THEMA: Malaria bzw. Mückenschutz
05 Dez 2017 12:24 #500330
  • chamäleon2011
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  • chamäleon2011 am 05 Dez 2017 12:24
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Hallo Thomas,

Doxycyclin ist ein Antibiotikum, das einige Ärzte als Prophylaxe verschreiben (ich glaube allerdings, in Deutschland nicht als solches zugelassen), Malarone ist ein auch bei uns zugelassenes Medikament zur Propylaxe. Dass Doxycyclin als Standby verordnet wird, habe ich noch nie gehört, ich kenne ausschließlich Malarone als Standby. "Standby-Prophylaxe" gibt es nicht, entweder Prophylaxe (ich nehme das Medikament, solange ich in einem Risikogebiet bin, evt. darüber hinaus, regelmäßig und zuverlässig ein) ODER Standby (ich nehme das Medikament, wenn ich mich krank fühle). Wenn ich mich krank fühle und eine schwere Erkrankung wie Malaria in Betracht kommt, gibt es für mich NUR den Gang zum Arzt und nicht den Griff zum Beipackzettel, vor allem, wenn ich null Erfahrung mit der Erkrankung habe.

Ob man in bestimmten Gebieten Prophylaxe nimmt und wenn ja, welche, ist von der Diskussion über den Sinn von Standby- Medikamenten unabhängig ein für mich eigenes Thema.

Viele Grüße
Karin

P.s. Wenn ich Aspirim mitnehme, falls ich mal Kopfschmerzen bekomme, hat das mit Prophylaxe ja zunächst auch wenig zu tun.
Würde sollte niemals ein Konjunktiv sein.

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Letzte Änderung: 05 Dez 2017 12:32 von chamäleon2011.
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05 Dez 2017 13:47 #500342
  • V5-TOM
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  • V5-TOM am 05 Dez 2017 13:47
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Hallo Karin,

richtig, das Doxycyclin ist bei uns noch nicht zugelassen, einer meiner Kollegen nahm es trotzdem auf seine Namibia-Reise mit. Weiß der Teufel wie er da rangekommen ist ... Mein Tropenmediziner kannte es übrigens auch und wusste, dass es gut als Malaria-Standby verwendet werden kann. Aber weil es eben noch nicht zugelassen ist, wollte/konnte er es mir nicht verschreiben.

Und die beiden Begriffe mit der Prophylaxe, ich gebe ja nur das wieder was mein Tropenarzt für Begriffe benutzt. Und der unterscheidet in der Tat zwischen Chemo-Prophylaxe (also - bei Malarone - ab einen Tag vor Eintritt sowie für die ganze Zeit des Aufenthalts im Risikogebiet, und sieben Tage nach Verlassen des Risikogebietes auch eine täglich) und der Standby-Prophylaxe, bei der man das Medikament nur für alle Fälle mitnimmt.
Standby hat man es ja auch prophylaktisch dabei, also vorbeugend. Eine Prophylaxe ist eine vorbeugende Maßnahme. Das heißt, auch wenn man Aspirin mitnimmt, falls man Kopfschmerzen bekommt, dann ist das eine Prophylaxe.

Aber die Diskussion um medizinische Begrifflichkeiten wird die Fragestellerin Tanja nicht weiterbringen, fürchte ich.

Deiner Meinung nach wäre eine Differenzierung der Gebiete, in denen man die ein oder andere Prophylaxe nimmt, ein eigenes Thema. Dem schließe ich mich zumindest für die aktuelle Fragestellung nicht an, denn Tanja wollte eingangs ja wissen, ob sie für ihre Tour Malaria-Prophylaxe machen muss. "Wie hoch ist das Risiko einzuschätzen? Wir sind im Mai unterwegs. Von Windhoek über Waterberg, Tsumeb nach Etosha. Dann Richtung Süden."
Und da ich sah, dass sie bis in den "mittleren Norden" fährt und in den Caprivi nicht, folgte halt mein entspr. Ratschlag.
Aber du hast recht, eine genaue Auflistung der Malaria-Gebiete, wo ist welche Prophylaxe sinnvoll bzw. wo kann man darauf verzichten, das könnte in einem eigenen Thema erfolgen, ständig aktualisiert. Aber andererseits, das kann man auch googeln oder sich beim Tropenmediziner geben lassen.

Viele Grüße
Thomas
Letzte Änderung: 05 Dez 2017 13:55 von V5-TOM.
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05 Dez 2017 14:22 #500344
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OT
und so offenbarte sich eine neue Disziplin: Die semantische Tropenmedizin.
In dieser wird unterschieden zwischen der vorbeugenden (prophylaktischen) MITnahme und der vorbeugenden EINnahme eines Medikaments.
Danke, habe wieder etwas dazugelernt.

