THEMA: Durchs Damaraland & Kaokofeld zum Etoscha NP
26 Jan 2015 14:56 #370919
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Unterwegs im Damaraland

Mo.22.Sept


Nach dem Frühstück brechen wir bald auf um, unseren Hilux 4x4 abzuholen. Slawa ist etwas aufgeregt, soll sie doch das "große" Auto gleich als erstes zu Europcar fahren, wo ich den Kleinwagen abgeben muss. Da wir noch nie einen Allrad gefahren haben brauchen wir eine gründliche Einweisung. Die wird, auf unsere Bitte hin, von einem Mitarbeiter auf deutsch übersetzt. Was ein großer Vorteil ist, weil wir so alles richtig verstehen. Das fahren selbst ist dann wesentlich einfacher und Slawa hat den Wagen problemlos zu Europcar gebracht.
Die Suche nach der deutschen Buchhandlung ist dann, wegen der fehlenden Haus-nummern, doch etwas schwieriger, erst beim zurückfahren können wir dann die Aufschrift am Haus sehen! Nun war die Frage des einkaufens noch zu klären. Ausgehend von südafrikanischen Erfahrungen, dachte ich, daß wir bei "Spar" oder "Pick´n Pay" in Okahandia wohl ebenso alles bekommen würden was wir so unterwegs brauchen. Vor allem einige Wasservorräte bei unserer geplanten Fahrt durch die Wüstenregionen im Kaokofeld. Wir lassen dann die Großstadt zügig hinter uns und erreichen in flotter Fahrt auf der Teerstraße Okahandia. Beim dortigen "Pick´n Pay" stellt sich aber schnell heraus, daß es einen gewaltigen Unterschied zum Ange-bot in Windhuk gibt! (Eine Erfahrung die sich später noch drastischer darstellte: je weiter weg und je kleiner die "Stadt" um so geringer das Angebot) Wir können aber dennoch alles notwendige einkaufen.
Nach weiterer flotter Fahrt auf der Teerstraße Richtung Swakopmund, machen wir auf einem Rastplatz erst mal Mittagspause. Nun "darf" Slawa mal wieder ans Steuer und in dieser Weise haben wir uns auch in Zukunft immer wieder beim fahren abgewechselt! In Usakos geht es dann rechts ab und zum ersten mal auf die Piste. Nach knapp 30km erreichen wir das AMEIB Gästehaus. Es besteht aus etlichen Bungalows, die in einem schön angelegten Park verteilt sind. Wir werden sehr freundlich aufgenommen (deutschsprachig), bringen unser Gepäck zum Haus und machen uns noch auf den Weg zum Elefantenkopf (eine Felswand die ihren Namen dieser Form verdankt) und zu "Bulls Party", so genannt wegen der seltsam geformten, meist kugelförmigen Felsformationen. Der Weg dahin ist über die ganze Strecke von etwa 8 km doch sehr sandig, so daß wir erstmals den Allradantrieb testen können. Es ist ein tolles Gefühl überall problemlos, auch durch mal etwas tiefere sandige Stellen, zu fahren. Ohne Angst stecken zu bleiben, wie es uns im vergangen Jahr mit dem "Normalauto" passiert war. Wir haben noch viel Zeit um ausgiebig bei den Felsen herumzulaufen und haben viel Spass beim "Versuch" die Kugeln wegzuschieben! Auf dem Rückweg darf Slawa ihre ersten Allraderfahrungen machen, was auch ihr entgültig die Angst vor "festfahren im Sand" nimmt.
Das Abendessen ist lecker, und erstmals kann ich nun das "Geheimnis" des Rock Shandy´s lüften: er besteht je zur Hälfte aus Mineralwasser und Zitronen Limonade und ca. 10 Tropfen Angostura. Zu meiner größten Überraschung kommt der Angostura Kräuterbitter aus einer Flasche "Made in Germany". Er kommt aus Erding bei München und wir haben ihn inzwischen auch hier in Deutschland gefunden. Zur Entspannung gibts dann doch ein schönes Glas Rotwein und wir schlafen herrlich in unserem Bungalow.










