THEMA: Naukluft, "Schnupper-Caprivi" und Khaudom, Ende 23
07 Jan 2024 18:58 #680013
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...und nahmen nach einem ausgiebigen Frühstück die B8 in Richtung Divundu unter die Räder.

Ein ganz anderes Namibia, relativ dicht besiedelt, Felder die bewirtschaftet werden … und, was uns irgendwie besonders aufgefallen ist:
Überwiegend Frauen und Kinder unterwegs mit Wasserkanistern, Hacken und anderen Arbeitswerkzeugen, während die Männer häufig in großer Runde unter Bäumen sitzen.
In der Region um Divundu wollten wir uns mehrere Campsites ansehen, da wir in den Caprivi schließlich 'reinschnuppern' wollten, um für zukünftige Reisen in die Region gerüstet zu sein. Zusammenpacken müssen wir als Camper ohnehin und dann kann man auch mal spontan die Campsite wechseln.

Letztlich waren wir eine Nacht auf der Campsite der Mahango Lodge, zwei Nächte auf der CS der Shametu River Lodge und eine Nacht in Ngepi. Alle drei haben (wie vermutlich die übrigen Lodges/Campsites in der Region auch) ihre Vor- und Nachteile.

Mahango Lodge Campsite
Mahango wurde uns gleich von mehreren Namibiern nahegelegt, so sind wir dort als erstes eingekehrt. Gegenüber der Lodge, die im Kolonialstil optisch ordentlich was hermacht, fallen die Campsites etwas ab. Die Campsites 1-4 liegen direkt am Fluss und haben Schattendächer und (soweit ich es im Kopf habe) befestigte Flächen darunter. Strom und Wasser müssten alle Campsites haben, die Ablutions sind zur gemeinsamen Nutzung und nicht nach Geschlechtern getrennt. Einige sind etwas unkonventionell in einem umgebauten Seecontainer zu finden aber sauber und ordentlich waren alle, die wir genutzt haben. Hervorzuheben ist, dass Handtücher zur Verfügung standen. Unsere Campsite Nr. 5 lag zwar auch direkt am Kavango, hatte aber kein Schattendach. Das war angesichts hoher Büsche und Bäume aber auch kein Problem, da wir Tisch und Stühle immer passend hinstellen konnten. Dinner hätten wir bekommen können (wurde uns gleich mehrfach angeboten) und den Pool konnten wir auch als Camper nutzen – ein Pool, der durch Bäume beschattet war. Direkt gegenüber liegt die Buffalo Core Area, wir hatten von der Campsite aus aber keine nennenswerten Sichtungen am anderen Ufer des Flusses, abgesehen von ein paar Hippos und ‚Fleisch‘ (also diverse Antilopen).






Das diese Tasche häufiger auf unseren Bildern zu sehen ist, hat übrigens einen besonderen Grund:
Darin war der Fallschirm des Onkels meiner Frau aus Bundeswehrzeiten. Er freut sich riesig (und bekommt daher immer mal wieder ein Photo davon), dass diese Tasche nun ihre weitere Verwendung auf der Südhalbkugel findet, auch wenn wir darin 'nur' unser Braai-Equipment verstauen.

Da uns die Campsite der Mahango Lodge zwar im Großen und Ganzen gefallen hat, mehr aber auch nicht (und beim Bilder suchen, stelle ich fest, dass wir da fast nix an Photos gemacht haben … so schlecht war es aber nun auch nicht!), sind wir nach einer Nacht zur Shametu River Lodge etwas unterhalb der Popa Falls auf die Campsite gefahren. Zuvor aber auf einen Gamedrive in die Mahango Core Area und sind dort den Loop und zum Wasserloch gefahren. Bis auf ein paar Giraffen und die üblichen Verdächtigen (‚Fleisch‘) gab es für uns dort wenig zu sehen, wir waren aber auch über Tag unterwegs und nicht in den Morgen- oder Abendstunden.







