THEMA: Unsere erste Reise durch Namibia
15 Jul 2015 22:11 #391829
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  • zeitungsleser am 15 Jul 2015 22:11
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Tag 1:

Wir landen kurz nach 6 Uhr in Windhuk, steigen aus dem Flugzeug aus. Ich schaue in den noch dunklen Himmel und habe das Gefühl, den Mond mit der Hand vom Himmelszelt pflücken zu können, so nah wirkt er. Das habe ich noch nie gesehen. Gerade mal 30 sec in Namibia und schon so beeindruckt. Das geht gut los.
Die Passkontrolle verläuft zügig und reibungslos, wir holen unser Gepäck. Auch das geht schnell und wir begeben und zur Gepäckkontrolle und schieben unsere Koffer durch die Röntgenanlage. Klar, kann ja sein, dass wir auf dem ca. 20 m langen Weg Sprengstoff, Drogen, Nashörner oder andere verbotene Substanzen oder geschützte Tiere nach Namibia einschmuggeln wollen. Wir kommen zwar gerade aus dem Flugzeug und in Frankfurt/M. wurden wir gefilzt, aber sicher ist sicher. Wer kann schon wissen …
Nach dem Passieren der Sicherheitsschleuse betrete ich den Raum, in dem Angehörige und Freunde bereits sehnsüchtig auf ihre Lieben warten.
Ich komme rein und ein Wahnsinnsempfang erwartet mich. Ca. 50 Hereros in ihrer Festtracht jubeln mir zu singen her(er)o(t)ische Lieder und ich bin schwer beeindruckt. Das hat sich der Reiseveranstalter also richtig was kosten lassen. Wäre doch nicht nötig gewesen … denke ich mir so, bis ich bemerke, dass der Jubel nicht mir sondern Big MAMMMMMMA (mit mindestens 6xm) gilt, die uns bereits in Frankfurt ob ihrer körperlichen Fülle einerseits und ihrer prächtigen grünfarbenen Tracht und ihrer Kopfbedeckung, die uns an eine spanische Torerofrau andererseits erinnert hat, aufgefallen war und die auf Platz 11 C der lebendige Beweis dafür ist, dass auch Fluege.de-Maskottchen Rainer „Calli“ Calmund Economy-Class reisen könnte, denn der Sitz ist breit genug.




Big Mammmmmma war im Auftrag der Hereros gerade in Deutschland, um der deutschen Regierung die Formulierung (und damit verbundenen Millionenzahlungen) „Völkermord an der Hereros und Namas vor ca. 100 Jahren“ abzuringen. Ich kommentiere es hier an dieser Stelle nicht.
Im Paradegleichschritt (!) marschiert das ca.50köpfige Hereroempfangskommando aus der Flughafenempfangshalle. Ich bin erneut schwer beeindruckt … und das nach gerade mal 20 min Namibia!






Unsere Fahrt zum Hotel teilen wir im Taxi mit einem Deutschstämmigen, der in Windhuk wohnt und der uns erste Infos zum Land gab. Im Hotel angekommen, freuen wir uns auf unser Bett, werden aber enttäuscht, denn dies dürfen wir frühestens 11 Uhr beziehen, denn die anderen noch schlafenden Gäste wollen partout nicht ihr Bett mit uns teilen – freche Brut!
Wir streben (trotz Sonntag!) also dem nahen Supermarkt zu und machen uns einen ersten Eindruck vom namibianischen Angebot.
Schwer beeindruckt bin ich von der Schönheit der namibianischen Frauen. Richtig hübsche Dinger … stolz … und besonders beeindrucken mich ihre Frisuren.
Gegen 11 Uhr streben wir dem Guesthouse zu und sind froh, eine Stunde ruhen zu können.
Der Nachmittag verläuft unspektakulär und zeitig versinken wir iu unseren Betten.

Die kleine Gabi (52) ist traurig, dass sie, obwohl bereits ca. 12 h in Afrika, noch immer keinen Löwen gesehen hat …
Letzte Änderung: 19 Jul 2015 21:25 von zeitungsleser.
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15 Jul 2015 22:46 #391834
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  • Strelitzie am 15 Jul 2015 22:46
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Hallo Zeitungsleser,

das wird also ein Bericht in (fast) in Echtzeit!
Wunderbar - ich fahre dann mal mit.
Wenn ab und an ein Bildchen - zB. von der Lady auf 11C ;) - mitgeschickt werden könnte, es wäre zauberhaft.

Ich wünsche eine tolle Reise und alsbaldig Löwensichtungen.
Viele Grüße
Strelitzie
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16 Jul 2015 06:29 #391843
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  • Daxiang am 16 Jul 2015 06:29
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Hallo Zeitungsleser,

ich reise gerne mit Euch und bin gespannt wie lange Gabi auf ihre erste Löwensichtung warten muss!

