THEMA: Auf bekannten + unbekannten Pfaden durch Tansania
05 Jul 2014 10:47 #343630
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Hotel Tilapia, Mwanza, 19. Dezember 2013
So schön es auf dem Campingplatz der Tunza Lodge ist, zieht es uns weiter. Wir möchten noch eine Nacht näher bei Mwanza verbringen. Es soll dort einen Campingplatz mit toller Sicht auf die Stadt geben.

Bevor wir aber in die Stadt fahren, besichtigen wir den Flughafen von Mwanza, welcher nicht weit entfernt von der Tunza Lodge ist. Dieser Flughafen hat durch den preisgekrönten Film „Darwins Nightmare“ traurige Berühmtheit erlangt. Er handelt unter Anderem von Strassenkindern, dem von den Engländern ausgesetzten und den See aus dem Gleichgewicht bringenden Nilbarsch und von russischen Piloten, welche die Nilbarschfilets in die Industrieländer fliegen und mit Waffen zurückkommen.

www.darwinsnightmare.../htmldt/startset.htm

Der Film ist für all diejenigen interessant, welche sich nebst der grandiosen Tierwelt Tansanias auch für die Schattenseiten dieses Landes interessieren.












Das Zentrum von Mwanza



Ob hier wohl der Geheimdienst einquartiert ist? :ohmy:

Mwanza ist mit ca. 700‘000 Einwohnern die zweitgrösste Stadt Tansanias. Die Stadt liegt sehr schön an zwei Buchten und ist in imposante und teils bizarre Granitfelsen eingebettet. Zudem ist hier der grösste Binnenhafen des Landes. Mwanza und die südlichen Ufer des Victoriasees sind Heimat der Sukuma, welche mit ca. zwei Millionen Angehörigen die grösste Volksgruppe des Landes sind. Sie leben vom Ackerbau, halten aber auch grosse Viehherden.










Berühmtester Fels ist sicher der Bismarck Rock.



Gemäss Reiseführer sind in der Nähe des Yacht Clubs auf einem Friedhof einige deutsche Gräber zu finden.



Den hinter hohen Felsen liegenden Friedhof finden wir, aber die deutschen Gräber leider nicht.












Mal einfach und bescheiden, mal pompös.



Der liegt bereit, hat aber noch keinen Sarg. :lol:






Dann besuchen wir beim Yacht Club den Campingplatz. Die Lage wäre spitzenmäßig, aber erstens sind da sehr viele Regenpfützen und zweitens sind die Duschen/Toiletten nicht sehr einladend.
Besonders Toni rümpft die Nase und ich eigentlich auch. ;)



Vom Campingplatz aus sieht man auf die beste Unterkunft Mwanzas, das Tilapia Hotel, welches direkt nebenan liegt. Toni findet, dass er lieber in diesem Hotel übernachten möchte, da ihm der Campingplatz mit den vielen Wassertümpeln überhaupt nicht zusagt und ich hab eigentlich gar nichts dagegen. :)

Wir fahren rüber und kriegen ein geräumiges Bungalow, leider ohne Seesicht, dafür können wir aber mit unserem Fahrzeug direkt vor unser Häuschen fahren, was sehr angenehm ist.












Aussicht vom Tilapia Hotel auf Mwanza



Der Pool



Das japanische Restaurant



Nirwana Spa



Einige edle Oldtimer



Die Dusche ist zwar farblich etwas daneben, aber schön gross.



