THEMA: Kurzbericht Südtansania Juni/Juli 2014
08 Sep 2014 20:08 #353064
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Udzungwa Mountains Nationalpark
Das Main Gate des Udzungwa Mountains Nationalparks liegt nur ein paar Kilometer von Hondo Hondo entfernt. Eintritt: 30 US$ pP zuzüglich 20 US$ pro Gruppe (zahlbar mit Visa, Mastercard oder Tanapa Smartcard – aktuell keine Barzahlung möglich) für einen Guide. Ohne Guide kein Park! Begibt man sich auf längere, mehrtägige Wanderungen ist zusätzlich ein bewaffneter Ranger notwendig, der ebenfalls 20 US$ pro Gruppe/Tag kostet. Das Main Gate kann für ca. 10 US$/Tag Träger organisieren, die Gepäck bis zu 20 kg transportieren können. Fahrzeuge sind im Park nicht zugelassen.

Dieser Park bedient nicht die klassischen Safaritouristen, sondern eher Wanderer, Primaten-Freunde, Birder und Liebhaber der „kleinen“ Tiere.


Main Gate, Udzungwa Mountains National Park


African Blue Tiger (Tirumala petiverana)?, Udzungwa Mountains National Park


Acraea serenna, Udzungwa Mountains National Park


Prince Bernhards Waterfalls, Udzungwa Mountains National Park


Black and white Colobus (Colobus angolensis), Udzungwa Mountains National Park


Citrus Swallowtail (Papilio demodocus), Udzungwa Mountains National Park


Eastern Blue Beauty (Protogoniomorpha temora), Udzungwa Mountains National Park


Gold-banded Forester (Euphaedra neophron), Udzungwa Mountains National Park

Die Gegend um die Udzungwa Mountains wird als das Galapagos Afrikas bezeichnet und weist die höchste Biodiversität aller tansanischen Forstgebiete auf. Viele Pflanzen und Tiere sind endemisch:
Daneben leben Elefanten, Büffel, Löwen, Leoparden, Buschböcke, Kudus, Rappenantilopen, Duiker, Zibetkatzen, Hippos und Krokodile im Parkgebiet. Einige ziehen nur saisonal während der Trockenzeit aus dem Mikumi/Selous in den Nationalpark. Allerdings bekommt man die o.a. Tiere auf Wanderungen am Main Gate kaum bis selten zu Gesicht.

Ca. 40% der Bäume der Udzungwa Mountains finden sich auf der internationalen Roten Liste der gefährdeten Arten wieder oder sind nur in Ostafrika endemisch. Die Flora der Udzungwa-Region stellt für die lokale Bevölkerung eine riesige natürliche Apotheke dar und hat deshalb eine besonders schützenswerte Bedeutung. Um den Park nachhaltig erfolgreich etablieren zu können, hat die Nationalparkbehörde mit den Communities die Vereinbarung getroffen, dass es den Locals an zwei Tagen der Woche (Mittwoch und Samstag) erlaubt ist im Park Feuerholz und Medizinalpflanzen zu sammeln. Holzeinschlag ist jedoch strikt verboten.

Einige andere lokale Wälder wurden von den Dorfgemeinschaften innerhalb kürzester Zeit zu Holzkohle gemacht und sind damit unwiderruflich zerstört. Mittlerweile wurde mit Unterstützung eines britischen Zoos das Udzungwa Forest Project gegründet, das sich Schutz und Erhalt der tropischen Wälder zum Ziel gesetzt hat.

Birding:
Über 400 verschiedene Vogelarten wurden gezählt. Endemisch sind u.a.:
  • Rotflügel-Nektarvogel (Cinnyris rufipennis),
  • Bülbültimalie (Modulatrix orostruthus sanjei),
  • Swynnertonrötel (Swynnertonia swynnertoni rodgersi)

Die besten Plätze, um außergewöhnliche Vogelspezialitäten zu sichten, liegen im westlichen Nationalparkgebiet in den Luhombero Mountains, in der Ndundulu Rige und den Nyumnanitu Mountains und dem angrenzenden West Kilombero Forest Reserve schnellste Zufahrt zu den westlichen Forstgebieten erfolgt über Udekwa (ca. 3 Stunden Autofahrt ab Iringa). Achtung: Das Permit muss vor Anreise beim Catchment Forestry Office in Iringa oder beim Village Government in Udekwa erworben werden. Die beste Saison für Vogelbeobachtung in dieser Region ist zwischen September und Dezember.


Karte West Kilombero Forest Reserve, Quelle Grafik: www.researcharchive.calacademy.org

Unterkunftsoptionen im östlichen Bereich des Udzungwa Mountain NPs

Public Campsite, Udzungwa Mountains Nationalpark, 30 US$ pP/Tag


Udzungwa Mountains Nationalpark

Für die Zukunft haben die Campsite zwischen Main Gate und Prince Bernhards Waterfall inspiziert. Sie präsentierte sich in ordentlichem Zustand. Die Hauptwassersorgung des Campgrounds (ausschließlich kalt) wird jedoch erst bei vorliegender Reservierung geöffnet, so dass wir die Funktionalität nicht prüfen konnten. Aber die Umgebung ist wunderschön, da mitten im Wald gelegen. Ein closer-to-nature-Platz! Da der Untergrund teilweise felsig ist, kann es ggfs Schwierigkeiten mit dem Bodenzeltaufbau geben. Die Campsite liegt von allen anderen Übernachtungsoptionen am weitesten von der Durchgangsstraße entfernt. Ich vermute, dass man hier am wenigsten vom Straßenlärm hört.


Public Campsite, Udzungwa Mountains National Park


Kitchen House, Public Campsite, Udzungwa Mountains National Park


Kitchen House, Public Campsite, Udzungwa Mountains National Park


Public Campsite, Udzungwa Mountains National Park


Public Campsite, Udzungwa Mountains National Park


Public Campsite, Udzungwa Mountains National Park

Zwei weitere Übernachtungsoptionen, die ich bei Reiseplanung vor zwei Jahren auf der Liste hatte:

Twiga Hotel
Gegenüber des Main Gates auf der östlichen Seite der Durchgangsstraße, unter Nationalparkverwaltung.

Udzungwa Falls Lodge
Größere Lodge mit ca. 100 Betten auf der westlichen Seite der Durchgangsstraße, direkt angrenzend an den Nationalpark, ca. 3 km entfernt vom Start des Sanja Hiking Trails, Tagungshotel mit Pool, aktuell gerade wieder mit recht guten Empfehlungen.

Fortsetzung folgt!

Herzliche Grüße
Marina
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10 Sep 2014 07:53 #353283
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Transfer Hondo Hondo, Mikumi NP, Selous Mbega Camp, Kisaki, 230 km
Gegen 07:45 Uhr starten wir auf den langen Weg in das Selous GR. Da Sonntag war, staubten wir die Dorfbevölkerung auf dem Weg zur Kirche ordentlich ein, was uns leid tat, aber die Teerpiste wurde halt nur bis Kilombero bewilligt.


Karte Udzungwa-Mikumi NP-Kisaki, T4Africa


zwischen Hondo Hondo und Kilombero


zwischen Hondo Hondo und Kilombero


Brücke über den Ruaha River bei Kilombero


zwischen Kilombero und Mikumi

Eine gute Stunde benötigten wir von Hondo Hondo bis Mikumi, wo zunächst die Autos mit Diesel befüllt wurden.


