THEMA: Namibia im Sommer 2020: Khaudum und was sonst?
19 Jan 2020 19:52 #577787
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Tag 4, Sonntag19. Januar
Gestern schrieb ich noch, wer vorausschauend fährt, bleibt auch nicht stecken. Heute stecke ich um 7:00, nach einer Stunde Fahrt, im Schlamm fest, kurz nach Omuramba. Zwei elementare Grundregeln hatte ich missachtet: 1. Vermeide Schlamm IMMER (auch wenn es wie hier nur nach ner größeren Pfütze ausschaut)!, 2. Fahre vorausschauend! Anstatt um das kleine, harmlos ausschauende Schlammloch drum herum zu fahren, fuhr ich mitten hinein, und das auch noch im High Range. Als ich im Schlamm umschalten wollte, war es vorbei. Ich versuchte ein bisschen vor und zurück, gab dann aber auf, aus Angst, mich dadurch noch tiefer einzugraben.
Also raus und als erstes alles aus dem Auto hinten raus, um es leichter zu machen. Nur 2 Meter vor dem Auto war es wieder trocken, also nicht weit zu tragen. Half aber nicht. Schlammmatten unter die Räder. Reichte auch nicht. Highlift Jack raus. Mein Auto ist ein ex-rental und hat leider keine high-lift points, so dass ich mit Hacken am rechten Hinterrad, das tief im Schlamm steckt, ran musste, um es hochzuheben. Habe zwar einen professionellen Stand für den High Lift Jack dabei, aber alles versinkt so im Schlamm, dass der Jack ungerade wird und das Hochheben unmöglich. Nach 3 Versuchen gebe ich auf. Also mehr graben, die Matten gut unter die Räder, und diesmal versuche ich es hinten raus. Doch es geht nicht, ich glaube der Ersatzreifen unter dem Auto blockt. Mehr Graben. Es bewegt sich was, aber nicht genug. Also die Greenhorn Methode, die mich womöglich noch tiefer eingraben wird: vor, zurück, vor, zurück, vor, zurück….und endlich raus, die zwei Meter sind geschafft. Ich auch und meine Klamotten voller Schlamm. Aber es waren eh Wegwerfklamotten, derart voller Flecken, dass dies ihr letzter Trip werden sollte.
Mit Aus- und Einpacken habe ich fast eine Stunde verloren und ein gutes Stück Selbstbewusstsein. Es war echt dumm, hier stecken zu bleiben. Aber solche kleinen Abenteuer gehören zum Busch dazu, und es geht weiter. Doch schon sind die nächsten Hindernisse da: Elefanten haben mehrere kleine Bäume über die Straße gelegt. Die meisten kann ich einfach zur Seite schieben / tragen, aber der größte lässt sich nicht bewegen, ist links und rechts von anderen Bäumen eingeklemmt, die Wurzel noch tief in der Erde. Zum Glück habe ich eine 23 Jahre alte Machete aus Malaysia mit dabei, die noch erstaunlich scharf ist. Nach 5 Minuten Hacken ist die Krone des Baumes in ihre Einzelteile zerlegt und ich kann vorbeifahren.
An den Wasserlöchern sehe ich fast kein Wild. Eine Herde Gnus bei Soncana, 14 Giraffen und eine Herde Kudus in der Nähe von Tari Kora, Strauße, ein paar einzelne Roans (Pferdeantelopen). Aber alles ist herrlich grün. Um 10:00 bin ich bei Leeupan und frühstücke Marmeladenbrote, mache einen Kaffee. Hier ist die grüne Blumenwiese wieder so satt in Farben, Geruch, und Schmetterlingen, dass einem die Sprache weg bleibt. Kurz vor Tsau rennen dann drei Geparden über die Straße, aber verschwinden so schnell, dass ich kaum etwas sehen kann.
Gestern hatte ich den Reifendruck bereits von 2,5 auf 1,8 Bar reduziert, heute auf 1,4 Bar. Damit lassen sich die Sandpisten problemlos befahren. Selbst die schlimme Piste zwischen Taus und Khaudum Camp an Burkea vorbei. 2007 waren wir hier stecken geblieben, und seitdem hatte ich die Piste vermieden, aber es geht problemlos. Es ist zwar heißer als in der kühlen Trockenzeit, aber eben nicht trocken, und der feuchte heiße Sand ist sehr hart und lässt sich sehr leicht befahren. Es gibt auch überhaupt keinen Staub, der in der Trockenzeit alle Ritzen durchdringt.
