THEMA: Restaurant in Swakop
23 Jun 2011 22:09 #192460
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  • tolyviva am 23 Jun 2011 22:09
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Entschuldigt bitte meine Frage. Wer ist eigentlich ein Tourist? Jemand der einmal in Namibia war, 2x, 3x. Wenn ich zum vierten Mal komme - bin ich dann kein Tourist mehr - und nutze die touristischen Angebote nicht mehr? Bin ich dann quasi in Namibia geboren und aufegewachsen? Und ein Einheimischer? Oder meine es zumindestens zu sein? Wo ist die Grenze? Wann ist ein touristisches Angbebot für mich als Tourist oder als "nicht" Touri noch tourisitisch oder akzeptabel? Wie hebe ich mich ab? Durch Beiträge?
Sry - wir reisen erst im September völlig touristisch nach Namibia - welches Reataurant sollen wir nun besuchen? Das tourisitsche? oder eher nicht? Ich wage gar nischt zu fragen - was mache ich, wenn ich das zweite Mal komme ...?
Ich bitte schon mal alle um Verzeihung, denen ich auf die Zehen getreten bin. Ob nun namibische, möchte gern nambissche, touristische oder nicht ...:sick:
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24 Jun 2011 01:57 #192461
  • Gerd1942
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  • Gerd1942 am 24 Jun 2011 01:57
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Hallo Helgi,

sehr interessante Fragen, die Du da aufwirst. Und da es jetzt 3.00 Uhr morgens ist und um diese Uhrzeit eh nur ein Irrer oder ein seniler Bettflüchtiger am PC sitzt und im Forum stöbert, versuche ich jetzt mal Deine Fragen zu beantworten.

Wer ist eigentlich ein Tourist?

Touristen sind alle die Menschen, die zu Ihrem Vergnügen an einen fremden Ort reisen und zwar gleichgültig, ob sie das erste, zweite, dritte oder einhundertneunundvierzigste Mal fahren. Wie das ab dem 150. Mal ist, kann ich Dir leider (noch) nicht sagen. Aber da ich diese Zahl bald erreicht habe, werde ich Dich etwa im Jahre 2025 darüber informieren können, ob sich bei mir etwas bemerkbar gemacht hat, was mich von Touristen unterscheidet. Du kannst Dir das Thema ja auf Wiedervorlage legen und mir dann eine pm schicken.

Touristen treten in sehr unterschiedlichen Formen auf. Am bekanntesten sind die Pauschaltouristen. Pauschaltouristen trifft man in allen Ländern der Welt, so auch in Namibia. Das besondere Merkmal ist, dass die Reise nicht individuell erstellt wird, sondern einem Katalog eines Veranstalters entnommen werden kann. Der Hauptgrund für diese Art der Reiseauswahl ist eine gewisse Bequemlichkeit oder - was allerdings seltener der Fall ist - Zeitmangel, der es dem Pauschaltouristen nicht erlaubt, sich mit seinem zukünftigen Urlaubsziel auseinanderzusetzen. Ein weiterer Grund für Pauschaltourismus ist, dass der Reisende - aus welchen Gründen auch immer - nicht gerne alleine fährt, aber niemanden kennt, der mit ihm zusammen fahren würde. Deshalb reisen Pauschaltouristen meistens auch mit Gleichgesinnten in größeren Gruppen.

Das führt uns dann zu dem Phänomen der Gruppenreisen. Wenn Du dazu mehr wissen willst, empfehle ich Dir als einschlägige Lektüre das Buch Hummeldumm, das hier im Forum schon ausführlich behandelt worden ist.

Es gibt aber auch immer wieder Pauschaltouristen, die als Individualreisende eine vorgefertigte Reise in einem Reisebüro buchen. Die haben dann - siehe oben - einfach keine Zeit oder keine Lust - sich mit der ganzen Arbeit der Reisevorbereitung zu befassen.

