THEMA: Die mit den Giraffen reiten
16 Okt 2014 20:05 #357749
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Und weiter geht´s...

Zurück in der Lodge legen wir uns noch etwas in den Garten und grade als ich aufs Zimmer will, um mich langsam mal auf das Abendessen vorzubereiten, kommen die Gnus und die Pferde zum Wasserloch. Endlich Tiere, ich bin begeistert. Und dann noch ein schöner Sonnenuntergang. Was will man mehr? Es war bis jetzt ein perfekter Tag.











Auf Kambaku ist es so, dass alle Gäste und auch immer mindestens ein Mitarbeiter das Abendessen zusammen an einem grossen Tisch auf der Dachterrasse einnehmen. Uns passt das eigentlich nicht so richtig, denn wir sind gerne unter uns. Ausserdem weiss man ja nie, mit was für Gestalten man sich da zusammensetzen muss. Aber erst mal abwarten und einen Entspannungsdrink an der Bar nehmen. Da sitzt bereits ein Paar mit einem lauten Mann, der uns beiden sofort sehr unsympathisch ist. Na super, unsere Befürchtungen sind wahr geworden, wie war das noch mit der selbsterfüllenden Prophezeiung? Hoffentlich sind das keine Reiter!

Bevor wir uns weiter zu unseren hellseherischen Fähigkeiten beglückwünschen können, kommt Birte, die Kambaku-Chefin zu uns. Sie ist uns sofort sympathisch und dieser erste Eindruck wird während der ganzen Woche nicht mehr weichen. Sie begrüsst uns herzlich und da wir ein Reit- und Wildlifepaket gebucht haben, erklärt sie uns unser morgiges Programm. Zuerst 2 ½ Std. ausreiten, dies können wir vor oder nach dem Frühstück machen, wir entscheiden uns, es vor dem Frühstück zu tun. Na guuhuut, dann halt wieder Wecker stellen, denn um 6.30 Uhr wollen wir am Stall sein, um die Pferde selbst zu satteln und zu zäumen. Danach haben wir Freizeit und um 16 Uhr geht es dann mit einem Guide zum Abendansitz an ein Wasserloch. Hört sich doch super an. Noch besser ist, dass wir morgen alleine reiten werden, das Paar scheint also ein Nichtreiterpaar zu sein, Gott sei Dank.

Um 20.00 Uhr wird auf der Dachterrasse zu Tisch gebeten und wir suchen uns den Platz, der am weitesten von dem Paar entfernt und am nächsten am offenen Kamin ist. Es ist nämlich schon etwas frisch so unter freiem Himmel. Es kommen noch weitere Gäste und Johannes, welcher der Partner von Birte ist und der heutige Kambaku-Vertreter am Tisch sein wird.







Zu Essen gibt es:
Feldsalat mit geräuchertem Oryxschinken
Kingklip mit Rissotto
Pralinenparfait

Alles schmeckt hervorragend und das Essen versöhnt mich etwas damit, dass wir mittlerweile mit 2 Männern am Tisch sitzen, die meinen, sich gegenseitig mit ihrem Wissen übertrumpfen zu müssen, als es um das Thema Malaria-Prophylaxe geht. Dafür sind alle anderen Gäste recht nett und lustig und ich ignoriere das Gespräch der beiden einfach und hoffe, dass sie a) niemals mit uns reiten und b) bald abreisen.

Nach dem Essen gehen wir gleich ins Bett, wir müssen ja morgen früh aufstehen.

P.S. da der Himmel bei unserer Wanderung weitestgehend bewölkt war, habe ich mein Käppi nicht benötigt.
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17 Okt 2014 20:42 #357877
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24.09.

Kurz vor 6 klingelt der Wecker, aber da wir früh ins Bett sind, fällt das Aufstehen nicht so schwer wie gedacht. Ausserdem erwartet uns ja heute unser erster Ritt und ich bin schon ganz gespannt, was für ein Pferd ich reiten werde. Eine halbe Stunde später gehen wir zum Stall, es ist noch ganz schön frisch und ich bin froh, eine Weste angezogen zu haben. Am Stall erwarten und bereits Christie, Hanna I und Hanna II. Auf unserem Ritt werden uns Christie als Guide und Hanna II begleiten. Sie ist seit 3 Wochen hier und wird für einige Monate als Reitguide arbeiten, heute reitet sie mit uns, um das Gelände besser kennen zu lernen.