Letzte Änderung: 26 Jan 2015 16:30 von biker5.
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26 Jan 2015 19:33 #370970
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Mi.24.Sept.

6:30 Uhr aufstehn, das soll Urlaub sein? Aber wir sind hier um etwas zu sehen, etwas zu erleben! Kurz nach sieben Uhr sind wir am Parkplatz wo wir schon erwartet werden. Wir gehen in der Morgenkühle los. Schon unterwegs konnten wir sehen wie die Sonne über den Hügeln aufging, Nach 5 min erreichen wir den Berghang wo sich die Felsgravuren befinden. Ein gut angelegter Steig führt durch das Labyrinth von großen Felsblöcken, auf denen immer wieder Zeichnungen von Tieren und Jagdszenen zu sehen sind. Unser Guide erklärt und zeigt uns alles was es dort zu sehen gibt. Die Tour hat etwa 45 min gedauert und als wir zur Rezeption kommen um unseren Eintritt zu bezahlen, sind wir besonders froh das Angebot des Parkplatzwächters angenommen zu haben. Soeben entlädt ein größerer Bus ca. 40 Besucher und der nächste Bus biegt eben auf den Parkplatz ein. Wir geben dem Guide 100 Nam$ und hoffen das es angemessen ist.
Dann schnell zurück nach Aabadi zum Frühstück. Vor dem wegfahren erkundigen wir uns nach dem Weg zum "Versteinerten Wald". Von dem kürzeren, aber offensichtlich schlechterem Weg, wird uns abgeraten und so fahren wir auf der Hauptstraße. Bereits einige Kilometer vor der "offiziellen Besucheranmeldung" zeigte ein Schild nach rechts zum "Petrified Forest" und wir beschließen, diesem kleinen Weg zu folgen. Nach etwa einem km erreichten wir einen Parkplatz mit einem kleinen überdachten Stand, das "Office". Ein rasch herbeigeeilter Guide führt uns dann zu einigen versteinerten Bäumen und zur seltsamen Pflanze Welwetschia. Er erklärt zunächst sehr ausführlich, daß eine Welwetschia Pflanze weit über 1000 Jahre alt werden kann, und daß es männliche und weibliche Pflanzen gibt. Bei den versteinerten Bäumen angelangt, hat er es plötzlich eilig und zeigt uns den Weg, den wir allein weiter gehen sollen. Na klar, es kommt ein Auto mit neuen Besuchern, die er empfangen will. So sehen wir uns dann in aller Ruhe die versteinerten Holzstücke an. Zum Teil sieht es aus als seien Stücke eines Baumstammes als Holz für ein Lagerfeuer bereit gelegt worden. Deutlich sind die Jahresringe zu sehn, erst beim anfassen bemerkt man, daß sie aus Stein sind.
Zur Straße zurückgekehrt, geht es in zügiger Fahrt weiter, zunächst nach Westen und dann ca.100km nach Norden. Ein Zaun trennt dort das Land in zwei Teile. Der "Veterinärzaun", der ganz Namibia von West nach Ost durchtrennt und als Folge der Rinderpest von 1897 gebaut wurde. Es ist verboten Milch und Fleischprodukte mitzunehmen, was aber wohl hauptsächlich in Nord - Süd Richtung gilt. Gleich nach dieser "Grenze," wo wir kurz kontrolliert werden, befindet sich die Palmwag Tankstelle. Hier also erst mal volltanken, falls in Sesfontein kein Sprit mehr zu bekommen ist.
Zur Palmwag Lodge hätten wir abbiegen müssen, da wir aber weder Hunger noch Durst haben, verzichten wir auf einen Besuch. Die Gegend wird nun hügeliger und abwechslungsreicher. Schon nach 1 1/2 Stunden haben wir die Abzweigung zur Khowarib Schlucht erreicht und fahren, vorbei an der Campsite, dem Weg folgend in Richtung Schlucht. Als es steil hinunter in die Schlucht geht stellen wir das Auto ab und gehen zu Fuß weiter. Dort unten fließt tatsächlich Wasser, wenn es auch zu dieser Jahreszeit eher ein Rinnsal ist. Das Wasser ist richtig warm, aber zum baden doch nicht tief genug! An einer weiteren Stelle finden wir noch eine schöne Sicht in die Schlucht. Den Weg zu den Ongongo Wasserfällen treten wir auch nicht mehr an, sondern beschließen, den Tag ruhig in Fort Sesfontein ausklingen zu lassen.
Die Unterkunft im ehemaligen Fort ist sehr gemütlich, das Abendessen ist gut und wird auf der Terasse neben dem Pool serviert. Morgen ist "Ruhetag," das heißt wir fahren nicht selbst, sondern machen eine geführte Tour zum Hoanib wo wir hoffen die Wüstenelefanten zu sehen.
Letzte Änderung: 27 Jan 2015 06:22 von biker5.
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27 Jan 2015 17:40 #371078
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noch ein Versuch die Bilder einzufügen:


Felszeichnungen bei Twyfelfontein



im "Versteinerten Wald"








und in der Khowarib Schucht:







(keine Ahnung warum es plötzlich wieder funktioniert hat!)
Letzte Änderung: 27 Jan 2015 17:41 von biker5.
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27 Jan 2015 17:50 #371085
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Do.25. Sept.



Nach dem Frühstück erwartet uns schon unser Guide. Wir sind die einzigen beiden Gäste heute. In rascher Fahrt gehts von Sesfontein nach Westen. Am ersten Abzeig zum Hoanib erklärt der Guide, daß es hier zu tiefen Sand gibt und wir besser den nächsten Weg nehmen. Zunächst schlängelt sich der Weg durch den Sand an den Bäumen vorbei auf denen die schon erwähnten Mopanewürmer zu finden sind, wörtlich: "wo sie geerntet werden!" Anschließend folgt eine weite sandige Ebene, die manchmal vom Hoanib vollständig überflutet sein soll. Es ist schwer zu glauben wenn gerade gar kein Wasser da ist.
Eine Herde Strauße, mit etlichen Jungen, rennt vor uns davon. Plötzlich stehen auf dem Weg vor uns einige Giraffen. Sie sind etwas scheu und laufen erst mal davon. Dann bleiben sie doch neben dem Weg stehen und schauen uns neugierig an, ehe sie nach ein paar Minuten offensichtlich genug von uns gesehen haben und sich weiter in die Büsche schlagen. Dann erreichen wir das eigentliche Flußbett, in dem gerade noch ein paar Pfützen zu sehen sind.



Auf der gegenüberliegenden Seite gibt es einen Checkpoint, den wir anfahren um uns über die Besonderheiten des Hoanib Flußes erzählen zu lassen. Heute morgen seien Elefanten nach Osten im Rivier hinauf gesehen worden. Wir machen uns auf die Suche. Zunächst im Flußlauf selbst, dann auf den mit Büschen bewachsenen Kiesbänken auf der rechten Seite, den Bergen zu. Von Elefanten keine Spur. Nach etwa einer Stunde geben wir auf und fahren den Rivier abwärts nach Westen.



