THEMA: Mit weinenden und lachenden Augen in Namibia
17 Feb 2022 04:59 #637559
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  • Burschi am 17 Feb 2022 04:59
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Guten Morgen,
der Sturm draußen passt zu dem, was ich heute schreiben werde.
Habe doch glatt heute (in Halali) verschlafen und stehe um 6,20 Uhr erst auf! Um 7.00 Uhr bin ich mit dem Frühstück fertig, habe die Kaution problemlos zurück erhalten und verlasse Halali zehn Minuten später. Ich fahre erst noch einmal nach Goas. Der Himmel ist wieder total bewölkt. In Goas bietet sich das gleiche Bild wie gestern, keine Großtiere, die Vögel sind gleich. 7.40 Uhr fahre ich dann Richtung Okaukuejo. Ein Abstecher nach Noniams ist die völlige Pleite, extrem schlechte Pad, nichts am Wasserloch, das keines ist. Während einer öden und einsamen Fahrt läuft nur einmal ein Schakal über die Straße.
In Rietfontein: Marabut und ein einsamer Flamingo, aber extrem schlechtes Fotolicht, sodass ich euch die Fotos nicht zumuten möchte.
Dann biege ich nach Salvadora ab und begegne kurz darauf einer Hyäne, die aussehensmäßig gerade vom Frühstück kommt.

Ein Steppenfalke ist ansonsten die einzige Fotoausbeute des Vormittages.

Die weiteren Wasserlöcher, dieses Mal auf dem Weg entlang der Pfanne, auf der Strecke nach Okaukuejo bringen alle keine besonderen Sichtungen, zumal jetzt überall auf den Wegen größere Pfützen stehen.
In Okaukuejo, hinterlege ich an der Rezeption die 500N$, unterhalte mich mit den Damen, die sowieso nichts zu tun haben, und begebe mich dann zu meinem Zimmer Nr. 52. Zimmer? Es ist eine Zelle! Positiv: Kühlschrank, Kaffeekocher, gut funktionierende Dusche mit Toilettenartikel, Negativ: Schwarze Wände, kein Tisch, kein Stuhl, keine Kofferablage.
Der Eingang zur Zelle:

Außer der Dusche und einem Bett war dies die ganze Einrichtung:

Umziehen? die nächsten vier Wohnungen hatten alle solche beeindruckenden Türklinken:


Und wer dann mal auf die öffentliche Toilette gehen will, muss auf das Händewaschen verzichten, weil es keine Wasserhähne mehr gibt.

Aber das ist ja wahrscheinlich auch alles nicht notwendig, weil zu dieser Zeit insgesamt höchstens 20 Personen im ganzen Camp anwesend waren. Am dritten Tag kamen dann nocn ein paar dazu.
Ja, ich möchte den dreitägigen Aufenthalt in und um Okaukuejo nämlich zusammenfassen.
Im Shop sah es noch trister aus als in Halali. Brot oder irgendwas Essbares in Dosen Fehlanzeige. Also am besten alles mitbringen!
Tanken: War nicht möglich, denn die Diesel-Zapfanlage war defekt. Ich musste extra aus dem Park rausfahren und etwa 5 km außerhalb des Parks an einer neuen Tankstelle tanken. Die Gatekontrolle war aber recht freundlich und hatte Verständnis für diese Fahrt aus dem Park und wieder rein.
Und dann noch mein Vorschlag für Okaukuejo zum Eintrag in das Guiness-Buch der Rekorde! Das Frühstück! Ich habe in 25 Jahren Afrika von Daressalam bis Kapstadt noch nie schlechter als hier gegessen. Außer den Industriehonigdöschen und gesalzenen Butterstückchen kein Angebot an Brotbelag. Der Schüssel Joghurt und den Cornesflakes bin ich aus dem Weg gegangen, dem Flüssigei in der Kanne traue ich sowieso nicht, nachdem ich mal die Eier einen halben Tag in der Sonne auf dem Hof habe stehen sehen. In einem Kessel, lauwarme kleine Würstchen, die im Öl gebadet wurden. Daneben der "Speck", eine wabbelige, graue Masse, die eher an Gedärm denn an krossen Speck erinnert, und schließlich dazu graubraunen Bohnenbrei. Dieser wurde am nächsten Tag ersetzt durch Milipapp, allerdings war der eingerocknete Rest von den Bohnen noch am Rande des Kessels, damit man sich noch daran erinnern kann. So blieb es bei Kaffee und Toastscheiben mit Butter als Frühstück!
Und trotzdem - ich hatte am ersten Tag das Mahl noch probiert - ereilte mich Sam Nujomas Rache (Montezuma ist ja hier nicht zuständig!).
Und was hatte denn die Natur so zu bieten? Jeden Tag gab es immer wieder heftige Regenschauer. Zweimal bin ich in aller Frühe nach Okondeka gefahren, um das Löwenrudel aufzuspüren. Fehlanzeige! Dann gibt es ja auch noch die Löwen in Homob! Auch Fehlanzeige!
Die Zufahrt zu den beliebtesten Wasserlöchern sahen nun so aus:

