THEMA: Namibia Reise 2011
27 Mai 2011 10:46 #188664
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  • Serengeti am 27 Mai 2011 10:46
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@steelers,

da scheinst Du dann wirklich Glück gehabt zu haben. Wir haben einmal einen Drive zu viert und einen Drive zu sechst gemacht auf der weiteren Reise. Das ist ganz etwas anderes. da wäre bestimmt auch auf Anib ein Erlebnis geworden.

@stumpf
dann wünsch ich Dir natürlich jetzt schon eine schöne Reise. Ich kann mich noch genau an unsere Vorbereitungszeit erinnern. Die Monate, Wochen und Tage mochten gar nicht vergehen bis es endlich losging. Aber auch dies hat seinen besonderen Reiz.

LG Serengeti
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27 Mai 2011 15:52 #188727
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Tag 4

Auf in den neuen Tag. Und wie er kam.




Der Sonnenball erhob sich direkt an unserem rückwärtigen Fenster über die weite Steppenlandschaft und tauchte diese in kraftvolle Helligkeit. Ein immer wiederkehrendes Schauspiel, welches der Natur täglich neues Leben einhaucht. Wir haben derartige Gedanken in unserer Hektikwelt schon verdrängt und sollten uns öfters mal wieder darauf besinnen.
Das Frühstück ließ wieder einmal keine Wünsche offen. Wir bezahlten mit Karte und in diesem Moment ist mir aufgefallen, einen Anfängerfehler begangen zu haben. Das Bargeld ist ausgegangen, der Tank war halb leer, die Tankstellen akzeptieren in Afrika nur cash und das Wochenende war eingeläutet - Mist.
Ich bekniete vorab die Managerin des Roadhouse auf Mastercard tanken zu dürfen. Mit viel Überredungskunst hat dies schon mal geklappt. Zumindest der Tank war voll. Mit der Hoffnung auf ATM in der nächsten Ortschaft ( Goabeb oder Bethanien) fuhren wir dann los. Die C12 war heute ziemlich gut befahren. Es war Samstag und die „Locals“ zeigten uns kräftig, wie man auf einer Pad mit den großen Hillux Schlitten richtig zu fahren hat. Richtig Stoff mit 120 im Gegenverkehr und die Steine schleudern lassen. Das macht Spaß, das ist Freude. Die Rücksichtslosigkeit beim Fahren ist augenscheinlich bei den Locals nicht anders als bei unseren Großstädtern. Die Steine flogen uns jedenfalls nur so um die Ohren aber wir hatten Glück, kein Glasbruch.
Im weiteren Verlauf kamen wir an die Abzweigung zum Naute Damm. Tatsächlich Sperrung der C12 oder nicht? Das Schild lag auf dem Boden, also ignorierten wir es. Die Pad war sehr schlecht. Die bereits avisierte Ausspülung folgte nun. Allerdings war diese nicht trocken sondern führte noch Wasser. Kurz die Tiefe abgecheckt und dann hindurch. Der Wagen zog prächtig und wir hatten die C12 bezwungen. Auf der B4 hatten wir bzgl. ATM in Goabeb kein Glück. In Bethanien dann endlich die Erlösung- Ein Geldautomat in einem geöffneten Supermarkt. Ich hätte ihn umarmen können und wollte gerade meine MC zücken. Ich traute meinen Augen nicht: VISA ! Nun hätte ich ihn zertrümmern können. Namibia wir haben noch keine 100 %ige Freundschaft geschlossen.
Also dann durch bis Lüderitz und dort suchen. Ich wollte unbedingt noch heute „geklärte Verhältnisse“ bzgl. Bargeld. Außerdem könnten wir dann zum Crayfish Festival noch kulinarisch „zuschlagen“. Die Temperaturen kletterten und kletterten während wir die Wüstenlandschaft Richtung Lüderitz durchfuhren. Mittlerweile wurden 32 Grad erreicht.






Gegen 14 Uhr kamen wir in Lüderitz an, bogen in die erste Tankstelle ein, fanden einen ATM (endlich wieder Cash), tankten sogleich und machten uns auf den Weg zur Waterfront. Ein Volksfestrummel ohnegleichen. Laute Musik dröhnte aus den Ghettoblustern der Einheimischen. Wenig zu sehen von crayfish. Im „Ritzi`s“ Restaurant standen sie Schlange bis die Treppe runter. Alle anderen Restaurants hatten geschlossen. Also in einen Supermarkt noch einige Sachen eingekauft und zurück auf die B4 nach Aus. Morgen versuchen wir es eventuell noch mal in Lüderitz mit Fisch oder Austern und dem Diaz Point.





Die Kolmannskuppe ließen wir mangels Interesse rechts liegen.


