Es ist sehr verständlich, wenn nun die Ugandische Tourismusförderung, aus Sorge um den endlich aufstrebenden Tourismus, ein nettes Video ins Netz stellt, denn sie wissen, dass die Weißen häufig nicht differenzieren können, ebenso wie die Schwarzen..
Und es ist für diesen Thread nicht grad förderlich, wenn wir uns jetzt hier über unsere schönen Reiseerlebnisse unterhalten. Wäre es nicht viel netter, diese in einem Extra-Thread zu genießen?
Zurück zum Warlord Josef Kony.
Es ist im Prinzip nicht verkehrt, auch bei solchen Aufrufen wie „Kony 2012“ kritisch hinzuschauen und nicht allem naiv zu folgen. Doch wird in dem Film nicht zu einer Straftat aufgerufen sondern zur konsequenten Durchführung des internationalen Haftbefehls, der seit 5 Jahren weniger als halbherzig verfolgt wird und für den sich vor „Kony 2012“ kein Schwein interessiert hat.
Und es geht schon garnicht darum, einen Auftragsmord zu kreieren oder jemanden "wegzupusten", wie es der Macher des hier eingestellten „Gegenvideos“ in den Raum wirft, - sein polemisches Geschwafel strotzt nur so von Ahnungslosigkeit.
Es geht auch nicht darum, dass wir hier mit unserem Konsumverhalten für die Existenz von Warlords verantwortlich sind – wir könnten uns ins Steinzeitalter zurückbeamen, solche Schlächter würden genauso weitermachen und den Rest der Menschheit genauso verachten.
Das www zu nutzen und mit dem Film „Kony 2012“ das Problem J.Kony endlich in der Weltpresse zu etablieren und bei den Menschen weltweit ein Echo hervorzurufen, ist kein dummer Ansatz. Damit wird J.Kony endlich zu einer gefährlichen Berühmtheit und "des Führers Geburtstag", der 20.4., erscheint als Aktionstag für die Erinnerung zur Ergreifung eines Schlächters nur folgerichtig.
Dass zusätzlich dem Ganzen etwas typisch amerikanisches anhaftet und der Organisator sich seine Aktivitäten auch finanzieren lässt, so what, - es ist der einzige Wermuthstropfen an dem Engagement - man muss ja nichts kaufen, wenn man dem nicht traut. Die Aktion an sich halte ich für richtig und sehr wichtig!
Vor 23 Jahren hatten wir in Uganda mehrfach unangenehme Begegnungen mit Kindersoldaten.
Wer einmal solchen Kindersoldaten mit Kalaschnikow gegenübergestanden hat, die einem mit dem Teil vor der Nase herumfuchteln, mit glasigem Blick und komplett stoned! - und Macht über einen haben! - der weiß, was diese Warlords verbrechen. Solche Kids sind völlig fertig, unberechenbare kleine Zeitbomben. Es ist entsetzlich, ihnen in die Augen/ins Gesicht zu sehen: Es sind zerstörte Seelen. Sie benötigen dringend Hilfe. Und die kann mit internationalem Beistand erfolgreich geschehen, wie das Beispiel Mozambique gezeigt hat.
Uganda hat Kony schon längst vertrieben, DRC (+Zentralafrika) haben diese Möglichkeit in ihrem desolaten Staatsgefüge nicht. Und dort treibt der Warlord weiter sein Unwesen, - bei denen, die sich nicht wehren können. Dort, in den weit abgelegenen Gegenden des Nord-Ostens, ist das Gesetz auf beiden Augen blind und wer einmal durch diese Gegenden gefahren ist, weiß, was ich meine. Hierzu nur eins: Schon vor zwanzig Jahren hieß es: "Fahre niemals von der HauptLateritpiste ab, die Pisten in den Jungle, dort beginnt das gesetzlose Terrain, denn sie führen zu den Minen."
Es herrschten dort schon damals Parallelmächte und Kony und Konsorten waren erst am Werden...
Da findet man die wirklich niederen Motive von Menschen.
Gruß lilytrotter