Mikumi


Mikumi

Eine weitere halbe Stunde später erreichten wir die Parkgrenzen des Mikumi Nationalparks und sichteten tatsächlich links und rechts Impalas, Giraffen und Zebras. Aufgrund von Hippies Empfehlung und nach Topobärs Erfahrungen wollten wir versuchen über die Abkürzung durch den Mikumi NP den Selous zu erreichen. Picco hatte die übliche Strecke durch die Uluguru Mountains aus früheren Jahren nicht eben in guter Erinnerung und KarstenB´s Erlebnisse auf diesem Weg sind in seinem Reisebericht sehr eindrücklich beschrieben. Die Managerin der Ruaha River Lodge (früher in der Rufiji River Lodge/Selous beschäftigt) berichtete uns im Ruaha NP, dass die Lodgeangestellten diesen Weg durch den Mikumi NP häufig benutzten. So kam es durchaus vor, dass ein Driver früh morgens mitsamt Gästen und Lunchbox Richtung Mikumi aufgebrochen ist und am Abend zurück in der Rufiji River Lodge war.

Im Bradt Tanzania Safari Guide, 08.2013 wird die Strecke ebenfalls wie folgt beschrieben: “…graded in late 2012, and remains in good condition at the time of writing, though it remains to be seen how well it will be maintained.” Wie wahr, wie wahr!

Die Prozedur des Permittens zog sich wie immer einige Zeit hin. Die Gebühren betrugen auch in diesem Park 30 US$ pP zuzüglich der Gebühren für die Fahrzeuge (zahlbar mit Visa, Mastercard oder Tanapa Smartcard – aktuell keine Barzahlung möglich). Wir unterhielten uns noch ein wenig mit einem netten Ranger, der aus Arusha hierher versetzt wurde. Die Wegstrecke in den Selous ist nach wie vor perfekt, sicherte uns der Ranger zu.


Main Gate, Mikumi NP


Main Gate, Mikumi NP

Um 10:15 Uhr fuhren wir in den Mikumi Richtung Vuma Hills ein. Der erste Abschnitt war recht hügelig bzw. bergig, aber trocken und die Piste war tatsächlich in gutem Zustand. Viel schneller als 40 km/Stunde konnte man aber nur selten fahren, eher weniger. So erreichten wir die Mahando Ranger Station erst gegen 12:00 Uhr, trugen uns ins Besucherbuch ein und verspeisten rasch den Inhalt unserer Lunchbox. Lt. Logbuch kam der letzte Selbstfahrer hier vor 10 Tagen durch. Nach rechts führt ein gut ausgebauter Weg direkt aus dem Nationalpark heraus, der immer von den Parkangestellten benutzt wird. Nur wenige Kilometer hinter der Rangerstation hat´s schon wieder die ersten Dörfer. Dieser Weg ist in der Reise-Know-How-Karte Tansania eingezeichnet und auf Google Earth gut in der Vergrößerung zu sehen. Folgt man dem Weg von Mahondo aus kommt man n Kidodi Village wieder auf die Zubringerstraße Kilombero - Mikumi. Das wäre die ideale Abkürzung, wenn man direkt vom Udzungwa NP in das Selous GR möchte. Nur leider kann man in Mahondo kein Nationalparkpermit erwerben, möglicherweise jedoch einige Tage vorher beim Maingate in Mikumi. Das spart Minimum 2,5 Stunden Umweg.

Noch einfacher wäre es natürlich, wenn man die Parkgebühren für Mikumi auch bei den Tanapa-Kollegen in Udzungwa begleichen könnte…


Mahondo Ranger Post, Mikumi NP


Mahondo Ranger Post, Mikumi NP


Mahondo Ranger Post, Mikumi NP


Mahondo Ranger Post, Mikumi NP

Wir saßen gerade wieder im Wagen, als wir durch einen Road Block gestoppt werden. Der Truck lädt Betonrohre ab und so verloren wir wieder einige Minuten.
Müßig zu erwähnen, dass es in der grünen Hölle bisher keine Tiere zu sehen gab (ausgenommen vereinzelte Tsetses)!

Weiter ging´s zunächst immer in südlicher Richtung bis wir die Schienen der Tazara erreichen. Ab hier fuhren wir immer parallel zur Bahntrasse und trugen uns beim Pwaga Ranger Post ein. Wir hatten einen wassergefüllten Bach zu durchqueren und ab Lumanga Rangerpost, der bereits unter Verwaltung des Selous GR steht, wurde es dann sehr, sehr undurchdringlich. Der Weg war im Dickicht kaum auszumachen. Ein umgestürzter Baum blockierte die Pad und unser Driver-Tour-Operator war schon drauf und dran umzukehren. Links und rechts stand meterhoch das Elefantengras und er jammerte und schimpfte, dass er nun seinen Wagen neu lackieren muss. Dabei musste Sikoyo doch nicht einmal den Allrad einlegen...

Kurz vor Kisaki wurde es richtig kritisch, denn hinter jeder Kurve und jedem Gebüsch war auf der engen, uneinsichtigen Murram Road mit Einheimischen zu rechnen. Ein Junge landete mit seinem großen Fahrrad auch prompt im Gemüse, hat jedoch außer einem Schreck keine bleibenden Blessuren davon getragen.


Mahondo Ranger Post, Mikumi NP


Mikumi NP


Mikumi NP


TAZARA, Mikumi NP


TAZARA, Mikumi NP

Hinsichtlich des Straßenzustandes zwischen Lumanga Ranger Post und Kisaki hier noch ein kurzes Video.. Als es richtig fies wurde, haben wir nicht mehr gefilmt.



Letztendlich waren wir schon froh nach sieben Stunden Fahrt incl. Pausen endlich Kisaki erreicht zu haben.

Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit schafften wir es auf keinen Fall bis zur Beho Beho Campsite im Selous. Also einigten wir uns gegen 17:45 Uhr auf Plan B, die Sable Mountain Lodge.

Kurz hinter Kisaki verwies jedoch rechts ein Schild auf das Selous Mbega Kisaki Annex Camp, welches Picco vor ein paar Jahren schon mal getestet hat.

Bilo und ihr Mann sind den Shortcut am Tag nach uns in sechs Stunden gefahren. Joachim ist ebenfalls nicht in Begeisterungsstürme über die Strecke ausgebrochen und hat geschimpft wie ein Rohrspatz. Wenige Tage später nutzen die Beiden die Strecke durch die Uluguru Mountains nach Morogoro für die Ausfahrt aus dem Selous. Joachim fand diese Route gar nicht so schlecht wie erwartet. Wie wir von anderen Fahrer-Guides erfahren haben, soll die Strecke Morogoro - Kisaki aktuell recht gut in Schuss sein (besser als der Shortcut). Allerdings sind das wirklich nur aktuelle Momentaufnahmen aus Juli 2014. Das kann mit dem ersten Regen schon wieder ganz anders aussehen.

Der Shortcut ist nur mit 4x4 außerhalb der Regenzeit sicher befahrbar.
Da auf der ganzen Route kein Handyempfang möglich ist, die Zuverlässigkeit von 4x4 Mietwagen in Tansania m. E. zu wünschen übrig lässt und wir uns nicht darauf verlassen würden, dass die Ranger an den Ranger Posts wirklich die Ankunft am folgenden Ranger Post ankündigen bzw. abfragen, ist diese Strecke m.E. aktuell nur etwas für Leute, die mit mehreren Fahrzeugen, oder Sat-Phone, oder ohne Zeitdruck mit eigenem Bett, eigener Küche und ausreichend Vorräten unterwegs sind (z.B. Erika und Toni) und gutem Werkzeug unterwegs sind. Im Selous haben wir dann von Parkangestellten erfahren, dass die Pflege und Erhaltung der Strecke Kisaki – Lumanga Ranger Post im Zuständigkeitsbereich des Selous liegt und wegen Geldmangels aktuell nicht mehr gewartet wurde. Der Streckenbereich im Mikumi war gut gepflegt.

Auf der nächsten Tour werden wir uns auf jeden Fall ein eigenes Bild von der Strecke Kisaki - Morogoro machen. Da in Zukunft mit finanziellen Umbrüchen im Selous zu rechnen ist, kann sich das durchaus wieder auf die Instandhaltung des Wegenetzes auswirken. Am besten aktuell vor Ort Erkundigungen einholen und entscheiden.

