Hallo Christa,
du schreibst:
Du hast in Deinem vorletzten Beitrag viele Fragen aufgeworfen - warum?
Weil ich der Meinung bin, dass es für die Lösung all dieser unbestrittenen Probleme keine Industriestaaten benötigt! Nicht endlos debattieren, kassieren, weggucken, sondern rasches Handeln ist angesagt. Denn sonst werden die so wunderbar kreativen afrikanischen Ideen ganz schnell wieder von den Industrienationen ausgehebelt.
Gehe ich armer Schlucker hier zur Bank und möchte eine Million für meine Gute Idee als Starthilfe, lacht man mich aus. Tut der arme Schlucker es in Afrika, wird es wohl genauso sein. Wo soll das Geld für die Investition in produzierendes Gewerbe im grossen Stil her kommen?
Warum muss es denn gleich eine Millionen sein? Natürlich wird dein Gehaltszettel diese Kreditwürdigkeit nicht untermauern (meiner auch nicht). Aber vielleicht reicht ja auch ein Kredit von 1.000 € um ein in Afrika produziertes Konsumgut anzuschaffen, oder damit in Maschinen für eine Tischlerei zu investieren, die wiederum mehreren Familien ein regelmäßiges Einkommen verschafft.
Wir und damit meine ich nicht uns - sondern China, Europa, USA sind an Absatzmärkten interessiert,
Auch Afrika ist/sollte an Absatzmärkten für selbst produzierte Güter interessiert sein.
Warum soll China eine Fahrradfabrik in Afrika bauen.
Wer hat denn gesagt, dass China eine Fahrradfabrik bauen soll? Es gibt genug zahlungskräftige Investoren in Afrika, die im Heimatkontinent investieren könnten! Warum tun sie es nicht so, wie sie es könnten?
Investitionszulagen und Bürgschaften für Grossinvestitionen unserer Unternehmen in Afrika unter strengen Auflagen statt Budgethilfe in ein Fass ohne Boden.
Welcher außerafrikanische Staat soll denn bitte schön mit welchem Finanzvolumen die Auflagen überprüfen? Frage mal den europäischen Steuerzahler, ob er bereit ist unter den gegebenen Rahmenbedingungen seine Steuergelder für Bürgschaften der Großindustrie zur Verfügung zu stellen. Die Überprüfung der strengen Auflagen etc. klappt ja nicht einmal in Griechenland und nicht einmal wenn es um Regularien für afrikanische Nationalparks geht. Jeder Staat ist m. E. selbst dafür verantwortlich, ein Klima/Rahmenbedingungen zu schaffen, in welchem man gerne investiert.
Ich zitiere aus folgendem Artikel vom 17.06.2015 (obwohl ich mich schon vor Jahren gefragt habe, warum es in Afrika keine Solarfabriken gibt)
Afrika: Wachstum mit Hilfe erneuerbarer Energien - Staaten sollen Stromversorgung revolutionieren
In seinem neuen Report 'Power, People, Planet: Seizing Africa’s Energy and Climate Opportunities' fordert das 'Africa Progress Panel' des ehemaligen UN-Generalsekretärs Kofi Annan die afrikanischen Regierungen auf, die regionale Stromgewinnung zu verzehnfachen, um allen Afrikanern bis zum Jahr 2030 den Zugang zu Elektrizität zu ermöglichen.
Eine solche Entwicklung würde Afrika helfen, Armut und Ungleichheit zu besiegen, das eigene Wirtschaftswachstum zu steigern und die Führung in der internationalen Klimadebatte zu übernehmen, um die Klimaverhandlungen zum Erfolg zu führen.
Das 'Africa Progress Panel' drängt afrikanische Regierungen, Investoren und internationale Finanzorganisationen ferner zu umfangreichen Investitionen in den Energiesektor, damit sich Afrika zu einer "Niedrig-CO2-Supermacht" entwickeln könne.