Shametu River Lodge Campsite
Für einen minimal günstigeren Preis als bei der Mahango Lodge gibt es private Ablutions und einen überdachten Küchenbereich. Das Wasser aus dem Hahn ist kein Trinkwasser, dafür steht ein separater 5-Liter Kanister dort. Strom ist ebenso vorhanden, wie Braai-Platz und Feuerstelle. Für das Auto gibt es eine ebene, betonierte Fläche und man muss das Fahrzeug somit nicht leveln. Warmwasser gibt es über einen mit Gas betriebenen Geyser. Dieser hat auf unserer Campsite zwar nicht funktioniert, was bei deutlich über 30 °C Außen- und Wassertemperatur allerdings kein Problem war … mit Ausnahme des Abwasches aber dafür gibt es dann den Gaskocher bzw. das Feuer.
Einziger und aus unserer Sicht größter Nachteil der Campsites ist die Lage ‚oben im Gelände‘ und nicht am Fluss. Um auf den Kavango zu schauen und ein bisschen zu relaxen muss man zwingend auf das Deck am Fluss gehen.







Da wir, wenn wir schon mal am Kavango sind, auch eine Bootsfahrt machen wollten, haben wir die Sundowner-Fahrt gebucht. Unser ‚Käptn‘ namens Frank hat das gut und professionell gemacht, es gab an Bord Getränke und eine kleine Box mit Snacks. Wir waren zu viert, die beiden Gäste von der benachbarten Campsite waren ebenfalls an Bord. Wir waren mindestens zwei Stunden (oder waren es sogar drei?) unterwegs, zunächst flussabwärts (wegen der benachbarten Popa Falls geht es flussaufwärts auch schlecht) und dann wieder Retour. Neben Hippos und Krokodilen haben wir unter anderem auch ein paar Karminspinte gesehen, wobei deren Brutzeit Ende November ziemlich vorbei war.









Zum Sundowner ging es auf eine kleine Insel direkt an den Falls. Neben unserem Boot waren nur noch zwei Gäste einer anderen Lodge dort. Nebensaison halt. Als ich Frank fragte, wie viele Leute sich dort in der high season zum Sundowner treffen, meinte er, dass er bei 100 aufhören würde, zu zählen. Das wäre dann wiederum nichts für uns…





Am nächsten Morgen sind wir früh aufgestanden, um in die Buffalo Core Area zu fahren. Wir wurden am Gate eindringlich darauf hingewiesen, nicht aus dem Fahrzeug auszusteigen, selbst am Picnic Spot dürften wir das Fahrzeug nicht verlassen.
„There are lots of elephants and buffaloes, lions and leopards as well! It is very dangerous!“
Das weckte Erwartungen, gesehen davon haben wir während unseres gamedrives …. nichts!



Interessant war es aber dennoch, allein die Ruinen der Kasernenanlagen aus Bürgerkriegszeiten in einem heutigen Nationalpark waren faszinierend und bedrückend zugleich.



Ngepi Campsite
Nach zwei Nächten in Shametu sind wir für eine Nacht ins Ngepi Camp gegangen. Von Ngepi hatten wir viel Gutes gehört und wollten es uns somit selbst mal ansehen. Das ganze Camp ist bewusst ökologisch und etwas ‚alternativ‘ eingerichtet.



Strom gibt es über Solarenergie und damit ab ca. 22.00 Uhr nicht mehr. Wir kamen nicht in die Verlegenheit, da der Powerpoint für unser Verlängerungskabel viel zu weit weg lag. Im Nachgang haben wir gesehen, dass man sich an der Rezeption eine Kabeltrommel ausleihen kann. Die Stellplätze liegen am Fluss und weit auseinander, sodass man dort in der Regel seine Ruhe haben kann.





Es gibt einen Pool mit "Käfig" im Kavango, den wir aber nicht genutzt haben.





Wir hatten die Nummer vier und waren sehr zufrieden, auch wenn einige andere Campsites ein Schattendach hatten. Die Ablutions liegen so verstreut, dass man sie, je nach Belegung des Camps, mal teilen muss oder auch für sich hat. Dächer haben diese überwiegend nicht, was bei unserem Aufenthalt mit Gewitter und einigen Stunden Regen nicht so optimal war…



Zumindest unser Fleisch war beim Braaien gerade fertig, als es losging und ziemlich geschüttet hat. Da es schon eine Stunde zuvor anfing, zu gewittern und auch ein paar Tropfen fielen, hatten wir unsere Awning zumindest schon mal ausgeklappt aber dennoch waren wir doch recht schnell nass, als wir unsere Siebensachen endlich zusammengesammelt hatten. Der Abwasch konnte auch gut bis zum nächsten Tag warten und so haben wir uns nach einem Absacker und schneller Wäsche ins trockene Dachzelt zurückgezogen.

