Tag 14, Mittwoch 29. Januar
Als drittes Auto verließ ich das Camp um 5:30. Herrlicher Sonnenaufgang, Giraffen schön im Morgenrot. Die Autos vor mir fuhren nur 40km/h, so dass ich sie nach 20km überholte. Löwen- und Hyänenspuren auf der Straße, aber keines der Tiere zu sehen. Nach gut 50km links auf die erste, 50km lange Dünenroute. An zwei weit voneinander entfernten Stellen Spuren von Löwenrudeln auf der Straße, aber kein Löwe zu sehen.
Frustriert komme ich 8:30 im Nossob Flussbett an. Heute Morgen nichts gesehen, und es wird schon spät. Ich biege nach rechts ab, Richtung Wasserloch Kameelsleep. Dort hatten wir im August jedes Mal eine braune Hyäne gesehen, aber dafür war es wahrscheinlich schon zu spät.
Nach 5,7km sehe ich auf der Straße eine kleine schlanke Gestalt in meine Richtung laufen. Ich halte den Wagen und die Luft an. Kameras langsam fertig machen, denn ich habe Angst, die kleine Leopardendame zu verjagen und dass sie gleich im Gebüsch verschwindet, ohne dass ich sie habe filmen könnte. Aber sie hat gar keine Angst, läuft langsam weiter, langsam 2 Meter am Auto vorbei, lässt sich filmen und fotografieren. Als ich rückwärtsfahre, stört sie das auch nicht, sie läuft einfach neben der Straße auf dem kleinen Wall weiter, so dass ich sie herrlich filmen kann. Ich fahre schneller und weiter rückwärts und wende umständlich auf der schmalen Straße den Wagen. Habe Angst, sie nun doch verjagt zu haben, doch sie ist noch da. Erfreulicher Weise hat sie aber die Straßenseite gewechselt, so dass ich jetzt nicht mehr gegen die Sonne filmen muss, sondern ich sie perfekt im Licht habe. Nach 150 Metern lässt sie sich 6 Meter neben der Straße im Schatten eines Baumes nieder. Nun habe ich auch genug Zeit, neben dem Camcorder die Spiegelreflexkamera mit dem großen Objektiv zu benutzen.
Es ist ein herrliches Tier, ich bekomme close up Aufnahmen des Gesichtes und tolles Filmmaterial. Sie ist aber auch erstaunlich klein, kleiner als ein Gepard. Schon im August 2019 hatte ich auf der Dune Route ein so kleines Weibchen gesehen. Vielleicht ist es ja dasselbe Tier.
Ich verbringe eine gute halbe Stunde mit ihr, und das ganz ungestört ohne irgendwelche andere Touristen. Dabei bin ich extra länger geblieben, um sie anderen zeigen zu können. Denn obwohl sie nur wenige Meter neben der Straße sitzt, ist sie beim Vorbeifahren fast nicht zu sehen. Aber es kommt niemand.
Weiter den Nossob Richtung Süden. Frühstück wieder bei Melkvlei, dann über die kleine Dünenstraße zurück zum Auob und zurück nach Norden Richtung Mata Mata. Viel sehe ich nicht mehr, aber kurz vor Mata Mata eine Wildkatze im Baum, die äußerst fotogen herunterschaut. Um 11:45 zurück im Camp für eine lange Mittagspause.
Nachmittags dann doch noch mal 2 Stunden auf Fahrt gegangen, ohne etwas zu sehen. Es ist einfach viel zu heiß, weit über 30 Grad. Dafür hat bereits im Camp mein rechtes Auge wieder angefangen zu tränen und es ist sehr unangenehm. Deshalb verziehe ich mich bereits um 20:00 ins Zelt, um meine Augen zu schonen. Denn morgen liegt eine weite Rückfahrt nach Springbok vor mir.