THEMA: Mit Hilde's dirty little sister durch Afrika
31 Okt 2013 13:57 #310570
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Sorry, dass es etwas länger gedauert hat. :)

Auch wenn es komisch ist, einen Reisebericht mit einer Beschreibung des Hinfluges zu beginnen, mache ich es trotzdem:
Der Typ beim Düsseldorfer Checkin war eine absolute Null, erst sagte er uns, beide Flüge seien total ausgebucht und er könne uns keine zusammenhängenden Plätze mehr anbieten, dann gab er aber an, es für den ersten Flug doch geschafft zu haben.
Beim Boarding stellten wir dann fest, dass die Plätze keinesfalls nebeneinander lagen.
Doch die Stewardess organisierte das für uns.
So saßen wir schließlich in der Kinderecke des Flugzeuges mit ca. 9 arabischen Kleinkindern, alleine 4 direkt hinter uns. Meine schlimmsten Befürchtungen haben sich recht schnell bestätigt. Nach dem Start wurde synchron rumgeschrien, da die Kleinen wohl den Druckausgleich nicht schafften. Vielleicht waren sie einfach enttäuscht, weil Papa ihnen erzählte, dass im Himmel 72 Jungfrauen warten, man weiß es nicht…
Auf dem zweiten Flug war bestätigte sich der Eindruck über den Düsseldorfer-Check-In-Mann, wir konnten sogar zusammen am Fenster sitzen und die Maschine war vielleicht zu 60-70% nur ausgebucht. Deshalb sprang auch ein zweites Essen für mich raus. ;)
Ansonsten war Etihad wirklich klasse und kommt sogar fast an Emirates heran.
In Johannesburg konnten wir schließlich unseren Weiterflug mit SAA für ca. 30€ pro Person umbuchen und schon die nächste Maschine nach Windhoek nehmen, das ist super Service!

Dort hatten wir eine Nacht im Chameleon Backpackers gebucht und wurden von Jan, dem Fahrer von HH, dorthin gefahren.
Der erste Eindruck von Namibia: endlose Weite, absolute Pampa, traumhaft schön!
Aber auf der anderen Seite natürlich auch die hohen Mauern mit Elektrozaun um jedes Haus und die Schilder im Chameleon Backpacker, die einen drauf hingewiesen, dass man am besten gar nix mit rausnimmt, wenn man in die Stadt geht. Man solle sein Auto auch nicht davor parken, es werde aufgebrochen. Der Kulturschock war zunächst perfekt, alles war ungewohnt, jeder hätte der böse Dieb sein können, so war ich am ersten Tag auch etwas unentspannt und hatte immer mein Pfefferspray in der Hosentasche, wenn wir das Guesthouse verlassen haben. :cheer:




Chameleon Backpackers:

Wir fühlten uns dort nicht wirklich wohl. Man merkt schon deutlich, dass es fast wie einer Jugendherberge zugeht. Die kleinen Zimmer sind in Ordnung, das Gemeinschaftsbad auch.
Vom Frühstück hatten wir deutlich mehr erwartet, zumal man sein Geschirr selbst abspülen muss.

Note: 4



Am nächsten Morgen sollte uns der Fahrer von HH wieder abholen. Abgemacht war, dass er uns um 7.30 Uhr abholt, aber weil wir ja in Afrika sind, erfuhren wir morgens, dass er doch erst um 9 Uhr kommt.
Vermutlich weil wir ihm am Tag vorher kein Trinkgeld gegeben haben. :laugh:
Doch die Rechnung hat er ohne uns gemacht, denn wir haben spontan ein Taxi genommen. Einfacher gesagt als getan.
Während Dorit (meine Freundin) hinter der Sicherheitsmauer mit unserem Gepäck wartete, haben der Security Mensch und ich ein Taxi angehalten. Der Taxifahrer war sich sicher, dass er weiß wo wir hinmüssen. Pustekuchen. Nach einer Weile merkten wir, dass er keinen Plan hat. Zum Glück konnte er auch kein Englisch, also hab ich HH angerufen, der ja Afrikaans spricht.