Wir begrüssen unsere Pferde, ich werde Oshali reiten und Peter Pwani. Es sind 2 kleine Braune und ich bin gleich sehr angetan, denn Oshali macht einen völlig entspannten Eindruck, obwohl er erst 4 Jahre ist (zum Glück erfahre ich sein Alter erst zu einem späteren Zeitpunkt). Peter ist etwas enttäuscht, hatte er doch insgeheim erwartet, ein grosses Pferd, ein Männerpferd, reiten zu können.

Pwani


Oshali


Nachdem wir gesattelt und gezäumt haben geht es los, hinter Christie her, Hanna II bildet den Abschluss der kleinen Gruppe.



Nach einiger Zeit halten wir an, um nachzugurten und gerade, als wir weiterreiten wollen, ruft Hanna, dass und die Gnus folgen. Und tatsächlich, auf dem Weg hinter uns kommt langsam eine Gnuherde heran. Ich bin ganz fasziniert, offensichtlich scheinen sich die Gnus überhaupt nicht an uns zu stören, denn sie kommen ganz gelassen immer näher. Ich hole schnell meine Kamera vor, die ich mir mit einem ausgeklügelten System aus Gürtel und Schulterriemen an den Körper gebunden habe. Ich hatte etwas Befürchtungen, dass sie mich beim Reiten stört, aber solange wir Schritt gehen, klappt es ganz gut.

Die Gnus verteilen sich um uns herum und dann stehen wir mit unseren Pferden mitten in der Herde, so als würden wir dazu gehören. Ich hatte ja schon gelesen, dass man mit den Pferden sehr nah an die Tiere rankommt, aber so nah? Wow, ich bin echt begeistert. Wir reiten gerade mal 10 Minuten und schon so ein tolles Erlebnis, kann es überhaupt noch besser werden? :laugh:









Schweren Herzens reisse ich mich los, ich könnte noch ewig hier stehen. Aber wir sind ja zum Reiten hier, nicht zum Stehen. Weiter geht´s in gemächlichem Schritt Christie hinterher, die Augen schweifen über die Landschaft auf der Suche nach weiteren Tieren.

Dann beginnen wir zu traben und mein Kamerahaltesystem funktioniert weiterhin einwandfrei. Es gibt hier unglaublich lange Trabstrecken, es ist in etwa so wie auf der B1, gaaaaanz lange geht es gaaaaanz geradeaus. Als Christie sieht, dass wir im Trab sicher sind, wird in den nächsten Gang geschaltet und was vorher gut zu traben war, ist nun noch besser zum Galoppieren. Hier zeigt Oshali dann auch, dass er erst 4 und voller Energie ist, er möchte nämlich gerne an Christie vorbei und ich muss ihn ganz schön kurz nehmen, das stresst mich ein bisschen.

Dazu versagt nun auch noch mein bisher bewährtes Kamerahaltesystem, diese rutscht mir nun nämlich ständig nach vorne und ich muss nicht nur Oshali unter Kontrolle halten, sondern auch noch diese blöde Kamera immerzu nach hinten schieben. Wir galoppieren und galoppieren. Es ist toll, aber ich kann es nicht richtig geniessen. Stopp rufen will ich aber auch nicht, da ich den anderen den Spass nicht verderben will. Und schon gar nicht Peter, für den die einzig wahre Gangart sowieso nur der Galopp ist. :)

Irgendwann gibt Christie das Zeichen zum Durchparieren und wir fallen wieder in Trab und dann in Schritt. Ich bin insgeheim erleichtert, weil mir durch mein Rumgehample auf dem Pferd ein Steigbügel nach hinten gerutscht ist und das hat den Galopp im leichten Sitz nicht angenehmer gemacht.

Wir sehen unterwegs noch Strausse, Warzenschweine, Oryx, Kuhantilope und einen Kronenducker. Aber da ich mit der Kamera sauer bin, muss sie in der Tasche bleiben und es gibt keine Fotos.