Selous Mbega Camp Kisaki Annex, FB 95 US$ pP



Wir beschlossen kurzerhand das Camp in Augenschein zu nehmen und fuhren an der Campsite entlang den kleinen Hügel hinauf. Einige Masai und ein einheimischer Assistant-Manager begrüßten uns. Weitere Gäste waren nicht im Camp. Wir durften uns die großen Zelte mit Ensuite-Bad anschauen, es war einfach aber sauber und für 95 US$ fullboard nahmen wir das Angebot einer festen Bleibe für die Nacht an. Ich glaube, dass wir alle ein wenig genervt von der eintönig langen Strecke und platt waren. Leider waren Koch und Manager nicht im Camp. Aber man versprach uns, dass der Koch benachrichtigt und gegen 19:00 Uhr das Dinner auf dem Tisch stehen wird... Gegen 21:00 Uhr war immer noch kein Dinner in Sicht. Auch hier hatte es Massais, die nachts den Schlaf der Gäste bewachten. Geschlafen habe ich wie ein Stein! Die Betten waren erstaunlich gut und Dank Generator gab´s sogar eine warme Morgendusche.


Tented Chalets, Selous Mbega Camp Kisaki Annex, Foto: C. Comolli


Tented Chalets, Selous Mbega Camp Kisaki Annex, Foto: C. Comolli


Tented Chalets, Selous Mbega Camp Kisaki Annex, Foto: C. Comolli

Der Esstisch und die diversen Pöttchen und Döschen vermittelten einen etwas schmuddeligen Eindruck.Hinsichtlich der Verpflegung muss ich fairerweise erwähnen, dass wir nicht angemeldet waren.

Das Staff war jedoch sehr nett und hilfsbereit. Wir konnten unsere Trinkwasserreserven für den Selous-Aufenthalt aus der campeigenen Zisterne auffüllen lassen. Immerhin benötigten wir für sieben Personen plus Ranger Frischwasser für vier Tage.

Für einen mehrtägigen Aufenthalt würde ich dieses Camp nicht in Betracht ziehen.

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Transfer Kisaki – Lake Tagalala Campsite, Selous Game Reserve, 55 km


Karte Kisaki - Lake Tagalala CS, Selous GR, T4Africa

Zwischen Kisaki und dem Matambwe Gate des Selous gab´s dann endlich wieder einige Vögel zu sehen.
Da der Selous fast auf Meeresniveau liegt, war es trotz des bedeckten Himmels und der kältesten Reisesaison schwülwarm.


Wollhalsstorch/Woolly-necked Stork (Ciconia episcopus), Selous WR

Für die Strecke zwischen Mbega Camp und Matambwe Gate benötigten wir bei Gamedrivegeschwindigkeit eine gute Stunde. Auch hier gibt es eine Bahnstation der Tazara und so könnte man von Dar aus mit dem Ordinary Train (der Express Train hält hier nicht, nur in Kisaki) um 10:30 Uhr (Stand 08.2014) anreisen und sich von der Lodge gegen 15:30 abholen lassen. Eine preiswerte Fahrt tagsüber, bei der man Gelegenheit hat, die Landschaft zu genießen, aber mit Verspätungen rechnen muss.

Zwischen den Häusern des Headquarters suchten drei Elefanten nach Fressbarem. Dies sollte für uns (oder besser für mich) noch von Bedeutung sein. Doch dazu später. Durch ein kleines Tal mit Bachbett ging´s auf die andere Seite des Matambwe Camps zum Permitten, worum sich unser Driver kümmerte. Die Parkfee betrug 75 US$ pPT zuzüglich 20.000 TSh pT für das Fahrzeug. Die Gebühr für das Campen war mit 30 US$ pPT gleich hoch wie in den Tanapa-Parks im Süden. Außerdem wurde uns in Form von Deo ein bewaffneter Ranger zur Seite gestellt. Das kostete noch einmal 20 US$ pro Tag extra. Der Selous ist also kein preiswertes Vergnügen.


Tazara Station, Matambwe Gate, Selous WR


Matambwe Gate, Selous WR


T-Shirts, Matambwe Gate, Selous WR


Matambwe Gate, Selous WR


Matambwe Gate, Selous WR


Acraea serenna, Matambwe Gate, Selous WR

Nach gut einer Stunde verstaute unser Ranger Deo sein Zelt und seine kleine Reisetasche im Wagen und nahm mit seiner Waffe (Lauf wurde ordnungsgemäß aus dem Fenster gehalten) auf dem Beifahrersitz neben Sikoyo Platz. Deos Englisch ist nicht besonders gut, aber er konnte uns verstehen, antwortete dann auf Kisuaheli und Sikoyo übersetzte für uns.
In der Gegend um die Beho Beho Hills sichteten wir außer vielen Tsetses wenig Tiere. Hier herrscht trockener Miombowald vor.


Grautoko/African Grey Hornbill (Tockus nasutus), Selous WR

Wir besichtigten das Grab des Großwildjägers Frederick C. Selous, der dem Wildreservat seinen Namen gab. Selous wurde während des 1. Weltkrieges im Kampf gegen die Deutschen Truppen des Generals Lettow-Vorbeck am Beho Beho River getötet. Auch die legendäre Hunters Road im südlichen Afrika ist mit seinem Namen verknüpft.


Grab von F.C. Selous, Selous WR


F.C. Selous, Foto: Mtemere Gate, Selous WR

Erst in den etwas offeneren Graslandschaften und kleinen grünen Galeriewäldern begegneten uns wieder größere Säugetiere in Form von Giraffen, Gnus, Pavianen und einem einzelnen Elefanten. Die Tiere waren allerdings nur aus großer Entfernung zu beobachten. Ihr Verhalten war leicht panisch und sie wiesen, übrigens ebenso wie die Vögel, eine hohe Fluchtdistanz auf. Offensichtlich wird nach wie vor viel gewildert!


Selous WR

Lake Tagalala Public Campsite Selous GR, 30 US$ pp, 20 US$ Ranger per day/group

Wir erreichten am Nachmittag unser Domizil für die nächsten vier Nächte, die Lake Tagagalala Campsite, ca. 300 Meter oberhalb des Seeufers gelegen. Der Campground war am 1. Tag völlig leer, so dass wir hinsichtlich des Stellplatzes die freie Wahl hatten. Am zweiten und dritten Tag durften wir die Campsite mit 18 französischen Teenagern und ab Tag 3 dann auch mit Bilo und Joachim (Forumstreffen im Selous!) teilen. Die Franzosentruppe verhielt sich abends friedlich und wir genossen die abendlichen Gespräche am Campfire.

Der Platz verfügt über mehrere Schattendächer mit gemauertem Boden. Allerdings hausen unter den Dächern auch die Fledermäuse und so waren einige der Unterstände absolut nicht benutzbar. Entgegen den Vermutungen anderer Selous-Reisender, waren die „neuen“ Ablutions mangels Finanzierung immer noch nicht fertig gestellt und verrotteten bereits wieder. In den Damenbereich konnte man nur mit zugehaltener Nase aus großer Distanz einen Blick werfen. Der frisch geflieste Boden war ca. 5 cm hoch mit Fledermauskot bedeckt. Den nicht ganz so arg verschmutzten Herrenbereich säuberten wir mittels eines in der Ecke geparkten selbst gebastelten Handfegers.


