THEMA: USA 2024 - Wale, Vulkane und Geysire
04 Jul 2024 07:10 #689761
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15.06 Glacier NP

Es geht in den Glacier. Glücklicherweise konnte ich meine Mitreisenden überzeugen, schon früh in den Glacier NP reinzufahren. Ich hatte Sorge wir kommen am Gate Eingang wegen zu vieler Besuchern in einen Stau und verlieren unnötig Zeit, zum anderen war Sonnenschein nur für den Vormittag angesagt, dann sollte es zuziehen und anfangen zu regnen. Dieser Plan ging erstmal auf.







Und dann kamen wir zur Straße „Going to sun road“ Diese Straße ist auch seit diesem Jahr wegen des hohen Besucherandrang reglementiert. Auch hier hatten wir schon in Deutschland rechtzeitig die Reservierung dafür geholt. Damals war ich absolut glücklich, weil ich der Meinung war, es kann nichts mehr schief gehen. Von wegen: Wir kommen zu der Stelle, wo man seine Reservierung für die Straße vorzeigen musst. Und dort wird uns klar: Ein Großteil der Straße ist gesperrt, wegen Bauarbeiten. Wir kommen gerade mal nur zum Avalanche Lake. So eine verdammte S……, war Alles was ich denken konnte. Der ganze Aufwand, 3 Tage durch die Pampa, für Nichts.
Es hilft nichts wir müssen das Beste daraus machen. Also fahren wir den Lake MacDonald bis zum Ende, schauen uns die tollen Wasserfälle entlang des Flusses an und beim Avalanche Lake suchen wir uns einen Parkplatz, was wegen der vielen Autos nicht so einfach war, um eine Wanderung zum Avalanche See zu machen.






Mittlerweile ist die Sonne weg und dichte Wolken sind aufgezogen. Die Wanderung ist spannend und schön und der See mit den 3 Wasserfällen am Ende ein Traum.
















Auf dem Wanderweg war viel los, weil natürlich alle, die die Route wie wir gebucht hatten, diese Alternative unternommen haben. Amüsiert habe ich mich über die vielen Bären-Sprays, die gefühlt jeder, außer uns, dabeihatte. Manche sogar direkt in der Hand. Mit der Menge an Spray hätte man den ganzen Park befrieden können. Nein, ich möchte nicht die Gefahr durch Bären klein reden. Wäre ich in der Dämmerung zum Fotografieren eines Sonnenaufgangs an diesem See unterwegs (zu einer Zeit in der die meisten Besucher noch im Bett liegen), wäre das Bärenspray auch bei mir in greifbarer Nähe. Aber ich bezweifle erheblich, dass auf diesem Trail zu dieser Tageszeit sich ein Bär zeigen wird. Denn da ging es wie in einem Taubeschlag zu, eine Karawane an Menschen zog diesen Weg in beide Richtung entlang. Kein Bär ist so dämlich und lässt sich da blicken. Ein Besucher, der uns entgegenkam, der offensichtlich schon sehr früh unterwegs war, wurde nicht müde, jedem zu erzählen das an dem See Bären wären, und wir aufpassen müssen. Aber mir war klar, bei den Menschenmengen sind die weg, wenn wir am See ankommen. Und so war es auch.

Als wir nach ein paar Stunden Wanderung zurück am Auto sind, machen wir unser übliches Mittagspicknick. Wir fahren dann nach Apgar und haben einen tollen Blick auf den Lake McDonald, man sieht aber auch schon, starker Regen ist im Anmarsch.






Wir beschließen den Glacier NP zu verlassen und fahren nach Great Falls. Auf dem Weg dahin kommen wir durch East Glacier Park Village und wir sehen, dass wir mit der Westseite echt Glück hatten, denn hier im Osten stauen sich dicke Regenwolken am Gebirge. Unsere Straße dreht in Richtung Süd- Osten und wir fahren parallel zu der Gebirgskette. Es ist ein unglaublicher Anblick wie sich die Regenwolken teilweise an den Gebirgszügen abregnen, während südlichere Bereiche noch in der Sonne liegen.







In Great Falls kommen wir in unserem Hotel Days Inn an.

Eine Anmerkung zum Glacier.
Es kann nicht immer alles perfekt laufen. Mit etwas Abstand sehe ich den Tag im Glacier nicht als vertane Zeit. Die Wanderung zum Avalanche See war schon toll. Ärgern tut mich immer noch das Buchungssystem der Nationalparkverwaltung. Als wir das Ticket für die Going to the sun road gebucht haben, hätte ich mir einen eindeutigen Hinweis auf die Straßensperrung gewünscht, vor allem ab wo. Eine Straßenbaustellen fällt nicht von heute vom Himmel. Das wir deswegen zum eigentlichen Highlight gar nicht kommen, war uns damals bei Buchung nicht bewusst. Sonst hätten wir eine Alternative gebucht. Allerdings weiß ich noch, dass die Alternativen teilweise wegen Schnee sehr spät geöffnet werden. Wie auch immer, Ich bin froh wenigsten die North Cascades gemacht zu haben. Die sind etwas wie der Glacier, nur in klein und nicht so überlaufen.