Dann sehen wir sie doch! Zunächst ein einzelner Elefant, der am Rand der Büsche grast. In einem dichter bewachsenen Teil des Tales steht der Rest der Herde, von denen wir etwa fünf ganz gut beobachten können. Sie fressen friedlich vor sich hin, bis es einem von ihnen wohl doch nicht gefällt, daß wir relativ nah sind. Er kommt langsam näher und wedelt stark mit den Ohren. Unser Guide versteht das als Warnung und fährt ein Stück weg, der Elefant ist beruhigt und frisst wieder gemütlich weiter. Als wir die Gruppe dann im Rivier passieren, sehen wir noch, was uns der Guide vorher schon erzählt hatte. Ein Elefant gräbt mit dem Rüssel ein Loch in den Sandboden um an das Grundwasser zu gelangen. Wüstenelefanten können bis zu 200 Liter Wasser auf einmal trinken und dann wieder einige Tage ganz ohne Wasser auskommen! Sie sind außerdem auffallend kleiner als die übrigen afrikanischen Elefanten.






Beim graben eines Wasserlochs!



Auf der weiteren Fahrt kommen wir noch zu einem angelegten Wasserloch, das anscheinend gerade unbesucht ist. Wir sind schon vorbei als nach einer Wegbiegung plötzlich 2 Elefanten mit Baby rasch auf uns zukommen. Es sieht wieder bedrohlich aus und wir machen uns rückwärts aus dem Staub. Doch die Elefanten haben kein Interesse an uns, die wollen nur rasch zum Wasser.
Weiter nach Westen wird die Vegetation spärlicher und die Schlucht enger und felsiger, ehe sie sich später wieder weitet und sandig wird. Vereinzelt stehen größere Bäume im Rivier von denen der Guide zu berichten weiß das die Elefanten diese Blätter sehr gern mögen. "Das ist Schokolade für sie". Es ist schon vorgekommen daß Touristen mit Dachcampern unter diesen Bäumen übernachtet haben und die Elefanten die Autos als willkommene Treppe benutzten! Wir haben Bilder solcher Autos gesehen! Wir fahren hinunter bis Amisport wo der zugängliche Teil des Hoanib endet. Von hier aus bis zur Küste sind es etwa noch 40km, aber die gehören zum nördlichen Skeleton Nationalpark und sind nur mit besonderer Genehmigung zu besuchen.
Von hier aus gibt es auch eine Piste über die sandige Hochfläche zum Hoarusib nach Purros. Aber da es sich nicht empfiehlt diese Strecke allein zu fahren, werden wir am nächsten Tag doch wieder die "normale" Straße nehmen. Auf dem Rückweg treffen wir nochmal auf eine Herde Elefanten. Der größte Bulle steht quer mitten auf dem Weg wie ein "Wächter". Hier ist kein vorbeifahren möglich. Nach gut 10min begibt er sich gemächlich zu den Büschen am Rand um zu fressen. Er ist aber gerade mal gut 10 m vom Weg entfernt. Auch die übrigen Elefanten stehen fressend, nicht weit von Weg, an den Büschen. Nach einer Weile fahren wir langsam aber durchaus mit einem leicht mulmigen Gefühl vorbei. Die Elefanten nehmen aber kaum Notiz von uns! Nach diesem erlebnisreichen Tag freuen wir uns aufs Abendessen und gehen anschließend wieder ziemlich früh zu Bett.
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28 Jan 2015 10:44 #371173
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Sa.27.Sept.

Ruhetag, zumindest für meine Frau, ich hab ihr versprochen daß wir heute zwar einen Ausflug machen, sie aber mal nicht selbst zu fahren braucht. Nach dem Frühstück brechen wir auf, die Auffahrt ist so steil daß sie in "normalen" ersten Gang nicht zu bewältigen ist!
Zunächst fahren wir zu dem ca. 2 km entfernten Marmorsteinbruch "Marble Mine". Hier wurden tatsächlich große Marmorblöcke aus dem Berg geschnitten, einige liegen auch noch nummeriert zu Abtransport bereit. Allerdings frage ich mich, wie die Blöcke auf DEN Wegen überhaupt mit LKWs transportiert werden können!



