Tag 8
Der Tag beginnt mit Stromsperre! Tolle Sache. Swakopmund hat keine Energie. Das wäre in der zweitgrößten Stadt Deutschlands wohl nicht vorstellbar.
Unsere Kaffee ist dennoch heiß und das Frühstück ist so naja … la-la. Wir haben definitiv schon besseres gehabt. Wir warten auf das Auto, das uns zur heutigen Katamaranfahrt abholen soll. Es wird 8 Uhr und nichts passiert … es passiert weiterhin nichts. Unser Quartiermeister (passt doch für ne ehemals deutsche Kolonie, oder?) ruft in Walfishbay an und ich erfahre, dass die Tour erst morgen stattfindet.
Also da kriegt G. (ab sofort ist mir das Nennen ihres Namens von ihr untersagt worden) noch eine zweite Aufgabe (die erste war das Öffnen der beiden Bierdosen) und die geht schief! Soll mal noch einer sagen, Frauen wären auf solchen Touren nützlich …
Es ist Sonntag und wir stehen ein wenig doof da. Nur wenige Läden haben offen, aber wir sind ja nicht zum Einkaufen hier und entscheiden uns blitzschnell um.
Auf dem Friedhof braucht man als Besucher keinen Strom, wir fahren dorthin. Mich interessieren vor allem die Gräber aus der Kolonialzeit bzw. die, die während des 1. Weltkrieges hier gefallen sind. Aus ihrer Inschrift erfährt der Wissensdurstige in Kurzform viel aus dieser Zeit und manchmal auch die Todesumstände. Wir verweilen ca. 1 Stunde auf dem Friedhof und beschließen, nun das Museum anzusteuern.
Die Sache hat allerdings einen kleinen Haken: Auch dort gibt es keinen Strom. Der fehlt heute nahezu ganztags. Nichtsdestotrotz ziehen wir los. Am Eingang erfahren wir, dass wir heute statt der sonst üblichen 25 nur 20 N$ zahlen müssen und außerdem morgen mit dieser Eintrittskarte noch einmal Zutritt haben. Das ist ein guter Deal, wir sind begeistert.
Vom Museum sind wir es auch. Es beherbergt eine Tierabteilung, eine Abteilung, in der Erklärungen zum lokalen Fisch- bzw. Walfang mit wirklich sehenswerten historischen Fotos gezeigt werden, eine Geologieabteilung (zugegebenermaßen nicht ganz so mein Interessengebiet), eine Völkerkundeabteilung, in der viel Sehens- und Lesenswertes zur Geschichte und Kultur der hier ansässigen Stämme zu finden ist und natürlich eine Menge zur Kolonialzeit. Alles mit richtig guten Fotos und originalen Ausstellungsstücken illustriert. Und wer will, kann auch aktiv sein in einer Mitmachabteilung (zwar für Kinder konzipiert aber durchaus auch für Erwachsene geeignet). Das Museum ist absolut sehenswert und für jeden Swakopmundbesucher ein MUSS!
Draußen warten unzählige Souvenirhändler mit mehr oder (vorwiegend) weniger schönen Dingen auf potenzielle Käufer. Schön anzusehen sind aber auf jeden Fall die jungen Himba-Frauen, die sich dort (und auch woanders) außerordentlich natürlich zeigen und weitestgehend so in Erscheinung treten, wie sie einst das Licht der Welt erblickt haben. Ihre gesamte Körperhaut haben sie mit einer rotbraunen Substanz eingerieben und die Freischwinger sind (zumindest für Männer) nett anzuschauen.
Wir gehen zum Mittagessen ins „Deutsche Haus“ - die Fischgerichte (und wahrscheinlich auch alle anderen) sind sehr empfehlenswert!
Mit unserem Auto fahren wir durch den Ort, der uns ob seiner wunderschönen Häuser (fast alles sehr gepflegte Einfamilienhäuser) sehr gut gefällt und wir uns eigentlich gar nicht vorstellen können, gerade in Namibia zu sein.
Wir fahren hinunter ans Wasser und genießen die salzige Meeresluft, den Wind und das Rauschen der Wellen. Wir mögen das Meer, haben uns auf diese Etappe unserer Reise sehr gefreut. Leider ist der Atlantik aufgrund der kalten Wassertemperaturen (weniger als 15°C) und der starken Strömung zum Baden völlig ungeeignet.
Der Nachmittag verläuft unspektakulär, wir ruhen ein wenig und bummeln noch ein bisschen durch den Ort (und finden dabei im Ortskern den Übungsraum des „Swakopmunder Männergesangsvereines von 1902“), ehe wir am Abend in unserer Unterkunft eine Flasche CRAIGHALL (trockener südafrikanischer Weißwein) trinken.
Immerhin hat die kleine G. Heute den Swakopmunder LIONS CLUB (befindet sich in direkter Friedhofsnähe) gesehen. Aber die nennen sich leider nur so und haben keine Haustiere …