THEMA: Tourismusstrategie Namibia
26 Nov 2010 12:27 #163835
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  • lowflyer am 26 Nov 2010 12:27
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Hallo,

die AZ berichtet heute über die zukünftige Tourismusstrategie für Namibia, die gerade von der Nationalen Planungskommission ausgearbeitet wird.

www.az.com.na/touris...tourismus.117811.php

Die Überschrift "Einstieg in den Massentourismus" finde ich völlig daneben, weil 2 Millionen Touristen pro Jahr in einem so großen Flächenland wie Namibia nicht wirklich Massentourismus sind. Ansonsten finde ich es bemerkenswert, dass Namibia offenbar nicht mehr einfach die Luxustourismusstrategie von Botswana kopieren will. Das hätte meines Erachtens auch nur begrenzte Erfolgschancen, weil sich nicht alle auf das gleiche Marktsegment fokussieren können. Aber der aktuelle Chef der nationalen Planungeskommission, Tom Alweendo (ein Schwarzer übrigens), hat schon früher als Chef der Zentralbank ziemlich viele richtige Dinge gesagt.

Sonnige Grüße
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26 Nov 2010 13:13 #163840
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  • travelNAMIBIA am 26 Nov 2010 13:13
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Hi Lowflyer,

Danke für den Hinweis zum Artikel.

Tja, die NPC schlägt vor was alle Länder auf der Welt gerne hätten... einen finanzkräftigen Massentourismus und das noch im Einklang mit der Umwelt. Nur wo hat das bisher geklappt? Die NPC da wohl leider die Rechnung ohne den NTB gemacht, die nämlich eine andere Strategie verfolgen. Sicherlich ein überlegenswerter Vorschlag von der NPC, aber bisher eben nur ein Vorschlag. Die NPC kann nämlich dem NTB bzw. dem MET keine Vorgaben machen und schon gar nicht der Privatwirtschaft, die es umsetzen müsste.

Es wäre schön, wenn Namibia das was die NPC vorschlägt schaffen könnte... dann wären sie das erste Land auf der Welt (überspitzt dargestellt). Kenia verfolgte offiziell in den 80er und 90er Jahren auch diese Strategie... es hat in "Ballerman-Tourismus" zu Schleuderpreisen geendet, die Malediven auch und da war das Ergebnis Hochpreistourismus. Ein Mittelweg sehe ich in der Praxis kaum.

Fraglich ist auch, woher die Werbegelder kommen sollen. Ich persönlich, sofern die NPC-Strategie umgesetzt wird, sehe das als Langzeitperspektive (in 25+ Jahren)... Flughafenumbau, Hafenumbau...

Mal sehen ob sich hier eine nette Diskussion dazu entwickelt.

Sonnige Grüße
Christian
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Letzte Änderung: 26 Nov 2010 13:17 von travelNAMIBIA.
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26 Nov 2010 13:31 #163841
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  • Sambezi am 26 Nov 2010 13:31
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Hallo Christian,

das würde ich nicht so sagen - das es noch nicht geklappt hat.

Meiner Meinung nach hat Südafrika diesen Weg eingeschlagen.

Es bestehen dort Reisemöglichkeiten für alle Interessengruppen von Low Budget bis Hochpreistourismus.
- ohne das irgend ein Imageproblem auftritt
Aber vielleicht sehe ich das aus der Ferne falsch...
Gruß
Letzte Änderung: 26 Nov 2010 13:36 von Sambezi.
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26 Nov 2010 13:55 #163846
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Hi Sambezi,

das mag sein, bin nicht so im südafrikanischen Tourismusmarkt "drin". Aber Diversifizierung, d.h. reiche, arme, mittlere klappt da dann auch nur, weil der Markt das hergibt. Nur weil 10 Mio (aus der Luft gegriffene Zahl) Leute Südafrika besuchen, kann es Unterkünfte geben die für jeden Geldbeutel was bieten. Ich denke in so Kleinmärkten wie Namibia, da kann man nicht alle Zielgruppen abdecken... es würde dann hier mal eine teure geben, dann 200 km weiter mal eine günstige Unterkunft etc.

