Hallo,
Nein 5th-Freedom ist kein Open-Sky. Eine Kombination aus (inoffiziellen) 7th und 9th Freedom wäre nahe an OpenSky. Eine namibische Airline könnte mit 5th Freedom z.B. WDH-HRE-LUN fliegen, aber eben nicht nur HRE-LUN. Start oder Endpunkt jeder 5th-Freedom-Route muss im Heimatland der Airline liegen. Inlandsrouten in Fremdstaaten (wie Windhoek-Ondangwa für eine Airline aus Südafrika) sind per 5th Freedom grundsätzlich nicht möglich.
Fehlende OpenSky-Abkommen sind sicher nicht der einzige Grund, warum fast alle Airline-Startups im südlichen Afrika innerhalb von 1-3 Jahren sterben (1Time, VelvetSky, flyAfrica, FlyBlueCrane, ..). Überteuerte staatliche Flughäfen, mangelnde Kapitalisierung vom Start weg, fehlende Infrastruktur und anderes tragen sicher auch dazu bei. Aber eine Grundvoraussetzung für funktionierendes Low-Cost-Fliegen sind Skalierungseffekte. Dafür braucht es entweder einen großen Heimatmarkt (SouthWest reicht der Heimatmarkt USA um ohne OpenSky mit 700 Flugzeugen 150 Mio. Passagiere im Jahr zu befördern). Der ausreichend große Heimatmarkt für Low-Cost-Airlines mit 30 und mehr Flugzeugen ist in den meisten afrikanischen Ländern auf absehbare Zeit definitiv nicht da. Alternativ braucht es zwingend Opensky, um länderübergreifend Low-Cost-Airlines in lebensfähiger Größe zu generieren.
Eine flyAfrica aus Zimbabwe konnte mit 5th Freedom nicht WDH-CPT fliegen, sondern flyAfrica brauchte dafür zwingend eine "Tochtergesellschaft" in Namibia. An dieser Tochtergesellschaft darf sie aufgrund der Regularien dann nur eine Minderheit halten und kann da nicht "durchregieren". Die Tochtergesellschaft muss eigenständig wieder die ganzen Zertifizierungen und Procederes in Namibia durchlaufen, um die zum Fliegen notwendigen Scheine zu bekomme. In Asien ist es zwar zum Teil ähnlich und Air Asia muss in Indonesien, Thailand, Indien usw. auch überall Tochtergesellschaften "gründen", an denen sie dann mit 45-49% nur die Minderheit hält. Da sind die Heimatmärkte dieser Tochtergesellschaften aber groß genug, um in absehbarer Zeit auf Flotten von 30 und mehr Flugzeugen zu wachsen und AirAsia kann aufgrund der Stärke der Marke einigermaßen "durchregieren". In Afrika muss man ohne Open-Sky komplizierte, kaum steuerbare Verbünde an Kleinstairlines mit jeweils 2-5 Flugzeugen pro Land schaffen, was zu überproportionalen Kosten bei Verwaltung, Wartung, uvm. führt. Das kann dann kein erfolgreiches Low-Cost sein. Wie will man dann eine Air Namibia oder SAA schlagen? Nur in dem man Essen und Gepäck aus dem Flugpreis nimmt? Mit dem Trick können die Flagcarrier jederzeit nachziehen, siehe Lufthansa, BA, Air France, ...
Beste Grüße
Guido