Lake Shore Lodge, Kipili, 29. Dezember 2013
Letzte Nacht, als wir schon einige Stunden im Bett waren, fing es erst stark an zu stürmen und dann kam ein Wolkenbruch mit gewaltigem Gewitter vom Kongo rüber. Oft knallte es so laut, dass ich richtig Schiss bekam.

Das Unwetter zieht sich bis in den späten Morgen hinein. Wir bleiben im Bett und warten, bis das Gröbste vorbei ist und hofften inständig, dass uns nicht ein Ast vom Mangobaum aufs Dachzelt fällt.






Gegen Mittag können wir endlich aufstehen und frühstücken und bald darauf scheint die Sonne wieder, aber es wird heute nie wärmer, als 25 Grad. Da es vom Sturm Mangos gehagelt hat, sammeln wir sie zusammen und entsorgen sie ein Stück weiter weg im Gebüsch. Sie fangen nämlich ziemlich schnell an zu gähren und ziehen Wespen und Fliegen an.

Gut, dass wir die Schlammpiste im Norden schon hinter uns haben, sie ist ja durch den heftigen Regen sicher nicht besser geworden.

Hinten im Gebüsch entdecken wir die zwei Südafrikanerinnen, welche in der Tunza Lodge in Mwanza unsere Camping-Nachbarinnen waren. Die kleinere von beiden ist immer noch guter Dinge, aber die grössere möchte nur noch heim, da sie ihre Waschmaschine schmerzlich vermisst . Die Beiden sind wie wir von Norden gekommen und haben unterwegs während eines Fahrfehlers im bodenlosen Schlamm ihr Fahrzeug auf die Seite gekippt . Einheimische haben dann das Fahrzeug stundenlang ausgebuddelt und wieder aufgerichtet, aber nun ist es ziemlich verbeult und auch sonst noch beschädigt. Damit sie die Heimreise antreten können, wird Chris, der Lodgebesitzer, das Nötigste reparieren.
Uns wird wieder mal bewusst, wie dankbar wir sein müssen, dass wir dort unbeschadet durchgekommen sind .

Unter einem anderen Mangobaum campen zwei deutsche Motorradfahrer. Auch sie sind von Norden gekommen und berichten von ihren Schlammerlebnissen auf der berüchtigten Strecke. Und wisst ihr weshalb die hier sind? Nachdem sie meinen Reisebericht „Am Anfang war die Hülle“ hier im Forum gelesen hatten, entschlossen sie sich, diese Route ebenfalls zu fahren, druckten den gesamten Bericht aus und haben ihn so quasi als Reiseführer dabei.

Und da ja auch ein paar Bilder von unserem Fahrzeug drin sind, haben sie uns deswegen erkannt.






Duschen + Toiletten für Camper, Abwaschbecken sind unter dem Mangobaum




Aussicht von unserem Platz auf den Tanganyikasee

Heute essen wir im Restaurant. Es gibt in Kokosnussmilch gedünsteten Fisch mit Reis und diverse Zutaten, herrlich.
Tonis Deutschschüler Ahmed fragt uns nach dem Essen: „Hads gesmegd?“
Toni schaut ihn etwas erstaunt an und dann flüstert Ahmed verschämt: „folgefresen?“
Wer außer Toni hat dem Ahmed sonst noch Deutschunterricht gegeben????!!!!!! Spielverderber!!!!!!!!!!!!!!

Ahmed erzählt dann traurig, dass ihm ein deutscher Tourist das Bild von unserem Fahrzeug entwendet habe, welches wir ihm im Februar zur Erinnerung geschenkt hatten . War das der selbe Arsch? Dabei hatte sich Ahmed doch so sehr über dieses Foto gefreut. Toni verspricht ihm, dass er morgen ein anderes bekommt.

Mit einem Gin Tonic beenden wir den Tag und gehen dann schnell ins Bett, da bei uns auf dem Campingplatz die Mücken Hochsaison haben.

Lake Shore Lodge, Kipili, 30. Dezember 2013
Hier ist es nachts wirklich totenstill. Umso mehr erschrickt man, wenn hin und wieder eine reife Mango vom Baum fällt.