Unser Bett










Vor dem Hotel ist die „African Queen“ aus dem gleichnamigen Filmklassiker mit Humphfrey Bogart und Katherine Hepburn einbetoniert. Die Zimmer in dem Schiff sind scheints sehr stilvoll eingerichtet. Nächstes Mal übernachten wir auf der African Queen, jawohl. :cheer:

Das Abendessen nehmen wir auf der schönen Terrasse des Hotels ein. Und da wir ja im Tilapia Hotel sind, bestellen wir Tilapia, welche ausgezeichnet schmeckt, dazu trinken wir zur Feier des Tages eine Flasche südafrikanischen Weisswein.
Prost. :silly:

Kosten Bungalow Tilapia Hotel: 110 U$ inkl. Frühstück und WLAN
Gefahrene Kilometer: 27
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
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2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
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2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
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2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
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Letzte Änderung: 05 Jul 2014 11:23 von Erika.
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06 Jul 2014 20:25 #343844
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Vigimark Hotel, Shinyanga, 20. Dezember 2013
Das akzeptable Frühstück wird im Hotelgarten eingenommen. Die Gäste sind vorwiegend weiss und scheinen geschäftlich (oder kirchlich) hier zu sein. Touristen sehen irgendwie anders aus, man spürt einfach den Unterschied.



Während wir unser Bungalow ausräumen, ist auf dem Parkplatz plötzlich was los. Das Personal schmeisst Steine und Holzstücke auf eine Baumkrone und einige kommen mit langen Stöcken bewaffnet und schütteln den grossen Baum. Eine Mamba sei auf dem Baum, sagt man uns aufgeregt.
Toni und ich suchen und suchen, aber wir sehen überhaupt nichts. :dry:
„Wo“?
„Da“!
„Wowo“?
„Dada“!
Alle zeigen aufgeregt auf den Baum. Wir können nichts erkennen. :S
Um etwas Schwung in die Sache zu bringen, holt Toni unsere Gummischlange aus dem Auto und wirft sie zwischen die Leute. :lol:
Ui….die Reaktion ist gewaltig. :woohoo:
Alle stieben panikartig auseinander. Oh Mann, die haben schon Schiss vor Schlangen. Als ein ganz Mutiger erkennt, dass das Tierchen eine Atrappe ist, hebt er es auf und rennt damit seinen Kollegen hinterher, welche kreischend davonhechten. :woohoo:

Toni legt die Schlange wieder dort hin, wo sie hingehört, nämlich aufs Armaturenbrett und wir holen den Rest unseres Gepäcks aus den Bungalow, während draußen die Mambajagd fortgesetzt wird.

Wir sind bereits startklar, als einer der Schlangenjäger zu uns kommt um uns zu beweisen, dass doch eine Mamba im Baum war. :ohmy: Sie liegt nämlich jetzt im Vorraum zur Küche, ist mehrfach perforiert und lebt aber noch :( . Es wird pausenlos auf sie eingeschlagen, bis ich das nicht mehr ertragen kann und den Leuten rate, ihren Kopf zu zertrümmern um sie zu erlösen, was sie dann auch tun. Es ist zwar „nur“ eine gefährliche Schlange, aber deshalb muss sie ja nicht noch stundenlang gequält werden.








Auf einer relativ guten Teerstrasse geht unsere Reise weiter in Richtung Shinyanga. Auch diese Gegend ist stark abgeholzt. Man fährt meistens auf einem aufgeschütteten Damm durch Sumpfebenen, wo viel Reis angebaut wird und wo sich bestimmt auch Malariamücken wohl fühlen.










Interessante Felsformationen auf dem Weg nach Shinyanga.

Shinyanga hat ca. 120‘000 Einwohner und ist wegen der Eisenbahnlinie ein wichtiger Umschlagplatz für landwirtschaftliche Produkte usw.

Traurige Berühmtheit erlangte Shinyanga vor wenigen Jahren, als bekannt wurde, dass hier, wie übrigens auch anderswo in Ostafrika, mit Körperteilen von Albinos gehandelt wurde. Da die Regierung Tansanias befürchtete, in einen schlechten Ruf zu geraten, wurden vier Albino-Mörder in Shinyanga zum Tode verurteilt.