Bei Burkea sehe ich eine schöne Herde Roans recht nahe, und dann macht es plötzlich komische Geräusche im Auto: Mein Handy hat Empfang und mitten in Khaudum bekomme ich Messages. Ich kann sogar mit meinen Kindern daheim in Deutschland über WhatsApp reden, und das mit Video! Eine halbe Stunde später finde ich heraus, dass es im Khaudum Camp seit Ende 2018 einen Masten für Handyempfang gibt. Es ist also nicht mehr so abgeschieden hier wie früher. Aber doch einsam, ich bin der einzige Tourist im Camp und buche zwei Nächte. Es sind sonst nur noch zwei Männer da, die das Camp leiten und nur gebrochen Englisch reden. Sie freuen sich, als ich Ihnen 6 Äpfel und eine Gurke schenke; frische Nahrungsmittel bekommen sie nur 1x im Monat geliefert! Die Lodge steht, bestehend aus vielen schönen kleinen Hütten, ist aber noch nicht offen. Angeblich soll erst noch eine Solaranlage für den Strom aufgebaut werden. Aber alles scheint gut im Schuss zu sein!
Ich nehme Camp zwei. Von hier habe ich einen herrlichen Blick über den Kaudom Omuramba. Die Camps sind sehr groß, haben eine überdachte Plattform zum Sitzen, Dusche, Klo, Waschbecken, Grillplatz, also alles, was man braucht. Ich schreibe mein Tagebuch, lese, koche einen Hühnchenpoiky mit Kartoffeln und Tiefkühlgemüse aus dem Campinggefrierer, und fahre um 17:00 nochmals los.
Nahe am Camp sehe ich eine schöne Herde Roans, die nicht so scheu ist wie die anderen. Gemsböcke, noch mehr Roans, Warzenschweine, und viele Gnus sehe ich auf der Abendfahrt. Auch hier sind die Senken häufig voll mit Wasser, das Gras steht hoch, und alles ist grün. Zurück am Camp füttere ich die Frankolins, Stare und einen Toko mit trockenem Brot, und esse selber vom Poiky, der hervorragend schmeckt.


Anhang:
Letzte Änderung: 31 Jan 2020 08:08 von CarstenS.
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21 Jan 2020 15:10 #578036
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Tag 6, Dienstag 21. Januar
Nachts hat es angefangen zu regnen, leicht. Um 3:00 ging ich dann aber raus, um das Canopy des Hilux zu zumachen. Danach find es richtig an zu Gewittern und zu Schütten. Als ich um 5:30 aufstand, war es zum Glück vorbei. Ich hatte am Abend davor das meiste im Auto verstaut, aber einiges stand noch auf der „Verandah“, deren Dach aber nur gegen Sonne und nicht gegen Regen schützt. Also war vieles nass, manches sehr nass, so mein Stuhl und mein Handtuch (trocknen wieder) und leider auch mein Namibia Road Atlas. Ich habe neben GPS immer noch Karten dabei. Nun ja, der Road Atlas war schon zerfleddert, zwei Seiten fehlten, die restlichen kleben jetzt zusammen. Also Zeit, ihn zu ersetzen.
6:10 ging es los, erst Mal nochmals den Omuramba lang (Gnuherden, Schakal am Wasserloch), dann via der Wasserlöcher Burkea, Tsau, Leeupan, Tari-Kora, Dussi, Omuramba, Shiymbi und Soncana zum Gate. An einigen Stellen war neue Elefantenaktivität zu sehen, und kurz nach Leeupan sah ich tatsächlich eine kleine Herde von ca. 15 Tieren. Dazu schöne Sichtungen von Herden von Giraffen und von Roans. Bei Soncana pumpte ich die Reifen auf 2 Bar auf. Am Gate quatschte ich noch einige Zeit mit dem Ranger, und kurz vor 12:00 war ich draußen.