Zurück im Stall satteln wir ab und stellen fest, dass die Sattelkammer in einem tipptopp Zustand ist. Alles hat seinen Platz und die Sättel und das Zaumzeug sind in bestem Zustand, viel besser als auf unserem Hof zu Hause. Die Pferde bekommen noch ein Leckerli und Christie frägt uns, ob wir soweit zufrieden waren. Ich äussere mich zu meinem Galopp-„Problem“ mit Oshali, werde es aber morgen nochmal mit ihm probieren, denn sonst hat alles super geklappt.

Es ist 9.30 Uhr, Zeit fürs Frühstück. Mittlerweile ist es ganz schön warm geworden und wir sind froh, dass wir uns für den frühen Ritt entschieden haben. Dies bedeutet aber auch, dass wir die ganze Woche früh reiten werden und dementsprechend früh aufstehen müssen. Ich verabschiede mich innerlich vom „Ausschlafen in den Ferien“, wird ja eh überbewertet das Ganze. ;)

Zum Frühstück gibt es selbst gebackene Brötchen und Brot, Obst, Wurst, Käse, selbst gemachte Marmelade, Waffelteig zum Selbstbacken, Joghurt, Cerealien und sogar Nutella. Das Frühstück ist also auch für Peter gerettet und unser Vorrat muss nicht angetastet werden. Dazu noch Eier nach Wunsch. Ich esse hier die besten Rühreier, so gelb und gut im Geschmack.

Birte kommt und frägt uns ebenfalls, wie es war. Sie bietet uns an, andere Pferde zu wählen, aber ich gebe Oshali ja noch eine Chance und Peter traut sich wohl nicht so recht, seinen Wunsch nach einem grossen Pferd zu äussern, denn er will morgen nochmal Pwani reiten. Dann informiert sie uns noch über unseren nachmittäglichen Programmpunkt, um 16 Uhr geht es zum Abendansitz mit Sundowner. Die Zeit bis dahin verbringen wir mit sonnen, lesen, Nickerchen und einem leckeren Mittagssnack.

Morgen geht es weiter :)
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18 Okt 2014 21:02 #357947
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Pünktlich um 16 Uhr erwartet uns Jimmy, unser Guide. Ich will noch schnell ein Foto vom Jeep und Peter machen, als ich bemerke, dass das Display der Kamera nicht mehr funktioniert :S . Bildbetrachtung geht komischerweise, aber im Aufnahmemodus alles schwarz. Fotografieren geht auch, ich muss halt durch den Sucher schauen. Och ne, oder? War der Galopp doch nicht so gut für die Technik oder nimmt sie es mir übel, dass sie heute Morgen in der Kameratasche bleiben musste? Vielleicht der Akku? Ich sprinte nochmal aufs Zimmer und wechsle den Akku. Immernoch alles schwarz.



Meine Laune sinkt in den Keller. :angry: Ziemlich genervt steige ich zu Peter auf den Jeep und versuche, mich mit dem Gedanken anzufreunden, zukünftig alle Bilder über den Sucher machen zu müssen. Ich weiss, dass die Profis das sowieso so machen. Aber bin ich Profi? Nein. Eben!
Ich freunde mich mit dem Gedanken nicht an und fange an, wild auf allen möglichen Knöpfen rumzudrücken. Diese Scheiss-Kamera muss doch funktionieren! Vielleicht dieser Knopf „EFV/LCD“? Und tatsächlich, das Display geht wieder.

Zu meiner Entschuldigung kann ich vielleicht vorbringen, dass ich die Kamera noch nicht so lange habe und bisher auch noch nie den Wunsch hatte, das Display auszuschalten. Wozu auch? Nun, meine Laune steigt schlagartig wieder, ich küsse die Kamera und endlich kann ich mich auch auf die schöne Umgebung konzentrieren, durch die wir schon eine Weile fahren und von der ich bisher nichts wahr genommen habe.

Nicht lange und wir halten am Wasserloch, welches Jimmy für heute Abend ausgesucht hat. Während ich mich mit der Kamera rumgeärgert habe, hat er Peter erklärt, dass der Wind so und so steht und wir daher genau an dieses Wasserloch fahren werden.