Albino-Körperteile sind begehrt, da die Wunderheiler behaupten, dass die Gliedmassen Glück, Macht und Wohlstand bringen. Knochen für Zaubertränke, Haare, welche in Fischernetze geflochten werden um den Fang zu steigern und Haut erreichen scheints Höchstpreise.
Wie es heisst, glauben selbst hochrangige Politiker an diesen verhängnisvollen Unsinn. :sick:










Nach dem Mittag erreichen wir bereits Shinyanga. Nachdem wir in einem Restaurant etwas gegessen haben, machen wir eine Stadtrundfahrt und suchen eine Unterkunft für die nächste Nacht. Etwas außerhalb finden wir die Serengeti Lodge, wo mitten im Areal eine überlebensgrosse Statue einer weissen Frau im Badekostüm steht. :cheer:
Na, wäre das was für uns? Wir fahren mal da rein und erkundigen uns wegen einem Zimmer. Man zeigt uns eines, es sieht nicht schlecht aus und hat sogar eine eigene Dusche und Toilette. Wir sagen zu und bezahlen gleich. Es kostet umgerechnet 10 Euro.

Wir tragen unser Gepäck ins Haus und als wir zu „unserem“ Zimmer wollen, kommt die Besitzerin und erklärt uns, dass sie ganz vergessen habe zu sagen, dass dieses Zimmer bereits vergeben sei, aber daneben sei noch eines frei.
Ja, was soll ich sagen, da liegt eine alte Wolldecke auf dem Bett (wer weiss, wie viele Personen sich schon damit zugedeckt haben) :evil: , das Oberleintuch fehlt, die WC-Brille fehlt, der Duschkopf fehlt und als Toni den Wasserhahn aufdreht, kommt kein einziger Tropfen raus. :evil:

Hier gefällts uns aber gar nicht mehr. Ich schnappe meinen Laptop, bewaffne mich wegen der vielen Fliegen mit der Fliegenklatsche und setze mich draussen unter ein Schattendach, derweil der Sohn der Besitzerin die schäppernde Stereoanlage in Gang setzt und uns mit ohrenbetäubender Musik beschallt. :sick:

Und tatsächlich, nach ein wenig googeln finde ich das Vigimark Hotel. Nichts wie los da hin. Schäbiger als hier kann‘s ja kaum sein. Die 10 Euro schenken wir den Leuten, welche den Mund fast nicht mehr zubringen vor staunen, als wir wegfahren. :ohmy:







Shinyanga abseits der Hauptstrasse

Das ziemlich neue Vigimark Hotel steht etwas außerhalb der Stadt in einem sehr grossen Garten. Wir bekommen ein nettes, wenn auch etwas kleines Zimmer mit Hochglanz-Dusche inkl. riesigem Duschkopf mit dem Mercedes-Stern drauf und mit Balkon. Leider lässt sich die Balkontür nicht öffnen, da sie klemmt, deshalb müssen wir durchs Zimmerfenster rausklettern :laugh: , aber was solls. Da wir keine Stühle dort draußen haben, setzen wir uns auf den Boden und genehmigen uns einen Sundowner.



Dort oben, wo der Balkon ist, war unser Zimmer








Nach und nach fahren immer mehr Fahrzeuge ein und nun ist uns klar, dass hier heute Abend eine grosse Gartenparty stattfinden wird. Die teils unheimlich aufgetakelten Leute verteilen sich über‘s ganze Gelände, es werden immer mehr und mehr.

Dann wird die Musik aufgedreht, aber halt, was ist denn das? :S Es tönt ein eigenartiges Durcheinander aus den Boxen und es wird bald klar, dass hier zwei verschiedene Partis gefeiert werden und dass jede ihre eigene Musik laufen lässt. Oh du heiliger Strohsack! :unsure:

Als ich unter der Dusche stehe und das Wasser aufdrehe, fällt mir der Mercedes-Duschkopf auf den Kopf :woohoo: . Nein, es tut nicht weh, da das billige Ding, wahrscheinlich Made in China, aus ganz leichtem Blech ist. Es hängt da aber noch eine ganz normale Dusche, welche dann zu meiner vollen Zufriedenheit funktioniert.