Mein Fazit für Khaudum im Namibianischen Sommer? Die Straßen sind einfacher zu fahren als in der Trokenzeit, da der Sand feucht und hart ist. Aufpassen muss man aber wegen Schlamm, zumal es noch sehr viel nässer sein kann, als während meines Besuchs. Man sieht nicht so viel Wild und kaum Elefanten, aber für Birder und Insektenliebhaber ist der Sommer besser. Ich kann jedem raten, Khaudum auch im Sommer zu besuchen. Das Positivste für mich: In den vier Tagen habe ich kein einziges Auto gesehen, ich hatte den Park für mich in unglaublicher Ruhe!





Letzte Änderung: 22 Jan 2020 13:15 von CarstenS.
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22 Jan 2020 13:03 #578127
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immer noch Dienstag 21 Januar
17km vom Gate entfernt bog ich nach links ab und kam nach knapp 3km zum Dorslandboom, wo Buren 1879 auf ihrem Treck nach Angola campten. Dieser Boabab ist gewaltig, vor allem da seine riesigen Stämme mehr auf dem Boden liegen, als nach oben zu wachsen.



Keine Stunde später war ich in Tsumkwe beim Office the Nyae Nyae Conservancy, um meine visiting fee für das Conservancy zu zahlen. 30 NAM, genauso viel wie vor 10 Jahren. Ein häufiges Problem, dass die Preise nicht an die Inflation angepasst werden. Diese 30 NAM werden der Community nicht viel bringen.
Von Tsumkwe nach Khaudum rein, dort viel herum, und zurück nach Tsumkwe bin ich übrigens stolze 660km gefahren!Tsumkwe selber ist eine „Stadt“, die durchaus an den Wilden Westen erinner. Sie besteht eigentlich nur aus einer langen Straße, links und rechs daneben ein paar Blechhütten und schlecht gemauerte einfache Häuser. Die besten Gebäude sind das Conservancy Centre und der Laden bei der Tankstelle. Im Laufe der Jahre hat sich Tsumkwe aber immerhin verbessert. Früher gab es gar keine Tankstelle, und der Laden hatte fast nichts. Heute bekommt man das Nötigste.



Letzte Änderung: 24 Jan 2020 12:06 von CarstenS.
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22 Jan 2020 13:12 #578130
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Es ist schon 14:00 Uhr, als ich dann zurück beim Camp bin und mich etwas ausruhen kann. Um 16:30 fahre ich dann eine Runde, zur Gura Pan, weiter zur Gautscha Pan, und schließlich zur Nyae Nyae Pan. Laut Navy soll das 1 Stunde dauern (nur Hinfahrt), es sind dann aber fast 2! Die Gegend soll laut meinem Buch sehr wildreich sein, aber in der Trockenzeit hatten wir bisher noch nie etwas gesehen. Aber auch jetzt sehe ich kaum Wild: Elefantenscheiße, Steinböckchen, und schließlich bei den Nyae Nyae Pans Gnus und Springböcke. Besser ist die Vogelwelt, sehe ich doch meine 2 Lieblingsstorcharten: Den wunderschönen Sattelstorch und eine Schar der imposanten Marabus. Aas sehe ich keines, weiß also nicht, warum die da sind. Highlight ist dann ein großer Schwarm Flamingos bei einer Kuhtränke (Teich) neben der trockenen Gautscha Pan. Ich habe die Tiere nicht gesehen und bin deshalb zu nah rangefahren, so dass der ganze Schwarm abhebt. Ich wende das Auto, warte, und kurze Zeit später landen sie wieder und lassen sich filmen und fotografieren. Auch als ich wegfahre, bleiben sie ruhig. Neben interessanten Vögeln sehe ich natürlich auch immer wieder sehr imposante Boababs!
19:15 zurück im Camp. Feuer an, Dachzelt auf, Duschen, Pizza (Calzone) auf dem Grill als Abendessen. Die vom Licht angezogenen Insektenschwärmen sind schon fast beängstigend, von stinkenden Wanzen über Nachtfalter aller Größen bis hin zu den riesigen Pillendrehern!











Letzte Änderung: 22 Jan 2020 13:20 von CarstenS.