Doch der teilte mir bald mit, dass der Taxifahrer absolut nix verstehe. Also einem Passanten den Hörer gegeben, der hat es dann dem Taxifahrer in seiner Schnalzlautsprache erklärt und los. Frühlich kaute er auf einem Stück Plastik einer Colaflasche rum, irgendwann erwiederte ich erneut, dass wir zur Dan Bekker Street müssen, worauf er auf ein Straßenschild zeigte und fragte, ob dies die Dan Bekker Street sei. Somit war nun auch klar, dass unser Taxifahrer Analphabet ist, beste Voraussetzungen. Nach einige Hin und Her fanden wir schließlich HH - this is Africa!

Hubert war wie erwartet sehr unkompliziert, so zählte er nicht mal das Geld, das wir ihm gaben. Nach einer einstündigen Einweisung ging es schließlich los.


Obwohl der Kulturschock eh schon perfekt war, wurde es durch das Auto dann noch ungewohnter. Linksverkehr, ein Allrad, der sich schon anders fährt und 4Stop Kreuzungen, wo der Vorfahrt hat, der zuerst kommt. Nach einem Großeinkauf für ca. 150€, der 10 Tage halten muss, war unser Auto dank Parkwächter glücklicherweise noch unaufgebrochen vorzufinden. Also ging es los, aus Windhoek raus nach Sesriem.





Die ca. 400km lange Fahrt war schon ein Abenteuer.
Am Anfang bin ich auf der Schotterpiste noch maximal 40 gefahren, weil wir dachten uns fliegt alles um die Ohren. Die Piste war heftiges Wellblech, so dachten wir zu dem Zeitpunkt noch. Nachdem man uns bei einem Zwischenstop jedoch sagte, dass man hier ruhig 70-80kmh fahren könne, probierten wir es wagemutig aus. Und tadda, es funktioniert wirklich. Ich kam mir zunächst wie ein Irrer vor, der wie bekloppt über Pisten fährt, wo man in Deutschland nicht im ersten Gang lang fahren würde, aber so funktionierts. This is Africa!

Wir waren jedoch sehr vorsichtig, HH berichtete uns von 12 Unfällen alleine dieses Jahr mit seinen Autos und viele haben sich auf Schotter ohne Fremdbeteiligung überschlagen. Doch für HH war wohl der schlimmste Unfall, als ein Kunde beim Zurückbringen des Autos seinen eigenen VW Geländewagen rammte. ;)




Weil alles so ungewohnt war, war der erste Tag dann auch eine große Anspannung. Leider schafften wir es nicht mehr rechtzeitig vor Sonnenuntergang in Sesriem Camp, da wir morgens durch die Verzögerung zu lange brauchten und uns beim Einkaufen total verkalkuliert haben. Eigentlich wollten wir keinesfalls im Dunkeln fahren, soll man auch nicht, ist auch nicht versichert, aber es ging nicht anders.

Im Dunkeln mussten wir dann zum ersten Mal unser Dachzelt aufbauen. HH meinte es sei einfacher ein Dachzelt aufzubauen als ne Flasche Bier zu öffnen und er hat damit vollkommen Recht!
Schließlich wurde noch ne Dose Bohnen auf dem Campingkocher erhitzt und nen bissl Rührei gemacht und dann ging es ab ins Dachzelt. Insgesamt ein echt interessanter, aber auch total anstrengender Tag wo höchste Konzentration gefordert war.
Letzte Änderung: 31 Okt 2013 14:02 von fittken.
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02 Nov 2013 13:00 #310828
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Die erste Nacht im Dachzelt war eigentlich ganz angenehm, super komfortabel und auch geräumig, gegen Ende wurde es nur ein bisschen kalt.
Als wir morgens das Zelt öffneten, standen 2 Springböcke nicht unweit entfernt. In der Ferne konnte man Strauße sehen, ein atemberaubender Ausblick aus dem Zelt, so könnte ruhig jeder Tag beginnen.









Nach einigem Aufräumen und einem schnellen Frühstück, fuhren wir dann zur Dune 45.
Auf dem Weg sahen wir immer wider Oryxe und Strauße.
Die endlose weite Landschaft, das kommt auf Fotos nicht annähernd rüber, einfach nur Wahnsinn!
Mit bester Laune haben wir dann die Düne 45 bestiegen, oben wartete ein super Ausblick.











