gefundene Meteorit. Er hat eine fast quadratische Form von über 2,5 Meter Kantenlänge und relativ flacher Oberfläche. Sein Gewicht wird auf auf über 50 Tonnen geschätzt.



Wir überlassen den Meteoriten seinem weiteren Schicksal, müssen wir doch heute noch 200 km bis zum Waterberg fahren. Nach einigermaßen zügiger Fahrt, immer wieder unterbrochen von Farmtoren, die geöffnet und hinter uns wieder geschlossen werden müssen (Slawa ist keine Hilfe, sie kann weder richtig auftreten noch Auto fahren), sehen wir vor uns dichte schwarze Wolken. Nach einer Weile fallen dann auch dicke Tropfen und ein kurzes aber heftiges Gewitter entlädt sich um uns herum.



Wir müssen langsamer fahren, denn die lehmige Straße wird im nassen sehr rutschig. Gegen 18 Uhr erreichen wir das Camp am Waterberg auf dem Gelände eines ehemaligen deutschen Polizeipostens. Morgen ist ein echter Ruhetag, und wir nehmen uns gar nichts vor, auch keinen geführten Ausflug.
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31 Jan 2015 18:56 #371577
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Do. 9.Okt

Ruhetag. Der einzige wirkliche auf der ganzen Reise. Zwar mehr zwangsläufig, da Slawa mit den Schmerzen im Fuß, die einfach nicht besser werden, noch immer kaum auftreten kann. Am Vormittag schauen wir uns im Shop noch ein wenig um, wollen eigentlich nichts mehr kaufen, und erstehen dann aber doch noch ein paar Dinge. Mittag essen wir eine Kleinigkeit im Restaurant. Im liebevoll restaurierten ehemaligen Hauptgebäude der deutschen Polizeistation sind unter anderem alte Fotos an den Wänden zu sehen.




Nochmal ein Rock Shandy zur Erfrischung

Nachmittags machen wir uns auf, den alten Soldatenfriedhof aufzusuchen. Slawa bleibt im Auto zurück, direkt bis dorthin kann man nicht fahren, und der Weg zu Fuß ist ihr doch zu weit. Auf dem Friedhof sind etliche Gräber zu sehen auf deren Grabsteinen zu lesen ist, daß hier Polizisten und Angestellte der Signalstation, bei zwei Überfällen auf die Station im Januar und August 1904 durch die Hereros, "ermordet" wurden.





Im krassen Gegensatz dazu im Hintergrund, das Waterbergmassiv, dessen Felswände eine fast romantische Kulisse bilden. Nachmittags beobachten wir dann vor unserem Bungalow eine ganze Herde von Zwergmangusten, die mit ihrem grauen Fell und den dunklen Querstreifen leicht zu erkennen sind. Sie durchstreifen die ganze Anlage und machen auch vor den Mülltonnen nicht halt, die sie gründlich durchsuchen.



Als wir zum Abendessen fahren sehen wir plötzlich eine Herde Warzenschweine, die vor uns den Weg entlang läuft. Auf der nächsten Wiese beginnen sie zu grasen und knieen dabei auf den Vorderbeinen, wohl um sich nicht ständig tief bücken zu müssen. Aus solcher Nähe konnten wir bisher keine Warzenschweine beobachten.





Das Felsenband des Waterbergs leuchtet rot in der Abendsonne und während wir das fotografieren, kommt aus dem Gebüsch noch ein Pärchen Dikdik´s heraus. Sie sind ziemlich scheu und auch gleich wieder verschwunden.



