Wie muss man sich Maralal vorstellen? Die Stadt gehört zum Samburu West und wird von Samburus dominiert. Dabei hat es natürlich auch Läden, die von Indern und anderen Stämmen betrieben werden. Mein hellblaues Badetuch ist auf dem hellblauen Leintuch in Maralal liegen geblieben. Also suche ich Ersatz. Badetücher? Nein. Also muss ein anderes Tuch her, natürlich mit den verrücktesten Farben. Der Koch kauft ein, darunter Ziegenfleisch.
Daniel findet das unscheinbare Tor zur Campsite. Leider ist Yare Club seit dem Tod der Besitzer heruntergewirtschaftet. Nach einiger Zeit wird auch das Tor aufgemacht und wir können reinfahren. Erstmal einen Ueberblick verschaffen und ein flaches Plätzen fürs Zelt suchen. Geschafft und Zelt steht auch schon bald. Zum Vögel fotografieren ist es zu dunkel, dies auch wegen hängenden Wolken. Also mal versuchen ins Internet zu kommen... mmhhh klappt nicht, also müssen Mails warten. Out of Office reply ist ja eingeschaltet. Ziege mag ich eigentlich am liebsten vom Feuer oder gebraten. Nun der Koch hat was anderes draus gebastelt. Erst rümpfe ich mal die Nase, musste dann aber zugeben, dass es schmeckt. Bald ab auf die Mattratze. Die Toilette ist auch schon fertig eingerichtet - etwas Luxus im Busch muss sein.
28.3. Herrlich im Vogelgezwitscher aufzuwachen! Wer wohl alles da ist? Schwer zu erkennen, es ist grau in grau und erst nach dem Frühstück kommt Licht rein. Auf der blühenden Schirmakazie zischen Nektarvögel herum und auch in der Hecke bewegt sich einiges.
Marico Nektarvogel und unten Olivendrossel
Wieder heisst es alles einladen und Richtung Baringo See fahren. Wir kommen durch die Gebiete, wo die Pastoralisten in private Ranchen eingedrungen sind. Ganz friedlich ist das leider nicht abgelaufen. In Baragoi hat es geregnet, wenigstens etwas Erleichterung für die Bevölkerung.
Wir fahren durch Mugie, einer der Ranchen und sind nicht begeistert, dass sie unweit des Hauses sogar die Frechheit haben, ihre Rinder in Koralen zu halten. Da zur extremen Dürre, die härteste seit Jahrzehnten, noch die Tatsache dazu kommt, dass im August Wahlen sein sollen, ist alles drunter und drüber. Solche, die an die Macht wollen, versprechen denen alles Land, das von weissen und schwarzen Farmern legal erworben wurde. Sie haben das überweidete Land wieder hochgepäppelt und Wildtiere den Touristen gezeigt. Geregeltes Grasen von Nutztieren liess kein Ueberweiden aufkommen. Doch wenn Pastoralisten Gras für ihre wandelnden Skelette sehen, vergessen sie alles und Zäune sind kein Hindernis. Leider wurde auch kürzlich die durch das Buch und den Film “Ich träumte von Afrika” berühmt gewordene Kuki Gallmannn angeschossen. Sie liegt noch im Spital, soll aber zum Glueck auf dem Weg zur Besserung sein. Auch ihr Farmhaus in Ol Ari Nyiro wurde zuvor angezündet. Ausgelöst wurde dies, weil die Polizei Kühe erschoss. Es ist ein hin und her und wahrscheinlich hat die Regierung nicht von Anfang an richtig gehandelt. Nun mit dem Regen wird wohl wieder Ruhe einkehren.
Das typische Landschaftsbild - Vegetation, die lange Dürren überstehen kann, schroffe Vulkanhänge und -steine. Gelegentlich Menschen zum Teil bewaffnet.
Nach einigen Stunden Fahrt taucht der Baringo See vor uns auf. Am Ziel sind wir aber noch nicht! Denn wir müssen in eine andere Ecke am See. Wir kommen am Militärlager vorbei, das immer da ist und immer wieder kommen uns Busse mit Soldaten entgegen. Das erste Dorf nach langem und alle Geschäfte zu. Hier hatten Banditen die Leute verunsichert und einige auch vertrieben. Diese Situation verschlimmert sich jedesmal, wenn Wahlen anstehen, ansonsten ist es hier ziemlich friedlich. Daniel hat unterwegs immer wieder mit Leuten vor Ort, die er kennt, Kontakt aufgenommen und nachgefragt wie es aussieht. Dies der Grund, weshalb ich einen Fahrer hatte, der die Leute hier kennt und die Leute ihn. Unsicher haben wir uns keinen Moment gefühlt.
Langsam, als wir uns Marigat nähern kommen die typischen Basaltlavawände ins Blickfeld
Nun ist es nicht mehr weit und wir sind am Eingang zum touristischen Teil des Baringo Sees. Die Guides hier haben veranlasst, dass die Touristen keinen Eintritt mehr an die Distriktverwaltung bezahlen müssen. Denn dies hat Touris abgehalten und das Geld hat nichts verbessert. Die Schlaglöcher in der Strasse sind nach wie vor da. Im Robert’s Camp bauen wir unsere Zelte auf. Und ach, es ist heiss, doch ich höre die harte Arbeit - Vögel rufen und davon Arten, die ich noch gar nie gesehen habe. Also Hitze vergessen und nicht weich spielen. Schon bald geht es ab auf die Bootsfahrt!
Kleinere Krokis, von denen gesagt wird, dass sie am Baringo See nicht aggressiv sind, gleiten ins Wasser als wir kommen
Nur ein Hippo und seine Narben zeugen von harten Kämpfen. Hippos erliegen oft den Kampfwunden.
Am Ufer steht ein Mangrovenreiher. Nett er ist gar nicht scheu.
Schlangenhals vogel
Goliathreiher
Flusseeschwalbe
Der Regen ist sichtbar, doch er zieht in eine andere Richtung und wir bekommen nur ein paar Tropfen ab. Wir sehen uns noch den Lake Baringo Club an, der mal das Haus von Weissen war, die Gäste unterbrachten. Doch schon bevor sie vom Wasser eingenommen war, hatte die Kette, die ihn übernahm, nicht allzu viel in die Renovierung investiert. Nun ist sie zu und die Tiere haben dort ihren Frieden. Meine Begleiter ziehen es vor ins Camp zu gehen, während ich und der Guide rumstrolchen. Ueber den Stacheldraht ins Grundstück des Lake Baringo Clubs. Eulen sind das Ziel, doch wir finden sie nicht. Also weiter und ein Perlkautz gibt auch prompt Antwort. Der Guide weiss, wo sie ihre Territorien haben.
Es sei nicht weit, um die Kurzschleppen - Nachtschwalbe zu sehen. Na ja, es geht so. Doch zu meiner Freude finden wir sie wirklich. Gut getarnt auf gleichfarbenen Steinen und mit immer schwächer werdendem Licht, versuche ich mein Bestes - die Kamera tut das auch.
Nun spazieren wir zurück zum Camp und ich gönne mir die wohlverdiente Dusche vor dem Abendessen.
Uebrigens während ich dies schreibe, prasselt draussen Regen runter. Auf dem Heimweg von Nairobi wurde ich auch schon mit dem Nass von oben gesegnet und musste um Pfützen rumlaufen.