Namibias bekanntester Weckruf im Busch

Rotschnabelfrankolin
Ein Rotschnabelfrankolin kurz nach einem kräftigen Regenschauer auf Nahrungssuche. Auf vielen Gästefarmen, Lodges, Rastlagern und Campingplätzen haben sich Frankoline an Menschen gewöhnt und wirken recht zahm. Es ist jedoch wichtig, die Tiere nicht zu füttern.

Ohne das laute Gackern des Rotschnabelfrankolins am Morgen fehlt vielen Naturliebhabern etwas. Besucher, die zum ersten Mal Namibia bereisen, wundern sich, wenn sie den kräftigen Ruf das erste Mal vernehmen und können es kaum glauben, dass ein ansonsten sehr ruhiger Vogel für diesen Weckruf verantwortlich ist. Aber auch andere Frankoline haben ein recht lautes Organ und machen damit immer wieder auf sich aufmerksam. Dabei ist es gar nicht so einfach die etwa Zwerghuhn großen Vögel zu entdecken, denn ihr oft farbig gemustertes Gefieder dient vor allem der Tarnung.

Am bekanntesten ist der Rotschnabelfrankolin, im Volksmund Sandhuhn genannt. Er ist im ganzen Land, außer im Süden, heimisch. Wie bei den meisten Frankolinen haben die Hähne harte, spitze, knapp drei Zentimeter lange Sporen, derweil die Hennen kurze, stumpfe Sporen tragen. Ihr orange-roter Schnabel, die roten Beine und Füße sowie die gelbe Haut um das Auge stehen im starken Kontrast zu dem feingestreiften braun-weiß-schwarzen Gefieder. Meist sind die zwischen 340 und 650 Gramm schweren Vögel erst zu entdecken wenn sie sich bewegen. Die Tarnung durch das Gefieder ist perfekt.

Weltweit gibt es 41 Frankolinarten, von denen 36 in Afrika vorkommen und fünf in Asien. Zwölf Arten bevölkern das südliche Afrika und acht davon Namibia. Am seltensten in Namibia ist der Kapfrankolin, der nur am Fischfluss im äußersten Süden und am Oranje an der Grenze zu Südafrika vereinzelt vorkommt. Ebenso rar ist der Nacktkehl- oder Rotkehlfrankolin, der als isolierte Gruppe nur in einem kleinen Gebiet zwischen Ruacana und Epupa am Kunene, der nördlichen Grenze, zu finden ist.

Gelege eines Rotschnabelfrankolins
Das Gelege eines Rotschnabelfrankolins versteckt zwischen dichter Vegetation am Boden. Sobald die Küken geschlüpft sind, verlassen sie das Nest.

Fast endemisch ist der Hartlaubfrankolin, der in felsigen Gebieten im Nordwesten sowie in den zentralen Teilen im Westen und in ähnlichem Habitats in Südwest-Angolas heimisch ist. Experten zufolge kommt etwa 15 Prozent des Bestandes in den Nationalparks Etosha und Waterberg vor.

Zusammen mit dem Swainsonfrankolin, der außer im ariden Westen in Zentral- und Nord-Namibia vorkommt, gehören die obengenannten Arten alle zur Untergattung Pternistis, der insgesamt 23 Arten zugeordnet sind.

Zur Untergattung Scleroptila gehört der Rebhuhnfrankolin. Diese Art ist im zentralen und nördlichen Namibia heimisch. Der Schopffrankolin gehört zusammen mit dem Coquifrankolin zur Untergattung Peliperdix. Der 200 bis 300 Gramm schwere Coquifrankolin ist fast ausschließlich in den nordöstlichen Regionen heimisch. Der Schopffrankolin ist dort ebenfalls zu finden, aber auch im zentralen Norden bis in das Gebiet nördlich von Windhoek.

Swainsonfrankolin
Mit ihrer knallroten Gesichtsmaske und Kehle sind die Swainsonfrankoline sehr auffällig und leicht zu identifizieren. Im Gegensatz zu den auf den ersten Blick sehr ähnlich aussehenden Nacktkehl- oder Rotkehlfrankolinen haben Swainsonfrankoline schwarze und nicht rote Beine und Füße.

Frankoline ernähren sich von Samen, kleinen Früchten, Keimlingen, Knollen und wirbellosen Tieren. Im Etosha-Nationalpark kann während der Trockenzeit besonders in der Namutoni-Gegend beobachtet werden, wie Rotschnabel- und Schopffrankoline die Dunghaufen von Schwarznasen-Impalas und Elefantenlosung nach darin oder darunter versteckten Insekten und nach unverdauten Samen durchsuchen.

Das Leben der Frankoline spielt sich hauptsächlich auf dem Boden ab. Bei Gefahr fliegen sie im letzten Moment kurze Strecken, um sich in Sicherheit zu bringen. Die Nacht verbringen die meisten Frankoline auf Bäumen oder Büschen. Alle Arten sind Bodenbrüter und nur die Weibchen brüten die Eier aus. Die gut getarnten Küken sind Nestflüchter und müssen sich selbst ernähren. Frankoline nehmen regelmäßig ein Staubbad, um sich von Parasiten zu befreien.

Dirk Heinrich

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