Nach dem Frühstück begeben wir uns zum Strand. Dabei sticht uns ein rotes Kanu ins Auge. So ein kleiner Paddelausflug wäre nicht schlecht, sagen wir uns . Toni behauptet, er wisse schon wie das gehe, schiebt das Kanu ein wenig ins Wasser und ich setze mich rein. Dabei läuft es natürlich auf Grund . Toni schieb mich weiter raus, probiert auch einzusteigen, aber als er bereits mit einem Bein drin ist, kippt er das Boot um . Ich tauche ganz unter und denke schon, dass ich nun ertrinke . Tonis Bein ist so verklemmt, dass er das Gleichgewicht verliert und auch hinfällt . So liegen wir eine Weile hilflos zur Seite gekippt im Wasser . Das Personal schaut erst diskret weg, aber als die sehen, dass wir in eine ernsthafte Notlage geraten sind, kommen sie uns zur Hilfe und ziehen uns aus dem Boot, peinlich, peinlich.






Die Bungalows sind über die Feiertage restlos ausgebucht. Die meisten Gäste sind Familienmitglieder oder enge Freunde von Louise und Chris, welche aus England oder Südafrika angereist sind. So sind wir ganz froh, dass am Nachmittag ein Tiroler Ehepaar auf dem Campingplatz eintrifft. Der Mann kommt auch gleich zu uns rüber und sagt grinsend:
“ Das ist doch der orange Puch aus der Geschichte mit der Hülle!“
Er habe meinen Reisebericht ausgedruckt und mit dabei und er habe unterwegs einen Deutschen getroffen, welcher auch mit meinem Reisebericht unterwegs sei . Im Moment bin ich fast ein wenig stolz, aber im Nachhinein gibt es mir auch ein wenig zu denken. Wieviele Leute reisen eigentlich aufgrund meines Reiseberichtes in dieser abgelegenen Gegend rum?




Das Restaurant
Am Abend kochen wir selbst etwas und treffen uns dann später mit den Tirolern zum Sundowner am See.



Sonnenuntergang über dem Tanganyikasee

Lake Shore Lodge, 31. Dezember 2013
Heute ist Silvester. Das Personal ist damit beschäftigt, den Strand und das Restaurant mit allerlei Glitzerzeugs, Girlanden und Luftballons zu schmücken. Die Kinder der zahlreichen Gäste knallen schon am Morgen mit Frauenfürzen rum . Wie die diese vielen Knallkörper wohl ins Flugzeug geschmuggelt haben?

Die Damen sind fein rausgeputzt mit ihren Partykleidern, Goldschühchen und Schmuckgehänge. Was man doch alles mit sich rumschleppen muss, nur um an Silvester chick auszusehen . Und es sieht fast so aus, als ob alle beim Frisör und bei der Kosmetikerin waren . Die Tirolerin und ich kommen uns ein wenig underdressed vor, in unseren Fahrzeugen ist halt kein Platz für so feine Klamotten .

Bereits am frühen Nachmittag wird kräftig an den Champagnergläsern genippt, die Stimmung steigt und steigt und immer wieder zieht man sich um, schließlich muss man ja zeigen, was man hat. Nur Louise, die Dame des Hauses fällt da total aus dem Rahmen , sie läuft barfuss und ist nur mit einem einfachen Wickeltuch bekleidet. Trotzdem möchte ich behaupten, dass sie von all den anwesenden Weibern mit Abstand am besten aussieht.

Wir vertreiben uns den Tag mit Faulenzen, Baden und Leute gucken.

Hier noch ein paar Bilder von der Lake Shore Lodge:



Luxus-Bungalows



Luxus-Bungalows






Sicht vom Boot aus









Bootstour zu einer Insel



Bootstour zu einer Insel

Am Abend ist dann im Restaurant wirklich jeder Tisch und jeder Stuhl besetzt. Wir verzichten freiwillig auf das Silvesterdinner (hätten ja eh keinen Platz mehr gefunden ) und kochen selbst was.
Es gibt zur Feier des Tages Fertigrösti mit Büchsenschinken.

Anschliessend lassen wir uns zusammen mit den Tirolern auf der gemütlichen Polstergruppe vor dem Restaurant nieder. Für die Silvestergäste wird Fondue mit verschiedenen Fleischsorten, Fisch und Käse serviert. Damit den Gästen nicht langweilig wird, zögert sich das Ganze bis fast um Mitternacht raus.

Kurz vor zwölf Uhr gehen wir mit den Tirolern zu unserem Fahrzeug und stossen mit einigen Gläsern einheimischem Konyagi-Fuselschnaps auf‘s neue Jahr an. Prost.
Wä, das Zeugs schmeckt nach Brennsprit, aber runter muss es.

Um Mitternacht wird dann am Strand noch ein Feuerwerk entfacht, naja, die meisten Raketen haben Fehlzündungen und gehen in den Boden, aber es kracht trotzdem ganz schön.
Wir hätten uns nicht gewundert, wenn die im Kongo drüben plötzlich denken würden, der Krieg sei ausgebrochen und zurückgeballert hätten.