Lake Tagalala Campsite, Selous WR


Lake Tagalala Campsite, Selous WR


Lake Tagalala Campsite, Selous WR


Lake Tagalala Campsite, Selous WR

Leider verfügten die "neuen" Sanitärgebäude über keinerlei Wasserversorgung und Türen waren auch nicht eingebaut. Also improvisierten wir um unseren Duschsack in der Duschzelle aufzuhängen. Den Reserveduschsack erhielten die Driver. Dieser wurde im alten Duschhäuschen (mit Tür) aufgehängt. Dem direkt daneben liegenden alten Donnerbalken war die Tür abhanden gekommen. Also hieß das nun sein Geschäft in aller Öffentlichkeit verrichten. Nix für mich! Wir benutzten unsere Papklos und Claudio war mit seinem Porta Potti sowieso perfekt ausgerüstet.

Es war brüllwarm und schwül auch ohne direkten Sonnenschein! Gott sei Dank gab es hier aber keine Tsetses!

Diverse Schichten von Sonnencreme, Antimoskitospray, Staub und Schweiß auf unserer Haut bedurften bei der Hitze einer besonderen Behandlung und unser Trinkwasser war kostbar. So suchten wir nachmittags an verschiedenen Tagen die gut 20 Minuten entfernten heißen Quellen auf, füllten einen leeren Kanister mit Wasser für unsere Duschsäcke und genossen diese herrliche Wellnessresort (Wassertemperatur im unteren Pool ca. 35°). Die heißen Quellen sind wahrlich eine Oase des Glücks!


Maji Moto - Hot Springs, Selous WR

Frisch gewaschen und gestriegelt erkundeten wir dann noch das der Campsite gegenüberliegende Ufer des Tagalala. Gefühlt erschien es mir ein wenig tierreicher (für die tierischen Details ist Picco zuständig :) ). Hier lagen extrem dicke Kroks am Strand, die aber ebenso extrem scheu waren, wenn sich ein Wagen näherte und sofort abtauchten. Viele Schreiseeadler kreisten über dem reichlich mit Hippos bestückten Wasser.


Schreiseeadler/ African Fish-Eagle (Haliaeetus vocifer), Selous WR


Lake Tagalala, Selous WR

Tagsüber waren auf dem Campground enttäuschend wenig Tiere zu sichten. Nicht einmal die sonst allgegenwärtigen Hornbills. Vereinzelt wagten sich einige Impalas in Sichtweite und nur einmal kurz sahen wir einige Paviane. Kein Vergleich zur Campsite im Ruaha NP. Nachts jedoch war die (Tier-)Welt in Ordnung. Löwengebrüll, Hyänengeheul, Wildkatze und Buschbaby im Camp, Hippo-in-love-Geräusche, schrecklich laut brüllender Leopard(en) direkt neben mir – außerhalb des Zelts! An einem Tag konnten wir in zwischen Tagalala und Beho Beho in einem Palmenwald noch einmal fünf Elefanten beim Frühstück zuschauen. Das war es dann auch mit den Elefantensichtungen während fünf Tagen Aufenthalt im Selous. Ganze sechs Elis im Reservat und einige mehr an den Gates. Sehr bezeichnend für ein Gebiet, welches noch 2009 über den höchsten Elefantenbestand aller tansanischen Wildschutzgebiete verfügte.


Selous WR

Der Lake Tagalala wird von einer sehr großen Anzahl Hippos bewohnt, die auch des nächstens ihr Unwesen auf dem Campground trieben. Die Wasservogelwelt war im Juli nicht so zahlreich vertreten wie im Queen Elizabeth NP/Uganda bzw. im Chobe Nationalpark in Botswana. Dafür hat´s hier riesige Krokodile.

Mit unserem Ranger war es erlaubt off-road zu fahren und diversen Tieren nachzuspüren. Im Selous hat´s allerdings auch nicht die Touristenmassen (nur ca. 8000 im Jahr) wie in Serengeti und Masai Mara und viele offizielle Wege waren in schlechtem Zustand und unbefahrbar.
Da unsere Driver ebenso wie wir zum ersten Mal den Süden Tansanias erkunden, waren die Orts- und Streckenkenntnisse des Rangers für uns sehr wertvoll. Zumal wir mit Deo einen sehr unauffälligen und ausgesprochen netten Begleiter mit fundierten Kenntnissen dabei hatten.
Das Reservat wurde neben Fahrzeugpatroullien auch mit einem Kleinflugzeug aus der Luft überwacht und Verstöße gegen die Parkregularien werden per Handy an Ranger in der Nähe gemeldet.


Selous WR


Selous WR

Durch den Ranger hatten wir neben fantastischen Tiersichtungen (siehe Bericht Picco) auch die Möglichkeit
bei der Suche nach Löwen ein mobiles Ranger-Camp zu besuchen, welches wir ansonsten auf keine Fall gefunden hätten. Die Antipoaching-Einheit ließ es sich wirklich gut gehen. Völlig fasziniert vom herrlichen Duft der Buschbäckerei schaute ich dem Koch über die Schulter. Das Schmalzgebäck sah sehr appetitlich aus! Sie hatten ihre Zelte unter großen Borassuspalmen aufgebaut.


Flying Ranger Camp, Selous WR


Flying Ranger Camp, Selous WR


der stolze Bäcker! Flying Ranger Camp, Selous WR


Flying Ranger Camp, Selous WR


Flying Ranger Camp, Selous WR


Flying Ranger Camp, Selous WR


Flying Ranger Camp, Selous WR


Flying Ranger Camp, Selous WR

Die Ranger hatten die Löwen in der Nacht auch gehört und morgens unweit des Camps gesehen. Einer der Jungs erklärte unserem Ranger die Richtung. Wir bedankten uns herzlich für die Auskunft ab ging´s Richtung Löwen.


Selous WR


Selous WR

An einem Tag erkundeten wir mit unserem Tour-Operator Sikoyo die Gegend um Serena Mivumo River Lodge am Rufiji, Nähe Stieglers Gorge. Sein Bruder Elieta arbeitet dort als Manager. Die Lodge war nicht in der Parkkarte und Nüvi eingezeichnet. Von Ranger Deo ließen wir uns die ungefähre Lage erklären.


Karte Game Drive Tagalala CS - Serena Mivumo, Rufiji River, Selous, T4Africa

Über die Hot Springs ging´s am westlichen Lake Tagalalaufer, am Lake Makube vorbei bis wir bei Lizzy Hills auf den breiten mit Sandbänken durchzogenen Rufiji River trafen. Größere Säugetiere hielten sich versteckt. Erst bei Lizzy Hills, hatte es ein paar Giraffen und vereinzelt mal hier und da einige Impalas. Der Weg parallel zum Rufiji führt durch eine sehr waldreiche Gegend und so hatten wir gleich wieder mit Tsetses zu kämpfen.


Lake Makube, Selous WR


Selous WR


Rufiji River bei Lizzy Hills, Selous WR

Da die Beschilderung schlicht nicht vorhanden und die Mivumo River Lodge nicht in der alten Parkkarte, geschweige denn im Nüvi eingezeichnet ist, wählten wir den nächstmöglichen Abzweig nach links zum Rufiji River und landeten beim Kidai Ranger Post. Zwei junge (vereinsamte) Ranger begrüßten uns herzlich und waren gerne bereit uns diesen paradiesischen Platz zu zeigen.

Nachts waren zwei Löwen und ein Eli im Camp und hielten die Ranger auf Trab. Das Ufer unterhalb des Rangerposts besteht aus flachem Sandstrand, ebenso wie das gegenüberliegende Ufer. Die Spuren der Tiere, die zum Trinken an den Fluss kommen, konnte man recht gut ausmachen. In der ausgelagerten "Küche" räucherten sich die Wildhüter gerade Fisch aus dem Rufiji und Impalafleisch, welches sie im gegenüberliegenden Huntingsektor erlegt hatten. Für Patroullienfahrten und zum Fischen nutzen sie ein kleines Motorboot.

Unter einem großen Schattendach mit grandioser Fernsicht auf Fluss und Huntingsektor erledigen sie Büroarbeiten und haben alle Aktivitäten im Blick.