Da wir wegen dem Musik-Durcheinander eh nicht schlafen können, mischen wir uns ein wenig unter die Leute, dann kaufen wir noch eine Flasche Rotwein als Schlafmittel und klettern wieder durchs Fenster auf unseren Balkon. Prost. B)

Kurz nach Mitternacht ist dann aber wirklich Ruhe.

Zimmer Vigimark Hotel: 60‘000 TS = 30 Euro inkl. Frühstück
Gefahrene Kilometer: 197
Anhang:
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Letzte Änderung: 06 Jul 2014 20:54 von Erika.
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08 Jul 2014 12:47 #344109
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Orion Tabora Hotel, Tabora, 21. Dezember 2013
Da die zwei Gartenpartys mit der Doppelbeschallung um Mitternacht beendet waren, kehrte anschließend im Vigimark Hotel Ruhe ein. Gut, dass unser Bett mit einem Moskitonetzt bestückt ist, denn es schwirrten doch mehrere Mücken im Zimmer rum und da wir ja hier in einer gefährlichen Malariagegend sind, ist besondere Vorsicht geboten.

Das im Preis inbegriffene eher mässige Frühstück nehmen wir in einer strohgedeckten Lappa ein. Hinter dem Buffet stehen drei Fliegenklatschen schwingende Damen. Alle Lebensmittel sind mit Tüchern abgedeckt, damit sich die lästigen Viecher nicht überall draufsetzen können. Mann, sind die aufdringlich :angry: ! Während wir essen, müssen wir pausenlos um uns schlagen.
Widerlich! Kein Tier geht mir so auf den Geist, wie Fliegen, ich hasse sie :sick: .

So, wir sind startklar für unsere Fahrt ins Ungewisse. Ungewiss, weil es in den Reiseführern heisst, dass unser nächstes Ziel, die Stadt Tabora, auf dem Landweg nur schwer erreichbar sei, aber ich hatte mir schon lange in den Kopf gesetzt, dass ich unbedingt mal nach Tabora möchte.
















Bis Ngeza fahren wir bei wenig Verkehr auf einer Teerstrasse in Richtung Süden und kommen gut voran. Die Landschaft ist abgesehen von einigen schönen Hügelzügen relativ flach. In Ngeza endet der Teer, wir fahren nun weiter geradeaus auf einer Erdpiste, an vielen kleinen Geschäfts-Buden vorbei, in Richtung Tabora.

















Die Piste ist besser, als befürchtet. Die Chinesen sind hier am Bauen und wie es aussieht, schon ziemlich lange. Ca. 30 km vor Tabora beginnt sogar eine Teerstrasse.

Am frühen Nachmittag erreichen wir bereits Tabora. Die beschauliche, recht saubere Stadt liegt schön im Grünen auf 1‘200 m Höhe und ist der Eisenbahnknotenpunkt Tansanias.

Bereits 1820 kamen die ersten arabischen Elfenbein- und Sklavenhändler in die Region und die deutschen Kolonialisten trafen ca. 1890 in Tabora ein. Es gäbe noch vieles über Tabora zu berichten, aber das hier ist ja ein Reisebericht und kein Geschichtsunterricht ;) .













Nach der obligatorischen Stadtrundfahrt fahren wir zum 1914 erbauten „Orion Tabora Hotel“ und nehmen in diesem altehrwürdigen Haus ein Zimmer. Die gut erhaltenen Möbel stammen immer noch aus früheren Zeiten, aber die Duschen/Toiletten sind neu und funktionieren prima. Das prachtvolle Haus wurde eigens für den erwarteten Besuch von Kaiser Wilhelm gebaut, hieß zuerst „Bahnhofs Hotel“ und wurde später als Jagdschloss für betuchte Jagdgäste genutzt.



