Moin Andreas!
Vorab möchte ich Dir sagen, daß bei dem großen Gepäckvolumen Deine Entscheidung, einen Anhänger mitzuführen, die beste sein wird! Sie wird zudem auch die kostengünstigste sein, da der Mehrverbrauch an Brennstoff mit Anhänger bei weitem nicht an die Mietkosten eines weiteren Fahrzeuges heranreichen wird.
Alles was hier von JAW zu Deinem Thema geschrieben wurde stimmt, …wenn Du NICHT richtig planst, packst und fährst! Ich habe vor 14 Jahren ebenfalls alles in ein Fahrzeug verstaut und einen großen Gepäckträger montiert, denn dann ist ja soooo viel Platz drauf! Folgende negative Erscheinungen treten in einem solchen Fall auf:
- - Kopflastigkeit, …das Fahrzeug ist nur bedingt geländetauglich
- - Reduzierte Federwege wegen des generell schon hoch belasteten Fahrwerks
- - Hoher Luftdruck in den Reifen erforderlich! Schlechte Voraussetzung für Weichsand!!!
- - Gefahr von Rahmenbrüchen, Karosserierissen und höherem Verschleiß des Fahrzeuges generell. (Spielt aber für DICH bei einem Mietfahrzeug eher eine untergeordnete Rolle.)
Als ich diese Erfahrungen am eigenen Leibe gemacht und in meiner Firmenbilanz zu berbuchen hatte, da entschloß ich mich, zukünftig nur noch mit Anhänger Safaris durchzuführen. Und siehe da: Ich konnte mit weit leichteren Fahrzeugen im extremen Tiefsand die Reifen so manches Mal sogar auf unter 1 Bar ablassen, was mich dann immer (!) mit Anhänger zum Erstaunen vieler Steckengebliebener locker vorbeiziehen ließ! Auch hatte ich bei unbeabsichtigten zu schnell durchfahrenen Querrinnen i.d.R. wieder genügend Federweg zur Verfügung!
Das von JAW angesprochene gefährliche Aufschwingen des Gespannes auf schnell gefahrenen Sandpisten besteht für Dich nur, wenn Du beim Beladen des Anhängers nicht richtig austarierst: Zwei Drittel des Gewichts gehören vor die Achse!!! Damit hast Du garantiert ein stabiles Gespann!
Lasse Dir bitte auch keine Angst machen, daß Du bei jedem Steckenbleiben gleich abhängen und anschließend umständlich bergen mußt! Generell solltest Du nur durch Furten oder Tiefstsandpassagen fahren, wenn Du Dir darüber im Klaren bist was Dich erwartet und Du es Deiner Einschätzung nach mit Deinem Gespann schaffen solltest. Falls es dann doch einmal passiert ist, versuche vorsichtig und im kleinsten Gang zu reversieren. Aber Vorsicht dabei!!! Sollten die Räder durchdrehen, …sofort die Kupplung treten, …und dann doch aussteigen, aber zunächst nur um den minimalst vertretbaren Luftdruck in den Reifen (alle 6 Räder bitte!) erzeugen und hinter bzw. vor allen Reifen eine Spur freimachen. Dann geht es ein paar Zentimeter wieder nach vorne, anschließend mehr Zentimeter nach hinten und dann mit etwas Anlauf ohne weitere Probleme raus aus dem Sand oder Schlamm. Das funktioniert „wie eine Bombe“! Man kommt selbst als Fahrer nicht aus dem Staunen heraus!
Der Leistungsverlust im Anhängerbetrieb ist ein anderes Thema. Am optimalsten ist ein Motor, der schon ab der Leerlaufdrehzahl eine hohe Leistung bereitstellt! Die meisten benzinbetriebenen Toyotamotoren sind da unschlagbar! Moderne Dieselmotoren sind in niedrigen Drehzahlbereichen im Nachteil: Der/die Turbolader schalten sich mit dem nötigen Nachdruck erst ab mittleren Drehzahlen zu. Besonders Land Rover sind, meiner Erfahrung nach, sehr im Nachteil. Aber auch hier gilt, daß man sich als Fahrer darauf einstellen und dann schon im Voraus schalten kann um dann eben mit (für Toyotafahrer ungewohnter) hoher Tourenzahl durchzufahren.
Nochmals: Es geht alles, …auch mit Anhänger! Mit meinen VW Typ 3 Syncro (allerdings mit Toyota 4Y Motor ausgestattet) fahre ich zum vielfachen Erstaunen aller hochtechnisierten südafrikanischen 4x4 Enthusiasten locker durch Moremi und Chobe mit einem großen und nicht spurenden Anhänger auf „Minireifen“ 205 R 14!!! Die wunderschönen Trockenflußläufe des Kaokoveldes im äußersten Nordwesten Namibias sind daher auch kein Hindernisgrund! Wegen dieser Erfahrungen habe ich mir für meinen großen und im Fahrgestell verlängerten Land Cruiser (immerhin 10 Sitzplätze!)einen speziellen, doppelachsigen Anhänger bauen lassen. Beladen, mit dann immerhin 2,3 Tonnen (!) Gewicht wagte ich mich damals erstmalig mit „schwammigen“ Gefühl in die Tiefsandpassagen des Kaokoveldes und: Ich blieb nicht einmal stecken!
Also, lieber Andreas, mit etwas Mut ran an Deine Anhängerkalkulationen. Angst ist ein großer Hemmschuh! Wissen wird Dich weiterführen!
Liebe Grüße aus Windhuk,
Olli