THEMA: Lustige, kuriose oder gefährliche Tierbegegnungen
06 Jun 2016 22:10 #433456
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  • BikeAfrica am 06 Jun 2016 22:10
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Rodrigo schrieb:
Ich weiß nicht, wie es Euch geht. Vieles hatte ich völlig vergessen - so wie der eben geschilderte Witwenbesuch - und dann kommen durch Eure Berichte die alten Erlebnisse wieder hoch.

... mir geht es genauso und das ist auch gut so. ;-)

Ich hänge gleich noch etwas aus Surinam dran.

Thomas und ich fuhren über schlammige Pisten und sahen dementsprechend aus. Am späten Nachmittag erreichen wir einen Fluss und unter einem kleinen Schutzdach bauten wir unsere Zelte auf. Das hatte den Vorteil, das Außenzelt weglassen zu können und mehr Luftzirkulation zu haben.

Nun war ich nicht nur drecktig, sondern wollte auch aus olfaktorischen Gründen nicht mehr allzu sehr in meiner eigenen Nähe sein.
Ich hing mein T-Shirt irgendwo drüber, ging die 20 Meter zum Fluss, zog die Hose aus und stieg in den Fluss. Kaimane, Piranhas und Zitteraale habe ich mal kurz ausgeblendet. 2-3 Minuten später stieg ich aus dem Wasser, wartete kurz, bis ich einigermaßen trocken war und zog die Hose wieder an. Inzwischen war es fast dunkel und -großer Fehler selbst nach nur 5 Minuten- griff nach meinem T-Shirt, um es anzuziehen. In dem Moment, in dem ich es über den Kopf zog, fiel etwas auf meine Schulter und rutschte über den Arm nach unten. Ich dachte an eine Schlange und rief Thomas zu, er sollte mal schnell in meine Richtung leuchten.

Das Gute war: es war keine Schlange.
Das Schlechte war: was wir sahen, gefiel uns nicht besser.



Das seltsame Tier rannte auf mein Innenzelt, wo es Thomas fotografieren konnte. Anhand des Zeltgestänges sieht man, dass der Körper etwa 1 cm dick und 20-25 cm kang ist. Die Beine auf beiden Seiten waren ebenfalls noch mal jeweils so 1 cm lang. Thomas gruselte es ziemlich aufgrund des Anblicks und der Tatsache, dass er gerade seine Packtaschen offen hatte und sein Gepäck neu sortieren wollte und wir das flinke Tier schnell aus den Augen verloren. Wir hatten seinerzeit keinen Schimmer, was das war (es war ein Skolopender - Hundertfüßer).

Als wir am Ende der Reise in dem Camp am Regenwald (bei den Spinnen) waren, zeigten wir das Foto einem Indio. Er erzählte uns, dass ich Glück hatte. Die Tiere sind aggressiv und giftig. Ein Biss kann Lähmungserscheinungen und starke Schmerzen verursachen, die über den ganzen Körper ausstrahlen. Wenn es mich gebissen hätte, hätte ich möglicherweise ein paar Tage im Krankenhaus verbracht. Und das wegen eines Tieres, das nicht erkannt hat, dass ihm mein T-Shirt gar nicht passt ... ;-)

Gruß
Wolfgang
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Letzte Änderung: 06 Jun 2016 23:01 von BikeAfrica.
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07 Jun 2016 11:47 #433507
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die menage a droite der Kalaharilöwen.

In Rooiputs und Umgebung hatten wir für zwei Tage zwei prächtige Löwenmännchen mit 3 (möglicherweise sogar 4) paarungsbereiten Weibchen. In einer Nacht haben sie ihr Liebesnest mitten am Campingplatz eingerichtet, was eine sehr unruhige Nacht ergab. Das Liebesleben der Löwen sieht man ja öfters, aber folgendes Verhalten hatte ich noch nicht gesehen:
Während ein Pärchen im üblichen Halbstundentakt gemacht hat, was verliebte Löwenpärchen so gerne machen, hat sich in unmittelbarer Nähe immer eine zweite Löwin herumgeschlichen. Jedes Mal, wenn sich das Löwenmännchen zum nächsten Akt (metaphorisch und dramaturgisch) anschickte, ist sie dicht herangekommen und hat sich dem Löwen angeboten. Der ließ sich prompt aus dem Konzept bringen… hat praktisch einen coitus interruptus leonis hingelegt, wie das im Fachjargon heißt ….sich der zweiten Schönen zugewendet….die hat dann aber nicht ruhig gehalten und ist ihm davon gelaufen…..der Pascha hat dann bald resigniert, ist zur ersten Angebeteten zurückgekehrt und hat dort weitergemacht wo er unterbrochen wurde…..und nach der üblichen halben Stunde Rast hat sich obiges Spielchen wiederholt.
Die Bilder als 3er-Gruppe habe ich leider verhaut, weil immer zu viel Bewegung und ich glaube auch durch die Scheibe fotografiert, weil das zweite Pärchen nahe und nicht im Blickfeld war…..außerdem bin ich sowieso mehr für Schauen.
Grüße
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07 Jun 2016 22:22 #433578
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... nochmal Surinam - Regenwald ist spannend. ;-)