Blick von unserem Zimmer auf den Hotelgarten



Das prächtige Orion Tabora Hotel

Nachdem unser nettes Zimmer bezogen ist, laufen wir zum von den Deutschen 1912 gebauten, ca. 300 m entfernten Bahnhof.






Das Bahnhofsgebäude sieht immer noch ganz passabel aus.

Der Zufall will es, dass gerade ein Zug dort steht. Freude herrscht! :woohoo:















Wir fragen, ob wir mal kurz einsteigen dürfen, natürlich dürfen wir. Das hab ich mir immer gewünscht, mal so einen Zug von Innen angucken :) .



Leicht abgenutzte Sitzbänke :woohoo:



Die Toilette. Leider kann ich euch den strengen Geruch nicht übermitteln :laugh: .



Toni als Passagier



Das Schlafabteil



Verpflegungsstand am Bahnhof



Openair Küche



Schnickschnack-Stand

Zufrieden und überglücklich, diesen Zug besichtigt zu haben, laufen wir ins Hotel zurück.

Das Abendessen nehmen wir im Hotel ein. Wir bestellen indische Hühnerfleischbällchen an Currysauce mit Reis.





Sie schmecken ausgezeichnet und sind bestimmt sehr frisch, da die Hühner jeden Tag neu angeliefert werden.

Anschliessend setz ich mich an meinen Laptop, um wieder mal nach Infos für die morgige Strecke nach Uvinza zu suchen. Auf vielen Karten ist nämlich bis Uvinza keine Piste eingezeichnet, sondern nur die Eisenbahnlinie, welche von Tabora über Uvinza bis nach Kigoma am Tanganyikasee führt.

Tatsächlich werde ich nun fündig. :(
Es ist ein Update in einem Reiseführer, worin es heisst, dass die Gegend östlich von Uvinza Banditenland sei. :unsure:
Das wollte ich aber nicht unbedingt hören! :sick:
Ich sage Toni kein Wort darüber, fahre den Laptop runter und lege mich etwas besorgt ins Bett. :blush:

Kosten Orion Tabora Hotel: 95‘000 TS = 52.50 Euro inkl. Frühstück.
Gefahrene Kilometer: 220
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Letzte Änderung: 08 Jul 2014 13:22 von Erika.
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11 Jul 2014 20:57 #344800
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Jakobsen Beach, Kigoma, 22.Dezember 2013
Geweckt werden wir im Morgengrauen nicht durch plärende Muezzins oder krähende Hähne, nein, durch die Graupapageien in der Voliere des Hotelgartens.
Das ist ja mal was ganz Neues. :laugh:

Da wir ja heute einen langen Weg vor uns haben, von dem wir nicht einmal wissen, wie gut oder schlecht er befahrbar ist, stehen wir für unsere Verhältnisse früh auf, essen das sehr einfache Hotelfrühstück, trinken dazu den halbwegs mittelmässigen Kaffee, packen dann unser Fahrzeug und machen es startklar.



Wegfahrt aus Tabora

Beruhigend ist schon mal, dass hier das Wetter schön ist und somit kein Schlamm zu erwarten ist.

Nun geht‘s also los Richtung Westen. Ziel ist Kigoma am Tanganyikasee. Die ersten 60 km sind zu unserer grossen Überraschung ziemlich frisch geteert.






Dann folgen noch ein paar Kilometer, wo die Strasse für den Teerbelag vorbereitet wird. Auch hier sind chinesische Strassenbaufirmen am Werk. Danke vielmals, das ist sehr angenehm.












Dann folgen unterschiedliche Etappen, mal ist die Erdpiste angenehm, mal sehr löcherig und holperig. Schlammdurchfahrten gibt es keine, da fast die gesamte Strecke mit Dreck aufgefüllt und somit zu einer Allwetterpiste gemacht worden ist.

Es geht immer mehr oder weniger geradeaus durch den Busch.



