Auf dem Rückweg durchqueren wir ein kleines Himbadorf ohne die übliche Einzäunung und begeben uns auf die Straße nach Norden. Aus einem Reisebericht wußte ich, daß der vor uns liegende "Roidrompass", durchaus schwierig zu befahren sei.



Als wir den felsigen Aufstieg erreichen halte ich erst mal an und begehe den Weg zu Fuß. Es ist purer Fels, ein wenig stufig aber nicht übertrieben steil. Dann fahre ich den Berg langsam aber sicher hinauf. Meine Frau filmt das ganze und ich bin doch etwas stolz dieses Stück so gut bewältigt zu haben. Schließlich hatte ich noch keinerlei Erfahrung in solchem Gelände!


Bergauf...

Auf der Bergabseite ist der Untergrund mehr in Form großer, flacher und eher loser Steine zu befahren. Auch das ist kein größeres Problem, wieder werde ich gefilmt wie ich ganz langsam den Berg herunter krabble. Die Landschaft ist hier ziemlich wild, mit spärlichem Bewuchs von schwarzen, kahlen Büschen. Dann windet sich die Straße ein Tal hinab und wir erreichen eine kleine Ebene.


...und Bergab

Da ist auch schon die "Roi Drom", die "roten Tonne". Eine wichtige Weg Markierung vor der Erfindung des GPS Navis. An der roten Tonne hat jemand eine Art Tisch aufgebaut, auf dem einige Steine zum Verkauf liegen. Wie aus dem Nichts taucht auch der "Verkäufer" auf und bietet uns verschiedene Steine an. Wir machen ein paar Fotos, kaufen ihm ein paar der Steine ab. Dann fragt er uns nach etwas zu essen und mit Schrecken stellen wir fest, daß wir unseren Rucksack mit dem Brot und Käse zu Hause vergessen haben! Sehr leichtsinnig! Wir können ihm nur eine halbe Flasche Wasser da lassen, er hat uns sehr leid getan!



Wir überlegen was wir weiter machen. Nach Norden fahren zum Camp Syncro? Aber dort treffen wir möglicherweise auf ein paar "Van Zyls Pass Bezwinger" und mit denen mag ich mich nicht messen. Auf die luxuriösen Camps westlich der Hartmann Berge haben wir auch keine Lust, dazu kommt das wir eigentlich nicht so weit fahren wollen, da wir keine Ahnung haben wie hoch der Spritverbrauch bei unserem Fahrzeug ist und wir ja noch eine gehörige Strecke vor uns haben ehe wir wieder tanken können. Wir beschließen deshalb auf einer Pad, westlich um die Berge herum, wieder nach Orupembe zu fahren. Im Nachhinein stellte sich heraus: auch das war eine Strecke von über 200 km! Zunächst folgen wir dem Weg nach Westen bis zur Blauen Tonne. Hier haben Spaßvögel ein Telefon und eine Satelittenschüssel aufgebaut mit dem Hinweis: "no Satellite signal due permanent Load shedding in this area". Der Weg, der uns wieder durch Stein- und Sandwüste zurück nach Orupembe führt, zweigt dort nach Süden ab.



Diesmal besuchen wir den dortigen "Shop Nr1" Der Laden besteht aus einem Steinhaus von etwa 4x4 Metern mit einer Theke und einem Regal dahinter. Im Regal stehen einige einsame Dosen, ein paar Tüten mit Nudeln und andere wahrscheinlich mit Mehl. Wasser gibt es nicht, aber eine Flasche Wein haben wir entdeckt und gekauft, damit wir nicht mit leeren Händen wieder gehen müssen.





Den Weg zum House on the Hill kennen wir ja schon und so erreichen wir am späten Nachmittag wieder unser Quartier. Nun sind wir doch hungrig, bereiten rasch etwas vorzeitig das Abendessen und genießen anschließend wieder den Abend auf der Terasse. Morgen wollen wir früh aufbrechen, wir haben ca. 240 km bis zu den Epupa Fällen vor uns und davon sind 180 km auf "bad road" zu bewältigen. Selbst das Navi sagt eine reine Fahrzeit von 8 Std vorraus und wir wollen nicht erst im dunklen ankommen!
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28 Jan 2015 11:35 #371183
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So.28.Sept.