Wir checkten in Klein Aus Vista ein. Uns wurde der Weg (ca. 15 Minuten Pad) zum vorreservierten Eagles View im Eagles Nest beschrieben und los ging es. Das Eagles Nest ist ein Areal mit 5 Luxuschalets (jedes auf seine Art sehr individuell und toll eingerichtet), welche sich an einem Felsen in der absoluten Einsamkeit befinden. Die Chalets sind sehr weit voneinander entfernt, sodass kein Lärm von Chalet zu Chalet dringen kann. Unser Eagles View war direkt am Rande der Savannenlandschaft gelegen. Dahinter begannen die Felsen.







Eine unendliche Weite lag vor der Terrasse, die Sonne verglühte im Boden und wir erlebten nun das, wonach wir uns auf der Reise und in der Vorfreude sehnten. Ein wiederum unvergessliches Naturschauspiel direkt vor unseren Augen. Im Chalet war der Tisch als kleiner Willkommensgruß sehr schön aufgedeckt Unser großes king size Bett befand sich direkt vor der großen bis zum Boden reichenden Glasfront, so dass wir vom Bett die gesamte Wüstenlandschaft überblicken und auch noch Teile des Himmels einsehen konnten. Ein bisschen erinnerte uns dies an SA. Dort konnten wir in de Kelders ebenfalls von unserer Schlafstelle beim „Aufwachen“ in die Walker Bay sehen und Wale beobachten. Hier war es die traumhafte Wüstenlandschaft. Das Badezimmer war in Stein gestaltet, ebenso der Raumteiler zwischen Schlaf und Essbereich. Hinter dem Bett führte eine kleine Steinwand zu an der Decke befindlichen Lichteinfallschächten. Das kleine Häuschen war einfach nur ein Traum.








Bzgl. Abendessen hatten wir uns vorgenommen heute das immer sehr gelobte Menü bzw. Buffet zu genießen und morgen ein Grillpackage zum Chalet zu nehmen, dieses bei Sonnenuntergang zu grillen und gemütlich die Atmosphäre in der Natur aufzusaugen.
Im Restaurant gab man sich sehr viel Mühe. Kerzen wurden auf den Tischen verteilt, der Name der Chalets und der Zimmer in Klein Aus Vista auf den Tischen vermerkt mit Ständern und entsprechenden Kärtchen, die Suppe (dickflüssige und gute Kartoffelsuppe) serviert. Wir orderten unseren Pinotage aus Stellenbosch und begannen den Abend zu genießen.

Da kamen sie. Reisebusse !
Wieder fielen sie ein. Der Lärm war diesmal allerdings nicht ganz so arg, da die Architektur des Restaurants mit viel Holz und niedriger gebaut viel Lärm absorbieren konnte. Die Heinz Rüdigers haben eigentlich gar nicht so zu diesem Ambiente gepasst, aber sie waren nun da und wir hatten uns gefälligst die Tagesplanung von der überlauten und durch das Restaurant quäkenden deutschen Reiseleiterin anzuhören. („zum FRC, am Roadhouse kurzen Stopp mit Stärkung, gegen Mittag am Canyon, 2 Stunden am Rand die Aussichtspunkte ablaufen, dann zur Canyon Lodge und andere Gäste nerven“ – UFF)
Vielleicht war das dann auch der Grund, dass mir das Essen (gekochte Lammkottelets) heute überhaupt nicht geschmeckt hat. Ich fand das heutige Essen als das Schlechteste bisher in Namibia. Das Gemüse hatte nicht nur Biss, sondern musste förmlich zerhackt werden. Das Fleisch bestand nur aus zähem Fettrand mit Sehnen und Knochen. Von den 17 EURO, das das Essen heute gekostet hat, hat mich wirklich jeder Euro gereut. Wir fuhren zurück ins Chalet und bekämpften vorsorglich die Malaria noch mit Gin Tonic. Dies unter einem unvergesslichen Sternenhimmel, der sich tatsächlich wie ein weiter Schirm über uns zu spannen schien. Auch die Milchstrasse war zu sehen. Das ist wahre Entschädigung für den Restaurantbesuch!
Der morgige Braiiabend wird bestimmt toll. Aber vorab soll es ja nochmals nach Lüderitz gehen.

Ein erstes Resumee:
Nach anfänglichen „kleinen Schwierigkeiten“ sind wir davon überzeugt, dass wir unsere Erwartungen erfüllt sehen werden. Namibia ist ein traumhaft weites Land und die (noch) Ursprünglichkeit wird zumindest uns, die das Land vorher noch nicht anders kannten, aufgezeigt. Ich kann andere Reisende durchaus verstehen, die bereits dieses tolle Land seit Jahrzehnte kennen. Diese sind nun enttäuscht und sehnen sich nach vergangener Ruhe ohne Massentourismus. Ich kann sie wirklich verstehen, verabscheue ich diese Art ein Land mit Lärm und „Hallo jetzt kommen wir“- Mentalität zu bereisen ,ebenso. Diese Reisegruppen sind u.E. tatsächlich ein „Problem“, jedoch sind die Lodges, auch die entsprechenden Veranstalter selbst schuld. Das Konzept scheint mittlerweile, auch hier in Namibia, wie in vielen anderen Ländern, auf starken Tourismus, koste es was es wolle, ausgerichtet zu sein. Es stellt sich wirklich die Frage, wie viel Tourismus dieses schöne Land verträgt und vor allen Dingen, auf welche Art und Weise.
In SA ist uns dies kurioserweise nicht so extrem aufgefallen. Gut, wir reisten dort meistens in kleineren B+B`s. Da hatten diese Gruppen gar keinen Platz. Dies mag den großen Unterschied ausgemacht haben.
Dennoch, ich möchte betonen, das Land und die Natur sind traumhaft. Wir müssen nur noch die richtigen Fleckchen suchen und finden.
Mit unserem „Nest“ ist uns schon mal ein guter Anfang gelungen.