Weiter ging es dann das erste Mal mit Allrad durch Tiefsand zum DeadVlei.. Danach folgte noch das Sossusvlei mit grandiosem Ausblick.




















Zwischendurch wurde noch eine Dose Gemüse auf dem Gaskocher unter einem schattigen Baum erwärmt.



Zurück ging es dann wieder durch den Tiefsand, Dorit war über die erste befestigte Straße hoch erfreut, denn sie war völlig fertig von der Angst stecken zu bleiben. ;)
Mir hat es hingegen echt Spaß gemacht, eine völlig neue Erfahrung und stecken geblieben sind wir nicht, auch ohne Luft ablassen.
Zurück im Camp haben wir dann Bratkartoffeln gemacht, die jedoch immer mega schnell anbrannten, der Kocher war irgendwie viel zu heiß…
Dazu gabs dann ne ordentliche Wurstschnecke und als Sundowner ein kühles Windhoek Lager Bier. This is Africa!

Am nächsten Morgen sind wir schon um 5 Uhr aufgestanden, um den Sonnenaufgang von der Elim Dune aus zu beobachten. Nachdem das Dachzelt zusammengeklappt und unter einer Plane auf dem Dach verstaut war, ging es dann los. Wir genossen den Sonnenaufgang mutterseelenallein auf der Elim Düne. Hier hat es uns wirklich sehr sehr gut gefallen.
Anschließend fuhren wir nach einem kurzen Frühstück und Tanken weiter ins 2h entfernte Tsondab Valley.

Sesriem Campsite:
Wir waren begeistert. Viele Fomis finden die Campsite ja nicht so schön, doch wir hatten einen wunderschönen Stellplatz am Rand des Camps, dennoch in Nähe der Toiletten. Campsite 17,18,19 und ich glaube 20 sind hier wirklich zu empfehlen. Wir hatten eine sehr schöne Aussicht in die weite Landschaft, einen Stromanschluss und saubere Sanitäranlagen. Die Angestellten waren alle super freundlich zu uns.
Note: 1-








Auf der holprigen Fahrt nach Tsondab machten wir schließlich in Solitaire Halt und erwarteten gute Einkaufsmöglichkeiten in einer Kleinstadt. Pustekuchen. ;) Solitaire besteht aus 90 Einwohnern, ansonsten wie immer und nur Einöde, die Bevölkerungsdichte ist hier wirklich unfassbar niedrig, man kann es sich kaum vorstellen. Immerhin gab es auf der Fahrt noch Oryxe, Strauße und Gnus zu sehen. Und Lebensmittel hatten wir ja genug an Board.
Eigentlich soll man hier ja Apfelkuchen essen, aber wir hatten bei dem Wetter überhaupt keinen Appetit auf Kuchen.
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02 Nov 2013 13:09 #310830
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Hier noch ein paar Fotos von unserem Sonnenaufgang auf der Elim Düne. Wir haben es da wirklich sehr genossen!















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05 Nov 2013 19:28 #311443
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@Birgitt und Butterblume: Vielen Dank :)

In Tsondab angekommen, hatten wir zunächst vor Stellplatz 3 zu nehmen, haben uns dann aber doch für Nummer 1 entschieden, mehr dazu unten.







Im Tal sahen wir direkt schon Oryxe und Springböcke kreisen. Nach einer kurzen Pause ging es zum Nachmittagswalk durchs Gelände, anschließend folgte noch eine kleine Besteigung des ,,Hausberges”, von dem wir mit Amarula im Gepäck, den Sonnenuntergang sahen.










Nachdem wir uns stilecht ins Gipfelbuch eingetragen und den Abstieg im Halbdunkeln gemeistert hatten, folgte dann vor unserem Auto ein kleines Lagerfeuer mit kleiner Grillung von Fleisch und Butternut Gemüse in Alufolie, welches wir 30min in die Glut legten. Dazu noch Windhoek Lager Beer und der Abend ist perfekt! Doch das Tüpfelchen auf dem i sind hier die Duschen und Toiletten. Eine Freiluft-Regenschauerdusche in einem kleinen Felsvorsprung mit Blick in das Tal.