Rufiji River, Kidai Ranger Post, Selous WR


Kidai Ranger Post, Selous WR


Kidai Ranger Post, Selous WR


Kidai Ranger Post, Selous WR


Kidai Ranger Post, Selous WR

In den kleinen Gebäuden neben dem Rangerpost hatte die International Rhino Foundation in früheren Zeiten ihr Headquarter. Alles hier verströmt die Atmosphäre von Out of Africa. Im ehemaligen Office fand ich noch einige vergilbte Fotos aus alten Tagen und allerlei Gebeine und Gehörn von Wildtieren.

Hier warteten piccobello saubere Ablutions auf uns. Wir versorgten die Jungs mit einigen Zeitschriften und Zigaretten, denn üblicherweise müssen sie hier fünf Wochen ausharren, bevor Ablösung kommt. Allerdings schaut mehrmals die Woche ein Versorgungsfahrzeug der Main Gates nach dem Rechten. Wir ließen uns den Weg erklären und einige Kilometer weiter fanden wir endlich die Serena Lodge.


Ex-Rhino-Foundation, Kidai Ranger Post, Selous WR


Ex-Rhino-Foundation, Kidai Ranger Post, Selous WR


Ex-Rhino-Foundation, Kidai Ranger Post, Selous WR


Foto aus alten Zeiten, Ex-Rhino-Foundation, Kidai Ranger Post, Selous WR


Foto aus alten Zeiten, Ex-Rhino-Foundation, Kidai Ranger Post, Selous WR


Ex-Rhino-Foundation, Kidai Ranger Post, Selous WR


Ex-Rhino-Foundation, Kidai Ranger Post, Selous WR


Kidai Ranger Post, Selous WR

Serena Mivumo River Lodge



Am Parkplatz der Serena Mivumo Lodge wurden wir herzlich von Sikoyos Bruder, der in Dar Es Salaam wohnt, begrüßt. Wenn er frei hat, fliegt er ebenso wie die Lodgegäste mit den kleinen Buschmaschinen zeitsparend ein und aus. Stolz erzählte er uns, dass ein Fly-in-package in dieser Lodge nur die Kleinigkeit von 1035 US$ pPT kostet... :whistle:

Auch hier hatten wir einen wunderbaren Blick über den Rufji, aber links und rechts des Flusses hatte es felsige Steilufer, so dass direkt an der Unterkunft außer Leoparden kaum Säugetiere zu beobachten sind. Gegen Extraentgeld kann man das Dinner bei Kerzenschein von Hippos und Kroks umringt auf einer nahegelegenen Sandbank einnehmen. Die üblichen Rivercruises und Ausflüge zur acht Kilometer entfernten Stieglers Gorges sind ebenfalls möglich. Da gerade alle Gäste auf ganztägigen Gamedrives waren, hatten wir die Gelegenheit in aller Ruhe Zimmer und Poolbereich besichtigen.


Rufiji River, Serena Mivumo River Lodge


Serena Mivumo River Lodge


Serena Mivumo River Lodge


Serena Mivumo River Lodge


Serena Mivumo River Lodge


Serena Mivumo River Lodge


Serena Mivumo River Lodge


Serena Mivumo River Lodge


Serena Mivumo River Lodge

Anschließend genossen wir alle zusammen ein gutes Steak mit Blick auf den Fluss. Die Getränke gingen auf´s Haus. Für das Lunch sollte ich 50 US$ pP (!) zahlen. Ich gab´ nur 50 US$ insgesamt!


Rufiji River, Serena Mivumo River Lodge

Fazit zur Serena Mivumo Lodge:
Abgesehen vom Klientel und Preis wäre die Lodge wegen der Lage am felsigen Steilufer in dieser tierarmen Gegend nichts für uns. Der Weg Richtung Lakes, Sand River und Main Road ist sehr weit und die Straßenverhältnisse sind nicht eben prickelnd.

Auf dem Rückweg zur Campsite sichteten wir dann aber noch eine flüchtende Elen-Antilopenherde und einige Wasserböcke.


Selous WR


Bronzeflecktaube/Emerald-spotted Wood-Dove (Turtur chalcospilos), Selous WR


Lake Tagalala, Selous WR

Morgendliches Highlight auf der Campsite: Während wir gegen 07:30 Uhr beim Frühstück saßen, traute ich meinen Augen nicht: Ich schaute auf einen nackten Franzosenhintern, der sich gute 30 Meter vor uns im Gebüsch erleichterte und mit seiner weißen Toilettenpapierfahne wedelte. In aller Seelenruhe verrichtete er danach auch noch sein kleines Geschäft! Ich war und bin wirklich fassungslos, wie sich manche Mitmenschen benehmen!


Karte Lake Tagalala CS - Hippo Camp, Selous GR, T4Africa

Für die Ausfahrt aus dem Selous wählten wir am letzten Tag das südöstliche Mtemere Gate und erkundeten das wesentlich tierreichere Gebiet um den Lake Manze und Lake Nzerakera. Eine wunderschöne Gegend mit romantischem Picnic Spot, der in der Zukunft zur Campsite ausgebaut werden soll.
In einem alten, urigen Baobab hat man einen Hochstand mit Schattendach integriert und im hinteren Bereich mit (nicht funktionstüchtigen) Toiletten versehen. Auch hier wurde eine Baumaßnahme begonnen und nicht zu Ende geführt. Wirklich schade. Für Camper wäre es jedenfalls eine fantastische Übernachtungsmöglichkeit in schöner Gegend unweit der Hotspots. Wie außerordentlich schade, dass wir nicht Zeit mehr für diese Ecke des Wildreservats hatten.


Selous WR


Weißrückengeier/White-backed Vulture (Gyps africanus), Selous WR


Selous WR


Palmgeier/Palm-nut Vulture (Gypohierax angolensis), Selous WR


Deo, Mbuyu Pinic Site, Selous WR


Mbuyu Pinic Site, Selous WR


Haubenbartvogel/Crested Barbet (Trachyphonus vaillantii vaillantii), Selous WR


Selous WR


Selous WR

Zurück auf der sehr guten Main Road Richtung Mtemere Gate fragten wir zwei entgegenkommende Fahrzeuge, ob es in der Richtung aus der sie kamen etwas Interessantes zu sehen gab. Der Fahrer vereinte, aber am Morgen hätten sie unweit der Main Road, etwa auf Höhe der Impala Lodge Wildhunde gesehen. Naja, wirklich Hoffnungen machten wir uns ja nicht, denn von der ehemals größten Wildhundpopulation Afrikas sind im Selous aktuell gerade mal 200 bis 250 Tiere übrig geblieben. Diese hielten sich lt. Deo ausschließlich im Fotosektor des Selous auf. Deo ließ sich den Sichtungsort genau beschreiben.

An der beschriebenen Sichtungsstelle fuhren wir off-road ein Stück ins Unterholz und sahen zunächst nichts. Auch ein weiteres Safarifahrzeug suchte vergeblich nach den Hunden, die durch ihr geflecktes Fell außerordentlich gut getarnt sind und kaum unter den schattigen Büschen mit dem Lichtspiel des Blattwerks zu sehen sind. Schließlich entdeckten wir sie doch. Verteilt unter mehreren niedrigen Bäumen liegen insgesamt 11 müde Wildhunde. Eine gute halbe Stunde beobachteten wir diese seltenen und extrem bedrohten Tiere. Wir mochten sie nicht weiter stören, denn sicherlich haben sie heute schon genug Touristenbesuch genossen.


