Von Kieliekrankie nach Johannesburg
Letzte Chance für ein Löwenrudel in der Kalahari. Nach 8 Tagen haben wir nun noch 5 Stunden Zeit, eines zu finden.
Um kurz nach 6 standen wir auf, packten die letzten Sachen ein, machten alles „flugtauglich“ und packten das letzte Mal unseren liebgewonnenen Hilux
. Die restlichen Vorräte ließen wir bei dem Ranger Rico, der sich darüber sehr freute. Um kurz vor 7 ging es los. Wir entschieden uns wieder, Richtung Kij Kij zu fahren, da wir ja gestern dort so erfolgreich waren. Bis Kij Kij geht es quasi nur durch Wüste: 40km Dünen mit Gras und rotem Sand – und wenig Tieren, aber einer beeindruckenden Landschaft. Die Sonne war noch nicht aufgegangen. Nach einigen Minuten konnten wir sie jedoch ab und an über den Horizont blitzen sehen, wenn wir uns auf einer hohen Düne befanden. Wir fuhren nach Osten, also in die aufgehende Sonne hinein. Man konnte also recht schlecht sehen, so konnten wir nicht schneller als 30km/h fahren. Kurz vor dem ersten Wasserloch Kij Gamies, das noch in den Dünen liegt, machte Markus eine Vollbremsung:
Sie standen direkt vor uns, hinter ihnen die Sonne, die gerade eben so über die Dünen lugte. Ein Löwenrudel mitten auf der Straße
! Wir wussten zunächst gar nicht, wie viele es waren (im Enddefekt waren es 4 Löwinnen und 3 junge Löwen). Wir blieben einfach stehen und machten den Motor aus. Das Rudel kam heran und war recht neugierig. Es schnupperte mal vorne am Auto, betrachtete interessiert den Außenspiegel und schnupperte mal hinten am Auto. Dann stellten sie sich fotogen ins Licht der aufgehenden Sonne und zogen dann langsam in die Dünen ab – oh man, da war es, das Rudel! Und so nah und nur für uns! Da mussten wir uns erst mal kurz erholen, bevor es weiter gehen konnte.
Begeistert fuhren wir dann weiter. Die Geparde fanden wir zwar nicht – machte aber nix
Dafür sahen wir eine braune Hyäne auf einem Dünenkamm, zumindest für eine kurze Zeit und es hat sogar für ein Beweisfoto gelangt.
Auch heute fuhren wir nach erreichen des Nossob-Tals wieder nach Norden bis – Löweeeee.
Ja, eine einzelne Löwin im Gebüsch. Sie schlenderte aber ins Tal und ward nicht mehr gesehen. Ca. 1,5km weiter war dann ihr Rudel
. Eine weitere Löwin und zwei Löwen mit toller Mähne. Wir beobachteten sie, schnell waren noch zwei weitere Autos da (schade, vorbei mit der Ruhe für heute). Man konnte die Löwen mittlerweile allerdings nicht mehr so gut sehen, da sie sich ein paar Meter Richtung Fluss und in die noch tiefe Sonne hin zurückgezogen hatten. Während des Beobachtens hörten wir in Richtung der Straße von Norden ein weiteres Brüllen. Wir entschieden uns, noch etwas weiter zu fahren – es lohnte sich. 600m weiter stand noch ein weiterer Löwe – mitten auf der Straße (und dann fotogen im Licht). Die beiden ersten Löwenmänner, von denen einer humpelte, kamen angelaufen und der Dritte (der von der Straße) „flüchtete“ so langsam. Mit der Zeit verschwanden alle, auch die Löwin, hinter den Dünen.
Mensch, da suchen wir acht Tage nach einem Löwenrudel und finden keins, erst in den letzten fünf Stunden im Park tauchen gleich zwei Rudel auf!
Mit diesen Sichtungen verließen wir den Park, tankten noch mal das Auto auf und ließen den Luftdruck wieder auffüllen.
Schweren Herzen gaben wir unseren geliebten Hilux wieder in Upington am Flughafen ab und checkten für unseren Flug ein, der pünktlich um 17:20Uhr abhob und 1 ½ Stunden später in Johannesburg landete. Wahnsinn, diese Menschenmassen!
Am Flughafen wurden wir von einem Mitarbeiter unseres nächsten Guesthouses „Sunrock“ abgeholt. Bei Nacht wollten wir die knapp 6km nicht selber fahren – ist auch wirklich nicht empfehlenswert. Wir aßen zusammen mit einem Australischen Ehepaar an unserem Tisch unser Abendessen. Die beiden sind auf dem Weg nach Tansania. Zunächst flogen sie innerhalb von Australien eine Stunde mit einem Zubringerflug. Dann ging es 13 ½ Stunden nach Johannesburg. Von dort geht es am nächsten Tag 5,5 Std. nach Nairobi und dann nochmals eine Stunde nach Süden – ufff... was ist unser Weg von Deutschland doch kurz!