Nicht zu verwechseln mit den Pauschaltouristen sind die "Schein-Pauschal-Reisenden". Das sind solche Pauschaltouristen, die sich zwar intensiv mit ihrem geplanten Urlaubsort bzw. -land auseinandersetzen, sich in Reiseführern und Foren wie diesem hier über Land und Leute (und Tiere) schlau machen, sich ihre Unterkünfte individuell zusammenstellen, dann aber in ihr Reisebüro gehen und die so zusammengestellte Reise dort buchen lassen. Diese Gruppe gönnt sich zwar den Spaß und die Vorfreude der Reisevorbereitung, aber sie erspart sich den Ärger mit der Abwicklung und die ständige Korrespondenz mit Autovermietern, Unterkunftsbetreibern etc.

Die meisten Individualreisenden wollen allerdings auf diesen Ärger nicht verzichten, denn die 24. Absage von einer ausgewählten Unterkunft oder das Wochen lange Warten auf Antwort aus dem Ausland - wie man es in Namibia häufig bei NWR erleben kann - erhöht den Adrenalinspiegel. Allerdings besteht dabei sehr häufig die Gefahr, dass aus dem "Rausch" schnell Frust wird und der Individualtourist am liebsten die Brocken hinschmeißen würde. Geübte Individualtouristen entgehen diesem Ärger dadurch, dass sie entweder wie oben beschrieben die Reise über ein Reisebüro buchen lassen oder dass sie sich in der Vorbereitung zwar intensiv mit Land, Leuten und Tieren beschäftigen, sich aber nicht dazu durchringen können oder wollen, alles vorzubuchen.

Zu unterscheiden von den Touristen sind die Geschäftsreisenden, die die Last einer Reise auf sich nehmen, um an einem fremden Ort Geschäfte abzuwickeln. Meist sehen sie in ihrem Zielland nichts anderes als das Büro ihres Verhandlungspartners, ihr Hotelzimmer und das eine oder andere Restaurant. Von ihren Kollegen werden sie aus Unkenntnis über den Charakter einer Geschäftsreise immer wieder beneidet, weil sie nicht nur im Büro sitzen und die Arbeit machen müssen.

Zu unterscheiden von den Touristen sind die Einheimischen. Das sind die Leute, die in dem Land, das der Tourist zu seinem Vergnügen aufsucht, leben (müssen), weil sie dort dauerhaft wohnen, arbeiten, Familie und (hoffentlich auch) Freunde haben. Diese Einheimischen würden ja viel lieber in ein anderes Land als Tourist fahren, aber sie müssen dort bleiben, weil sie ja Geld verdienen müssen (manche, besonders in Deutschland, bleiben aber auch da, weil sie sonst kein Hartz IV bekommen würden, was ja an im Ausland Lebende Bedürftige nicht mehr ausgezahlt wird).
Zum Schluss noch ein Hinweis: Nicht alle Weißen in Namibia sind Touristen und nicht alle Schwarzen sind Einheimische. Wir haben auch einheimische Touristen, die zu ihrem Vergnügen an einen anderen Ort dieses Landes fahren, um wie ein normaler Tourist die Schönheiten ihrer Heimat zu erleben - also so wie Du, wenn Du in Bayern oder an der Nordsee Deinen Urlaub verbringst.

Ich bitte schon mal alle um Verzeihung, denen ich auf die Zehen getreten bin. Ob nun namibische, möchte gern nambissche, touristische oder nicht ..

Nein, auf die Zehen getreten bist Du mir nicht. Es wurde Zeit, dass dieses Thema endlich einmal aufgegriffen wird und ich hoffe, dass ich das jetzt einigermaßen vernünftig erklären konnte. Allerdings ist das bestimmt nicht vollständig und ich denke, dass der ein oder andere Fomi noch seine Ergänzungen dazu geben kann.