Selous WR


Selous WR


Selous WR

Mit diesem Highlight zum Abschluss verließen wir das Selous Game Reserve nach fünf Tagen am Mtemere Gate. Der angrenzende Airstrip wurde gerade von einer größeren Elefantenherde mit Mutter- und Jungtieren überquert. Zwei nette Parkangestellte berichtetn, dass sich diese Herde im Umfeld des Gates sicher fühlt und immer zwischen Rufiji River Lodge, Airfield und dem nahen Village ihre Runden zieht. Im Dorf schätzt man die Tiere und lässt sie in Ruhe, denn sie schaffen für viele der hier sehr ärmlich lebenden Menschen eine verlässliche Einkommensquelle im Tourismusgeschäft.


Mtemere Gate, Selous WR


Mtemere Gate, Selous WR


Mtemere Gate, Selous WR

Der Parkmanager, ein moderner Masai aus Arusha und sein Rangerkollege waren sehr an unserem Feedback über den Selous interessiert. Wir unterhielten uns lange. Sie waren ebenfalls recht euphorisch und voller Tatendrang, weil sich der Selous nun selbst verwalten und eigene Entscheidungen treffen kann.

Wir besprachen noch die Modalitäten der Special Campsites (50 US$ pP zuzüglich 20 $ für den bewaffneten Ranger).


Mtemere Gate, Selous WR


Karte, Mtemere Gate, Selous WR

Tatsächlich sind die meisten Tiere hier extrem scheu. Der Elefantenbestand hat in den letzten vier Jahren von ca. 50.000 bis 60.000 Tiere auf nur noch 13.000 Exemplare (Stand 11.2013, Great Elephant Census) abgenommen. Aktuell dürften es sogar noch weniger sein. Die Wilderei ist ein riesengroßes Problem und die Notwendigkeit zum sofortigen Handeln ist nicht zu übersehen.

Die FZG (Frankfurter Zoologische Gesellschaft) wird ihre Partnerschaft mit dem Selous intensivieren und das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit wird im nächsten Jahr 8 Millionen € für den Selous und den Naturschutz in Tansania zur Verfügung stellen. Damit dürfte dann auch die erfolgreiche Partnerschaft mit der GIZ wieder aufleben. Hier ein weiterführender Link zum Thema.


Foto: Matambwe Gate, Selous WR

Speziell zum raschen Schutz der Elefanten wurde dieses Jahr auf Initiative von Dr. Rolf Baldus das Selous Elephant Emergency Project gegründet.
Partner sind:
Selous Game Reserve/Ministry of Natural Resources and Tourism,
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ),
Frankfurt Zoological Society (FZS) und
International Council for Game and Wildlife Conservation (CIC).

Eine wirklich unterstützenswerte Foundation, die unerlässliche Nothilfe leistet, um wieder ausreichend Scouts für Tag- und Nachtpatrouillen zu bekommen.

Die Tansanische Regierung einschließlich des Präsidenten ist ebenfalls fest entschlossen zu handeln. Der ehemalige Game Warden des Selous ist bereits auf seinen Posten zurück gekehrt und alte Rückhaltesysteme sind wieder an Ort und Stelle. Wir drücken dem Selous, seinen Mitarbeitern und den Tieren die Daumen und werden ein ganz besonderes Augenmerk auf die zukünftigen Entwicklungen des Reservats haben.

Mit den Rangern tauschen wir noch Email-Adressen aus. Man weiß ja nie, wie rasch wir wieder kommen!

Fakten und Fazit Selous Wildlife Reserve
Die heutige Infrastruktur des Selous GR, dem mit 52.000 qkm größten und ältesten afrikanischen Wildschutzgebiet, wurde maßgeblich mit Unterstützung der GTZ (Gesellschaft für technische Zusammenarbeit - heute GIZ: Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) bis 2003 mit Millionenbeträgen aus Deutschland aufgebaut. Nur etwa 10 % des Reservats im Norden sind für den Foto-Tourismus freigegeben. Der weitaus größere Bereich ist dem Jagdtourismus vorbehalten.
Bis 30.06.2014: Staatliche Zuschüsse gibt es nicht, im Gegenteil, das Reservat muss für den Staat Gewinne erwirtschaften, ansonsten droht die Entwidmung („De-Gazetting“) von Flächen insbesondere im Süden und Südwesten, wo der Bevölkerungsdruck auf die Reservatsgrenzen bereits steigt. Quelle: Wikipedia

Ab 01.07.2014 sind alle Wildreservate Tansanias einer neuen Verwaltung - Tanzanian Wildlife Authority (TAWA) - und nicht mehr direkt der Regierung unterstellt. Den Wildreservaten ist es nun möglich ihre Einnahmen selbst zu verwalten und eigenständig darüber zu entscheiden, wie und wo die Gelder investiert werden. Man spürt förmlich den Enthusiasmus in Deos Stimme. Bisher waren immer langwierige Anfragen an die Politiker in Dar notwendig und oftmals hieß es, es wäre kein Geld für Investitionen vorhanden.

Auf der anderen Seite wird die Landfläche des Selous zwecks Ausbeutung von Bodenschätzen meines Erachtens immer mehr in den Vordergrund treten, denn für den Staat lässt sich aus dem nur wenig von Touristen besuchten Park auf diese Art viel mehr Gewinn erzielen! Ein Teil des südlichen Selous wurde bereits 2010 mit Genehmigung der UNESCO aus dem Weltkulturerbe zwecks Uranabbaus ausgegliedert. Auch die Förderung von Erdöl dürfte aktuell aufgrund der hohen Weltmarktpreise wieder in den Fokus der Politiker rücken. Zudem ist immer mal wieder der Bau eines weiteren Staudamms bei Stieglers Gorge zwecks Stromgewinnung im Gespräch.

Da der Selous mit seinen Eintrittspreisen zu den teuersten Reservaten/Parks in Tansania gehört (Mahale und Gombe nehmen wegen der Schimpansen und Kili wegen des Massenauflaufs am Berg eine Sonderstellungen ein) hier noch ein offenes Wort: Für manche Dinge scheint mir der verklärende Blick bzw. die Passion zu fehlen. Finanzielles Missmanagement und eine aus dem Ruder gelaufene Wilderei haben den Mythos Selous zerstört.

Da niemand die Zukunft voraussehen kann, sollte man sich beeilen, bevor möglicherweise von diesem ehemals grandiosen Weltnaturerbe nichts mehr übrig ist. Touristenmassen und Aufläufe wie in den nördlichen Parks sind hier eher selten an der Tagesordnung. Wir haben kaum andere Fahrzeuge gesehen. Und ja, hier hat man noch die Möglichkeit einsamer Nächte mitten im Busch, aber das Reservat benötigt aufgrund der Größe und langen Distanzen Zeit! Fünf Tage waren für uns viel zu kurz, um alle interessanten Ecken zu erkunden. Wir werden auf jeden Fall bald noch einmal wieder kommen.

Literaturempfehlung und dekoratives Schmuckstück im Bücherregal: Wildes Herz von Afrika: Der Selous - traumhaftes Wildschutzgebiet von Dr. Rolf D. Baldus, 2011, der viele Jahre für die GIZ im Selous gearbeitet hat und das Reservat wie seine Westentasche kennt.

Fortsetzung folgt.

Herzliche Grüße
Marina
Das Morgen gehört demjenigen, der sich heute darauf vorbereitet. Afrikanische Weisheit

www.butterblume-in-afrika.de
Letzte Änderung: 11 Sep 2014 23:39 von Butterblume.
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14 Sep 2014 09:03 #353782
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Hippo Camp, Mtemere Gate, Selous GR, FB 85 US$ pp
Da wir keine Lust hatten für nur eine Nacht das ganze Campingequipment wieder aus den Autos zu holen, suchten wir uns direkt außerhalb des Game Reserves eine der preiswerteren Unterkünfte. Das Hippo Camp in Kwangwazi Village wird sowohl im Reiseführer wie auch im Internet sehr empfohlen (Lage siehe Karte). Die kurze Zufahrt führte durch dichten Wald und reichlich Elefantendung zeugte von der Anwesenheit der Dickhäuter. Das Camp selbst liegt wunderschön in direkter Lage am Rufiji River und bietet sensationelle Sonnenuntergänge über dem Fluss. Es gab mehrere Unterkunftsoptionen. Wir entschieden uns für ein großes Tented Chalet mit Ensuite-Bad. Die Ausstattung war sehr einfach und das Bad stark renovierungsbedürftig, aber sauber. Axel favorisierte für sich so eine Art Baumhaus mit großem Badezimmer ganz am Ende des Camps.