Das Abendessen ist wieder gut und der Kellner kennt schon unseren Wunsch zum Abschluß: noch "two double Amarula". So lassen wir den Abend ausklingen und schauen nochmal in den grandiosen Sternenhimmel, so werden wir den in nächster Zeit nicht mehr zu sehen bekommen.
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31 Jan 2015 19:00 #371578
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Fr.10.Okt

Heute gehts zurück nach Windhuk. Mit etwas Wehmut, denn die Zeit der Ruhe und Abgeschiedenheit ist nun entgültig vorbei. Irgendwie fahre ich heute besonders langsam, habe wohl keine Lust schnell wieder in die inzwischen ungewohnte Zivilisation zurück zu kehren. Dennoch erreichen wir schon bald die Teerstraße. Als wir dann die B1, die Haupt Nord-Süd Achse Namibias, erreichen, wird der Verkehr deutlich dichter je mehr wir uns Okahandia nähern. In der Stadt hatte ich auf dem Hinweg das Schild einer Bäckerei gesehen. Der Name klingt zwar deutsch, aber im Laden spricht leider niemand mehr deutsch. Dafür gibt es ein Blätterteiggebäck, daß wir auch von zuhause kennen. Das bei uns bekannte "Schweineohr" wird hier "Elefantenohr" genannt!
Nach einem kleinen Imbiss fahren wir zurück nach Windhuk. Zunächst wieder einen Kleinwagen abholen, der uns am nächsten Tag zum Flughafen bringen soll. Slawa kann unmöglich fahren und so bitte ich dort, mir doch das Auto mit zu Value Car zu fahren, wo wir den Hilux abgeben müssen. Das wird auch prompt erledigt und ich bringe den Fahrer zurück zu Europcar. Vorher hatten wir den Hilux noch getankt. Die Rückgabe des Fahrzeugs ergibt keinerlei Probleme. Der ausgefallene Kühlschrank funktioniert natürlich wieder: Vorführeffekt! Allerdings war ja die Sicherung wirklich durchgebrannt! Nach dem Gepäck umladen gehts, auf inzwischen ziemlich bekannter Strecke, wieder zum Hotel Casa Blanca. Das letzte Abendessen genießen, noch ein gutes Glas Rotwein und morgen wieder nach hause.


Sa.11.Okt

In aller Ruhe aufstehn und frühstücken. Der Flug geht erst am Nachmittag. Die Koffer sind gepackt und gewogen, wir hätten noch reichlich Platz gehabt! Gegen 10 Uhr machen wir uns auf den Weg, Noch eine kleine Stadtrundfahrt in Windhuk ehe wir uns auf den Weg zum Flughafen machen.


Unterwegs zieht ein Demonstrationszug vorbei, eine überdimensionale Flagge wird mitgeführt und die nicht sehr zahlreichen Teilnehmer haben die Flagge als Umhang über den Schultern. Leider können wir nicht in Erfahrung bringen worum es sich handelt. (Am Flughafen weht die Flagge auf Halbmast, konnte aber auch zuhause nicht in Erfahrung bringen weshalb)


Vor der alten Feste, auf dem Platz wo sich bis Dezember 2013 das Reiterdenkmal befand, steht ein neues Denkmal der "heroischen Befreiung" Namibias! Über Geschmack lässt sich streiten, doch der Geschmack der SWAPO orientiert sich leider an den Monumentalbauten sozialistischer Regieme!


Auch am Flughafen haben wir noch reichlich Zeit. Wir fliegen über Johanneburg und müssen dort umsteigen. Die Wege in Johannesburg sind ziemlich weit und Slawa kämpft immer noch mit den Schmerzen im Fuß. Doch dann ist es soweit und wir besteigen in Johannesburg den "Riesenvogel" A380 der Lufthansa. Der bringt uns über Nacht in ausgesprochen ruhiger Luftfahrt nach Frankfurt. Der Anschluß nach Nürnberg ist auch problemlos zu erreichen und so landen wir am Sonntag morgen wieder zuhause. Dass ein Koffer unterwegs nicht mitkam (ist uns zum allerersten mal passiert) ist dann auch nicht so tragisch, er wird noch am selben Nachmittag nach Hause geliefert.



Ein schöner Urlaub ist zuende, der einzige Wermutstropfen: Slawas Fuß ist schlimmer gestaucht als zunächst vermutet, er war im Gelenkbereich doch angebrochen.
Der Heilungsprozess ist äußerst langwierig und zieht sich immer noch hin.

Viele Grüße von Slawa & Volker
Letzte Änderung: 04 Feb 2015 06:01 von biker5.
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