Nachtrag 14:50
Hi tanjatanja
@Doxycyclin. Das ist ein Breitband-AB, wie schon gesagt, das auch so eingesetzt wird. Ich musste es schon 3 Wochen wegen einer Infektionserkrankung nehmen und hatte keine Probleme damit. Als Malariaprophylaxe würde ich persönlich es wegen der langen Einnahmedauer nicht nehmen, auch wenn es von dortigen Ärzten gerne empfohlen wird. Ich sage das aber aus Bauchgefühl und als medizinischer Laie. Ich sehe in Afrika auch wenig Möglichkeit grelle Sonne zu meiden, das ist nämlich eine Empfehlung
Grüße
Letzte Änderung: 05 Dez 2017 14:50 von leser.
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05 Dez 2017 14:25 #500346
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Hallo in die Runde,

Doxycyclin kommt überwiegend zum Einsatz in Gebieten wo sich bereits Multi-Resistenzen gebildet haben:

tropeninstitut.de/ma...n-malaria#Doxycyclin

Also, alles gar nicht so leicht, auch unter der Prämisse, dass man hier keine Empfehlungen geben sollte und kann. Auf all diese Erfahrungsberichte und das damit verbundene Halbwissen würde ich mich nicht verlassen. Wir haben Malerone im Krüger gut vertragen, abends mit Rotwein eingenommen und bis auf kuriose Träume, die natürlich auch vom Rotwein kommen können B) , haben wir keine Nebenwirkungen verspürt. Aber wie gesagt: wir hatten keine Nebenwirkungen, und wir haben uns damals für diese Form der Prophylaxe entschieden.

Herzliche Grüße
Beate
Reiseberichte:
Patagonien 2020: Zwischen Anden, Pampa und Eis: namibia-forum.ch/for...n-pampa-und-eis.html
Das schönste Ende der Welt-Südafrika März 2017 namibia-forum.ch/for...rika-maerz-2017.html
Südafrika 2018-Ohne Braai gibt es keine Katzen namibia-forum.ch/for...es-keine-katzen.html
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05 Dez 2017 14:33 #500347
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  • kalachee am 05 Dez 2017 14:33
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Liebes Forum

Das Thema scheint ja nun wirklich auch nicht tot zu kriegen zu sein... Daher sage ich lieber nichts konkretes dazu und will nur zur eventuellen Aufheiterung zum allseits beliebten Tipp, Abends lange Kleidung anzuziehen, eine kleine Anektode erzählen:

Vor knapp zwei Jahren im Januar im Kgalagadi Transfrontier Park auf der Twee Rivieren Campsite. Zu dieser Jahreszeit herrscht dort bekanntlich Hochsommer und es kann nun wirklich fürchterlich heiss sein dort. Als wir angekommen sind, hat uns der Ranger berichtet, dass die letzten Tage das Thermometer tagsüber nicht unter 40° C gesunken sei. Es herrschte also wirklich brüllende Hitze und Nachmittags flätzen wir völlig platt in den Campingstühlen im Schatten und treffen ein jüngeres Paar aus Kontinentaleuropa, dem hellen Hautton nach zu urteilen offenbar auch recht frisch aus dem europäischen Winter und noch nicht so lange in Afrika unterwegs. Am späteren Nachmittag, die Sonne steht noch sehr deutlich über dem Horizont, fangen die beiden plötzlich an, sich Socken, lange Hosen, langärmlige Hemden und Hüte mit Nacken-Netz anzuziehen und die noch knapp freien Hautstellen wie Hals, Gesicht und Hände mit Mückenschutzmittel einzureiben. Wir so: Kalahari? Fucking schlappe 40° C im Schatten? Wasser; wo? Mücken; wo???

Ehrlich, aber wir konnten fast nicht mehr. Sowas kommt dabei heraus, wenn man sich zu streng an gewisse Tipps hält und dabei den so viel zitierten gesunden Menschenverstand aussen vor lässt. :lol:

Liebe Grüsse
Sam
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05 Dez 2017 14:53 #500353
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  • chamäleon2011 am 05 Dez 2017 12:24
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"Vorab : wir werden keine Malariaprophyaxe einnehmen aber das Malaria Notfallmedikament -weiß den Namen gerade nicht - mitnehmen (auf Rat unseres Arztes)"

Dieser Satz war für mich und anscheinend auch andere Ausgangspunkt der Diskussion, die folglich nicht um Malariamedikamente regelmäßig "prophylaktisch" eingenommen, sondern nur um Stand-By gingen. Docycyclyn kann jeder Arzt verordnen, die Krankenkasse übernimmt dann im Zweifel nur halt nicht die Kosten, da bei uns als Malariamittel (sonst schon, ansonsten wäre es nur illegal zu beschaffen) nicht zugelassen. Das gängige und in seiner Wirksamkeit untersuchte Mittel NACH Ausbruch der Krankheit ist nach Auskunft unseres Reisemediziners Malarone. Es ist übrigens auch das Mittel, das ich nehme und prima vertrage, wenn ich denn was nehme, was wiederum von Jahreszeit und Gegend abhängt, das war aber für mich und zunächst auch für die Threaderöffnerin (siehe Zitat oben) nicht die Frage.

Jeder mag selber entscheiden, ob er im Urlaub bei Unsicherheiten lieber ein von zu Hause mitgebrachtes Medikament auf Verdacht nimmt, wenn es ihm schlecht geht, oder ob er dann einen Arzt aufsucht. Das war alles, um was es mir bei der Diskussion ging.

"Semantische Tropenmedizin" gefällt mir übrigens sehr, auch wenn es wohl eher als Kritik an meinem Beitrag gedacht war. :woohoo: Und ich weiß jetzt, dass die Mitnahme von sauberen Unterhosen auch unter Prophylaxe fällt. :whistle:

Grüße Karin
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