Das Wasserloch Gemsbokvlagte als Beispiel für den Tierbestand:

Und viel Zeit verbrachte ich am legendären Wasserloch in Okaukuejo selbst, weil das Herumfahren draußen bei Regen oder auch in den Regenpausen nicht so vielversprechend war. Dort sah es meist so aus:

Von den Sonnenuntergängen am Abend mit Tierkulisse, die ich hier schon so oft erlebt hatte, kann ich nicht berichten, denn die gab es nicht. Die Sonne, die zwischendurch am Tag auch mal ziemlich heiß durch eine Wolkenlücke sich präsentieren konnte, versteckte sich am Abend völlig.
Bleibt nur von einem kurzen Moment zu berichten am Morgen des letzten Tages, als ich Okaukuejo verließ. Da spitzte sie kurz hervor, bevor sie wieder den Regenvorhang zuzog.

ABER: Ich finde trotzdem immer was, was mein Gemüt erhellt! :) :)
Doch davon dann demnächst! ;) ;)
LG Burschi
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Letzte Änderung: 17 Feb 2022 05:16 von Burschi.
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17 Feb 2022 10:30 #637591
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  • Gromi am 17 Feb 2022 10:30
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Hallo Burschi, :ohmy: da hat sich ja seit 2014 alles noch verschlimmbessert :S damals fanden wir alle Einrichtungen (wir waren Camper) in einem höchst desolaten Zustand vor und das im Restaurant eingenommene Essen ungeniessbar- unser Frust wurden aber am Wasserloch mit den vielen verschiedenen Durstigen gemildert:)
Letzte Änderung: 17 Feb 2022 11:18 von Gromi.
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17 Feb 2022 13:43 #637612
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  • Burschi am 17 Feb 2022 04:59
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Ja, Gromi,
ich war nun schon 12x in der Etosha, aber so schlecht wie dieses Mal war das Essen noch nicht. Und so eine Einzelhaftzelle hatte ich auch noch nicht.
"Leider" geht es dort den Angestellten scheinbar zu gut. Im Gegensatz zu anderen in privaten Lodgen wurde ihnen in den staatlichen Camps während des Lockdowns nicht gekündigt und das Gehalt weiter gezahlt. Ich denke, hier müsste man mal vom Managment bis ganz unten mit einem eisernen Besen kehren. :evil:
Sorry! Burschi
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18 Feb 2022 05:30 #637657
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Guten Morgen,
heute nun also, das, was man in den Regenpausen machen oder sehen kann.
Zu dieser Zeit, im Januar - ich habe nun übrigens Namibia zu allen Monaten besucht und muss sagen, man kann es eigentlich jederzeit für einem Besuch empfehlen - sieht man viele Tiere mit dicken Bäuchen oder eben viele Jungtiere.
Bei der Zebradame wird es wohl wie auch dei der Kuhantilope, die sich zum Ruhen hingelegt hatte, nicht mehr lange dauern.