Tented Chalets, Hippo Camp, Kwangwazi, Foto: C. Comolli


Tented Chalets, Hippo Camp, Kwangwazi, Foto: C. Comolli

Auf einem kleinen grünen Rasenstück mit direktem Rufiji-Blick und dem Restaurant-Bar-Rezeption im Rücken kann man campen. Drei weitere Zelte zierten bereits den winzigen Campground und damit war die Camping-Kapazität nahezu voll ausgeschöpft. Da Camp war recht gut gebucht, entsprechend rummelig kann es abends an der Bar zugehen.


Hippo Camp, Rufiji River


hier wird die Haltbarkeit des Geländers getestet, Hippo Camp, Rufiji River

Ohne Reservierung war es für das Staff zunächst schwierig das Abendessen für uns acht zu sichern. So beschlossen unsere Driver und der Ranger sich eine Unterkunft in Kwangwazi zu suchen. Koch Prosper quetschte sich mit seinem Zelt auf den Campground und hatte bei der Hippo-Camp-Küchencrew auch sofort Anschluss und Unterhaltung gefunden.
Nichtsdestotrotz haben sie trotzdem sehr umfangreiches, schmackhaftes Dinner in kürzester Zeit für uns zaubern können. Das Frühstück war ebenfalls sehr gut. Die Softgetränkeauswahl beschränkte sich auf Wasser, Cola, Fanta und Bier. Alles andere war sold out.


Hippo Camp, Rufiji River

Da wir redlich erschöpft waren, ging´s früh unter Begleitung der Rufe von Hippos, Hornbills und Affen in die Betten.

Aufgrund der nicht gesicherten Dinnerversorgung konnten wir den Preis für die Übernachtung auf 85 US$ fullboard runter handeln. Auf der Homepage des Camps ist die Rede von HIPPO CAMP - The Selous Game Reserve Luxury Tented Camp. Von Luxery sind sowohl die Unterkünfte, wie Restaurant, Bar und Küche meilenweit entfernt... Aber für uns ist es o.k. Wir haben in den Tented Chalets sehr, sehr gut geschlafen (Axel, am Ende des Camps neben dem lauten Dieselgenerator weniger!) und keine großen Ansprüche.

Transfer Mtemere Gate Selous GR - Dar es Salaam, 245 km


Karte Selous Mtemere Gate - Dar Es Salaam, T4Africa

Gegen 08:15 Uhr geht´s auf eine zunächst sandige, aber gut befahrbare Murram Road Richtung Kibiti.


Kwangwazi Village

Viele Werbetafeln wiesen auf preiswerte Unterkunftsmöglichkeiten vor den Toren des Selous hin. Da sollte sich immer ein Bett für die Nacht finden lassen.


Kwangwazi Village

Obwohl die Gegend sehr fruchtbar ist, fällt die Ärmlichkeit der überwiegend muslimischen Bevölkerung sofort ins Auge. Fast alle Häuser sind auf Basis eines Holzgeflechts erstellt, die einen Lehmbewurf tragen und mit einfachen Strohdächern versehen sind. In anderen, wohlhabenderen Gegenden werden zumindest gebrannte Lehmziegel verbaut und die Dacheindeckung besteht überwiegend aus Wellblech.

Menschen in Afrika verwenden Lehm weil er sehr preiswert oder sogar umsonst ist und keinen großen Aufwand bedeutet. Sie können den Rohstoff selbst abbauen, verarbeiten und die Häuser eigenständig renovieren. Abgesehen davon, verfügen die meisten Einheimischen aber gar nicht über das Einkommen, um ihre Häuser anders zu errichten.
Der Südosten Tansanias ist eine der rückständigsten Regionen des Landes mit einer noch wenig entwickelten Infrastruktur.


Kwangwazi Village


Kwangwazi Village


Kwangwazi Village


Kwangwazi Village

Ein repräsentatives Haus mit großer Satellitenschüssel konnten wir aber auch in Kwangwazi Village entdecken. Es hob sich deutlich von allen anderen Häusern ab und wir waren erstaunt, dass es nicht wie eine Festung mit Stacheldraht und elektrischen Zaun gesichert war. Wie uns Einheimische berichteten, wird hier im Süden Tansanias das Eigentum des Anderen noch respektiert. Die Gemeinschaft regelt Diebstähle und Verbrechen gelegentlich noch durch Selbstjustiz. Mit dem Straftäter wird nicht lange gefackelt...


Kwangwazi Village

Die Erdpiste nach Kibiti war nun während der Trockenzeit in hervorragendem Zustand, der Untergrund wurde immer fester und sehr gut zu befahren. Wir kamen unerwartet zügig voran.


zwischen Kwangwazi und Kibiti


zwischen Kwangwazi und Kibiti


zwischen Kwangwazi und Kibiti


zwischen Kwangwazi und Kibiti

Vereinzelte wunderschöne Wasserlandschaften säumten die Straße und wir entdeckten die ersten Dungus auf den kleinen Feldern. Dungus sind kleine strohgedeckte Hochsitze aus Stangen und Stöcken, die mit Rindenstreifen zusammengebunden sind. Sie dienen den Bauern hauptsächlich während der Erntezeit als Notunterkunft auf dem Feld, wenn sie nachts ihre Ernte gegen Wildschweine, Affen und Elefanten verteidigen.


zwischen Kwangwazi und Kibiti


zwischen Kwangwazi und Kibiti

Wir befanden uns in der Region, in der jedes Jahr eine ungewöhnlich hohe Zahl an Menschen von Löwen getötet wird. Übrigens mit steigender Tendenz. Nachts schnappen sich die Löwen die Bauern, wenn sie ihre Dungus für ein dringendes Bedürfnis verlassen müssen oder sie springen auf die niedrigen Hütten und dringen durch das Grasdach ein.


Dungus, zwischen Kwangwazi und Kibiti


Dungus, zwischen Kwangwazi und Kibiti

Zitat Benson Kibonde, Game Warden Selous GR: Menschen gehören zum ganz normalen Beutespektrum des Löwen. Deshalb ist Menschenfresserei schon immer vorgekommen. Löwen haben jedoch gelernt, dass es im Allgemeinen nicht ratsam ist, Menschen zu belästigen.
Tansania ist das Land mit der größten Löwenpopulation Afrikas, rund die Hälfte davon lebt außerhalb geschützter Gebiete. Etwa 200 Menschen werden in Tansania jährlich von wilden Tieren getötet, ein gutes Drittel davon von Löwen.
Quelle: Wildes Herz von Afrika


Kornfege, zwischen Kwangwazi und Kibiti

Die Landschaft veränderte sich. Die Erde wurde roter und roter, viele Palmen mischen sich unter den Laubwald und das Land senkte sich dem Indischen Ozean entgegen. Hin und wieder sah man auch schon mal moderneres landwirtschaftliches Gerät. Bereits zwei Stunden nach Abfahrt am Hippo Camp erreichten wir Kibiti und damit hatten wir auch wieder Teer unter den Rädern. An der einzigen Tankstelle Kibitis wurde Dieselnachschub eingefüllt.


zwischen Kwangwazi und Kibiti


zwischen Kwangwazi und Kibiti


zwischen Kwangwazi und Kibiti


Kibiti


Kibiti


Kibiti

Die Straßen belebten sich zusehends und der Wohlstand nahm zu je näher wir Dar Es Salaam kamen. Noch ging´s auf hervorragender Straße gut voran.