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende, ein noch schöneren Urlaub in Namibia und ich drücke Dir die Daumen, dass alle Deine Erwartungen an diesen Urlaub erfüllt werden.

Liebe Grüße
Gerd
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24 Jun 2011 07:06 #192481
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  • heuchef am 24 Jun 2011 07:06
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Hallo Helgi,
sehr interessante Fragen, die Du da aufwirst.....


Hallo Gerd1942,

nur zur Klarstellung: Mit dieser Vehemenz habe nicht ich, sondern tolyviva die Frage aufgeworfen ;)

Aber Deine Ausführungen treffen aus meiner Sicht schon etwas den Kern. Natürlich bin auch ich ein Tourist. Aber wenn ich in ein Restaurant gehe oder sonstwo auf Mit-Touristen treffe, dann ist es schon ein Unterschied, ob es z. B.Gruppenreisende sind, die - manchmal auch lautstark - mit nur wenig Ahnug von Land und Leuten auftreten, oder ob man auf halbwegs Gleichgesinnte trifft, die sich mit dem Land beschäftigt haben, sich einigermaßen auf die örtlichen Sitten einstellen und nicht nur an spekatkulären Sehenswürdigkeiten interessiert sind.
(Ja ja, ich habe das jetzt auch etwas schwarz/weiß gemalt B) ).

Wenn ich in Namibia jemand aus diesem Forum treffe, freue ich mich jedenfalls !

In diesem Sinne herzliche Grüße
Helgi
Reisebericht 2012: 8 Löwen und ein Oryx
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24 Jun 2011 15:18 #192559
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  • Christian-S. am 24 Jun 2011 15:18
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Lieber Gerd,

eine schoene Abhandlung, danke :-)

Aber die Antwort auf die eigentliche Frage hast Du verschwiegen: Welcher der beiden von Dir genannten Gruppen gehoerst Du denn an?

*g*

Liebe Gruesse aus Swakop
Christian
Gerd1942 schrieb:
Hallo Helgi,
sehr interessante Fragen, die Du da aufwirst. Und da es jetzt 3.00 Uhr morgens ist und um diese Uhrzeit eh nur ein Irrer oder ein seniler Bettflüchtiger am PC sitzt und im Forum stöbert, versuche ich jetzt mal Deine Fragen zu beantworten.
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24 Jun 2011 19:01 #192580
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  • Hüttelchen am 24 Jun 2011 19:01
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Es kann aber auch das Grape wine Rest. sein . Ein super Laden.in der Amathila- Avenue.Unbedingt vorbestellen !Sieht unscheinbar aus hat es aber in sich!
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24 Jun 2011 22:33 #192597
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  • tolyviva am 23 Jun 2011 22:09
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Hallo Gerd
ich gehöre zu jenen, die sich intensiv vorbereiten, viel lesen, durch die Foren schweifen und dann (nota bene erfolgreich) das ganze selber zusammenstellen und auch selber buchen (Internet, Telefon, Fax usw). Dies ist zeitinsiv. macht aber viel Freude.
Ich finde deine Abhandlungen sehr gut und so umfassend, dass es mir fast schwindlig wird :silly:
Zu meiner (meinen) Frage(n) führten mich jedoch vor allen jene Ausführungen, die ein Restaurentt empfehlen (oder auch eine Aktivität), jedoch in der Empfehlung erwähnen, dass "es touristisch sei". Und dies halt in Anbetracht dessen, dass die meisten (oder fast alle), die Empfehlungen abgeben, ja genau eben auch Touristen sind, die touristische Angebote nutzen.
Und das verwirrt halt ein durch einfaches Denkmuster geprägtes Forummitglied (wie mich) bisweilen etwas.
Jedoch wie gesagt bzw. geschrieben, sind deine Ausführungen professionell um nicht zu sagen Gold wert (oder, um die Währung Namibia's zu berücksichtigen "Diamanten Wert").
Mit augen zwinkernden Grüssen tolyviva ;)
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