Ist aber nur so ein Gedankenspiel von mir ;-)

Sonnige Grüße
Christian
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26 Nov 2010 14:11 #163849
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  • michael am 26 Nov 2010 14:11
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Der Begriff Massentourismus ist nur ein Schlagwort.

Es kommt darauf an, ob sich die "Masse" verteilt oder "konzentriert" .

In Namibia findet die Konzentration auf wenige besonders populäre Stellen statt, die im Zuge einer 2 - 3 wöchigen Reise besucht werden. Küstenaufenthalte = Baden scheided als "Puffer" für Massentourismus im Inland fast aus.Der Tourist möchte malerische Palmenstrände mit milden Klima erleben...

Also werden Stellen wie Sossusvlei, Etoscha, Fish River, Twyfelfontein etc. noch mehr Zulauf bekommen. Das sind Plätze, die sich leicht mit Bussen erreichen lassen und die sich als Highlights vermarkten lassen.

Ob sich aus dem Mehr an Zulauf auch künftige Wiederholungsreisende gewinnen lassen, vermag ich zu bezweifeln. Davon lebt ja z. Zt. der namibische Tourismus in besonderer Weise, besonders aus D/A/CH.


Namibia ist wie wir wissen ein selbständiger Staat, dem das Recht zusteht, eigene Entscheidungen zu treffen, um darauszu profitieren oder ggfl. Lehrgeld zu bezahlen. Das ist bei uns nicht anders.Falsch ist es auf keinen Fall, in einem Diensleistungssektor wie Tourismus zu investieren, da sich hier die Investitionen in Ausbildung und Infrastruktur in Grenzen halten.

Mittlerweile begegnet mit bei Gesprächen auf den "höheren" Rängen eine durchaus nachdenkliche, sehr gut ausgebildete und international erfahrene Elite Namibias.Das muss man einfach zur Kenntnis nehmen. Zuletzt bei der Vorstellung der namibischen Mode in Berlin -durchausbeeindruckend und nicht beratungsresistent, was bei manch anderen der Fall ist...


Michael Iwanowski
www.afrika.de
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Michael (Iwanowski)
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26 Nov 2010 14:15 #163850
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Hallo Christian,

travelNAMIBIA schrieb:
Tja, die NPC schlägt vor was alle Länder auf der Welt gerne hätten... einen finanzkräftigen Massentourismus und das noch im Einklang mit der Umwelt.

Meines Erachtens ist es grundsätzlich falsch, bei so einem großen Land wie Namibia bei angestrebten 2 Millionen Touristen p.a. von Massentourismus zu sprechen. Mallorca hat 4 Promille der Fläche von Namibia und 10 Millionen Touristen p.a. Das ist Massentourismus.

Einen großen Schritt Richtung 2 Millionen würde man schon erreichen, wenn man es durch Marketing schafft, über das Jahr für eine gleichmäßigere Auslastung zu sorgen. Februar/März/April ist viel Totentanz, obwohl die Zeit durchaus ihren Reiz hat.

Daneben gibt es noch viel unerschlossenes Potential, das man nur mal heben muss.

Die Hauptattraktion Namibias, der Etosha Nationalpark, ist ähnlich groß wie der Krüger National Park in Südafrika. Im Etosha gibt es 4 Camps und im Krüger fast 30 Camps. Der Westen und der Süden des Etosha liegt völlig brach. Es gibt im Etosha nur die 3 großen Camps (mit Anklängen vom Massentourismus) und das überteuerte Onkoshi Camp. Bestimmte Angebotskategorien fehlen völlig. Beispielsweise sowas wie die äußerst beliebten Wilderness Camps von SANParks: D.h. nur 4-10 Einheiten, ruhige Lage, wenig Infrastruktur, Selbstversorgung, Preis um die 100 EUR. Mamili-, Mahango-, Khaudom-Nationalpark usw. liegen touristisch auch noch weitgehend brach.

Ich mag es ja, wenn Namibia möglichst leer ist. Aber realistisch betrachtet, halte ich 2 Millionen Touristen für gut möglich, ohne das sich die Touristen auf den Füßen stehen und jeder Löwe von 50 Safarifahrzeugen eingekreist wird.

Sonnige Grüße
Letzte Änderung: 26 Nov 2010 14:18 von lowflyer.
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