Der Wecker klimgelte um 7 Uhr, damit wir das Dachzelt öffnen, um den Sonnenaufgang im Liegen im Tal zu genießen. Kurze Zeit später konnte man schon Oryxe vom Zelt aus sehen, sogar zwei Strauße liefen in der Ferne vorbei. Es folgte die wohl beste Dusche meines Lebens mit grandiosem Ausblick. Während des Duschens konnte ich die Springböcke vorbeiziehen sehen!





Daraufhin haben wir das GPS Gerät mit Koordinaten eines versteckten Canyon in der Nähe gefüttert und sind bei leichter Hitze um 9Uhr losgelaufen. Nun folgte ein kleiner Schreckensmoment als Dorit von einer Horn-Viper angefaucht wurde und sie nur um ca. 1m verpasst. Glück gehabt! Horn-Vipern sollen zwar nicht unbedingt tödlich sein, allerdings ist das Gift gewebedestruierend.












Nach einem langen Marsch durch die wunderschöne Landschaft und vielen Oryx Begegnungen erreichten wir den Canyon, der bis zu 50m tief ist.












Insgesamt liefen wir 14km. Kristin, die Hausherrin, sagte anschließend lapidar ,, jetzt kann ich euch ja sagen, dass dort ein Leopard lebt, der schläft aber immer tagsüber…” Ebenfalls sprach sie noch von 3 Geparden…
Dorit wurde anschließend einem Hausfrauen-Praxistest unterzogen und hat unsere Wäsche gewaschen.
Dann gab es noch Spaghetti zubereitet auf dem Campingkocher, bevor wir mit Kristin und mittlerweile anderen eingetroffenen Deutschen zu einer Sundowner Tour in ihrem 40 Jahre alten offenem Landrover aufbrachen.
Unterwegs zeigte sie uns einen Marmorberg, alte Dünen und Pflanzen. Ebenfalls erfuhren wir viel über Tsondab, die Farm, die größer als Lichtenstein ist. Ein bisschen stutzig machte mich die Aussage, dass es sich gar nicht um ein offizielles Naturreservat handelt, womit auf der Homepage ja an vielen Stellen geworben wird. Für den offiziellen Weg sei der Aufwand zu groß. Somit blieb für mich offen, ob denn auch wirklich 90 Namibia der Übernachtungsgebühren für den erhalt des ,,Naturparkes" aufgewendet werden. Dennoch war die Tour sehr interessant und es hat sich gelohnt. Ganz klassisch gab es dann Gin Tonic im Metallbecher mit Zitrone und Eis als Sundowner auf einer rotsandigen Düne.
Zurück im Camp haben Dorit und ich noch schnell gegessen und ein kleines Lagerfeuer gemacht.
















Nachts um 1.30Uhr weckte uns ein tosender Wind, der unser Dachzelt zum Beben brachte. Doch das war nicht alles:
Alarm im Darm. Doch noch einigen Toilettengängen war wieder alles beim alten. :laugh:

Am nächsten Morgen hieß es dann leider schon wieder Abschied nehmen. Tsondab hat uns sehr gut gefallen!

Tsondab Valley:
Pro: Die Landschaft, die sich uns bot, war wirklich wunderschön. Die Farm ist so abwechslungsreich: Der Hausberg, die mit Gras bewachsenen weiten Flächen, Sanddünen, ein versteckter Canyon. Ideal um mal aus dem Auto rauszukommen und umherzuwandern. Die Duschen und Toiletten sind mit der Aussicht natürlich auch genial.
Wir liebten es hier!
Kontra:
Etwas enttäuscht, wenn man es überhaupt so nennen darf, waren wir von dem Campingplatz. Hier hätte man es wie wir finden etwas idyllischer gestalten können. Die Aussicht von Stellplatz Nr 1 ist wunderschön, direkt ins Tal. Nr 2 liegt genau zwischen Nr 1 und 3 und bietet unserer Meinung nach am wenigsten. Nr 3 wiederum liegt abgeschieden, aber dafür ist die Sicht auch nicht so toll.
Ein kleiner Wehrmutstropfen war auch ein Generator, der abends lief und die Idylle ein bisschen störe. (Er war wirklich leise, aber trotzdem hörbar) Dies ist aber vermutlich noch ärgerlicher, wenn man einen der Bungalows bewohnt, da diese sich näher an dem Generator befinden.
Dennoch: Jammern auf hohem Niveau und die Farm bietet einfach viel und ist einen Besuch wert. ;)
Note: 1-
Anhang:
Letzte Änderung: 05 Nov 2013 19:42 von fittken.
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10 Nov 2013 19:06 #312218
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Danke euch.

