Hallo,
Ich find' es auch zum Kotzen. Andere Fälle stellen sich anders dar, aber dieser Farmer in diesem Fall hat wohl Recht. Seine paar Kühe sind so ziemlich alles, was er besitzt. Wir hätten es an seiner Stelle wohl nicht anders gemacht.
Berg-Eule schrieb:
Was haben frühere Viehhalter gemacht?
Es gab früher weniger Viehhalter und wenn sie konnten, haben sie die gefährlichen Tiere ausgerottet. In Deutschland, in Europa, in Amerika, in Afrika. Immer und überall.
Laut Hörensagen hatte TOSCO bei Slangpos einen Kraal finanziert, der aber von Elefanten öfters mal beschädigt wird. Und zum Teil machen die Löwen die Kühe im Kraal wohl so verrückt, dass die ausbrechen.
Berg-Eule schrieb:
Während unserer Fahrt durch Nordwest-Namibia im Mai hörten wir immer wieder von Lodgebesitzern, Managern, Guides, ... dass die kommunalen Farmer ihre Tiere auch in Gebieten weiden lassen, wo sie es eigentlich nicht dürfen, wir haben dort auch mit eigenen Augen Rinder gesehen. Die Tiere wandern oft weit in die Flusstäler hinein, werden abends nicht zusammengetrieben und in einem Kral gesichert, da muss man sich nicht wundern, wenn welche von Löwen geholt werden.
Das stimmt, betrifft aber aktuell wohl eher die Situation am Hoanib bei Elephant Song, um Purros und Tokamas. NGOs oder Lodgebetreiber können da wenig machen. Da müsste das MET durchgreifen, macht das aber anscheinend kaum. Ob es um Wählerstimmen für die SWAPO geht, ob das MET die Kapazitäten nicht hat oder ob zu viele beim MET wie der Minister an der Spitze einfach zu unfähig sind: Keine Ahnung.
Wie so oft gibt es die eine einfache Lösung nicht. Dafür erst mal viele Fragen.
Auch in der Torra Conservancy gibt es meines Wissens Lion Ranger. Wo waren die? Was machen die?
Es kursieren die wildesten Zahlen, wie viele Nutztiere da pro Jahr gerissen werden. Eine Kuh ist aktuell rund 5.000 NAD wert, rund, bzw. 320 EUR. Nimmt man gewilderte Ziegen und Esel hinzu, so wären pro Jahr vermutlich 10.000 bis 30.000 EUR nötig, um geschädigte Farmer zu 100 Prozent zu entschädigen. Warum lassen sich solche Summen denn nicht auftreiben? Die Torra Conservancy ist touristisch gut aufgestellt, hat im Vergleich zu anderen Conservancies relativ hohe Einnahmen. Warum bekommt man diese Summen nicht zusammen? Wenn das in der Vorzeige-Conservancy Torra schon nicht nicht möglich ist, wo denn dann? Dann scheint das ganze Conservancy-Modell von vorn bis hinten nicht zu funktionieren. Im letzten Audit der Torra Conservancy (2014, NASCO mit Beteiligung des MET) wird noch stolz vorgerechnet, dass die Einnahmen der Conservancy die Kosten der Human-Wildlife-Conflicts angeblich im Verhältnis 79 zu 1 übersteigen (s.u.). Die Wildtiere zu schützen ist demnach extrem profitabel. Und dann bleibt nichts anders übrig, als da massiv Löwen wegzuschießen? Das passt alles nicht zusammen.
Im aktuellen Fall liegt das Damaraland Adventure Camp von Wilderness (nicht ganzjährig betrieben) nur ca. 2 km weg, das Damaraland Camp von Wilderness ca. 20km. Können die nicht stärker ein Auge auf die Situation haben? Die sollten doch ein riesiges Interesse an den Löwen haben?
Es sind derzeit so viele Löwen mit einem SAT-Halsband besendert, wie noch nie zuvor. Trotzdem scheint das Warnen und aktive Vorbeugen nur in wenigen Fällen zu funktionieren. Warum?
Bei NAPHA knallen schon die Sektkorken angesichts des bevorstehenden Löwenschlachtfestes...
Beste Grüße
Guido