In der Nacht war der Spuk dann vorbei und am nächsten Morgen war es durchaus ein Vorteil, dass wir morgens die vermutlich langsamsten Camper im südlichen Afrika sind … so hatten unsere Sachen genug Zeit zum trocknen.

Letzte Änderung: 07 Jan 2024 19:22 von MaHe.
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14 Jan 2024 19:22 #680378
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Unser Fazit für die Region um Divundu müsste aufgrund der nahezu ausgebliebenen Sichtungen ernüchtert ausfallen … tut es aber nicht. Für uns war es ohnehin nur ein reinschnuppern und da wir ja vorhaben, auch noch öfter nach Namibia zu reisen, haben wir für uns zwei wichtige Erkenntnisse gewonnen:
Die Region gefällt uns und, mindestens genauso wichtig, sie lässt sich offenbar auch zu der von uns bevorzugten Reisezeit ab ca. Mitte November bereisen. Wir werden also wiederkommen und dann sicherlich ‚tiefer‘ eintauchen.


Jetzt stand aber unser Treffen mit Freunden an, auf das wir uns sehr gefreut haben. In Divundu haben wir nochmal alle Tanks randvoll gefüllt und uns in der neuen Mall mit Vorräten eingedeckt, anschließend ging es knapp 100 km nach Westen zur Campsite der Shamvura Lodge.
Hier warteten schon unsere Marianne und Bernd, Namibier mit ihren erwachsenen Jungs, die zum Weihnachtsurlaub aus Europa nach Hause gekommen waren, auf uns.

Mark und seine Frau Charlie betreiben die Shamvura Lodge seit vielen Jahren. Die gesamte Anlage liegt hoch über dem Kavango und ist schon ein wenig in die Jahre gekommen. Als wir dort waren, wurde aber einiges an Arbeiten durchgeführt.



Wir hatten gemeinsam eine Campsite, die ziemlich groß war, sodass dort problemlos mehrere stehen können. Ein festes Zelt, in dem fast die Besatzung eines Overlander Busses Platz zum Schlafen gefunden hätte inklusive überdachtem Eingangsbereich, wo wir auch bei Regen Platz zum Essen usw. gefunden hätten, gehört zur Campsite. Ebenso eine überdachte Küche mit 'Tresen', Arbeitsflächen, Gasherd und Kühl-Gefrierkombi. Alles sicherlich nicht mehr brandneu aber für uns purer Luxus beim Campen, lediglich die Ablutions fielen da ein bisschen ab.

Leider stelle ich beim Schreiben dieser Zeilen fest, dass wir vor lauter Wiedersehensfreude NICHT EIN Bild von der Campsite gemacht haben. Interessierte müssen da also hinfahren und sich vor Ort selbst einen Eindruck verschaffen.

Da Mark als einer der besten Guides und Kenner der heimischen Fauna (und der Flora vermutlich auch) in der Region gilt, haben wir das Angebot einer Bootstour auf dem Kavango gerne angenommen. Diese Tour war mit einem relativ kleinen Boot und nur unserer Truppe, sowie drei Hunden von Mark als Gäste natürlich um einiges individueller und privater, als die vorherige Tour an den Popa Falls.





Aufgrund des doch kleinen Boots fanden wir das Heranfahren an abtauchende Krokodile und die Hippos etwas 'aufregender' als zuvor aber Mark, als erfahrener Guide, weiß sicherlich, was er tut.







Auch wenn die gesamte Fahrt ein Highlight war, stach heraus, dass wir noch einen Abstecher in einen Stichkanal voller Seerosen machten, sowie der Sundowner auf einer Sandbank im Kavango just an einer Stelle, wo zuvor noch ein Krokodil lag. Auch Spuren von Hippos waren zu sehen.











In der Dämmerung ging es dann in schneller Fahrt zurück zum Anleger und im Halbdunkel dann knapp 100 'Stufen' aufwärts zur Lodge und unserer Campsite.