Wir richten uns ein, Trinken, Kamera, Fernglas, Tierliteratur, nehmen eine bequeme Sitzhaltung ein und warten. Bald kommen auch die ersten Tiere. Wieder sind es die Gnus, die uns bisher nicht enttäuscht haben. Kurz darauf kommt auch Familie Warzenschwein und ganz langsam traut sich eine der scheunen Elandantilopen näher während zwei Mangusten am Wasserloch umher ollen.











Als die Dämmerung einsetzt, vernehmen wir Donnergrollen und ganz weit entfernt sieht man, wie es regnet. Während die Sonne langsam untergeht und uns mit den Regenwolken zusammen ein tolles Schauspiel bietet, beginnt Jimmy, den Sundowner vorzubereiten. Als er frägt, wer einen Gin Tonic will, kann ich gar nicht so schnell gucken, wie Peter „ich“ ruft. Hä? :huh: Peter trinkt sonst so gut wie nie Alkohol und dann ausgerechnet Gin? Während ich mit einem kleinen Messbecher vorlieb nehme, denn eigenlich mag ich keinen Gin, nimmt Peter gleich die grosse Portion. Nun bin ich vollends davon überzeugt, dass irgendwas in der Luft liegt, was meinen Peter langsam aber sicher zum allesessenden, nichtmeckernden Alkoholtrinker mutieren lässt. Kann ich mir davon vielleicht eine Portion für zu Hause einpacken lassen? B)

Wir geniessen zusammen mit Jimmy in stiller Harmonie den Sonnenuntergang, bevor wir uns auf den Heimweg machen. Wir werden vom Donnergrollen, dem schnell näherkommenden Regen und einigen Blitzen begleitet.





(Auch heute hätte ich mein Käppi nicht wirklich gebraucht, da es auf der Fahrt zum Ansitz bereits bewölkt war. Aber aus lauter Trotz habe ich es angezogen.) :pinch:

Zurück an der Lodge können wir uns grade noch schnell duschen und umziehen, bevor es zum Abendessen geht. Als wir aus dem Zimmer treten, regnet es heftig. Wir huschen zur Bar und rennen in der Dunkelheit fast in einen neu ankommenden Gast.

Oben auf der Dachterrasse wird in aller Hektik der der bereits gedeckte Tisch abgeräumt, denn Birte hatte bis zum Schluss gehofft, dass wir vom Regen verschont bleiben. Es wird nun unten aufgedeckt und schon bald können wir zum Essen, zu dem dann auch der neue Gast stösst. Es ist Charlotte aus Schweden und sie wird die nächsten Tage zusammen mit uns reiten.

Heute gibt es:
Oryx Tafelspitz mit Linsensalat
Eland im Blätterteig, Kohlrabi und Schwedische Kartoffeln (extra für Charlotte :) )
Brownie mit Portweincreme

Es regnet weiterhin und die Ochsenfrösche erwachen zum Leben. Sie begleiten unser Abendessen mit ihrem Quakkonzert, mal ist es nur einer, mal quaken 2-3 um die Wette (und um die Gunst der Froschladies). Das wird die ganze Nacht so weitergehen, es stört uns aber nicht beim Schlafen.

Birte sagt uns noch, dass wir morgen früh nicht reiten werden, sondern mit Jimmy und Charlotte zum Bushwalk gehen, sofern es nicht regnet. Um 7 Uhr geht es los, wir können also „ausschlafen“, juhuuu. Jimmy wird uns die Pflanzenwelt näherbringen, die Spuren und Hinterlassenschaften der Tiere erklären und so ganz nebenbei (dies sei schon jetzt verraten) werden wir auch noch etwas über die komplizierten Hochzeitszeremonien und Klicklaute der Damara lernen.

Gute Nacht.
Letzte Änderung: 20 Okt 2014 11:25 von stollebolle.
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19 Okt 2014 19:04 #358064
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25.09.