Sonnenuntergang am Tanganyikasee

Lake Shore Lodge, Kipili, 1. Januar 2014 bis 7. Januar 2014
Die nächsten Tage werde ich zusammenfassen, da es keine speziellen Vorkommnisse zu berichten gibt.

Unser Tagesablauf besteht mehr oder weniger in ruhige Kugel schieben, baden und dann wieder ruhige Kugel schieben.
Zwischendurch gehen wir spazieren, waschen Wäsche und schwatzen rum.



Restaurant



Fast tägliche Gewitterstimmung im Rücken



Lake Shore Lodge



Strand



Gottesanbeterin



Eine der Gänse hat sage und schreibe 17 Eier ausgebrütet. Es ist schon niedlich, wie die kleinen Bällchen im Gänsemarsch der Mutter hinterher watscheln .
Morgen muss ich die unbedingt fotografieren.

Die Lake Shore Lodge leert sich von Tag zu Tag mehr. Auch das Personal kann wieder aufatmen. In den letzten Tagen hatten die ganz schön zu tun und waren wohl oft am Limit.

Auch der gute Ahmed hat nun wieder Zeit für ein Plauderstündchen.
Dieser junge Mann ist der einzige in der Familie, der einen Job hat. Er muss mit einem Jahreslohn von 500 Euro seine acht Geschwister und die Mutter durchfüttern. Geld um eine eigene Familie zu gründen besitzt er nicht, was ihn sehr traurig macht. Er erzählt uns, dass er manchmal weinend in seiner Hütte sitzt und nicht mehr weiss, wie es weitergehen soll. Die Last erdrücke ihn fast. Er habe schon daran gedacht, nach Südafrika auf Jobsuche zu gehen, aber seine Schuhe würden den langen Weg nicht durchhalten . Zur Schule sei er nicht lange gegangen, da sein Vater kein Geld dafür gehabt habe, aber er habe dann oft vor der Schule dem Lehrer zugelauscht und so ein wenig dazugelernt.



Als unsere Butterblume kürzlich in der Lake Shore Lodge war, hat sie uns ein Bild von sich und Ahmed geschickt. Ahmed hat sogar eigenhändig für uns ein paar Zeilen dazu geschrieben. Wir waren sehr gerührt, danke Marina, dass du das dem Ahmed ermöglicht hast.

Das Geschichte dieses jungen Mannes geht einem schon etwas unter die Haut, aber er ist trotzdem in der bevorzugten Lage, überhaupt einen Job zu haben. Die Lodge beschäftigt als einziger Arbeitgeber weit und breit 25 Leute, alle stammen aus den umliegenden Dörfern. Das Problem ist einfach, dass sie hier mitkriegen, wie reich manche Leute sind . Früher, als noch keine Lodge da war, hatten sie auch keine Vergleichsmöglichkeiten und waren wahrscheinlich zufriedener .

Nachdem wir ein paar Tage die ganze Lodge für uns allein hatten, kommt eines Nachmittags eine Familie mit quengelnden Kleinkindern auf unsere Nachbarparzelle. Die Kleinen scheinen sich hier nicht sehr wohl zu fühlen . Sie weinen oft und stossen andauernd Töne aus wie rammlige Kätzinnen.

Für uns ist es nach elf Tagen an der Zeit, wieder mal ein Stück weiterzufahren. Noch ein letztes Mal ein ausgiebiges Bad im See und ein letztes Nachtessen am liebevoll gedeckten Tisch am Strand.










Sonnenuntergang

Morgen heisst es, endgültig Abschied nehmen von diesem paradiesischen Ort.

Camping: 12 U$ pro Person
Nachtessen: 3-Gänger 20 U$ pro Person

Forest Way, Sumbawanga, 8. Januar 2014
Zum Abschied lässt der Mangobaum eine besonders schwere Mango von ganz weit oben auf die Motorhaube unseres Puchs fallen und verursacht eine Beule , wie wenn er uns sagen wollte: „Thanks for leaving“.
Also wirklich….

Nach dem Frühstück packen wir zusammen und ich packe in freudiger Erwartung meinen Fotoapparat um die herzigen Gänschen zu fotografieren. Aber was müssen wir erfahren? Ein mordlustiges Miststück von einem Waran hat alle siebzehn Gänseküken mitsamt der Mama gefressen! Wir sind entsetzt, was für ein Drama!
Man sieht am Tatort nur noch ein paar Spuren und wenige Federn.
Also wirklich, das finden wir extrem traurig.

Louise und Chris schenken uns zum Abschied 1 Flasche Konyagi und 1 Flasche Rotwein als Notfall-Überlebensset. Wir verabschieden uns herzlich von allen und machen uns ein wenig wehmütig auf den Weg nach Sumbawanga.

