THEMA: Wüstenlöwe Rosh erschossen
08 Dez 2015 16:27 #410151
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  • travelNAMIBIA am 08 Dez 2015 16:27
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Hi zusammen,

ich wundere mich gerade etwas (mag an der nachdenklichen Weihnachtszeit liegen ;-)), aber es gab hier seitenweise einen Aufschrei, als der "Wüstenlöwe Rosh" erschossen wurde und nun interessiert das Thema nicht so viele... obwohl das aktuelle Thema "In den kommunalen Farmgebieten im Nordwesten Namibias sollte die Zahl der Löwen nachhaltig verringert werden." den Tod von bis zu der Hälfte (dieses wird aktuell diskutiert) der 150 Wüstenlöwen bedeuten soll/kann/wird...

Viele Grüße aus dem Dauerregen Windhoeks
Christian
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Letzte Änderung: 08 Dez 2015 16:27 von travelNAMIBIA.
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08 Dez 2015 16:43 #410155
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  • Guido. am 08 Dez 2015 16:43
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Hallo,

Ich find' es auch zum Kotzen. Andere Fälle stellen sich anders dar, aber dieser Farmer in diesem Fall hat wohl Recht. Seine paar Kühe sind so ziemlich alles, was er besitzt. Wir hätten es an seiner Stelle wohl nicht anders gemacht.
Berg-Eule schrieb:
Was haben frühere Viehhalter gemacht?
Es gab früher weniger Viehhalter und wenn sie konnten, haben sie die gefährlichen Tiere ausgerottet. In Deutschland, in Europa, in Amerika, in Afrika. Immer und überall.

Laut Hörensagen hatte TOSCO bei Slangpos einen Kraal finanziert, der aber von Elefanten öfters mal beschädigt wird. Und zum Teil machen die Löwen die Kühe im Kraal wohl so verrückt, dass die ausbrechen.
Berg-Eule schrieb:
Während unserer Fahrt durch Nordwest-Namibia im Mai hörten wir immer wieder von Lodgebesitzern, Managern, Guides, ... dass die kommunalen Farmer ihre Tiere auch in Gebieten weiden lassen, wo sie es eigentlich nicht dürfen, wir haben dort auch mit eigenen Augen Rinder gesehen. Die Tiere wandern oft weit in die Flusstäler hinein, werden abends nicht zusammengetrieben und in einem Kral gesichert, da muss man sich nicht wundern, wenn welche von Löwen geholt werden.

Das stimmt, betrifft aber aktuell wohl eher die Situation am Hoanib bei Elephant Song, um Purros und Tokamas. NGOs oder Lodgebetreiber können da wenig machen. Da müsste das MET durchgreifen, macht das aber anscheinend kaum. Ob es um Wählerstimmen für die SWAPO geht, ob das MET die Kapazitäten nicht hat oder ob zu viele beim MET wie der Minister an der Spitze einfach zu unfähig sind: Keine Ahnung.

Wie so oft gibt es die eine einfache Lösung nicht. Dafür erst mal viele Fragen.

Auch in der Torra Conservancy gibt es meines Wissens Lion Ranger. Wo waren die? Was machen die?

Es kursieren die wildesten Zahlen, wie viele Nutztiere da pro Jahr gerissen werden. Eine Kuh ist aktuell rund 5.000 NAD wert, rund, bzw. 320 EUR. Nimmt man gewilderte Ziegen und Esel hinzu, so wären pro Jahr vermutlich 10.000 bis 30.000 EUR nötig, um geschädigte Farmer zu 100 Prozent zu entschädigen. Warum lassen sich solche Summen denn nicht auftreiben? Die Torra Conservancy ist touristisch gut aufgestellt, hat im Vergleich zu anderen Conservancies relativ hohe Einnahmen. Warum bekommt man diese Summen nicht zusammen? Wenn das in der Vorzeige-Conservancy Torra schon nicht nicht möglich ist, wo denn dann? Dann scheint das ganze Conservancy-Modell von vorn bis hinten nicht zu funktionieren. Im letzten Audit der Torra Conservancy (2014, NASCO mit Beteiligung des MET) wird noch stolz vorgerechnet, dass die Einnahmen der Conservancy die Kosten der Human-Wildlife-Conflicts angeblich im Verhältnis 79 zu 1 übersteigen (s.u.). Die Wildtiere zu schützen ist demnach extrem profitabel. Und dann bleibt nichts anders übrig, als da massiv Löwen wegzuschießen? Das passt alles nicht zusammen.



Im aktuellen Fall liegt das Damaraland Adventure Camp von Wilderness (nicht ganzjährig betrieben) nur ca. 2 km weg, das Damaraland Camp von Wilderness ca. 20km. Können die nicht stärker ein Auge auf die Situation haben? Die sollten doch ein riesiges Interesse an den Löwen haben?

Es sind derzeit so viele Löwen mit einem SAT-Halsband besendert, wie noch nie zuvor. Trotzdem scheint das Warnen und aktive Vorbeugen nur in wenigen Fällen zu funktionieren. Warum?