@Annick: Dass wir nicht auf dem Trockenen sitzen, hatte bei mir immer Priorität. :laugh:
@fotomatte: Schwer zu sagen, ich schätze so 50-60cm hatte die Hornviper schon.

Morgens haben wir dann nochmal die Dusche mit der herrlichen Aussicht auf Tsondab genossen, bevor wir die 18km lange Farmzufahrt, man muss sich das mal vorstellen!, meisterten.

Auf der ,,Straße” sagte unser Garmin dann ,,Nach 221km bitte rechts abbiegen”. Ja, das ist Namibia. Man muss alle paar Hundert Kilometer mal abbiegen und dazwischen gibt es keine Häuser, sondern nur Outback. Kein Dorf, kein Haus weit und breit. Da gibt es keinen Schulweg, keine Post und auch kein Supermarkt um die Ecke. Zum Einkaufen mal eben 3h fahren…
Nun ja, die Strecke war echt nicht so schön, totales Wellblech und die Landschaft war eintönig. Doch zu allem Überfluss gab die Klimaanlage ihren Geist auf, sodass unser Thermometer 43 Grad im Innenraum bei 30 Grad Außentemperatur anzeigte. Fenster öffnen, wollten wir auch nicht, damit wir nicht mit einem Lenkrad wie in einem Sandkasten sitzen, so viel Staub und Sand käme vermutlich rein. So begann ich langsam unserem Auto einen Namen zu geben. Hilux klingt doch so ähnlich wie ,,Hilde", dachte ich mir. Und wenn der Teufel einen Namen hat, ist er nur noch halb so schlimm.
Fortan wurde bei Überholmanövern oder anderen Kraftanstrengungen, das Auto direkt beim Namen genannt. ;)

Also zwischendurch immer mal wieder pausiert, gelüftet und eine Kühle Cola nach der anderen geleert.
Aber alles halb so wild, wir hatten bereits HH kontaktiert und können das Auto am nächsten Tag zur Reparatur in die Werkstatt bringen. Vorher sollten wir noch in der Werkstatt checken lassen, ob er über Nacht noch Teile aus Windhoek bringen lassen muss.
Schließlich erreichten wir nach ca. 4.3h Swakopmund, das Ostseebad Namibias. ;)
Dort suchten wir direkt den Super Spar auf. Dort gab es alles was unser Herz begehrte. Ich gönnte mir ein Schweineohr, hier merkt man den deutschen Kolonialeinfluss, denn die Dinger heißen sogar Schweineohr.
Schon komisch wenn man der Tante an der Theke sagt ,,one Schweineohr please!”

Einfach nur überwältigt vom Angebot. :P





Weil wir irgendwie immer vergessen habe, dass man sein Gemüse nicht an der Kasse wiegen lässt, mussten dann immer die Einkaufstütenpackerinnen hin und her rennen, da die Kassiererin jedes Gemüse einzeln abtransportieren ließ. So waren dann 4 Leute mit unserem Einkauf beschäftigt. :laugh:
Draußen wartete unser Auto zum Glück noch auf uns.
Da meine Wanderschuhe wegen des Wüstensandes in Sesriem bereits vorne gerissen waren und ich schlauerweise das Ladekabel des Rasierers zuhause im Bad hab liegen lassen, galt es noch diese Erledigungen zu machen. Wir hatten bereits mit dem netten Herren aus dem Fotoladen am Parkplatz des Spars Bekanntschaft gemacht, weil wir dort nach der Werkstatt fragten. Also ging Dorit wieder zu ihm hin und dieses Mal kam sie sogar mit Markierungen auf einer geschenkten Karte heraus. Wirklich ein sehr sehr netter Herr, dem wir seine Hilfsbereitschaft später noch mit Schokolade würdigten.