Die Holperpiste führt uns zurück zum Dorf Kipili.



Der Campingplatz ist wohl erst Zukunftsmusik



Wer möchte hier schon krank sein!



Das armselige Kaff besteht aus einer Ansammlung von hässlichen Hütten.



Ehemaliges deutsches Kriegsschiff.






Kipili vom Boot aus

Es geht zurück durch den schönen Wald, welcher mehr und mehr durch Abholzung und Besiedlung schwindet, den Berg hoch bis zum nächsten Dorf. Dort biegen wir links ab und gelangen nach Überquerung einer Sumpfebene, wo viel Reis angebaut wird, nach Kirando. Seit die Chinesen kürzlich eine 9 km lange Allwetterpiste gebaut haben, ist dieses Dorf nun auch auf dem Landweg erreichbar. Die Einheimischen schauen schon ein wenig komisch, wenn man da durchfährt, sie sind sich noch nicht an Fremde gewöhnt.



Hauptstrasse von Kirando



Hauptstrasse von Kirando



Das kommt davon, wenn man noch nie einen lebendigen Elefanten gesehen hat!



Ein neuer Haarschnitt gefällig? (oder Auszug aus dem Verbrecheralbum )



Modegeschäft



Nochmals ein Hair Cut Saloon, bitte ohne Schuhe betreten



Metzgerei



Das muss ein Fussballfan sein. Die Schuhe müssen draußen bleiben.







Für die Leute hier ist aber bestimmt immer noch das Boot gängigstes Verkehrsmittel, entsprechend spielt sich vorne am „Hafen“ das Dorfleben ab.

Nachdem wir Kirando besichtigt haben, fahren wir wieder zurück zur Hauptpiste. Bald darauf sehen wir einen klapprigen PW ganz komisch kopfüber in einem Graben stecken . Auf der Piste steht ein Polizist, welcher und anhält. Eigentlich hätten wir erwartet, dass der uns fragt, ob wir ihn rausziehen, aber nein, er fragt uns nach unserem Befinden und wir dann auch nach seinem.
Dann haut er die Hacken zusammen und fragt in einem militärisch-strengen Ton:
„From wä Sä?“
Toni: „Kipili Sä“.
Polizist: „Wä tu Sä?“
Toni: „Sumbawanga Sä“.


Dann wird noch ganz nach afrikanischer Gepflogenheit ein wenig weiter geplaudert, denn es ist diesen Leuten gegenüber äußerst unanständig, wenn man sich nicht ein paar Minuten Zeit für sie nimmt. So kommen wir dann auch auf das Fahrzeug im Graben zu sprechen. Der Polizist erzählt ganz stolz, dass das sein Eigentum sei und dass er es extra so hingestellt habe, um jederzeit in beide Fahrrichtungen startbereit zu sei, wenn er kriminelle Elemente verfolgen müsse . Naja, wenn der da ohne fremde Hilfe je wieder rausgekommen ist, kann der wirklich gut Auto fahren.

Der Rest der Fahrt nach Sumbawanga verläuft ziemlich ereignislos. Die letzten 30 km vor der Stadt sind nun sogar geteert.

Unser Ziel ist die Forest Way Lodge, wo wir auch schon im Garten gecampt hatten. Leider fängt es aber dermaßen an zu schütten, dass wir erst gar nicht aus dem Auto steigen können. Irgendwann wird uns die Warterei aber zu blöd, wir rennen durch den Regen und kommen klatschnass ins Hotel, wo wir ein Zimmer nehmen.

Unsere Unterkunft gefällt uns nicht schlecht, aber als der Toni den Flimmerkasten testet, zeigt dieser nur einen Ameisenfilm.
Er entdeckt in einem anderen, seeehr kleinen Zimmer eine viel schönere Glotze und fragt den Manager, ob man die Apparate austauschen könne, er müsse nämlich heute unbedingt was Wichtiges angucken, es sei wirklich sehr, sehr wichtig. Und wisst ihr was? Der Manager sagt, dass man die Glotzen nicht austauschen könne, aber wenn das wirklich so unheimlich wichtig sei, gebe er uns das kleine Zimmerchen . Na bravo . Das Bett und überhaupt das ganze Kämmerchen ist nur halb so gross , und die Aussicht aus dem Fenster zum Abfallhaufen ist auch nicht unbedingt schön. Dem Frieden zuliebe sag ich ausnahmsweise keinen Ton . Irgendwann kommt aber sicher wieder mal bei passender Gelegenheit die Fliegenklatsche zum Einsatz.