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Tag 7, Mittwoch 22. Januar



Das war heute Morgen der bisher deutlich schönste Sonnenaufgang, der herrlich große Boabab und dahinter die blutrote Sonne. Da schmeckt der Kaffee doch besonders gut! Um 6:15 ging es los. Ich fuhr direkt zur Schotterpiste zurück und nach Tsumkwe und weiter. Eigentlich wollte ich auf diesem Trip mal weniger fahren, mich auf Khaudum konzentrieren, und Etosha außen vor lassen. Aber irgendwie bin ich immer ein Getriebener, muss immer mehr sehen. Und wie ich nun gesehen habe, wie grün Khaudum war, wollte ich schauen, wie es in Etosha aussieht. Dort war ich bereits ca. 10-mal, aber nur 1x in der Regenzeit. Und das war im April 2004!

Also auf nach Namutoni! Ich wusste nicht mehr, wo der Veterinärkontrollpunkt war. 100km nach Tsumkwe hielt ich an, holte das Fleisch aus dem Gefrierer, und packte es mit einem Eisklotz in eine Plastiktüte unter das Shade Cloth neben den Gefrierer. Da es noch früh und somit kühl war, und ich heute keine süßen, Sympathiepunkte sammelnde Kinder dabei hatte, erwartete ich eine schärfere Kontrolle. Der Kontrollposten kam 145km nach Tsumkwe, und ich wurde wirklich gefilzt. Alle Kühltaschen, Gefriere, alle Türen auf, überall reingeschaut. Als der Polizist meine große Kameratasche vorne fand (eine Art langer Lederkoffer), über dem zum Schutz vor Staub eine Decke lag, triumphierte er schon. Aber da war nur meine Kameraausrüstung drin. Überall schauten sie, aber nicht direkt neben dem Gefrierer. Ich hätte es auch nicht sinnvoll gefunden, mein in Springbok gekauftes Fleisch wegwerfen zu müssen, zumal ich in wenigen Stunden schon wieder über den Kontrollzaun nach Etosha fahren würde!
Um 10:00 in Grootfontain. Um 12:00 beim Gate nach Etosha. Ich war der Meinung, um diese Jahreszeit wäre wenig los und man könne sicher überall ohne Reservierung campen. So war ich geschockt, als am Gate eine Kolonne von circa 10 kleinen Wohnmobilen auf Einlass wartete, voller deutscher Senioren! Aber außer denen und mir waren dann tatsächlich nur sehr wenige Leute auf dem Campingplatz in Namutoni, der etwa zur Hälfte voll war. Ohne die Senioren wäre er fast leer gewesen!
Lange Pause im Camp. Ich ging kurz zum Swimmingpool, zu dem mich die Kinder immer drängen, wenn wir im Winter (August) da sind. Jetzt im Sommer war das Wasser angenehm warm und nicht so schrecklich wie im Winter. Ich erfrischte mich kurz und bestellte dann die obligatorischen Pommes für 20 NAM. Nochmals ins Wasser und zurück zum Camp, denn ich erwartete noch Besuch.
Im Camp beantwortete ich Emails. Eigentlich soll man ja im Urlaub nicht arbeiten, aber der Stress, alle Emails nach dem Urlaub beantworten zu müssen, wäre noch größer. Und hier konnte ich das in Ruhe machen. Für meine Frau, die als Südafrikanerin nicht perfekt Deutsch kann, musste ich noch eine Bewerbung schreiben. Und dann kam der Besuch, die Gruppe Zebramangusten, die den Campingplatz hier immer unsicher machen! Es war schöne, diese neugierigen Tiere zu beobachten!
Um 16:30 fuhr ich + los, links herum um die Fischerpfanne. An ihrem westlichen Ende war etwas Wasser und viele Flamingos. Ich fahre eigentlich immer an einem Nachmittag um diese Pfanne, auch wenn es meist nicht viel Wild zu sehen gibt. Bei Twee Palms sah ich zwei Kraniche, und dass nur noch eine der zwei Palmen am Leben ist. Sonst gab es nicht viel zu sehen und ich bereute die Rundfahrt schon fast, als ich zwei Spizmaulnashörner 30m von der Straße entfernt entdeckte: Ein Männchen und ein Weibchen in courtship! Die zwei ließen sich sehr gut beobachten und filmen, und so hatte sich die Route doch sehr gelohnt, dann im Feld sieht man die Viecher selten, auch wenn sie nachts regemäßig zu den Wasserlöchern in Halali und Okaukuejo kommen!