16.06 Great Falls

Von Great Falls fahren wir entlang des Missouri River in Richtung der Hauptstadt von Montana, Helena. Kurz bevor wir die Stadt erreichen, biegen wir ab, weil wir die Flussfahrt „Gates of the Mountain“ machen wollen. Am Vorabend hatten wir noch über das Internet Karten gebucht, was ganz gut war. Um 10 Uhr sind wir dort und pünktlich legt das Boot „Sacajawea 2“ ab.




Die 2h sind unterhaltsam, die Kapitänin unterhält uns mit kurzweiligen Geschichten. Es ist eine der wenigen Personen auf unserer Reise, deren Englisch ich halbwegs verstehe. Diesmal sind es ganze 50%, mehr als bei anderen :) . Ein großer Teil der Geschichte geht über Meriwether Lewis, der wohl auf der Rückreise der Lewis-Clark-Expedition hier vorbeikam.











Ein Weißkopfseeadler gibt sich die Ehre, meine Kamera weiß es nicht zu schätzen und verweigert mit Bosheit den Autofokus auf den Vogel scharfzustellen. Die Ausbeute ist mau, und es hätte so tolle Motive gegeben. Bei den Pelikanen in Hafennähe klappt es deutlich besser.









Von Gates of the Mountain geht es nach Helena rein. Aufgrund von mangelnden Fotos auf den Speicherkarten war für mich nichts dabei, was mich bewog die Kamera herauszuholen.

Der Rest des Tages war gefüllt mit der Fahrt nach Bozeman ins La Quinta Inn. Die schlechten Erfahrungen von Sheldon Cooper, der dort in der Serie Big Bang Theorie überfallen wurde, konnten wir nicht bestätigen. Für uns war es allerdings eine Umstellung. Die Hotelpreise wurden, je näher man den Yellowstone kam, exorbitant teuer, so dass wir beschlossen zu viert in einem Zimmer zu übernachten. Glücklicherweise hatte das Hotel einen Poolbereich mit Whirpool und so verzog ich mich zur Entspannung aber auch um den Anderen und mir ihren Freiraum zu geben dorthin. Abends ging es zu Burger Bob’s. Mir ist der Laden aus zwei Dingen im Gedächtnis geblieben. Das eine war die Kellnerin, die mit Ganzbein-Schiene dort gearbeitet hat. In Deutschland wäre die Dame wochenlang mit einer solchen Verletzung krankgeschrieben gewesen. Hier muss sie trotz Verletzung arbeiten. Das sind einfach zwei völlig verschiedene Welten.
Zum anderen hatte der Laden selbst-ironische Sprüche an der Wand

At The Cannery & Burger Bob's, we provide fast, friendly, & courteous service at fair prices. If for any reason we fail to live up to this promise PLEASE don't tell anyone! We are a semi-classy eating establishment with dishwater coffee & a questionable atmosphere.

Wir haben uns da sehr wohl gefühlt und das Essen war echt lecker.
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04 Jul 2024 07:20 #689762
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17.06 (1.Tag Yellowstone)

Es geht in den Yellowstone. 4 Tage lang. Große Vorfreude meinerseits, zumal ich diesen NP vor dreißig Jahren wegen seiner Vielseitigkeit gemocht habe und ich gespannt war, ob und wie er sich in der Zeit verändert hat.
Wir fahren von Norden her über Gardiner in den Park rein und kommen durch den Parkeingang so schnell wie noch in keinem anderen Nationalpark durch.



Relativ schnell kommt man von dort zu den Mammoth hot springs, heiße Sinterterrassen, die spektakulär sind. Zu mindestens hatte ich die so in Erinnerung. Doch diesmal enttäuscht der Anblick. In meiner Erinnerung waren die größer. In der Nationalpark Zeitung, die man bei Einfahrt auf Wunsch erhalten kann, steht, dass die Mammoth hot springs sich schnell verändern können. Das erklärt, warum ich das so anders in Erinnerung hat. Dennoch es ist immer noch toll anzusehen, wie das heiße kalkhaltige Wasser hochsteigt, dann abfließt und diese Kalkterrassen entstehen.












Wir sind bereits auf dem Weg zu Auto, da hören wir Kojoten schreien. Ich sehe hoch und entdecke eine Kojotin mit zwei Jungen auf den ausgetrockneten Kalkterrassen steht und versucht runterzukommen.