Das Nachtessen im Restaurant ist ganz ordentlich, wenn man das gebratene Hühnchen mal positiv als Kaumuskeltraining betrachtet.

Kosten Forest Way Lodge: total 24 Euro, warme, funktionierende Dusche, inkl. Frühstück

Gefahrene Kilometer: 184, wovon ca. 30 km Teer

Utengule Coffee Lodge, Mbalizi, 9. Januar 2014
Über die letzte Nacht möchte ich am liebsten gar nicht berichten.
Das Kabäuschen von der Grösse einer Besenkammer, welches wir wegen dem blöden Flimmerkasten zugewiesen bekamen, ist schon allein wegen der ollen Möbel sehr unwohnlich und düster . Wenigstens funktioniert die Dusche . Das Bett ist viel zu kurz und die Matratze wie ein Trampolin , das heisst, ich liege im Bett, Toni steigt mit Schwung dazu und schwups, hebe ich ab und wir knallen in der Bettmitte zusammen . Ich krabble wieder auf meine Seite, aber da ich ca. 30 kg leichter bin, als mein Mann lieg ich eine Stufe höher als er und rolle immer wieder unfreiwillig zu ihm rüber in die tiefere Etage .

Und das alles wegen dieser dämlichen Glotze, die nur einen einzigen Sender hergibt . Wir stellen das Ding ab und versuchen zu schlafen, aber Fehlanzeige. In der Nachbarschaft bellen etwa siebenhundert Köter . Sie bellen und bellen und zwischendurch heulen sie gemeinsam als Hundechor vereint durch die Nacht. Der Lärm hört erst auf, als es kräftig zu schütten beginnt. Aha, wasserscheu sind die Viecher auch noch .

Das Frühstück besteht aus zwei ungeniessbaren Halalwürsten, zwei gekochten Eiern, ein wenig Konfitüre und zwei Toasts und ist im Zimmerpreis inbegriffen.

Wir werden vom gesamten Personal herzlich verabschiedet und machen uns dann auf die Socken. Wir staunen, wie gross Sumbawanga seit dem Bau der neuen Strasse geworden ist.










Nicht nur Sumbawanga ist gewachsen, sondern entlang der neuen Strasse sieht man überall frisch erbaute Siedlungen. Ich knipse während der Fahrt durch die Frontscheibe. Die neuen Wellblechdächer glitzert in der Sonne, Grasdächer möchte man lieber nicht mehr, sie sind ein Zeichen der Armut, zudem brennen sie viel zu schnell nieder.

Als wir im März 2011 zum ersten Mal diese Strecke fuhren, war noch kein Meter geteert. Bei Regen war niemand sicher, ob er überhaupt durchkommt.













Im Februar 2013 waren dann die schlimmsten Stellen geteert und der Rest eine einzige, staubige und nervige Baustelle.




Frühere Piste nach Sumbawanga



Heutige Strasse nach Sumbawanga

Nun fehlen südlich von Sumbawanga nur noch 70 km, bis die gesamte Strecke bis zur Grenzstadt Tunduma geteert sind. Eigentlich fast langweilig und kein Vergleich mehr zur damals doch teilweise sehr abenteuerlichen Erdpiste.



Mangos zum Abwinken


















Die Grenzstadt Tunduma



Hier geht‘s nach Zambia rüber.

Die Grenzstadt Tunduma, wo normalerweise das absolute Chaos herrscht, durchfahren wir dieses Mal ohne nennenswerte Verzögerungen, naja, mehr oder weniger. Auch der Rest der Strecke bis nach Mbalizi, unserem nächsten Ziel, verläuft bei mässigem Verkehr problemlos.

Der Empfang in der Utengule Coffee Lodge durch eine aufgetakelte Dame mit Plastik-Wischmop auf dem Haupt ist sehr unterkühlt . Der nette junge Mann neben ihr eröffnet uns strahlend, dass nun Nebensaison sei und der Camping 8 U$ für 2 Personen koste. „Nix da", sagt die Wischmop-Tante, schiebt ihn beiseite und verlangt 11.50 U$ für 2 Personen . Bezahlbar sofort . Begleichung der Rechnung bei Abreise kommt nicht in die Tüte .



Gewitterstimmung in Utengule

Nun stehen wir wieder auf dem selben Platz wie im Februar 13 und sind die einzigen Gäste. Da wir heute lange gefahren sind und eh kaum mehr Essensvorräte haben, speisen wir im Restaurant.

Camping Utengule Coffee Lodge: 11.50 U$ für 2 Personen inkl. Strom
Gefahrene Kilometer: 337, wovon 267 km Teer