Es regnet nicht mehr als wir aufstehen und um 7 Uhr treffen wir uns mit Jimmy und Charlotte an der Rezeption. Leider sehen wir während der 2 Stunden nur unsere treuen Gnus aber heute sind wir ja auch hier, um etwas über die Pflanzen (hauptsächlich über die verschiedenen Akazien) zu lernen. Jimmy erklärt sehr interessant und anschaulich. So interessant, dass ich vollkommen vergesse, Fotos zu machen. Ich kann es im Nachhinein noch immer nicht fassen... nicht ein einizges :(

Immerhin habe ich während Jimmy´s ausführlichen Erklärungen Zeit, intensiv den Boden zu betrachten und ich (ausgerechnet ich blinde Nuss!), finde zwischen dem Gras einen Stachelschweinstachel, was laut Jimmy jede Menge Glück bringen soll. :)
Uns fällt auf, dass es nach dem Regen gestern schon viel grüner zu sein scheint und Jimmy bestätigt das. Es muss sicher wunderbar anzusehen sein, wie die Natur in der Regenzeit erwacht und plötzlich alles in sattem Grün leuchtet.

Wir finden zwar ansonsten keine Tiere, dafür aber ihre nächtlichen Hinterlassenschaften und Spuren, auch die der Giraffen. Was wir am ersten Tag für Giraffenspuren gehalten und dann aber wieder verworfen haben, waren also tatsächlich welche.

Als wir uns auf den Rückweg machen, frage ich Jimmy, ob er immer auf der Lodge lebt und Familie hat. Er lebt hier, Familie hat er aber keine. Nachdem er uns erklärt hat, wie kompliziert das „um die Hand anhalten“ bei den Damara von statten geht - dies dauert mehrere Wochen und unterliegt strengen Regeln, z.B. darf der Bräutigam während der ganzen Zeit nicht selbst Auto fahren - kann ich mir auch gut vorstellen, warum nicht. ;) Dann gibt er uns noch eine Kostprobe der Klicklaute und erklärt uns, wie schwierig es ist, diese zu lernen. Erst erlernt man die 4 verschiedenen Klicks, dann die dazugehörigen Wörter, dann sagt man erst den Klicklaut und dann das jeweilige Wort, zum Schluss fügt man alles mit einer geschmeidigen Zungenbewegung zusammen. Man sagt ja immer „Deutsche Sprache, schwere Sprache“, aber Damara-Klick…

Nach dem Frühstück startet wieder unser Relaxprogamm, bis es um 16 Uhr zum Nachmittagsritt geht. Ich schnalle mir nochmals meine Kamera um, vielleicht klappt es ja heute besser. Leider sehen wir ausser Perlhühnern und Impalas keine Tiere, das ist wohl der Hitze und der Tageszeit geschuldet.





Ich bin ein ganz kleines bisschen enttäuscht, hatte ich doch gehofft, dass wir heute die Giraffen sehen würden. Auch der Galopp funktioniert wieder nicht so gut, weil ich mich ständig mit der Kamera rumschlage und Oshali gerne wieder davon stürmen möchte.Beim nächsten Ritt bleibt sie im Zimmer und ich werde Birte heute Abend bitten, mir mal ein anderes Pferd zu empfehlen.

Trotzdem ist es ein wunderbares Gefühl in dieser allumfassenden Ruhe zu reiten. Auch Christie, Hanna und Charlotte wissen zu schweigen und erst gegen Ende des Ritts fallen wir in entspanntes Geplauder. Ein toller Sonnenuntergang entschädigt mich etwas für die Giraffen, die bisher durch Abwesenheit glänzen, obwohl wir ihre Spuren gefunden haben.





Da es wieder nach Regen aussieht, wurde der Tisch heute vorsorglich unten gedeckt.
Ich bestelle an der Bar ein Savanna, davon ausgehend, dass es eine Biersorte ist. Cider mag ich nämlich gar nicht. Aber augenscheinlich wirkt die Namibische Luft auch bei mir, es schmeckt mir so gut, dass ich mir gleich noch eins bestelle... Prost. :whistle:

Zum Essen gibt es:
Riesengarnelen auf Fenchel-Apfelsalat (bei den Meeresfrüchten muss Peter das erste Mal passen, so 100 %ig wirkt die Namibische Luft wohl doch nicht ;) )
Oryxspiess mit Spinat und Tomatensalat
gebackene Ananas auf Vanillecreme