"Wir weisen den Gedanken, dass Afrika nur zwischen Wirtschaftswachstum oder einer Entwicklung wählen kann, die auf niedrigen CO2-Emissionen beruht, kategorisch zurück", erklärte Annan bei der Vorstellung der Untersuchung. "Afrika muss alle seine Energiequellen kurzfristig ausschöpfen und parallel dazu die Fundamente für eine wettbewerbsfähige Niedrig-CO2-Energie-Infrastruktur legen."
Subsahara-Afrika verbraucht weniger Strom als Spanien
Mehr als 62 Millionen Menschen in Subsahara-Afrika haben derzeit keinen Zugang zu Strom – eine Zahl, die aller Voraussicht nach steigen wird. Zusammengenommen verbrauchen die Länder südlich der Sahara, Südafrika ausgeschlossen, weniger Strom als Spanien. Und um an den monatlichen Stromverbrauch eines US-Amerikaners heranzukommen, würde ein durchschnittlicher Bürger in Tansania acht Jahre brauchen.
Den Schätzungen zufolge schmälern die Stromengpässe in Afrika das regionale Wachstum um zwei bis vier Prozent pro Jahr. Sie bremsen zudem die regionalen Bemühungen aus, Arbeitsplätze zu schaffen und die Armut zu bekämpfen.
Trotz eines Jahrzehnts wirtschaftlichen Wachstums klafft das Stromproduktionsgefälle zwischen Afrika und anderen Weltregionen immer weiter auseinander. Obwohl Nigeria zum Beispiel einer der größten Erdölexportstaaten ist, decken 95 Millionen Nigerianer ihren Energiebedarf nach wie vor mit Holz, Holzkohle und Stroh.
Der Report weist ferner darauf hin, dass afrikanische Haushalte, die pro Einheit mit weniger als 2,5 Dollar am Tag auskommen müssen, jedes Jahr zusammengenommen zehn Milliarden Dollar in Energieträger wie Holzkohle und Kerosin sowie in Leuchtmittel wie Kerzen und Taschenlampen investieren.
Afrikas ärmste Haushalte müssen bis zu jeweils zehn Dollar pro Kilowattstunde für Beleuchtungszwecke zahlen – das entspricht dem 20-Fachen des Betrags, den Afrikas reichste Haushalte berappen. Im Vergleich dazu liegen die nationalen Durchschnittskosten für Elektrizität in den USA bei nur 0,12 Dollar pro Kilowattstunde und in Großbritannien bei 0,15 Dollar.
Der Bericht drängt die afrikanischen Entscheidungsträger zu einer Energierevolution, um die stromlosen Afrikaner mit Strom zu versorgen, damit die Nachfrage der Verbraucher, Privatwirtschaft und Investoren nach bezahlbarer und zuverlässig verfügbarer Energie gedeckt werden kann.
Konkret sollen die afrikanischen Regierungen die regionalen Erdgaslager sowohl für die Versorgung des Binnenmarktes als auch für den Export verwenden und gleichzeitig das weitgehend ungenutzte Potenzial der erneuerbaren Energien entwickeln. Darüber hinaus müsse die Korruption bekämpft werden. Ferner gelte es den Energieverwaltungsapparat transparenter zu gestalten und die öffentlichen Ausgaben für den Ausbau der Energieinfrastruktur zu erhöhen.
Ebenso sollen die 21 Milliarden Dollar, mit denen verlusteschreibende Versorgungsbetriebe und Stromverbraucher subventioniert werden, in den Ausbau der erneuerbaren Energien und in Energieversorgungsprogramme für die Armen umgeleitet werden.
Quelle: afrika.info
Viele asiatische Staaten haben zumindest bewiesen, dass ihnen die Pole-Pole-Mentalität fremd ist. Diesen Beweis sind viele afrikanische Länder m. E. noch schuldig.
Herzliche Grüße
Marina