Irgendwann sind alle unten und verschwinden im Grün.







Wir steigen ins Auto und wollen oberhalb von Mammoth hot springs die oberen Terrassen anfahren. Auf dem Weg dahin gibt es Stau. Bären am Straßenrand. Als ich endlich auf Höhe des Bären bin, stehe ich mit einem Fuß auf der Bremse, versuche gleichzeitig meine Kamera mit dem 600er Tele am Gesicht meiner Frau vorbei raus aus dem Beifahrerfenster gute Fotos zu machen. Schmerzen an diversen Körperstellen aufgrund dieser unnatürlichen Haltung werden ignoriert. Lange kann ich so nicht stehen bleiben und fahre weiter, bis eine Ausweichbucht kommt und steige aus (Ja entgegen Etosha darf man es in Yellowstone) und laufe zurück. Leider macht der Bär sich auf die Socken und läuft bergauf. Und Rückansichten von Bären sind nicht so der Brüller.



Also wieder ins Auto und zu den oberen Terrassen. Die kann man zwar mit dem Auto abfahren, sind aber bei Weiten nicht so toll wie der untere Teil. Daher wieder zurück. Kurz bevor wir wieder bei Mammoth hot springs sind, sehen wir wieder die Kojotenfamilie. Hinter uns überqueren sie die Straße. Jetzt verstehen wir was los war. Die Kojotenfamilie wollte die ganze Zeit die Straße queren und weg von Mammoth hot springs kommen, aber der Bär in der Nähe hat sie zögern lassen und hat sie bewogen überhaupt über die offenen trockenen Terrassen zu laufen.

Unser nächstes Ziel ist das Lamar-Valley.






Wir wissen, dass man dort am ehesten Wölfe sehen kann, allerdings nur in den Morgenstunden. Dafür sind wir zu spät dran, aber hier sind auch die Bisonherden und das ist unser Ziel. Ein kurzer Abstecher zum versteinerten Baum, was immer noch langweilig ist (für mich).




Dann kommen wir ins Tal und haben sehr viele Bisons.






Kurz bevor wir den Ostausgang erreichen, drehen wir um. Denn unser Hotel liegt südlich von West-Yellowstone, und laut Navi haben wir 3h Fahrt vor uns. Es wird ein verdammt langer Tag, aber was wir gesehen haben, ist das wert. Über den Pass beim MT Washborn erreichen wir den höchsten Punkt (mit dem Auto), ca 2.500m.




Unterwegs sehen wir nochmal Bären.






Als wir Madison erreichen, geht es in Richtung West Yellowstone und plötzlich stehen wir im Stau. Letztendlich war ein Wapiti der Grund. Ein Auto hält und eh du dich versiehst stehen die 100 Autos dahinter eben auch. Gegen 19Uhr erreichen wir unsere Unterkunft: die Island Park Lodge. Wir wollen in der Nähe bei Connies essen gehen, aber da steht bereits eine Schlange anderer Gäste und wir müssten 1h warten, bei 10°C und Regen. Glücklicherweise gibt es einen Subway nebendran.




18.06 (2.Tag Yellowstone)

Am Morgen, nach einem eigenimprovisierten Frühstück auf dem Zimmer, stehe ich ungläubig vor unserem Auto. Schnee auf dem Dach und Eis auf der Windschutzscheibe. Glücklicherweise kommt bereits die Sonne hervor und scheint auf die Windschutzscheibe. Als wir eine halbe Stunde später aufbrechen, ist die Autoscheibe freigetaut, ohne dass ich kratzen musste.



(Ein normaler Morgen im Yellowstone :) )


Wir fahren eine halbe Stunde bis wir West Yellowstone erreichen und als ich in die Straße zum Nationalpark einbiege: Stau. Es dauert bis wir durch den Park-Eingang durch sind.



Leider ist es auf den anschließenden 20 Meilen bis zur Kreuzung bei Madison das gleiche Spiel. Kaum taucht ein Wapiti oder Bison auf, bildet sich ein Rückstau. Als wir bei Madison angekommen sind, biegen wir gen Süden. Der heutige Tag steht im Zeichen der Geysire. Wir fahren bis zum Upper Geyser basin und parken auf den Parkplatz von Old Faithfull. Wir prüfen, wann der alte Knabe voraussichtlich spucken wird und legen ein Schlachtplan fest. Da es noch eine 1h ist, ist Warten keine Option, aber um das ganze Basin bis zum Morning Glorie pool und wieder zurück abzulaufen, war nicht genug Zeit. Also erstmal eine kleine Runde um den Old Faithfull. Da wir trotz Sonne lediglich um die 4°C haben, dampft es um uns herum wie wild. Die ganzen heißen Quellen, Geysire und vereinzelte Fumerolen lassen die Zeit schnell vergehen.