Abends gab es auf unserer Campsite in Sophia Dale dann frisch gegrilltes Oryxsteak (in der hauseigenen Fleischerei gekauft) und Folienkartoffeln, die in der Glut gegaart wurden, dazu Sour Cream und Gin Tonic als Sundowner, so muss Afrika sein!

Am nächsten Morgen haben wir unser Auto in der Werkstatt abgeliefert, damit die Klimaanlage repariert werden kann. Dort wurden wir von Douglas abgeholt, wir hatten die ,,little 5 desert tour” gebucht.
Sogleich folgte der wohl peinlichste Moment des Urlaubs, als wir kurz nach dem Einstieg in den Safari-Wagen von anderen Touris gefragt wurden, ob wir nicht die sind, die am Vortag auf dem Weg nach Swakopmund mit offener Heckklappe herumgefahren sind. :woohoo:
Na klasse, ich wäre am liebsten im Boden versunken. Wir hatten vortags bei einem unserer Hitzestops vergessen die Heckklappe zu schließen und haben es erst einige Kilometer später bemerkt, peinlich...

Auf ging es mit 3 Autos in die Wüste. Wir waren ca. 18 Leute, also ziemlich viele. Kurz wurde sich darauf verständigt, dass Chris mit uns auf Deutsch kommuniziert, denn alle 18 Teilnehmer waren deutschsprachig. :ohmy:

Chris hat das aber nicht nur sehr lehrreich, sondern vor allem auch super unterhaltsam gestaltet.
Wir verbrachten insgesamt 5h in der Wüste.




Der dramatische Höhepunkt der Tour war der Moment, als die Dancing White Lady Spinne Chris am kleinen Finger gebissen hat. Dieser schwoll daraufhin an und der Finger wurde scheinbar ein bisschen taub. Ob es den Finger heute noch gibt, wissen wir leider nicht…
(Vielleicht war es auch nur eine Showeinlage?)
Die Schlange zu finden, war auch nicht gerade einfach, da sie tagelang eingegraben unter dem Sand liegen kann. Nur die Augen, die sie auf dem Kopf trägt, gucken leicht heraus. Diese galt es dann zu finden.














Nachdem wir nach einigen Stunden alle kleinen Tierchen gefunden hatte, ging es dann mit den Landrovern die Dünen rauf und runter und zurück nach Swakopmund.
Uns hat die Tour sehr gut gefallen, das Tieresuchen fanden wir sicher spannender als die Dünenfahrten, aber der Besuch Swakopmunds extra für die Little 5 Tour hat sich für uns voll gelohnt, würden wir jeder Zeit wieder so machen. (Gebucht haben wir übrigens bei Konny von Schmettau).
Schade ist, dass man sich das ganze Vergnügen mit 18 Leuten teilen muss, so gab es zwischendurch schon den ein oder anderen Kampf um die beste Position fürs Foto.

Chris in seinem Element:


Eisen sammeln auf Dünen:






Zurück in Swakopmund wollten wir pünktlich um kurz nach 1 unser Auto abholen. Aber weil man hier ja schließlich in Afrika ist, wurde daraus erwartungsgemäß nichts, das ganze wurde auf 15 Uhr verschoben.
Bei einem kleinen Bummel durch Swakopmund merkten wir deutlich den Kolonialeinfluss, so tragen viele Straßen und Geschäfte Deutsche Namen wie ,,Otto Günther”, ,,Cafe Anton”, ,,Tischlerei Kintscher”. Ziemlich paradox, aber insgesamt war es trotzdem nett zu sehen und man fühlt sich wie zuhause. ;)