In Süd- und Mittelamerika gibt es Pfeilgiftfrösche und ich mag diese kleinen Tierchen sehr. Die größten Arten erreichen wohl so max. 5 cm und ihre giftigste Art, der Phyllobates terribilis (schrecklicher Pfeilgiftfrosch/Blattsteiger), besitzt alleine auf seiner Hautoberfläche so viel Gift, dass man damit zehn erwachsene Menschen töten könnte. Schon das bloße Berühren des Frosches kann durch kleinste Kratzer oder vermutlich sogar über die Hautporen tödlich enden.

Von den ca. 170 Arten der Pfeilgiftfrösche sind aber nur drei für den Menschen problematisch und diese kommen in Surinam nicht vor. Also alles halb so wild.

In der Region Brownsberg haben wir Vertreter von zwei Arten in der Natur finden können, aber nur von einer gelang ein halbwegs brauchbares Foto. Hier ist ein ca. 4 cm großer Epipedobates trivittatus (deutscher Name -falls überhaupt existent- nicht bekannt).




Was ich leider nicht geschafft habe, war die Sichtung eines (azur)blauen Pfeilgiftfrosches/Baumsteigers (Dendrobates tinctorius azures) in freier Wildbahn, hier mal ein Foto verlinkt:
img15.deviantart.net...cyraptor-d5nrto9.jpg

Diese Art kommt nur auf einem kleinen Gebiet von wenigen Hektar im südlichen Surinam vor und wir wussten nicht, wie wir hinkommen sollten. Dann schien uns zunächst der Zufall behilflich zu sein. Wir gerieten in der Hauptstadt Paramaribo in einen Wolkenbruch und suchten Schutz unter dem nächstbesten Vordach. Am Eingang des Gebäudes hing ein Schild des WWF - World Wildlife Fund. Bevor wir jetzt nutzlos rumstanden, entschieden wir uns dazu, mal reinzugehen und uns zu erkundigen, wie wir zu den blauen Fröschen kommen könnten.

Wir wurden an eine Expertin des WWF verwiesen, die sich wenige Minuten später Zeit für uns nahm. Sie stellte uns ein paar Fragen, da sie sichergehen wollte, dass wir keine Frösche fangen, sondern nur beobachten und fotografieren wollen. Sie zeigte uns auch einige ihrer Fotos, die sie vor Ort gemacht hatte und erklärte uns, dass es sehr aufwändig würde.

Wir müssten ein Flugzeug chartern für etwa zwei Stunden Flug (wenn ich es richtig in Erinnerung habe), benötigten ein Permit für das Betreten von Indianer-Gebiet, einen Führer, einen Dolmetscher und jeweils einen Träger (schafft man als Ungeübter im Regenwald wirklich nicht alleine bzw. benötigt ansonsten die doppelte Zeit). Von der Landebahn bis zum Indianer-Dorf wäre es eine komplette Tageswanderung und von dort in das Gebiet mit den Fröschen und zurück wäre man nochmal einen ganzen Tag unterwegs.

Die WWF-Mitarbeiterin nutzte ihre Kontakte und rief uns zwei Tage später zurück. Sie hatte alles geklärt und wir hätten starten können. Allerdings hätten wir dann unseren Rückflug nach Europa verpasst. Blaue Frösche fielen also aus ...

Gruß
Wolfgang
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10 Jun 2016 14:04 #433848
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  • Erika am 10 Jun 2016 14:04
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Zur Abwechslung mal etwas Unappetitliches:

2004 verbrachten wir ein paar Tage auf dem Campingplatz am idyllischen Lake Waka Waka in Zambia.



Wir beobachteten, wie die Einheimischen täglich mit grossen Fischen nach Hause kamen und deshalb dachte mein Mann Toni, dass er sein Glück auch mal versuchen könnte. So stand er stundenlang mit seiner Angelrute am Seeufer, aber leider biss kein einziger Fisch an. :(



Am späten Nachmittag gab er frustriert auf und fragte einen Einheimischen, ob er uns Fische besorgen könnte. Wir hatten nämlich beobachtet, dass die am gegenüber liegenden Ufer Reusen aufgestellt hatten von wo sie jeweils ihre Fische holten.

Der Einheimische fuhr kurz mit dem Boot rüber und brachte uns zwei recht grosse Exemplare. Die Teile sahen mit ihrem griesgrämig dreinschauenden Gesichtsausdruck irgendwie echt unsympathisch aus :angry: , aber Toni verpasste ihnen sogleich eins über die Rübe und schnitt die Köpfe ab . So, nun gefielen sie mir schon etwas besser B) .