Am nächsten Tag ging es dann in den Khaudom Nationalpark und damit in für uns absolutes Neuland. :unsure:
Letzte Änderung: 14 Jan 2024 19:51 von MaHe.
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21 Jan 2024 20:08 #680858
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Am nächsten Morgen, nach einem gemütlichen gemeinsamen Frühstück, sollte es also in den Khaudom gehen. Was hatten wir zuvor über den Khaudom gelesen, gehört oder auch nur gedacht…

Nur mit mehreren Autos … alles Tiefsand mit exorbitantem Verbrauch … wehe wenn es regnet, dann ist das unfahrbar … anschließend eine neue Lackierung, weil man sich das komplette Auto zerkratzt … und noch vieles mehr.

Zu unserer Planung mit einigem Kopfzerbrechen gehörte daher auf jeden Fall das Thema Kraftstoff: Was kalkulieren, wenn alles tiefsandig ist? Normal fahren wir unseren Cruiser über längere Distanzen und bei gemischtem Straßenbelag mit 15-16 Litern/100 km. Im Tiefsand haben wir dann einfach mal mit 25 L/100 km kalkuliert und dazu noch die Kernfrage: „Gibt es in Tsumkwe Benzin, wenn wir da ankommen oder nicht?“ Die nächste Tankstelle in Grootfontein ist dann nämlich 300 Kilometer entfernt. Sicherheitshalber hatten wir zusätzlich zu unseren ca. 160 Litern in den Tanks auch noch eine Jerry Can dabei. Sollte reichen, so hofften wir und tat es letztlich locker. Festgefahren, wie befürchtet, haben wir uns dann auch nicht mal ansatzweise.

Da unsere Freunde ‚Engpässe‘ in der Getränkeversorgung vermeiden wollten, suchten wir nach der Abfahrt aus Shamvura zunächst noch einen kleinen Shop an der D3402 auf und plünderten das dortige Getränkesortiment.
Zurück auf der B8 ging es schnurstracks an der ausgeschilderten Zufahrt zum Khaudom Game Reserve vorbei … erstes Stirnrunzeln bei uns. Nach zwei Minuten fragten wir über Funk mal nach, wie der aktuelle Plan aussähe und bekamen zur Antwort, dass einige Kilometer westlich eine weitere Zufahrt zum Khaudom wäre, die auch noch viel besser sei.
An diesem Abzweig ging es erstmal gemeinschaftlich daran, den Reifendruck anzupassen.
Die ‚angebliche Zufahrt‘ konnten wir da noch nicht sehen, weckten aber schon mal die erste Aufmerksamkeit von ‚bereitwilligen Helfern‘, die uns (wobei auch immer) helfen wollten.



Tja, und dann ging es quasi direkt in die Büsche, wir fuhren eine ausgefahrene, tiefsandige Spur, die mitten durch die Vegetation verlief. Ausweichen war unmöglich und die Äste schrammten laufend links oder rechts oder gleichzeitig auf beiden Seiten am Auto lang. Mit eigenem Auto blutet einem das Herz, mit gemietetem Auto vermutlich das Portemonnaie bei der Rückgabe… und das sollte 50-60 km so gehen, bevor wir überhaupt den Khaudom erreichen würden.





Nach etwa einer Stunde Fahrt mit Geschwindigkeiten zwischen 10 und 30 km/h nahmen wir Benzingeruch im Innenraum aus der Lüftung wahr… ziemlicher Schreckmoment. Wir sagten den anderen über Funk Bescheid ,dass wir ein Problem haben und sie an einer passenden Stelle anhalten sollen. Bei aufgeklappter Haube war der Geruch deutlich stärker und ich sah unser Auto in Gedanken schon in einem Feuerball verschwinden. Der Feuerlöscher liegt ohnehin griffbereit aber Marion packte schon mal die wichtigsten Dokumente in eine Tasche, falls wir schnell vom Auto wegmüssen. Die Betrachtung ergab, dass Benzin aus dem Rahmen tropfte, dort wo vorne links der Recovery-Point verschraubt ist. Wir waren mit vier Männern auf Spurensuche, wo das herkommt, weil dort ‚weit und breit‘ keine Leitung der Kraftstoffversorgung verläuft.