Auf der Ebene vor Chudop standen viele Autos. Angeblich ein Gepardenweibchen mit Jungen im Gras versteckt. Ich konnte nichts sehen und halte auch nicht viel von etwas Fell im Feldstecher weit weg zu finden. Ich will die Tiere direkt am Auto. Also fuhr ivh weiter. An Chudop und Klein Namutoni waren die typischen Etosha Wasserlochszenen von Zebras, Giraffen und Impalas zu bestaunen. Ich fuhr den Dick Dick Drive, den ich sehr mag. Im Gegensatz zu allen anderen drives (eland, elephant, rhino, lion) in Etosha und anderswo sieht man hier nämlich (so gut wie) immer das Tier, das dem Drive seinen Namen gegeben hat. Auch diesmal war ein Paar Dick Dicks direkt neben der Straße zu beobachten.
Zurück im Camp kochte ich Spaghetti. Ziemlich erschöpft vom Tag ging ich dann aber auch bald ins Zelt. Eins kann ich jetzt schon sagen: Etosha ist natürlich grüner als in der Trockenzeit, aber bei weitem nicht so grün wie Khaudum, und ohne Blumenwiesen. Wohl deshalb gibt es viel weniger Insekten hier, ein paar Schmetterlinge und Nachtfalter, aber nicht in Massen. Auch sehe ich hier gar keine der imposanten großen Pillendreher, die in Khaudum und Tschwunkwe überall ihre massigen Körper durch die Luft sausen lassen und auf jedem Mist sitzen, von dem es auch hier genug gibt. Vielleicht ist der Boden in Etosha zu hart für diese Käfer, um eine Bruthöhle zu graben? Und während es in Khaudum viele überflutete Stellen gibt, sind es in Etosha nur ein paar Pfützen. Man wird also mehr Tiere an den Wasserlöchern sehen.
Aber nach Khaudum kommen einem diese nicht wie wilde Tiere, sondern wie Zootiere vor. In Khaudum wandern die Tiere auch außerhalb des Parks, wo sie gejagt werden, weshalb sie immer noch eine gewisse Fluchtdistanz haben. So waren die Giraffen in Khaudum immer etwas nervös, wenn ich kam. Hier in Etosha schauen die mich noch nicht mal an! Die Wildnis von Khaudum vermisse ich hier, und die Einsamkeit dort.









Letzte Änderung: 24 Jan 2020 12:00 von CarstenS.
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24 Jan 2020 12:02 #578374
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Tag 8, Donnerstag 23. Januar
Wie immer um 5:30 aufgestanden, obwohl das Gate hier erst um 6:30 aufmacht, Aber das ist die Gewohnheit. So kann ich in Ruhe meinen ersten Kaffee trinken, zusammenpacken, und einen zweiten Kaffee für die Fahrt kochen. Kurz bevor ich aufbrechen will werde ich von eine benachbarten Camperin angesprochen: Simone, die auch im Namibia-Forum ist und mich von Bele grüßen soll, die im Forum, meinen Bericht gelesen hat. Wir unterhalten uns sehr nett über unsere Touren, dann breche ich auf. Und Gruße zurück an Bele und alle anderen, die meine Bericht lesen!
Es ist zwar erst 6:10, aber ich denke, am Gate kann ich meinen Kaffee trinken und Nachrichten auf Spiegel Online lesen. Aber der Mann am Gate ist schon da und macht es freundlicher Weise für mich gleich auf, als er mich kommen sieht.
Fünf Minuten später stehe ich am Wasserloch Klein Namutoni und filme einen großen Löwenmann beim Saufen! Es sind noch vier weitere nicht ganz ausgewachsene Löwen da, die auf der „Wiese“ vor dem Wasserloch herumtollen! Und toll, wenn der Morgen so beginnt! Ich beobachte die Tiere eine Weile, fahre dann aber um 6:40 weiter.