Unterwegs ergab sich immer wieder mal die eine oder andere Möglichkeit einen Piepmatz zu fotografieren, denn die hatten auch nicht immer Lust mit nassem Gefieder herumzufliegen und blieben daher gerne sitzen, was den Vogelfreund freut, wenn nur der Hintergrund blau und nicht grau wäre. :woohoo:

Dann hätte der Gleitaar einen schönen Kontrast und ware nicht Grau in Grau.

Auch der junge Singhabicht beschwerte sich lautstark über das Wetter! ;)

Selbst die Lerchen (Sabotalerche?) saßen aufgeplustern auf den Büschen.
Und dann blieben natürlich die Beobachtungen in den kurzen Regenpausen in Okaukuejo selbst. Beim Spazierengehen ergab sich immer weder mal die eine oder andere Begegnung, allerdings kaum am Waserloch, da war die Glanzente mit dem Knubbel auf dem Schnabel und den Zwergtauchern im Schlepptau schon etwas Besonderes.

Die Zebramangusten freuten sich über die großen Pfützen auf den Wegen im Camp und schlichen unmittelbar um meine Unterkunft herum.

Und wenn die Sonne mal kurz da war, dann waren auch die Streifenskinks schnell zur Stelle.

Aber als Vogelfreund suchte ich natürlich immer nach den gefiederten Freunden und freute mich über den Rotstirnbartvogel

und besonders über die Strichelracke, die sich einen riesigen Käfer geschnappt hatte und große Probleme hatte, diesen zu verspeisen. Immer wieder schlug sie ihre Beute auf den Ast oder auf den Boden, um diese schnabelgerecht zu zerlegen.

Und am frühen Morgen um 8.30 Uhr bei leichtem Nieselregen kurz nach Kapupuhedi die Sensation für mich! Zwei Geparde kreuzen vor mir die Straße, bleiben stehen, blicken sich um und verschwinden am Horizont. Keine Minute hat das gedauert. Es waren bei den vielen Besuchen in der Etoscha meine ersten Geparde hier!

So kann ich denn insgesamt ein positives Resümee zu meinem Etoscha-Besuch ziehen und den Park morgen doch einigermaßen befriedigt verlassen.
Viele Grüße:
Burschi
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Letzte Änderung: 18 Feb 2022 05:43 von Burschi.
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19 Feb 2022 05:16 #637715
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Guten Morgen!
6.45 Uhr bin ich schon fertig mit dem Frühstück und besuche zum letzten Mal vergeblich das Was-serloch. Als ich in Okaujuejo auschecken will, bricht die Stromversorgung zusammen und alles ist dunkel. Nur gut, dass die Ladies alle Smartphones mit Taschenlampen haben, so bekomme ich die 500 N$ Kaution zurück. ;)
Es gat schon wieder leicht zu regnen begonnen. Von wegen "in der Regenzeit setzt der Regen meist am Nachmittag ein!", es kann auch mal fast konstant durchregnen. Man sieht ja gerade, was im Extremfall so abgehen kann!
Ich bin noch nicht lange gefahren, da läuft eine Hyäne im Regen neben mir her. Scheißwetter!

Doch dann die Überraschung des Tages! Auf und neben der Straße befindet sich ein Löwenrudel. Bestehend aus 3 Männchen, 4 Weibchen und 3 Jungtieren. Hier hätte ich viele tolle Fotos machen können, vor allem von den Kleinen, die ausgelassen herumtollen, wenn nicht der Regen noch heftiger geworden wäre und ausgerechnet auf meiner Seite zum Fenster hereinweht und mich und die Kamera nass macht. So muss ich leider weiter fahren. Ein paar schnelle Schnappschüsse:







Der älteste männliche Löwe war zweifelsohne der Boss, auch wenn er schon ein wenig hinkte. Trotzdem wird er von den Halbwüchsigen angehimmelt.
Im Westen der Etoscha hat es bisher weniger geregnet, weil die Straßen fast trocken sind und ausgerechnet heute muss es Gießen!
Auch am nächsten Wasserloch noch einmal eine Löwen-Regen-Szene:
Es ist am Wasserloch Sonderkop, wo gerade zwei Löwinnen sich an eine Springbockherde heranpirschen, diese aber die Bedrohung rechtzeitig erkennen und das Weite suchen.