Bei NAPHA knallen schon die Sektkorken angesichts des bevorstehenden Löwenschlachtfestes...

Beste Grüße

Guido
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08 Dez 2015 16:55 #410156
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  • Guido. am 08 Dez 2015 16:43
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Hallo Christian,
travelNAMIBIA schrieb:
ich wundere mich gerade etwas (mag an der nachdenklichen Weihnachtszeit liegen ;-)), aber es gab hier seitenweise einen Aufschrei, als der "Wüstenlöwe Rosh" erschossen wurde und nun interessiert das Thema nicht so viele... obwohl das aktuelle Thema "In den kommunalen Farmgebieten im Nordwesten Namibias sollte die Zahl der Löwen nachhaltig verringert werden." den Tod von bis zu der Hälfte (dieses wird aktuell diskutiert) der 150 Wüstenlöwen bedeuten soll/kann/wird...

Punkt 1: Wenn man seit Jahren immer wieder den gleichen Mist hört, stumpft man ab, resigniert, nimmt das schulterzuckend hin.
Punkt 2: Solche Threads arten schnell in wilde Streitereien aus. Ist nicht jedermanns Sache.
Punkt 3: Das Publikum hier verändert sich. Ob 1 oder 2 Nächte Okaukuejo, was man wo wie bucht usw. sind für viele weitaus bedeutendere Probleme. Von 13.900 Mitgliedern - davon vermutlich ca. 1.000 bis 2.000 halbwegs aktiv - sind es immer die gleichen 10, die sich zu solchen Themen äußern. Wenn auch Spiegel, Bild und RTL ein Thema aufgreifen (wie Cecil) schwillt die Zahl auch mal auf 20 an. Das soll gar keine Kritik sein. Ist einfach nur eine Feststellung.

Beste Grüße

Guido
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08 Dez 2015 16:58 #410157
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Umsiedlung - ja. Erschießen - nein. Die Löwen haben eine Existenzberechtigung.
Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst Du nur das Zauberwort.
- Joseph von Eichendorff
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08 Dez 2015 17:48 #410160
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  • Berg-Eule am 08 Dez 2015 17:48
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Guido. schrieb:
Berg-Eule schrieb:
Was haben frühere Viehhalter gemacht?
Es gab früher weniger Viehhalter und wenn sie konnten, haben sie die gefährlichen Tiere ausgerottet. In Deutschland, in Europa, in Amerika, in Afrika. Immer und überall.

Nun, die ersten Besiedler Afrikas waren Jäger und Sammler, danach kamen aber Viehhalter. Die nach Namibia eingewanderten Herero waren z. B. Viehzüchter, auch anderswo in Afrika gab es schon vor Jahrhunderten Viehhaltung (Massai ...). Diese Menschen mussten ihr Vieh auch vor Raubtieren schützen. Ein ordentlicher Kral und Feuer können da schon einiges bewirken.

Ja, Christian, man resigniert irgendwann - machen können wir von hier aus ohnehin nichts. :(
Liebe Grüße von Gabriele


Jeder Augenblick ist von unendlichem Wert. (Seneca)
Letzte Änderung: 08 Dez 2015 17:49 von Berg-Eule.
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08 Dez 2015 18:52 #410162
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Guido schrieb:
„Punkt 2: Solche Threads arten schnell in wilde Streitereien aus. Ist nicht jedermanns Sache.“

So ist es.
Auch wenn es uns natürlich gar nicht kalt lässt
- und abstumpfen in dieser Angelegenheit geht bei uns nicht.

Derzeit ging es ja um illegale Abschüsse und „blinde“ kleine Trophäen-Jägerlein und mir persönlich nie um die Jagd an sich, nur um das unethische bei den einzelnen Fällen.

Es ist übrigens durchaus Teil des Konzeptes von Desertlion, dass überzählige Löwen durch Verkauf von Abschüssen an Trophäenjäger den Communities Geld bringen sollen. Alles andere wäre auch weltfremd.

Wieder sind in erster Linie das MET und die Namibier selbst gefragt, zu zeigen, was sie wollen.
Philip Stander ist mittlerweile zum Glück keine Unbekannter mehr, er ist international anerkannt und man ist in Namibia mittlerweile stolz auf seine Arbeit.

Wir Touristen können nur unsere „fremde“ Meinung sagen, wobei wahrlich nicht alles, was derzeit an Shitstorm in den Social media herumgeisterte, einer Lösung dienlich war! Da wurden schlimme Sachen geschrieben!


Die Communities und ihre Clansysteme sind in ihrer hierarchischen Struktur ihr eigenes Problem.
Daran wird sich nie etwas ändern, wenn der Namibische Staat nichts regelt.
Und der ist nun gefordert.


Gruß lilytrotter
Gruß lilytrotter


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Walvisbay boomt
Letzte Änderung: 08 Dez 2015 18:59 von lilytrotter.
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