Sophia Dale Campsite:
Sophia Dale liegt etwas außerhalb von Swakopmund, aber dennoch gut erreichbar. Ein klitzekleiner Nachteil ist, dass die little 5 tour nicht so weit rausfährt, sodass man dafür mit dem Auto nach Swakopmund reinfahren muss, was für uns aber nicht weiter schlimm war, da wir das Auto eh zur Werkstatt bringen mussten.
Die Stellplätze sind gut ausgestattet und hergerichtet. In der hauseigenen Metzgerei haben wir Oryx und Kudu gekauft, die Besitzer waren nett zu uns.
Die sanitären Einrichtungen waren ok.
Insgesamt eine solide und ruhige Campsite, sicher keine grandiose Aussicht, aber das kann man in und um Swakopmund wahrscheinlich auch nicht erwarten.
Unsere eine Übernachtung hier hat uns gefallen.
Note: 2-
Letzte Änderung: 10 Nov 2013 19:15 von fittken.
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16 Nov 2013 13:42 #313171
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Sorry, dass ich immer so lange brauche. ;)

@Nogrila: Och, wir haben uns essenstechnisch eigentlich immer alles gegönnt. Vielleicht noch anzumerken ist, dass die Ausgaben alle nur bis Maun aufgeschrieben wurden, da ich ab da alleine gereist bin.
@fotomatte: Ja, ist schwer zu sagen. Kann auch sein, dass ich mich völlig verschätzt habe. Mich würde jedenfalls interessieren, was der Biss einer White Lady wirklich für Folgen hat...
@Butterblume:Ja, Douglas ist wirklich super nett. Thommy war am gleichen Tag auch mit einer Truppe unterwegs, da waren es glaube ich auch 3 Autos.


Weiter ging es 160km, sogar dieses Mal auf viel Asphalt, zur Spitzkoppe, dem Matterhorn Namibias.

Als wir am Gate des Naturparks unser Permit und die Campinggebühren bezahlt hatten, gab es jedoch ein größeres Problem:
Der Wagen sprang nicht mehr an.
Na klasse, als absolute Mechanik-Null die Batterie durchgemessen und ausgetauscht, doch noch immer tat sich nix, rein gar nix. Die zwei Herren vom Gate haben geschaut und auch nix gefunden, ihr Bier haben sie trotzdem von uns bekommen, weil sie wirklich sehr freundlich waren.
Also bei HH angerufen, der sofort aus der nächstgelegenen ,,Stadt” einen Mechaniker schicken wollte.
Ein findiger Namibianer, der Manager dieser Anlage, entdeckte nach einiger Zeit, dass eine Sicherung durchgebrannt war.





Also kurzgeschlossen und erstmal zum Berg gefahren, wo wir alles aufgebaut haben.
Der Tag wurde der dann mit einem Lagerfeuer und gegrilltem Kudu-Steak mit Kartoffelpüree ausgeklungen.
Kudu schmeckt wirklich super, besser als Oryx finden wir und unsere Aussicht hier war auch nicht von schlechten Eltern. Auf einigen Felsen tummelten sich noch Klippschlieffer. Doch der Mechaniker, der unmittelbar losgefahren sein sollte, ließ sich heute nicht mehr blicken, this is Africa…




Am nächsten Tag hüllte das Morgenlicht den Berg in ein angenehmes rot. Wir informierten Hubert über den immer noch fehlenden Mechaniker. Hubert hat Temperament und stellte fest, dass der Mechaniker ein kleines Stück Scheiße sei. :laugh:



Doch es dauerte nicht lange, da wurden wir informiert, dass der Mechaniker bereits um 6Uhr in der Frühe losgefahren sei und gleich ankommen müsse.
Keine Ahnung was er die ganze Zeit am Sicherungskasten im Motorraum gemacht hat, ich wollte es auch gar nicht so genau wissen, jedenfalls ging das Auto nach einer Stunde wieder. Nach einer Dusche mit Panoramablick wollten wir gegen Mittag den durchaus breiten Berg mit dem Auto umfahren.