Mein Mann nahm die Fische fachmännisch aus und filettierte sie. Dann wurden sie gewürzt und auf den Grill gelegt. Bei einem Sundowner schauten wir genüsslich zu, wie die Fische langsam vor sich hin brutzelten.
Die Vorfreude stieg, vergessen war der hässliche Gesichtsausdruck. :cheer:
“Nehmen wir nochmals einen und dann müsste der Fisch durchgebraten sein“.
Wir genehmigten uns also nochmals einen und schauten erwartungsvoll auf unser Abendessen.
Und dann haute es uns fast vom Hocker :ohmy: ! Da hat wohl jemand heisse Füsse gekriegt! Aus den Filets krochen plötzlich dutzende ca. 5 cm lange rosarote Würmer und fielen in die Glut :sick: .
Ja PFUI TEUFEL! :sick:
Toni wollte noch kurz einwerfen, dass die Würmer durch die Hitze ja nun alle kremiert seien, aber es war wahrscheinlich die Angst vor einem Schreikrampf und mein vielsagender Blick, der ihn sofort hat verstummen lassen….. :P
Deshalb fackelten wir nicht mehr lange und beförderten unser Nachtessen angewidert mitsamt seinen eventuell noch vorhandenen Untermietern ins Feuer :evil: .

Ich hab’s doch gleich gewusst! Irgendeine innere Stimme hatte mir von Anfang an gesagt, dass in diesem Fisch der Wurm steckt.

An dem Abend haben wir vegan gegessen.
Ich schaue übrigens heute noch genau hin, wenn ich bei uns im Laden Fisch kaufe.

LG Erika
Meine Reiseberichte:
1971: Mit dem VW-Bus von Kapstadt bis Mombasa
www.namibia-forum.ch...ahren.html?start=120
2013: Durch den wilden Westen Tansanias (Am Anfang war die Hülle)
www.namibia-forum.ch...g-war-die-huelle.htm
2013: Nordmosambik, mal schön - mal hässlich + ein Stück Südtansania
www.namibia-forum.ch...n-mal-haesslich.html
2014: Auf bekannten und unbekannten Pfaden durch Tansania
www.namibia-forum.ch...-durch-tansania.html
2015: Eine Reise wird zum Alptraum/Kenia
www.namibia-forum.ch...rd-zum-alptraum.html
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10 Jun 2016 14:43 #433851
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  • BerndW am 10 Jun 2016 14:43
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Mit Ralf in Kanada. Es hat ca. zwei Jahre gedauert bis Ralf sich entschlossen hatte mit in das gefährliche Bärenland Kanada zu reisen. Ich glaube man sprich dan schon von Ängsten und die Begegnung mit Bären bei einer Nationalparkwanderung war nun auch wirklich nicht auszuschließen. Ralf durchlief mit sich ein förmliches Selbsterhaltungs- und Vorbereitungsprogramm auf Bären, da er wußte ein Baum hilft nicht wirklich. Er informierte sich vorab, per Post bei Freunden in Kanada, mit "Where to buy Pepperspray", denn das war auch damals schon im Flieger nicht erlaubt und ob das überhaupt klug wäre. Wir alle hatten an seinen Vorbereitungen Spaß aber seine Angst blieb groß. In den ersten zwei Wandertagen in einem Park war er extrem angespannt und leise, er scannte förmlich die ganze Landschaft beim Wandern.
In der dritten Nacht im Zelt, die Lebensmittel ordentlich in den Foodlockern verstaut und verschlossen (Stahlkäfige um die Lebensmittel sicher vor Bären oder anderen Wildtieren zu schützen) tobte plötzlich ein Bär durch das Camp, um unser Zelt herum, brüllte und schlug auf den Locker. Die Gedanken waren nur, hoffentlich bleibt Ralf jetzt ruhig und bekommt keine Panik. Kein Mucks, er schlief tief und fest und man konnte dankbar sein nichts von ihm zu hören. Alles verlief ohne Zwischenfall. Doch dann ca. 1,5 Stunden (!!!!) später hyperventilierte Ralf plötzlich, völlig panisch atmete er und seine esrten Worte waren: "Ist er weg?" Ralf ist bei dem ersten Lärm des Bärens in eine Art Totenstarre gefallen und hatte erst nach 1,5 Stunden wieder richtig geatmet.
Letzte Änderung: 10 Jun 2016 14:43 von BerndW.
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10 Jun 2016 15:44 #433861
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  • Topobär am 10 Jun 2016 15:44
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BerndW schrieb:
In den ersten zwei Wandertagen in einem Park war er extrem angespannt und leise, er scannte förmlich die ganze Landschaft beim Wandern.
Leise zu sein ist in Bärengegenden genau das falsche. So kann es sein, dass man einem Bären plötzlich gegenüber steht und ihn überrascht. In Bärengegenden sollte man vielmehr besonders laut sein, damit der Bär einen rechtzeitig hört und verschwinden kann. Aus diesem Grund haben in Kanada viele ein kleines Glöckchen am Rucksack.
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