Die Bildqualität ärgert mich und tut mir hier leid, aber mehr gab der Regen nicht her. :( :(
Umterwegs stehen nochmals zwei Giraffen und kurz danach noch eine Kuhantilope zum Abschied von Etoscha neben der Straße. Die letzten 20km bis zum Gate sind teilweise in katastrophalem Zustand, stark ausgeschwemmt und werden gerade von Straßenbautrupps wieder instand gesetzt. Viele große Bau-LKW kommen mir entgegen und so komme ich nur langsam voran. 11.00 Uhr bin ich am Galton Gate. Vier Camper stehen vor mir in Schlange Soviel Autos auf einmal! Der Veterinär-Kontrolleur besichtigt die Kühlschränke. Ein Damen-Terzett unter einem Baum winkt mich heran, kontrolliert freundlich mein Permit und gibt dann die Ausreise frei.
Kurz nach dem Abbiegen auf die C35 weisen zwei große Beton-Farmtore auf Hobatere hin, doch die richtige Einfahrt zur Lodge ist erst 1,5 km weiter. Dort mache ich das Farmtor auf und zu. Ein Schild weist darauf hin, dass man nur 40 km/h fahren darf und das Aussteigen wegen Löwen und Elefanten verboten ist. Bis zur Lodge sind es um 11.20 Uhr noch 16 km. Diese haben es in sich, es ist übelste Farmpad und teilweise ohne 4x4 nicht zu befahren. Die schwierigste Strecke bisher! Und von wegen 40 km/h! Das war fast nirgends zu schaffen! :woohoo: Für diese 16 km habe ich 45 Minuten gebraucht!
An der Rezeption werde ich von Ingrid (Herero) empfangen, bekomme Fieber gemessen – 36°C ! (unterkühlt!? :whistle: ) und muss Hände desinfizieren. Dann erst erfolgt der Checkin, ich werde noch „Melodie“ an der Bar vorgestellt und dann zum Haus Nr. 9 gebracht, wo ich mit einem nett eingerichteten Zimmer überrascht werde.



Das Zimmer ist sehr groß, sauber und gut ausgestattet. Die Lodge selbst ist realtiv groß, hat eine schöne Terrasse, ein eigenes Wasserloch mit Aussichtsterrasse, einen Pool, eigentlich durchaus für mehr als einen Tag geeignet. Als ich vor vielen Jahren mal hier war, gab es noch Löwenfütterungen, doch nach dem Brand und dem Verkauf an den Staat, der es dann an eine kommunale Organisation verpachtet hat, sind die Löwen nun freilaufend und die ganze Anlage ist umgestaltet und macht einen sehr positiven Eindruck. Man kann auch ein Selbstversorger-Baumhaus in einem Rivier gelegen mit eigenem Wasserloch mieten, das aber derzeit geschlossen, da nicht erreichbar ist. Das Personal ist sehr freundlich und engagiert.
17.00 Uhr starten wir zum Gamedrive. Samuel, der Guide, erzählt viel über Bäume und Sträucher (Ana-, Mopane- und Kameldornbaum usw.) und über die starken Regen der letzten Tage, weshalb er nicht überall hinfahren kann, aber leider auch viele Tiere weiter rauf in die Berge gezogen sind. Daher ist wohl diesbezüglich nicht viel zu erwarten. Elefanten und auch Löwen laufen hier frei herum und können normalerweise gesichtet werden.
So blieb es lediglich bei einem Bergzebra im Gegenlicht, das Sekunden später schon wieder verschwunden war und einem Milchuhu, der auf einem Baum döste.