Die Ortschaft Kaliua, wo es auch einen Bahnhof und eine Zug-Abzweigung nach Mpanda gibt, ist voller Marktstände und Menschen.

Nun wird es immer einsamer. Etwas mulmig ist mir schon zumute. Was ist, wenn wir überfallen werden?
Wieso möchte ich unbedingt diese Strecke fahren, obwohl hier Banditen ihr Unwesen treiben? :unsure:
Toni pfeift ein Liedchen, ihm gefällt es hier in dieser Verkehrs- und Menscharmen Gegend und der Motor unseres braven Fahrzeugs schnurrt auch zufrieden.













Sehnsüchtig schaue ich nach Süden, wo ja das Ugalla GR liegt und wo man verzweifelt versucht, die letzten dort lebenden Schimpansen zu retten. Auch sonst ist keine Spur von Wildtieren zu erkennen, nur ab und zu kleine menschliche Siedlungen und mehr und mehr abgeholzte Wälder.



Wir fragen uns, wie das hier wohl in zwanzig Jahren aussehen wird, wenn immer mehr Menschen in die letzten, heute noch unerschlossenen Gebiete vordringen werden, weil sie einfach neues Land zum Überleben benötigen. Das Ugalla GR gehört ja schon jetzt den vorwiegend aus Burundi stammenden Flüchtlingen, welche Schlingen legen und so nach und nach die noch übrig gebliebenen Tiere umbringen. Der Kampf gegen sie ist fast aussichtslos, da der Regierung das Geld und auch das Interesse fehlt.

Ca. 75 km vor Uvinza treffen wir zu unserer grossen Überraschung auf eine neue Teerstrasse. :ohmy:







In der Nähe der Ortschaft Malagarasi überqueren wir auf einer im Oktober 2013 eröffneten und von den Koreanern erbauten Brücke den Malagarasi River , welcher hier durch eine riesige Sumpfebene fliesst.









Blick auf die Eisenbahnbrücke



Der geheimnisvolle Malagarasi River

Also hier ist scheints der Auto des Buches „Meine Bar in Sansibar“, Richard Grant, mit seinem Gummifloss auch durchgepaddelt. Er hatte sich ja in den Kopf gesetzt, als erster Mensch den weitgehend unerforschten Malagarasi von der Quelle bis zur Mündung in den Tanganyikasee zu befahren, was er ja scheinbar schlussendlich unter grossen Strapazen auch geschafft hat.



Unser Glück mit der neuen Teerstrasse dauert nur 23 km, dann folgt wieder die Erdpiste, welche auch hier mal holperig, mal akzeptabel ist. Nebenan wird stellenweise schon am Strassenbett für die Teerstrasse gebaut.




Dass uns hin und wieder ein Fahrzeug entgegen kommt, beruhigt mich sehr. Sie alle sind ja wohl unbeschadet durchgekommen, ohne von Banditen ausgeraubt worden zu sein.

Zuletzt geht es noch über einen Hügel und dann erreichen wir nach 350 km und 7 Std. Fahrzeit wohlbehalten und unausgeraubt Uvinza.


Ich muss mal ne Pinkelpause machen, ihr sicher auch.

Es geht bald weiter :)
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12 Jul 2014 15:31 #344905
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In meinem letzten Beitrag hab ich die Strecke Tabora - Uvinza so ausführlich beschrieben und bebildert, weil ich zumindest im deutschsprachigen Raum nirgends zuverlässige Infos über den Pistenzustand gefunden hatte. Ich hoffe, dass ich nun ein wenig Klarheit schaffen konnte. Wie bereits erwähnt, sind es bis Uvinza 350 km, welche bei sehr gemütlicher Fahrweise in 7 Stunden locker zu schaffen sind. Die Landschaft ist zwar nicht so spektakulär, aber dafür gibt es kaum Verkehr.

