Einen wunderschönen Abend liebe Mitreisende,
ich muss feststellen, dass es in unserem Wagen mittlerweile richtig schön kuschlig geworden ist, bei sovielen Zugestiegenen
. Schön, dass ihr uns alle auf unsere Reise zurückbegleitet. Damit ihr nicht warten müsst gibt es heute auch schon den dritten Tag. Heute geht es noch einmal in den Lake Manyara Nationalpark und im Anschluss in das eine gute Fahrstunde entfernte kleine Städtchen Karatu, nicht weit weg vom Ngorongoro-Krater.
Also, alles auf die Plätze - es geht weiter
!
Tag 3
In der Nacht zieht ein Gewitter auf. Dementsprechend fällt mein schöner Plan am Morgen bei phänomenaler Aussicht einen atemberaubenden Sonnenaufgang zu fotografieren auch flach
. Zwar hat es am frühen Morgen bereits aufgehört zu regnen, die Wolken hängen aber nach wie vor schwer am Himmel. Trotzdem: So einsam alleine auf der Terrasse vor seinem Zelt zu sitzen und einfach in die Natur hinein zu lauschen und zu warten bis es hell ist, ist irgendwie schon Luxus pur.
Danach gibt es ein schnelles Frühstück (Ananas, *yamyam*
) und auf geht es wieder in den Lake Manyara Park. Berühmt ist der Park im Übrigen hauptsächlich für zwei Sachen:
1. Für die Flamingos, die zeitweise in Scharren dort anzutreffen sind. Für alle die nun scharrenweise Flamingo-Fotos erwarten – ich muss euch leider enttäuschen
. Überall dort, wo man uns auf unserer Reise Flamingos im Überfluss in Aussicht stellte, trafen wir völlig flamingofreie Zonen an. Im Lake Manyara sahen wir auch großer Entfernung gerade eine handvoll. Mit den Flamingos hatten wir also eher Pech!
2. Für die Löwen, die dort gerne auch Bäume klettern sollen, um ein bisschen Ausschau zu halten und um den Mücken zu entkommen (die hier scheinbar bevorzugt tiefer als zwei Meter fliegen – bitte fragt mich nicht wieso – unsere zwei Guides haben uns im Brustton tiefster Überzeugung versichert, dass dem wirklich so sei). Mittlerweile sind die Baumlöwen nur noch selten anzutreffen, da sich das im Lake Manyara ansässige Rudel wohl irgendwann teilte und man davon ausgeht, dass es zum Großteil in die Serengeti abgewandert ist, denn angeblich tauchten dort in dem Moment Baumlöwen auf, als sie auch dem Lake Manyara NP verschwanden.
Bevor wir losfahren, dürfen wir uns wieder etwas wünschen
! Ehrlich gesagt, wünschen wir uns heute hauptsächlich, dass die Sonne heute ein bisschen hinter den Wolken versteckt bleibt, denn das schwül-heiße Klima hier ist schon etwas gewöhnungsbedürftig
. Ohne Sonne ist es jedenfalls wesentlich besser auszuhalten. Tiere sollen wir uns aber auch noch wünschen, meinen Godfrey und Komba. Hhmm, dann wünsche ich mir ein Warzenschwein
! Die beiden schauen uns etwas entgeistert an – ein Warzenschwein
? Als ich ausführe, dass ich Warzenschweine unglaublich niedlich finde, werfen die beiden Herren meinem Göttergatten einen verstört-ungläubigen Blick zu. Scheinbar gibt es hier wenig Urlauber, die ihre Begeisterung für Warzenschweine kund tun (völlig unverständlicherweise, wie ich finde
). Sie sind erst beruhigt als sich Christian noch ein paar Elefanten wünscht. Das scheint ein anständiger Tierwunsch zu sein
!
Kurz vor acht sind wir wieder am Parktor angelangt. Und sehen gleich wieder: Affen!
Diademmeerkatzen, Paviane und Grüne Meerkatzen sind zu sehen.
Hier eine Diademmeerkatze, die ich wirklich unglaublich hübsch finde:
Die Paviane sind alle noch recht verschlafen, von den Touris in ihren Autos lassen sie sich aber auch heute nicht stören. Und mit jeder Minute mit der ich den Pavianen zusehe, werden sie mir symapthischer.
Elefanten gibt es auch heute wieder – touristenfreundlich präsentieren sie sich neben und auf der Straße.
Wir fahren ein bisschen die Loops des gestrigen Tages ab und sehen die üblichen Verdächtigen: Impala, einen Wasserbock von hinten (von vorne mögen uns die Herrschaften scheinbar nicht
), Giraffen und eine Buschbockdame, die aber schnell wieder im Dickicht verschwindet. Das Wetter tut uns übrigens den Gefallen und bleibt wolkig und damit deutlich erträglicher von den Temperaturen her als gestern.
Irgendwann kommt uns ein anderes Safarifahrzeug entgegen. Wir stoppen und die Guides unterhalten sich aufgeregt. Und dann geht’s los! Im Park sind 50 Stundenkilometer Fahrgeschwindigkeit erlaubt. Angeraten werden eher 25 bis 30. Und wie wir feststellen, hat das auch seinen Grund – denn als unser Fahrer nun plötzlich mit gut 40-50 Stundenkilometern durch den Busch und Urwald „brettert“, werden wir ganz schön durchgeschüttelt. Nicht zu vergessen die Elefanten, die heute bevorzugt mitten auf den Straßen lagern. Mit mehr als 30 Stundenkilometern braucht man hier im Park tatsächlich nicht um eine nicht einsehbare Kurve fahren (es tut auch tatsächlich niemand, egal wie eilig es gerade ist...), denn dass dahinter ein Elefant mitten auf der Straße steht, ist hier nicht unwahrscheinlich.
Warum wir es plötzlich so eilig haben, wollen die beiden nicht verraten – Fakt ist, dass wir in den hinteren Teil des Parks müssen. Die Fahrt dorthin ein Erlebnis für sich: Nicht nur weil wir fleißig durchgerüttelt werden, sondern auch, weil die Vegetation im hinteren Parkteil unserem Empfinden nach noch einmal schöner als im vorderen Teil ist – aber auch weil hier außer uns kaum einer unterwegs ist. Nach gut einer dreiviertel Stunde fangen unsere beiden Guides sehr angestrengt an, die Umgebung zu beobachten und endlich werden wir auch eingeweiht: Hier wurden heute Morgen zwei Baumlöwen gesichtet.
Na das wäre doch mal was – mit Baumlöwen hatten wir ja eigentlich nicht gerechnet.
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