LG Konni - die sich auch über ein paar Bildchen freuen würde ;)
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16 Jul 2015 12:12 #391875
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  • Jaspar061103 am 16 Jul 2015 12:12
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Bin ebenfalls dabei... Gerade Berichte von "Erstlingen" finde ich super, da kann man immer so schön vergleichen, wie die- oder derjenige dies oder jenes empfunden hat... der erste Sonnenuntergang Afrikas... die ersten Löwen/Elefanten/Nashörner etc... das erste superleckere Stückchen Fleisch... usw.
Ich merke schon, die Sehnsucht packt mich schon wieder :whistle:
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16 Jul 2015 12:30 #391877
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  • hurryup am 16 Jul 2015 12:30
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Hallo Zeitungsleser,

was meinst du denn mit "Richtig hübsche Dinger …" in Bezug auf die namibischen Frauen.... :)

Hurryup und weg.....
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16 Jul 2015 19:02 #391936
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Tag 2

Frisch und froh gelaunt beginnt unser Tag. Der Kaffee ist durchschnittlich, das Frühstück ebenfalls. Ist uns aber wurscht, denn heute beginnt tatsächlich unser Namibia-Urlaub. In den vergangenen Jahren haben wir nicht wenige südostasiatische Länder bereist, dieses Jahr war Tapeten- bzw. Kontinentwechsel angesagt und die Wahl fiel auf Namibia. 100 Jahre nach dem offiziellen Ende der deutschen Kolonialherrschaft war es höchste Zeit, im Südwesten Afrikas mal nach dem Rechten zu sehen. In khakifarbenen Hosen und mit entsprechender Kopfbedeckung machten wir uns also auf die Reise ...
Unsere Einweisungstante ist pünktlich und wir sitzen beisammen und lauschen der Informationsflut. Unserem Reiseorganisationsonkel (BEREISE NAMIBIA) werde ich eine sehr kritische Mail schreiben, denn eine 20-Tage-Reise in 20-min-Eilzugtempo auf englisch durchzusprechen, wenn man noch nie in einem fremden Land war, das geht gar nicht! Man behält nichts und hat ohnehin keine Vorstellung, wenn man noch nie vor Ort war. Besser wäre es, man bekäme Infos für die nächsten 3-5 Tage und würde Ähnliches dann nach 3-5 Tagen am nächsten Ort für die kommenden Tage durchgehen. Schließlich würde das auch der Arbeitsmarktsituation vor Ort gut tun, denn an Arbeitskräften mangelt es weiß Gott nicht hier.
Wir starten gegen 14 Uhr, nachdem wir unser Auto bei HERTZ (empfehlenswert, alles zügig und reibungslos) abgeholt und im Supermarkt noch paar Besorgungen (Wasser, Rotwein, Bier … also quasi nur das Notwendigste!) gekauft hatten.

Unsere erste Station hieß FARM HEIMAT. Auf dem Weg von Windhuk dorthin hätte ich beinahe Pumpas Brüder („König der Löwen“) überfahren.



Zum Glück ist mein Sohn inzwischen fast 25 und es hätte ihn im Fall der Fälle nicht so ganz schlimm getroffen.
Zugegebenermaßen klang FARM HEIMAT im Vorfeld für mich reichlich albern. Vor Ort jedoch erklärt mir Farmer Rainer, wie es zu dem Namen kam. Plötzlich finde ich es gar nicht mehr albern und Rainers Art und Erzählweise ist einfach nur beeindruckend. Ein Multitalent! Er hat nicht nur Kennung vom Landwirtschaftlichen, er hat auch Ahnung von Politik, von namibianischer Geschichte, vom Alltag in Deutschland, ist ein absolutes Techniktalent UND … er erklärt uns den südlichen Sternhimmel in einer Art, wie es wohl kein Anderer hätte tun können. Erstmals in unserem Leben sehen wir neben vielen anderen Sternbildern das legendäre „Kreuz des Südens“ und innerlich summe ich die zweite Strophe von Hans Albers` „La Paloma“.


5300 ha (!) bewirtschaften sie und ich denke mir, dass sie 1945 in der sowjetischen Besatzungszone im Rahmen der Bodenreform damit 53x (!) enteignet worden wären, denn alle, die mehr als 100 ha besaßen, mussten dies damals den Russen abgeben. Und so richtig kann ich mir heute immer noch nicht vorstellen,wie groß das tatsächlich ist.
Er verfügt über einen 144 km langen Zaun um seine Farm. Ich weiß, dass die Mauer um Westberlin seinerzeit 161 km lang war – booooaaah … denke ich mir.





Auch seine Frau Marianne und Tochter Mareike sind außerordentlich liebenswerte und kluge Menschen. Es macht Spaß, sich mit ihnen zu unterhalten, wir wären gern länger als einen Tag geblieben und ärgern uns etwas, dass wir erst am frühen Abend gekommen sind. Aber unsere Autoanmietungszeit war 12 Uhr tatsächlich die mit Abstand günstigste (für Neulinge: eine halbe Stunde früher oder später anmieten kann extreme! Preisunterschiede bedeuten).
Bei Familie Seifart haben wir übrigens zum Diner unser erstes Zebrasteak gegessen. Exotisch und gut!
Aber die kleine Gabi (52) hat immer noch keinen Löwen in Afrika gesehen … noch nicht mal am südlichen Sternenhimmel
Letzte Änderung: 06 Aug 2015 21:59 von zeitungsleser.
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