Schon früh um 7 Uhr gehts heute los, die Koffer hatten wir abends noch gepackt. Sonntagsausflug? Zunächst gehts zurück auf bekanntem Weg zur Kreuzung Orupembe Nord. Von hier folgen wir dem Weg nach Südosten, der anfangs noch ganz passabel aussieht und uns durch hügeligen Busch führt. Die Büsche sind schwarz und fast kahl, wie auf dem überwiegenden Teil der heutigen Strecke. Zu-nächst windet sich der Weg im Tal entlang um die Berge herum. Mal grober Schotter auf der einspurigen Straße, dann wieder sandig, geht es weiter zwischen den Bergen hindurch. Inzwischen nach Nordosten.





Auf Einmal sehen wir Staub vor uns und haben nach wenigen hundert Metern ein Fahrzeug eingeholt. Es geht ein paar steilere Uferböschungen hinunter und wieder hoch und wir können uns mal am vorrausfahrenden Fahrzeug orientieren. Bei der Siedlung Otjihaa biegt das Fahrzeug mit den einheimischen nach rechts ab. Dort steht auch ein Schild "Kanister Tankstelle." Wenn es also hier mitten im Busch eine Tankmöglichkeit gibt brauchen wir auch weniger Angst zu haben das wir unterwegs wegen Spritmangel liegen bleiben. Am Wegrand liegt ein ausgeschlachtetes Gestell eines Wohnanhängers! Wenn der bis hierher kam, kann die Straße ja nur besser werden.



Jetzt gehts direkt nach Norden weiter und die Straße wechselt mal wieder von Schotter auf felsigen Untergrund. An einem Berghang geht es nur sehr langsam hinauf, weil der Boden natürlich nicht eben ist und außerdem ziemlich scharfkantige Formen hat. Bloß keinen Platten fahren! Aber wir haben sehr gute, geländetaugliche Reifen und unsere Befürchtungen sind unbegründet, die Reifen halten die ganze Zeit gut durch. Da es bergab auch nicht viel besser ist, sind wir froh mal wieder sandigen Boden unter die Räder zu bekommen.