Gelöst haben den Fall letztlich die Frauen: Während Marianne auffiel, dass wir dort erstaunlicherweise ein MTC-Netz hatten und googlen uns keine schnelle Lösung verschaffte, kam Marion mit dem zaghaften Tipp, dann doch mal unsere Werkstatt in Windhoek anzurufen. Schweigen in der Runde und andächtiges Nicken.
Einen kurzen Anruf später kam nach der Schilderung der Symptome die Antwort wie aus der Pistole geschossen: Tank zu voll, Benzin im Tank sehr heiß und damit viel Gegendruck, daher schafft es der Rücklauf vom Motor nicht durch das Ventil in den Tank. Benzin drückt ‚an anderer Stelle‘ (so gut war die Verbindung nun auch nicht) raus, läuft in den Fahrzeugrahmen und tropft an der tiefsten Stelle ab. Also haben wir den Tankdeckel kurz geöffnet und den Druck abgelassen … und konnten weiterfahren, Problem erkannt und Nerven beruhigt!
 
Warum schildere ich das so ausführlich? Bei den 70er Cruisern, die als DoubleCab häufig mit dem V6-Benziner in der Vermietung laufen, soll das unter den genannten Bedingungen auch mal vorkommen. Vielleicht hilft die Info dem einen oder anderen also in der Zukunft, um eine solche Situation realistisch einschätzen zu können. Ignorieren sollte man Benzingeruch aus der Lüftung natürlich nie!
Nach einer weiteren Stunde auf der (sogenannten besseren) ‚Zufahrt‘ hörte das Benzin im Tank nach dem erneuten Öffnen des Deckels übrigens gar nicht mehr auf zu sieden … dann macht man den Deckel besser wieder zu, bevor der Tank dann leer ist, weil alles verkocht.
 
Irgendwann erreichten wir dann etwa 20 km vor dem Gate die ‚Hauptpad‘, die aber auch nicht wesentlich besser war. Noch tiefer ausgefahren, dafür nicht so zugewachsen, aus unserer (und nachträglich auch der, der Locals) Sicht aber die deutlich bessere Wahl, wenn man von Norden in den Khaudom will. Das nördliche Gate war unbesetzt, die Rezeption vom Khaudom Camp aber sehr wohl.





So konnten wir einchecken und bekamen für unsere zwei Nächte die Campsite Nr. 2 zugewiesen, die aus unserer Sicht auch ziemlich die beste ist. Sie liegt mit am höchsten, man hat einen tollen Blick in das (trockene) Flussbett und sieht ziemlich weit weg die Eli-Herden an einem Wasserloch und rundherum in den bewachsenen Hügeln. Es gibt ein betoniertes Deck mit Schattendach, auch die Ablutions sind in einem guten Zustand. Vermutlich versteht sich nun von selbst, dass die Campsites von einem privaten Unternehmen betrieben werden… Platz ist für diverse Autos vorhanden aber wir waren ja nur zwei Wagen zuzüglich einem Bodenzelt.
Wir hatten das komplette Camp für uns, am Buch an der Rezeption hatte sich der vorherige Gast (Heimatadresse in unser Nachbarschaft) zwei Wochen zuvor eingetragen.







Kleiner Funfact: Wir hatten uns bei unseren Familien sicherheitshalber mal für ein paar Tage abgemeldet und waren im Khaudom Camp (im ‚wildesten und einsamsten' NP Namibias) dann mehr oder weniger direkt unter einem neuen Mast von MTC (gut, der war schon ein paar Hundert Meter weg). Unsere Freunde vermuten, dass der Netzausbau gerade in dieser Region mit den seismischen Untersuchungen zur Auffindung von Öl zusammenhängen könnte.



Die Nacht verlief ruhig, wir hatten keine Elis auf der Campsite und auch nicht direkt im Hang unterhalb des Camps. Lediglich eine Hyäne war laut Spurenleserin in der Nähe des Camps. Die Locals stellen übrigens ihren Teekessel auf die Kisten mit den Vorräten, um entweder Tiere zu verscheuchen oder zumindest wach zu werden, wenn sich nächtliche Besucher an den Sachen zu schaffen machen.

Für den nächsten Tag war Gamedrive angesagt und wir haben uns dazu getrennt. Wir wollten wegen der für uns noch unklaren Kraftstoffversorgungssituation keinen allzu langen Loop fahren und waren in der Nähe des Khaudom Camps unterwegs. Nachdem wir ca. 10 km in südlicher Richtung gefahren sind, drehten wir um, da wir wegen diverser umgebrochener Bäume häufiger als uns lieb war, mitten durch den Busch fahren mussten.