Es ist zwar schon 15.30 Uhr, als wir Uvinza erreichen, wir sind auch etwas müde und es gäbe hier ein paar einfache Unterkünfte, aber Toni meint, dass er noch bis Kigoma fahren möchte, zumal wir ja ab jetzt eine gute Teerstrasse vor uns haben.
















Wir stoppen irgendwo am Strassenrand, um die Reifen auf Normaldruck aufzupumpen, derweil uns diese scheuen Kinder zuschauen. Jedes Mal, wenn ich die Kamera zücke, rennen sie kichernd weg, kommen aber gleich wieder zurück um das Spielchen von vorne zu beginnen.

In Kigoma angekommen, geraten wir in eine Polizeikontrolle. Der Polizist fragt, woher wir kommen und als Toni ihm sagt „aus Tabora“, schaut er sehr erstaunt drein und meint: „Das ist ein langer Weg. Du siehst sehr müde aus, mein Freund, Gott segne dich“.
Tja, manchmal können die richtig charmant sein. :kiss:

Um 18 Uhr erreichen wir endlich den wunderschönen Campingplatz der Jakobsen Beach, welcher etwas außerhalb von Kigoma direkt am See liegt. Es ist kein Mensch hier und deshalb entscheiden wir uns wieder für unser Lieblingsplätzchen, auf welchem wir bereits im Februar 2013 standen.



Während wir mit dem Sundowner in der Hand den Sonnenuntergang über dem Tanganyikasee geniessen, gestehe ich Toni, wie sehr ich mir heute Sorgen gemacht hätte, überfallen zu werden. Er schaut mich etwas nachdenklich an :S , verliert aber keine weiteren Worte darüber.

Später brutzelt ein zartes Rindsfilet über dem Feuer, als Zutaten gibt es Gurken- und Tomatensalat und einige Gläschen Wein und dann fallen wir müde und zufrieden ins Bett.

Camping Jakobsen Beach: 7.50 Euro pro Person
Gefahrene Kilometer: 454
Fahrzeit: total 9,5 Stunden
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Letzte Änderung: 12 Jul 2014 15:41 von Erika.
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13 Jul 2014 19:00 #345064
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Jakobsen Beach, Kigoma, 23. Dezember 2013
Nach der gestrigen langen Fahrerei versuchen wir erst mal, richtig auszuschlafen, aber zahlreiche Meerkatzen turnen lärmend auf unserem Auto rum und diskutieren wohl darüber, was sie uns alles klauen wollen. Der Frühstückstisch muss ganz besonders gut bewacht werden, denn die kriminellen Radaubrüder beobachten jeden unserer Handgriffe.
Die extrastabile Hochleistungs-Fliegenklatsche, Modell „heavy- duty“ und die Zwille inkl. scharfer Munition liegen griffbereit auf dem gedeckten Tisch. :evil:

Jakobsen Beach Lodge und Campingplatz befindet sich ca. 6 km außerhalb Kigomas und gehört unserer Meinung nach zu den schönsten Campingplätzen in Tansania. Allein die Lage direkt am Tanganyikasee ist kaum zu toppen. Man steht in einer schattigen Waldlichtung und nach ein paar wenigen Treppentritten ist man bereits am Privatstrand. Das Wasser ist glasklar und das ganze Jahr über ca. 26 - 28 Grad warm.



Der schattige Campingplatz mit Unterstand

Obwohl Weihnachtsferien sind, ist außer uns kein Mensch auf dem Campingplatz, was uns etwas erstaunt. Wir hatten schon befürchtet, dass es hier kaum mehr ein freies Plätzchen gibt.

















Der Strand von Jakobsen Beach

Heute wursteln wir ein wenig rum, baden bei schönstem Wetter im glasklaren See und lagern einfach mal die Beine hoch. :cheer:

Am Abend gibt‘s Buschmann-Fondue mit Rindsfilet (Fondue bourguignonne) mit pikanten Sösschen und Pommes.




Gute Nacht............
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