Hier ist das Buschwerk grün und dicht. Wir fahren ein längeres Stück ostwärts in einem Rivier entlang. Der Sand wird tiefer und wir nähern uns der Etanga Junction, wo wir nach Norden abbiegen. Die Straße hat nun die Nummer D3703. Hier sehen wir einige Siedlungen, neben der Straße sind immer wieder Himbas in kleinen Gruppen unterwegs. Irgendwie getrauen wir uns nicht so recht anzuhalten und wegen fotografieren zu fragen. Es geht weiter auf sandiger Straße durch den Busch nach Norden bis zur Siedlung Otjitanda. Hier zweigt die Route zum Van Zyls Pass nach Westen ab. Wir fahren nordöstlich weiter, passieren ein paar Rinderherden, und sehen uns plötzlich vor einem sehr steilen, felsigen Anstieg.
Wir sehen uns das an und befragen mal das Navi etwas intensiver. "Heartbreak Hill" steht da und "Very steep rock uphill to west!" 100 m zurück zweigen Spuren nach links ab, dort war mal eine Campsite, die nicht mehr in Betrieb ist. Vielleicht kann man von dort aus, im Rivier entlang, den Hügel umfahren. Der Weg kommt dort mit dem Rivier wieder zusammen. Nach knapp einem Kilometer entpuppt sich der Weg als Sackgasse und zum Rivier kommt man da auch nicht, es liegen größere Felsen im Flußbett.
Also zurück und den Anstieg in Angriff nehmen. Vorgelege einlegen, ersten Gang und langsam den Felsen hinaufklettern. Es sind nur ca.150 m nach oben, dennoch muss man ganz schön lenken um die Stufen zu befahren. Nachdem wir etwa dreiviertel oben sind, sehen wir über die Kuppe ein Fahrzeug mit Einheimischen entgegenkommen. Zum Glück sind wir gerade an einer Stelle wo auch wirklich beide Fahrzeuge aneinander vorbei kommen! Ich muss nur ein kleines Stück zurück und dann an den Rand fahren. Die Anderen winken uns zu aber ich habe den Eindruck daß sie etwas ungläubig schauen als sie uns sehen. Oben ange-kommen dachte ich eigentlich, das schlimmste hätten wir nun hinter uns, aber es hieß ja: "to west" also in der Gegenrichtung! Es geht sehr steil und felsig bergab, die Straße ist nicht viel breiter als das Fahrzeug, rechts und links sind meterhohe Felsen. Fahren ist nur in der Mitte möglich da sich das Auto je nach Stufe mal nach rechts und mal nach links neigt. Ich rufe mir ins Gedächtnis wie man im schwierigen Gelände bergab fährt: "L-1. Gang und ja den Fuß weg von der Kupplung!" An filmen oder fotografieren denken wir in dem Moment beide nicht! Ganz langsam mit viel schaukeln geht es hinunter. Nach einer uns ewig erscheinenden Zeit sind wir unten.
Hier steht ein Baum, wir sind im sandigen Rivier und machen erst mal Pause. Ich sehe mich etwas um und zu meinem Schreck geht es gegenüber nochmal genauso steil und felsig hinauf! Nachdem wir uns gestärkt haben wollen wir dann doch noch ein paar Bilder machen, doch in dem Moment taucht am Pass hinter uns eine Rinderherde auf. Ich befürchte, daß die den vor uns liegenden Pass auch wieder hinauf getrieben werden. Wenn sie dann beim Aufstieg ihre Fladen hinterlassen, könnte es rutschig werden und ich befürchte es wird dann noch schwieriger sein. Also schnell los und den Berg hinauf. Wieder sind es etwa 150 m Anstieg. Mindestens genauso steil und felsig wie beim ersten mal. Warum steht das nicht in der Karte daß es zweimal bergauf und bergab, felsig und stufig ist?
Das Auto quält sich hinauf und ein- zweimal fürchte ich das mir die Motorleistung nicht reicht und der Motor ausgeht. Es müssen ja Stufen von mehr als 20cm Höhe überwunden werden und die Drehzahl sackt immer wieder gefährlich weit ab! Endlich sind wir oben, aber es bleibt keine Zeit zu verschnaufen, die Rinderherde kommt tatsächlich nach. Abwärts ist es fast noch schlimmer! Die Stufen sind fast noch höher und es ist nicht viel Platz um eine optimale Spur zu finden. Unmittelbar vor dem Fahrzeug sieht man nichts! Drei oder viermal setzt dann auch das Fahrzeug mit dem Boden auf! Hoffentlich ist nun nichts beschädigt! Eine Panne hier wäre wirklich fatal! Von einer Beschädigung des Tanks bzw. der Kraftstoffleitung ganz zu schweigen. Aber wir haben Glück, es ist nichts passiert! Von hier an wird es zwar flacher aber nicht unbedingt besser! Der Untergrund bleibt felsig und sehr uneben. Steine ragen in unregelmäßigen Abständen 10 bis 20 cm hoch aus dem Untergrund heraus. Es gibt keine Möglichkeit auszuweichen, sie erstrecken sich über die gesamte Fahrbahnbreite. An manchen Stellen scheinen ganz links weniger Steine zu sein, aber wenn man dort fährt, kratzen die harten Büsche die gesamte Seite des Autos auf. Die Büsche sind hier in den Bergen wieder schwarz und wirken fast bedrohlich. Es geht schier endlos bergauf und bergab genauso steinig weiter, nur unterbrochen von ein paar sandigen Flußbetten.