Kurz besprechen wir mit Birte noch unsere Pferdewünsche für den nächsten Ritt, auch Peter rückt nun mit seinem Wunsch nach einem grossen Pferd raus. Aber das ist überhaupt kein Problem, Birte wird im Stall Bescheid geben, das wir zwei andere Pferde bekommen. Wir gehen früh ins Bett, denn morgen steht Etosha auf dem Plan und es geht schon um 6 Uhr los.
Anhang:
Letzte Änderung: 20 Okt 2014 09:38 von stollebolle.
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20 Okt 2014 20:23 #358207
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26.09.

Letzte Nacht haben uns die Gnus in der Lodge besucht. Sie sind einfach über die Mauer gesprungen und haben direkt vor unserem Zimmer den schönen, grünen und saftigen Rasen gefressen. Dies wurde mir zumindest so erzählt, denn ich habe davon natürlich nichts mitbekommen :( . Einzig die Hinterlassenschaften, die man in der noch anhaltenden Dunkelheit mehr riechen als sehen kann, zeugen davon.

Um 6 Uhr treffen wir uns mit Jimmy und Charlotte an der Rezeption und los geht’s zum Etosha. Ich habe mit Peter erst hin und her überlegt, ob wir diesen Tagesausflug machen sollen, zumal mir im Forum davon abgeraten wurde, nur für einen Tag zu fahren. Aber wir haben uns zum Glück dafür entschieden, denn es war ein wunderschöner Tag mit vielen eindrücklichen Erlebnissen und Tiebeobachtungen.

Während Peter neben mir weiter schläft, versuche ich, den Sonnenaufgang aus dem fahrenden Auto heraus einzufangen. Ich musste erst nach Namibia kommen, um Sonnenaufgänge fotografieren zu können. Denn so wie für Peter Strand und Meer zum Urlaub dazu gehören, so gehörte für mich bisher das Ausschlafen dazu, wie gesagt, bisher. Denn in Namibia ist irgendwie alles anders, nicht nur der Linksverkehr.





Nach 2 ¼ Std. kommen wir schon am Namutoni Gate an und haben linker Hand schon gleich die ersten Tiersichtungen.



Jimmy hat uns gesagt, dass wir im Park frühstücken werden. Ich bin davon ausgegangen, dass wir dies in der staatlichen Lodge tun werden und daher umso überraschter, als er an einem Rastplatz hält und ein Frühstück aus dem Kofferraum zaubert.



Er frägt uns, welches Tier wir wohl als erstes sehen werden und ich entscheide mich für die Giraffe, während Peter Nashorn, Charlotte Strauss und Jimmy Impala sagt. Wir packen zusammen und gehen nochmal alle zur Toilette, in der Peter eine nette Begegnung hat.



Normalerweise wäre er schreiend wieder rausgekommen, aber er hat nicht nur in Gegenwart der Spinne gepinkelt, nein er hat sogar noch ein Bild von ihr gemacht. (nach dem Pinkeln, nicht während...) ;) Es steht jetzt 5:1 für die Namibische Luft.

Wir fahren los und sind schon ganz auf aufgeregt. Kurz darauf haben wir die erste Tiersichtung. Natürlich sind es Giraffen, schliesslich habe ICH ja gestern den Stachelschweinstachel gefunden :laugh: . Dann die kleinen Dik-Diks mit ihren riesigen Alien-Augen.





Letzte Änderung: 20 Okt 2014 20:41 von stollebolle.
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20 Okt 2014 20:35 #358210
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Und wieder Giraffen.





Wir biegen ab zum ersten Wasserloch, und ich wünsche mir, einige dieser urigen, knorzigen, toten Bäume mitnehmen zu können. Da könnte man sicher super Deko draus machen. Am Wasserloch begrüsst und ein Spitzmaulnashorn. In Kenia haben wir damals keins gesehen und umso mehr freue ich mich, dass es hier so ganz ruhig steht und trinkt, als hätte es auf uns gewartet.










Letzte Änderung: 20 Okt 2014 20:37 von stollebolle.
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