Auf der anderen Seite des Berges , in der absoluten Einöde, stellte ich dann fest, dass dIe Drehzahlanzeige und einige anderen Dinge nicht mehr funktionieren. Ich ahnte, dass wieder iwas im Argen ist, also noch schnell, zum Leidwesen von Dorits Nerven, einen schönen Platz angesteuert, wo man notfalls campen und die Nacht verbringen könnte. Dort angekommen, stoppte ich den Motor. Und nun spitzte sich das ganze zu, denn der Motor startete natürliche nicht mehr. Aber ok, Handy raus und Hubert anrufen, wenn Empfang da wäre, ist er aber nicht.

Egal, wozu hat man ein Satellitentelefon dabei?
Doch der Satellit versteckt sich vermutlich gerade an der anderen Seite des Berges, jedenfalls konnten wir keine Verbindung aufbauen.
Nun saßen wir da in der Pampa. Nach einiger Zeit tauchte ein Jugendlicher auf einem Pferd auf, den wir angehalten haben. Ich habe ihm die Situation geschildert und gebeten, am Gate Bescheid zu sagen und dort die Nummer von Hubert anzurufen. Motiviert habe ich ihn dann noch mit ein bisschen Kleingeld. Kurze Zeit später stellte ich fest, dass ich ihm nicht Huberts, sondern die Nummer von unserem Handy in Namibia gegeben habe, Sch****!

Also Motorhaube auf und nachgeschaut, prima, die Sicherung, die gestern im Eimer war, wurde nicht erneuert, sondern irgendwie einfach zusammengefuscht, was natürlich nicht der Sinn einer Sicherung ist. Ebenfalls war nun eine viel größere Sicherung im Eimer.



Ein Plan B musste her, am Vortag schwärmte ich noch von dem Typen, der mit nem Kupferdraht unser Auto kurzgeschlossen hat. Da hat mich Dorit gefragt, ob ich das net auch könne.

Als ich dann bereit war, hatte sie Angst dass ich gleich mitm Stromschlag neben dem Auto lag. Das Schweizertaschenmesser wurde also mit einer Plastiktüte und meiner ausladenden Boxershorts isoliert. Ich überbrückte die Sicherung mit dem Messer und Dorit zündete, taddaaa, die Kiste lief!
Also nichts wie zurück zum Gate, dort war natürlich kein Reiter angekommen.
Der soll mir nochmal unter die Augen treten, dann gibts Pferdesuppe!

Hubert hatte dann, ich zitiere ,,die Schnauze voll von dem Auto” und schickte aus Windhoek einen Fahrer mit einem anderen Auto los, das wir entgegennehmen sollen. Also mussten wir noch eine Übernachtung mehr als geplant einlegen.
Der Fahrer Jan kam dann passend zum Einbruch der Dunkelheit inklusive seiner Familie vorbei.
Also habe ich mein Wissen über die Startprozedur des Autos an ihn weitergegeben (dieses Mal wurde die Boxershorts durch ein Geschirrtuch ersetzt).
So zogen sie von dannen in die Dunkelheit Namibias, während das Licht ihres Auto vor sich hin flackerte. Wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Wir haben unterdessen auf dem Lagerfeuer Gemsquash und Folienkartoffeln gegessen.

Um 7 Uhr weckte uns der Wecker und nach dem Frühstück haben wir uns noch schnell den Bogenfelsen an der Spitzkoppe angeschaut, bevor es nach der Dusche weiter ca. 150km zum Brandberg ging.









Camping an der Spitzkoppe:

Die Angstellten am Gate und auch Manager+Frau sind super nett und sehr hilfsbereit. Wegen unserer Autopannen konnten wir leider nicht einen Campingplatz auf der anderen Seite des Berges ansteuern, sondern mussten mit einem auf der Vorderseite am Gate Vorlieb nehmen, die aber für den Sonnenaufgang sehr schön sind.
Die Campingplätze liegen alle sehr weit auseinander, die vorne am Gate sind natürlich näher an den Sanitäranlagen, wenn man hinter dem Berg campt, muss man mit dem Auto zum Klo/Dusche fahren.
Dennoch ist die Aussicht auf der Rückseite einfach wunderschön.
Laut Manager und Angestellten muss man sich seit ca. 1 Jahr keine Sorgen mehr wegen Diebstahl und Überfällen machen.
Note: 2+
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