Schließlich kehrt Samuel um, weil sich am Horizont eine schwarze Wolkenwand gebildet hat und er noch durch zwei Riviere zurück fahren muss. Trotzdem geschieht es, kurz vor der Lodge bleibt das Auto im nassen Sand stecken und versackt. Alle Versuche, das Auto frei zu bekommen, scheitern. Erst nach einer Stunde erhalten wir Funkkontakt zur Lodge und ein zweites Fahrzeug kommt und zieht uns raus.
Wir fahren zur Lodge und machen den Sundowner auf der Aussichtsterrasse.

Das Abendessen, war sehr schmackhaft und reichlich.
Bis 21.00 Uhr unterhalten wir uns unter der überdachten Terrasse. Dann tritt noch der Personalchor zu einem kleinen Konzert auf.
Es regnet auch in der Nacht weiter und wir - ein Paar auf Hochzeitsreise ist auch eingetroffen - befürchten, am nächsten Tag das Camp nicht verlassen zu können.
Mal sehen! ;)
Schönes Wochenende:
Burschi
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Letzte Änderung: 19 Feb 2022 05:48 von Burschi.
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20 Feb 2022 10:08 #637787
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So, in der Nacht hat es wieder geregnet! ;)
Ja, auch auf Hobatere und am Morgen geht es zunächst mit leichtem Nieselregen weiter. Und der Regen wird heftiger und der Strom fällt auch noch aus! Nach einem ordentlichen Frühstück hört es endlich auf zu regenen und um 8.00 Uhr starte ich zusammen mit dem holländischen Paar von der Lodge. Die Jungs von der Lodge sind bereits vorausgefahren. Wir fahren auf der steinigen Pad relativ problemlos, das Wasser ist abgelaufen. Ich hatte größere Ausschwemmungen erwartet und an einer Rivierdurchfahrt wartet Samuel mit einem kleinen Trupp auf uns und sagt, dass alles ok ist. Eine etwas problematische Stelle haben sie ausgebessert. So erreichen wir nach 45 Minuten und 15 km das Farmtor.
Es ist alles gut gegangen und nun liegt nur noch Teerstraße vor mir. Über Hobatere stehen im Moment schwarze Wolken und wahrscheinlich regnet es wieder. Ich fahre über Kamanjab Richtung Outjo. Die Fahrt ist langweilig, inzwischen scheint die Sonne heiß und links und rechts der Straße ist nur Farmland, mal mehr – auch zuviel! – mal weniger intensiv genutzt. Nur wenige Autos begegnen mir.
12.30 Uhr habe ich ca. 18 km vor Outjo die Einfahrt zur Farm Matunda auf der rechten Straßenseite erreicht. Zweimal Farmtor auf und zu und schon bin ich beim Guesthouse. Es ist eine gepflegte und saubere Anlage. Besitzer ist Michel Jentzsch, der schon seit 20 Jahren hier lebt. Mein Häuschen liegt etwas abseits, hinter einer kleinen Zitronenplantage, das Auto steht im Schatten unter einem Kameldornbaum. Das Zimmer ist geräumig, mit Kühlschrank und Schreibtisch und auch sonst ordentlicher Ausstattung.

Mein Häuschen und der Pool, den ich angesichts der heißen Nachmittagstemperaturen gerne nutze.