Wir planten dann eine Runde durch das Bett des Omuramba gegen den Uhrzeigersinn. Nach ungefähr der halben Strecke mussten wir wegen diverser Elefanten an Wasserstellen warten, sie waren auf und direkt neben der Pad. Anders als wir die Elefanten in Namibia bisher kennengelernt haben, waren die Elis im Khaudom deutlich nervöser und merkbar schlecht gelaunt, wenn sich ein Auto nähert. Irgendwann standen wir dann zwischen drei Herden und hatten uns schon eine Exit-Strategie überlegt. Zum Glück nahmen ausgerechnet die Elefanten, die sich uns von hinten näherten, keine Notiz von uns. Vorwärts kamen wir aber nicht ansatzweise weg, da sich hartnäckig ein Roadblock hielt.











Also drehten wir um und trafen wieder auf Elefanten. Von den drei jungen Bullen, die am Wasser standen, nahm einer trompetend die Verfolgung auf und wir mussten ziemlich Gas geben, damit er uns nicht zu nah kam. Glücklicherweise waren vor uns in diesem Moment keine weiteren Elis, denn diese wären wegen der hohen Vegetation nicht rechtzeitig zu erkennen gewesen.

Abends waren wir alle wieder vereint, erzählten uns von unseren Sichtungen und beobachteten staunend über Stunden eine Gewitterfront, die sich südöstlich von uns über Botswana entlud.

Letzte Änderung: 21 Jan 2024 20:18 von MaHe.
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21 Jan 2024 23:02 #680863
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Hallo Mahe,
Uns ist auch aufgefallen, dass die Elefanten im Khaudum sehr schreckhaft waren. Wir dachten, es wird vielleicht dort gewildert?
Im Ernst, dann gibt es jetzt MTC Empfang im Camp?
Ich nehme an, die Lodge steht da auch noch halb fertig?
Bin gespannt auf das südliche Camp, das kenne ich noch nicht, seid es umgebaut wurde.
Viele Grüße
Doro
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22 Jan 2024 07:46 #680868
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Reisemaus schrieb:
Hallo Mahe,
Uns ist auch aufgefallen, dass die Elefanten im Khaudum sehr schreckhaft waren. Wir dachten, es wird vielleicht dort gewildert?
Im Ernst, dann gibt es jetzt MTC Empfang im Camp?
Ich nehme an, die Lodge steht da auch noch halb fertig?
Bin gespannt auf das südliche Camp, das kenne ich noch nicht, seid es umgebaut wurde.
Viele Grüße
Doro

Moin Doro,

so ist es, man hat im nördlichen Teil des Khaudom MTC-Empfang, auch auf dem Weg dorthin, wir sind auf der von uns gewählten Zufahrt zuvor an einem weiteren Mast vorbei gekommen.

Die Lodge sieht ziemlich fertig aus (im Sinne von abgeschlossenen Außenarbeiten, also nicht runtergewirtschaftet), wie es drinnen aussieht, kann ich nicht sagen. Laut unseren Freunden hat sich dort in den letzten Jahren nicht viel getan.

Zu den Elefanten und deren Verhalten haben unsere namibischen Freunde eher die Erklärung, dass speziell die Population im Khaudom in den Bürgerkriegszeiten schlechte Erfahrungen mit Menschen und Fahrzeugen gemacht haben und daher schreckhafter aber auch aggressiver sind. Die geringe Zahl von Besuchern trägt dazu bei, dass, anders als in anderen Parks, auch keine richtige Gewöhnung eintritt. Ob man das so erklären kann, weiß ich aber nicht. Wilderei ist definitiv auch eine Möglichkeit, die zu dem Verhalten beitragen kann.
Die Zwei haben vor Jahren im alten Khaudom Camp selbst die Situation erlebt, dass ein aggressiver Bulle, das Camp zerlegt hat und auch die Autos demoliert hat. Ist damals zwar ohne Personenschäden abgegangen aber das wirkt bei denen noch etwas nach.

Das neue Camp in Sikereti kommt dann im nächsten (und vermutlich letzten) Kapitel. Da haben wir sogar mal ein paar Photos gemacht, weil wir vermutet haben, dass noch nicht so viele da waren.


Viele Grüße
Henning
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22 Jan 2024 14:42 #680928
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Hallo Henning,

vielen Dank für Deine Antworten, interessant.... :)
Bin gespannt auf Deine Fotos.
Viele Grüße
Doro
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