10 Minuten später kurz nach der Abzweigung zum Wasserloch Chudp sehe ich auf der Savanne kleine gefleckte Gestalten spielen: Die drei Gepardenjungen plus ihre Mutter, die ich am Vortag nicht entdecken konnte. Sie sind ganz nahe am Auto, lassen sich super beobachten und filmen. Ein Junges überquert hinter mir, die anderen3 Geparden vor mir die Straße. Den einen könnt ich fast anlangen, so nahe ist er! Habe ich diese Geparden also doch noch gesehen, sehr nahe und sehr gut, und auch lange genug!
Bei Chudop gibt es nichts zu sehen. Nochmals 10 Minuten später auf der Strecke Richtung Kalkheiuwel nochmals zwei Geparden direkt neben der Straße, wahrscheinlich zwei Männchen. Die haben es allerdings sehr eilig, vor mir die Straße zu überqueren und im Busch zu verschwinden. Aber ich meine, für heute eigentlich schon genug gesehen zu haben!
Auf dem Rest der Morgenfahrt gibt es nichts Besonderes mehr, aber viel Landschaft, Zebras, Giraffen, Korhahns und was man halt so alles sieht. Leider auch ein toter Flamingo auf der Straße zum Etosha Lookout. Bereits um 11:00 bin ich beim Campingplatz Halali. Nur ein Platz ist besetzt! Aber im Laufe des Mittags treffen die ganzen Wohnwagen ein und umzingeln mich. Ich selber verbringe einen gemütlichen Nachmittag mit Poolbesuch, mehreren Besuchen beim Wasserloch, Schreiben und Lesen. Nur das Internet funktioniert hier nicht so gut, aber das ist wahrscheinlich auch gut so!
Kurz nach 16:00 Uhr breche ich wieder auf, runter zu den Ebenen, die Hauptstraße entlang. Nach gut 30km biege ich recht ab Richtung Sueda. Da fällt mir ein, dass nur etwas weiter das Wasserloch Homob ist und kehre um, ohne dort aber anzukommen. Denn nach 2km entdecke ich ein Breitmaulnashorn im Busch. Nicht wirklich nahe, aber es ist sehr offen, so dass man das Tier sehr gut beobachten und filmen kann. Und es schien in meine Richtung zu laufen, hielt dann aber an. Ich sehe , dass ich direkt an einem Wildwechsel stehe und fahre deshalb etwas zurück. Vielleicht kommt es dann ja? Statt dessen kommt ein zweites Auto und stellt sich direkt vor den Wildwechsel. Trotzdem nähert es sich langsam, bleibt aber stehen, als noch ein drittes Auto stehen bleibt. Ich beschließe. 10 Minuten zu warten, ob es doch noch kommt. Statt dessen kommt aber ein viertes Auto, das sich zu uns gesellt. Mir ist das zu viel und ich fahre zurück.
Kurz vor Sueda sehe ich dann noch ein zweites Breitmaulnashorn, sehr nahe an der Straße, aber auch scheu, so dass es schnell verschwindet. Unten an den Wasserlöchern gibt es sonst nichts Besonderes, also Richtung Nuamses und Goas, wo ich sonst immer viel Elefanten gesehen habe. Aber nich heute. Doch kurz nach der Abzweigung Richtung Goas dann ein Spitzmaulnashornbulle direkt neben der Straße. 10 Meter entfernt von mir nimmt er genüsslich ein Schlammbad. Eine herrliche Szene!
Bei Goas, meinem Lieblingswasserloch, scheint es nichts zu geben. Dann entdecke ich doch noch eine Tüpfelhyäne, die am Wasserloch liegt, aufsteht, und säuft. Und auf dem Rückweg sehe ich dann doch noch eine schöner Herde Elefanten, die vor mir die Straße überqueren. Ein halbstarker bleibt auf der Straße stehen und flappt bedrohlich mit Rüssel und Ohren, doch das beeindruckt mich nicht. Als ich den Motor aufheulen lasse, lässt er es gut sein, und geht zum Rest der Familie über die Straße. Ich drehe nochmals um, um besser filmen zu können, de Halbstarke geht zurück auf die Straße und kratzt bedrohlich mit den Füßen, so dass ich besser den Motor laufen lasse. Es bleibt aber alles friedlich. Nacht sehe ich dann noch am Wasserloch in Halali eine Nashornkuh mit ihrem Kalb, was den tollen Tag schön abrundet.







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