Hier auf der Farm wird nach ökologischen Gesichtspunkten gewirtschaftet: Kein Plastik, eigene Stromversorgung, eigener Anbau, alles technisch auf dem neuesten Stand, z.B. Lademöglichkeit für Handy über USB-Anschluss.
Ich treffe hier Gabi, eine nette, ältere Dame, ehemalige Lehrerin, Namibia-Überwinterin, die hier Socken strickt . Auch eine Möglichkeit über den tristen grauen deutschen Winter zu kommen! :laugh:
Nach dem Frühstück, das sehr ordentlich war, bezahle ich meine Getränke und fahre durch Outjo und dann weiter Richtung Otjiwarongo. Dort mache ich eine Kaffeepause und tanke auf. Unterwegs liegen mehrere Male tote Schlangen auf der Fahrbahn, die in der Nacht zum Wärmen auf den Asphalt kriechen, was sie mit dem Leben bezahlen.
Teerstraße C 33 nach Omaruru. Die Fahrt ist sehr langweilig, links und rechts der Straße ist ein breiter Streifen Grasland, dann Farmzaun und dahinter Farmland. Kaum Abwechslung.
10.25 bin ich am Ortsanfang von Kalkfeld, eine Shebeen, eine verlassene Lodge, eine Farmruine, Wellblechsiedlung, am Ortsende eine Schule – das war´s dann auch schon.
50 km vor Omaruru die erste abgerundeten Felsformationen, die auf das Erongo hinweisen.
11.20 Uhr in Omaruru; der Ort ist wie ausgestorben, das Mronsky-Haus von 1907 ist geschlossen, um die Kirche herum ist niemand. Ein paar Leute stehen vor dem Supermarkt. Neben der Straße eine Mülldeponie, direkt vor dem Museum – und schon bin ich durch den Ort. Irgendwie hat der Ort einen tristen Eindruck gemacht. Sonst habe ich hier immer gerne ein Päuschen eingelegt.
Die nächsten 45 km Gravelroad sind schon von der etwas heftigeren Sorte. Der Regen hat seine Spuren hinterlassen, unvermittelt ziehen sich plötzlich tiefere Rinnen über die Straße und die Schilder, die auf Riviere hinweisen, sind dieses Mal auf jeden Fall zu beachten.

Einige der Riviere sind gelaufen, manche muss man vorsichtig queren oder größere Pfützen umfahren.
Mittags komme ich bei meinem nächsten Ziel, der Guestfarm Omandumba an.
Begrüßt werde ich von Fritz und Barbara, welche die Farm derzeit verwalten, weil die Familie Rust nicht anwesend ist. Hier erfahre ich eine ziemliche Enttäuschung. Ich wollte eigentlich an einem Tag die Buschmann-Siedling besuchen und an den verschiedenen Veranstaltungen teilnehmen. Deshalb hatte ich drei Übernachtungen hier gebucht. Doch es gibt derzeit keine Buschleute hier mehr. Sie sind alle abgezogen. Was dann? Gamedrive gibt es mangels Wild auch nicht. Aber man kann spazieren gehen. Hhm, drei Tage lang?
Fritz bietet mir noch eine Faht zu Felsmalereien an. Und ich entscheide mich, diese zu machen und dafür einen Tag füher nach Swakopmund zu fahren. Telefonsch stimmt Deike Rust diesem Vorschlag zu.
Ich ziehe also in mein Häuschen


und schaue mal, was es in der Umgebung so gibt.


Überall wuseln flinke Eidechsen umher, die derart schnell sich verstecken, dass ich nur wenige fotografieren kann.
Ein Nachtfalter ist da schon geduldiger. Er schläft am Tag und besucht uns aber mit seinen Kollegen beim Abendessen. Besonders scharf ist er auf Bier! Wahrscheinlich Alkoholiker! :woohoo:

Tiere - Haustiere! - gibt es aber reichlich.



Aber worauf liegt die Katze? Da steht auf der eisernen Platte ein Rezept!
Es ist ein antiker Herd, in den man statt einer normalen Herdplatte ein Waffeleisen integrieren kann. So etwas habe ich noch nicht gesehen! Man beachte auch die Mengenangaben! :woohoo:


Zum Abendessen ist der Kreis dann größer geworden. Zu Fritz und Barbara gesellen sich noch Deike und Harald Rust und Gabi, die von Matunda ebenfalls nach Omandumba gekommen ist.



Zum Sonnenuntergang stehen wir zusammen vor der Farm und Harald erinnert sich nun, dass er mich schon einmal bei einem meiner Vorträge in Swakomund getroffen hat. So klein ist Namibia!
So, es ist Sonntag - war es auch auf Omandumba -
das muss für heute reichen.
Schönen Tag noch!
Burschi
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Letzte Änderung: 20 Feb 2022 10:23 von Burschi.
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