Da erscheinen 20 Meter Sand schon als Erholung! Da wir, so gut wie ausschließlich, im 1. Gang fahren müssen, macht sich die Sorge um den Tankinhalt wieder breiter. Wir haben 140 Liter an Bord, jedoch keine Ahnung, wieviel wir bei solcher Fahrt verbrauchen Auch bei dem gestrigen Ausflug konnten wir fast ausschließlich im ersten und 2. Gang fahren.
Wir kommen an einer Himba Siedlung vorbei, das müsste der Karte nach Etwanga sein. An einer Stelle kommen ein paar Kinder rasch zum Auto gelaufen.



Der größte Junge etwa 11-12 Jahre alt, schnappt sich rasch die ganze Handvoll Früchte, die wir ihnen hinausreichen. Die kleineren Jungs und Mädchen, 7 Kinder im ganzen, strecken nun auch noch ihre Hände herein und wir geben den anderen auch noch, aber nun darauf bedacht das jeder etwas bekommt. Jetzt kommt auch die Mutter dazu, stolz zeigt der Junge seine "Schätze", doch die Mutter besteht darauf, daß er mit den anderen noch teilt. Die Mutter möchte etwas Geld ist aber schon mit 10 N$ zufrieden.
Die Straße wird von hier an geringfügig besser, dennoch muss man weiterhin sehr aufpassen, da immer wieder Steine mitten in der Fahrbahn auftauchen. Ein weiteres Auto begegnet uns, wir grüßen und der Fahrer streckt uns anerkennend den Daumen nach oben entgegen!
Weitere Himba Hütten tauchen auf. Zwei Mädchen etwa 8 und 11 Jahre alt stehen da, wir halten an und sie kommen zum Auto.



Wir geben ihnen ein paar getrocknete Früchte, den Tip haben wir auch aus einem Reisebericht, und sie stellen sich gleich in Positur zum fotografieren. Sie haben die typischen nach vorn geflochtenen Zöpfe und sehr schöne Halsketten. Es ist jetzt kurz vor 15:00 Uhr und es sind noch etwa 30 km bis Okangwati wo es erstens eine Kanister Tankstelle gibt und von dort aus die gut ausgebaute C46 nach Epupa Falls führt. Ab hier ist es nur noch sandig und es wird erstmals nach Stunden wieder möglich im 2. Gang zu fahren.
Die Besiedelung wird dichter, wir nähern uns Okangwati. Nun durchqueren wir ein breites Rivierbett und sind wieder auf einer richtigen Straße. Die Schilder, in der Richtung aus der wir kommen, warnen: 103 km Flußdurchfahrten und kurven-reiche Strecke! Die Tankanzeige, sie soll sehr spät erst anzeigen wenn es weniger wird, zeigt noch keine Regung und so beschließen wir die 75 km nach Epupa noch zu fahren. Klar das wir die Strecke auch wieder zurück müssen.
Nachdem ich seit den steilen Bergstrecken alles allein gefahren bin, wechseln wir nun nochmal und ich bin dankbar, daß Slawa die letzten 75 km fährt. Nach gut einer Stunde Fahrt erreichen wir dann kurz nach 17 Uhr Epupa Falls.
Die Omarunga Lodge liegt direkt am Kunene und unser Zeltbungalow direkt am Ufer.


Die Palmen auf der anderen Seite stehen schon in Angola.

Nachdem wir unser Gepäck verstaut und uns ein wenig frisch gemacht haben gönnen wir uns erst mal einen Amarula, den haben wir uns heute redlich verdient! Nach dem Abendessen plaudern wir noch mit anderen Gästen und dem Betreiber der Lodge über unser "Abenteuer". Diese Straße sei er auch noch nie gefahren, aber nach unseren Schilderungen würde er das auch nicht alleine tun!
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