Zwischen Kibiti und Dar


Zwischen Kibiti und Dar


Zwischen Kibiti und Dar


Zwischen Kibiti und Dar


Zwischen Kibiti und Dar


Zwischen Kibiti und Dar

Einige Kilometer vor Dar wurde es mit den ersten Kreisverkehren rummelig und voll auf der Straße. Für die Fahrt bis zum Slipway Hotel benötigten wir ab hier gut 1,5 Stunden und gegen 14:00 Uhr fuhren wir auf den hoteleigenen Parkplatz ein. Der Transfer vom Selous nach Dar über Kibiti war mit nur sechs Stunden definitiv schneller wie gedacht - trotz unserer Pause und der Staus in Dar Es Salaam. Ich vermute mal, dass die Anfahrt über Morogoro und durch die Uluruguru Mountains Minimum vier Stunden länger bis zum Matambwe Gate benötigt und dann muss man noch den ganzen Selous durchqueren, um in die tierreichen Gegenden zu gelangen. Abgesehen davon ist auf dem Tan-Zam-Highway mit sehr viel mehr Verkehr in Form von selbstmörderischen Trucks und Bussen zu rechnen.


Zwischen Kibiti und Dar


Zwischen Kibiti und Dar


Zwischen Kibiti und Dar


Dar Es Salaam


Dar Es Salaam


Dar Es Salaam


Dar Es Salaam


Dar Es Salaam


Dar Es Salaam

Im Slipway Hotel checkten wir ein. Bei der ursprünglichen Reservierung ging das Einzelzimmer für Axel verloren. Leider war kurzfristig keines mehr frei (fully booked!) und so erhielten wir ein Dreibettzimmer zum Parkplatz ausgerichtet. Den Nachmittag verbrachten wir alle beim gemeinsamen Abschieds-Lunch im Waterfront-Restaurant mit Blick auf den Ozean.


Slipway Komplex, Dar


The Waterfront Restaurant, Slipway, Dar

Am späten Nachmittag verabschiedeten wir uns schweren Herzens voneinander. Es war eine schöne gemeinsame Zeit.


Slipway Komplex, Dar

Unseren Flughafentransfer verlegten wir nach den Erfahrungen des Anreisetages auf 01:30 Uhr. Mit Ohropax und laufender Klimaanlage (das Geräusch dämpft den Lärm zur Straße) ging´s früh ins Bett.

Pünktlich um 01:30 Uhr bestiegen wir unser Shuttle zum Flughafen. Die Straßen waren wieder leer und nach einer knappen halben Stunde stehen wir schon vor dem International Airport.

Die Durchleuchtung des Gepäcks ging zügig voran, aber beim Check-in konnte man die Daten unserer Pässe nicht erfassen, da das System ausgefallen und die Mitarbeiter nicht in der Lage waren, die Daten händisch einzutippen.

Gut 30 Minuten standen wir am Desk bis sich ein kompetenter Flughafenmitarbeiter erbarmte und dem Szenario ein Ende bereitete.

Wir frühstückten noch rasch eine Kleinigkeit im Flughafencafé und um 03:35 Uhr hob unser Turkish-Air-Flieger Richtung Istanbul ab. Gegen 11:00 Uhr schwebten wir in Istanbul ein und mussten uns rasch von Axel verabschieden, der das große Glück hatte einen sofortigen Anschlussflug nach Frankfurt zu erwischen. Die täglichen Verbindungen in die Mainmetropole sind einfach großzügiger wie ins kleine Hannover.



Im Nachgang war diese Tour eine der abwechslungsreichsten und buntesten Reisen, die ich bisher nach Afrika unternommen habe. Tansanias Süden war eine harmonische Mischung aus menschlichen Begegnungen, traumhaft schönen Landschaften und jeder Menge Wildlife, wie die Zusammenstellung meiner Fotogalerie Best of im Vergleich zu früheren Reisen dokumentiert.
Die Menschen im touristisch wenig frequentierten Süden Tansanias sind unbefangener, zugänglicher und freundlicher wie im Norden.

Diese Tour diente uns und unserem Tour Operator zur Informationsbeschaffung für zukünftige Reisen und es hat wahnsinnig Spaß bereitet, diese Infos zusammenzutragen.

Aus Kostengründen haben wir uns für eine Tour mit Driver und Hatch-Roof-Landcruisern entschieden. Dies war erheblich preiswerter, wie die Anmietung eines zuverlässigen Selbstfahrerfahrzeuges. Realisiert haben wir auch unseren Wunsch einer Kombination aus Lodge und Camping im Bodenzelt. Damit mehr Zeit für Game Drives und Fotografie bleibt, durfte ein Koch, der sich auch vor Abfahrt um die Einkäufe kümmert, nicht fehlen.

Noch ein Wort zu Mashoka Tours:
Sikoyo, der Inhaber dieses einheimischen in Arusha basierten kleinen Unternehmens, hat sich als erfahrener Guide vor einigen Jahren mit zwei Landcruisern selbstständig gemacht. Wenn er keine Touren auf eigene Rechnung hat, fährt er für Wigwam, Diamir, die Hatari Lodge und die Meru View Lodge (meistens mit seinen eigenen Fahrzeugen). Unsere Fahrzeuge waren gut gewartet und so hatten wir keinerlei Zeiteinbußen in Werkstätten und Garagen! Wir hatten unser eigenes Zelt dabei (welches nun in den Besitz von Mashoka übergegangen ist), eigene Luftmatratzen (einfache Matratzen, Kopfkissen und Laken können auch über Mashoka gestellt werden) und unsere eigenen Schlafsäcke.

Mit einem (wie von internationalen Reiseagenturen) ausgefeilten 10-seitigen Hochglanzangebot und der entsprechenden Reiseabsicherung über Reisesicherungsschein kann man bei Mashoka Tours aktuell noch nicht rechnen. Natürlich erhält man jedoch per Email ein fixes Angebot auf Englisch. Deposits haben wir per Auslandsüberweisung auf Sikoyos Konto überwiesen. Ca. innerhalb einer Woche meldete er uns per Email den Zahlungseingang.
Da haben wir mit einigen Lodges ganz andere Erfahrungen machen müssen...

Mashoka ist etwas für Leute, die ihre Touren selbst zusammenstellen, keinen deutschsprachigen Fahrer benötigen und kalkulieren können. Sikoyo steht gerne mit Rat und Tat bei der Reiseplanung zur Verfügung. Durch Ausschaltung der Zwischenhändler konnten wir die Kosten der Reise extrem drücken.

Mit diesem Souvenir aus Tansania möchte ich mich bei euch von der Südtansaniatour verabschieden:
Gut vier Wochen nach der Reise packte ich noch einige Dinge aus der Seitentasche vom Reisegepäck. Üblicherweise sind dort nur Utensilien hinterlegt, die auf jeder Tour wieder benötigt werden.


Dickschwanzskorpion

Mich trifft beim Hineinfassen fast der Schlag :sick: , denn ich erspähte einen Dickschwanzskorpion, der es sich in der Tasche gemütlich gemacht hat. Gott sei Dank habe ich das Gepäckstück nicht sofort nach dem Urlaub ausgeräumt. Die vier Wochen ohne Nahrung und ausreichende Frischluftzufuhr hat das Spinnentier nicht überlebt. Allerdings kontrolliere ich nun alle paar Tage einmal, ob er immer noch an Ort und Stelle auf dem Wohnzimmertisch liegt und nicht doch wieder zum Leben erwacht.

Vielen Dank für euer Interesse und herzliche Grüße

Marina
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Letzte Änderung: 14 Sep 2014 10:42 von Butterblume.
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