Letzte Änderung: 27 Mai 2011 21:04 von Serengeti.
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27 Mai 2011 21:02 #188773
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  • Sanne am 27 Mai 2011 21:02
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Das ist ein wunderschöner Bericht mit jetzt auch tollen Fotos. Mir gefällt die Mischung aus Berichten zu Unterkünften, Strecken usw. sehr gut und freu mich immer, wenn in den Reiseberichten auch kritische Töne fallen. Wenn immer alles toll ist, wie soll man sich dann entscheiden, was einem selbst gefallen könnte?

Ich zumindest danke Dir, denn die Anib Lodge war eigentlich mal auf der Liste zukünftiger Unterkünfte. Ich habe nichts gegen Bustouristen, aber für uns gehört zu Afrika eben vor allem Individualtourismus, Ruhe, Einsamkeit und keine Kegelclubreise ;)

Viele Grüße
Sanne
"Der letzte Beweis von Größe liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen." Victor Hugo
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27 Mai 2011 21:11 #188776
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  • Serengeti am 27 Mai 2011 10:46
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Hallo Sanne,

vielen Dank für das feedback

LG
Serengeti
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28 Mai 2011 08:26 #188796
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  • Beate2 am 28 Mai 2011 08:26
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Hallo Serengeti,

danke für deinen interessanten Bericht. Die Kritikpunkte finde ich sehr gut und hilfreich geschildert - für viele sicher eine Entscheidungshilfe.

Zu deinem Vergleich mit den Busgruppen in SA fiel mir ein, dass es sich hier vielleicht ein bisschen mehr verläuft, da es oft wenige Meter neben den großen Attraktionen weitere ähnlich schöne Flecken gibt, an die wir fliehen können, wenn es zu schlimm wird. So machen wir es mittlerweile und freuen uns über alle Busse, die an uns vorbei fahren... Und sicherlich liegt die Anzahl der Unterkünfte hier um einiges höher, das entzerrt natürlich auch.

Ich bin auf eure weitere Reise gespannt!
Liebe Grüße
Beate
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28 Mai 2011 09:20 #188800
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  • Serengeti am 27 Mai 2011 10:46
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Hallo Beate,

da hast Du vollkommen recht. Der weitere Verlauf der Reise, insbesondere bei Übernachtungen auf Farmen spiegelt genau Deine Meinung bzw. auch wohl deine favorisierte Art zu reisen wieder.

Was mich wirklich schockierte, und dies hatte ich im Gesamtresumee zu unserer Reise noch während des Rückfluges geschrieben (folgt ebenfalls noch im Bericht), war das Ergebnis einer Unterhaltung mit Busgruppenteilnehmer auf Anib. Ich wollte ja auch immerhin wissen, weshalb man derartig reisen will bzw, welche Vorstellung man von der Reise hat und ob man als Gruppe auch wirklich erkennt, wie geballt und laut man oftmals auftritt. Nein, die wussten teilweise ihr nächstes Ziel gar nicht. Eine Dame fragte mich, ob ich morgen auch nach Twyvelfontein von Anib aus fahre. Ich klärte sie auf, daß wohl morgen eher FRC oder für sie evtl. auch Keetmanshopp auf dem Plan stehe. Das wisse sie aber nicht genau und der Guide würde das schon machen. Ich glaube diese Leute hatten teilweise noch nie eine Karte von Namibia in der Hand. Ich konnte hier nur den Kopf schütteln. Wichtig für sie waren noch die tollen Fotos vom Drive ein paar Stunden zuvor. Aber darauf waren 5000 mal die Freundinnen und der Guide mit den aufgereihten Getränken im Sonnenlicht zu erkennen. Du siehst, man konnte sich wirklich völlig unvoreingenommen eine eigene Meinung bilden. ---- Überall ähnlich, wo die Gruppen auftauchten. Aber, um auf Deine Ausgangsaussage zurück zu kommen. Man kann ausweichen und unglaublich tolle, begeisternde Flecken entdecke, die einen, der naturverliebt ist (ich zähle mich dazu), im wahrsten Sinne die Tränen in die Augen treten lassen.

LG
Serengeti
Letzte Änderung: 28 Mai 2011 09:28 von Serengeti.
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