20 min bevor der frühste Zeitpunkt für eine Ausbruch erwartet wurde, trennen wir uns. Ich und meine Frau wollen den Berg hoch um Old Faithfull vom Aussichtspunkt zu sehen, die beiden anderen gehen zum Visitorcenter um von dort es zu beobachten. Als ich den Berg hochkeuche (immerhin schleppe 10kg Fotoausrüstung mit mir rum) merke ich, dass meine Vorurteile nicht ganz so stimmen. Ich ging davon aus, dass die meisten einfach zu faul sind, da hochzulaufen. Aber puste Kuchen, da bewegten sich echt viele Menschen hoch. Ich, der befürchtete dass oben alles voll wird, gab Gas beim Hochlaufen. Bis meine Frau mich bat langsamer zu machen oder zur Hölle zu fahren (Wäre hier im Yellowstone gar nicht so weit gewesen). Manchmal habe ich einen recht eingeschränkten Blickwinkel; ich habe mir was in den Kopf gesetzt, das will ich einfach durchziehen. Hier: schnell hochkommen und noch einen guten Platz ergattern. Und wie es in einer langen Ehe nun mal ist, mal hat der Eine Recht, mal der Andere. Und diesmal war es meine Frau. Sie blieb plötzlich mitten auf dem Weg stehen und rief mir was zu. Ich, genervt, was jetzt schon wieder ist, drehe mich zur Ihr und sehe wie sie mich anlächelt und Richtung Geysir zeigt. Wir standen auf den Weg mit einem perfekten Blick auf Old Faithfull. Weiter hochzulaufen wäre Schwachsinn gewesen, denn hier hatten wir den gleichen Blick, aber kein Mensch um uns herum. Ich hole Regenhose und Rucksackabdeckung heraus und wir nutzten das als Sitzisolierung als wir uns auf die Felsen vor uns setzten. Und so konnte ich, dank meiner Frau, entspannt im Sitzen dem Alten Knaben „Old Faithfull“ beim Ausbrechen zuschauen.


(erste Rauchzeichen vom Old Faithful)


(Jetzt legt er los)


Nach ca 3 Minuten war der Spuk zu Ende, und als wir wieder runtergewandert waren und wieder auf den „normalen“ Weg stießen, standen die beiden anderen bereits da. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum Morning Glorie pool. Kurz davor kamen wir zum Riverside Geyser, der innerhalb der nächsten 40 min ausbrechen sollte. Und das tat er dann auch ganz brav.



Da dieser Geysir um die 20 min lang seine Show abzieht, hatten wir ausreichend Zeit ihn zu bewundern, bevor wir weiter zum Morning glory pool gingen, den ich wunderschön finde. Erschreckend fand ich, dass es Menschen gibt, die Münzen reinwerfen. Nur leider verändert sich durch die große Menge an Fremdkörper die Temperaturverteilung und damit verschwinden die Farben (Je dunkler die Farbe desto heißer ist es). Einmal im Jahr muss die Parkverwaltung die Münzen absaugen lassen. Ich verstehe manchmal die Leute nicht.




Vom Upper geysir basin ging es weiter zum Black Sand Basin, wo der Cliff geyser gerade aktiv war.




(Emerald pool)


Anschließend sind wir noch ist das Biscuit basin.


(Sapphire pool)


(avoca spring)

Das nächste Ziel wäre eigentlich das Midway Basin gewesen. Wir waren auch gerade da abgefahren und hatten einen Parkplatz erwischt, da kam schon von Süden dunkle Wolken und Schneeregen daher. Die Wolken schienen auch die Autos vom Old faithfull zu uns zu treiben, den in kürzester Zeit war vor uns die Straße dicht. Auch wir ließen die Sehenswürdigkeiten links liegen und stiegen wieder ins Auto, quetschten uns in den Autostau und schlichen gen Norden. Nach 20 min war der Wetterspuk vorbei und über uns war wieder strahlend blauer Himmel.
Irgendwann löste der Stau sich auch auf und wir kamen gut voran. Bei Lower Geyser Basin entschieden wir rauszufahren. Denn hier gab es die fountain paint pot. Nach Geysieren und heißen Quellen die dritte Art an sichtbaren Aktivitäten im Yellowstone: nämlich Schlammtöpfe, die sehr, sehr heiß werden, stark sauer (PH 1) sind und stinken.



Nach dem wir dieses Basin abgelaufen waren, reihten wir uns in den erneuten Stau ein. So ging es bis nach West Yellowstone zu, in regelmäßigen Abstand standen wir im Stau. Wir kamen gegen 19 Uhr in der Stadt an und aßen im Bullwinkles Saloon zu Abend.



19.06 (3.Tag Yellowstone)

Heute war Tag des Flusses. Das erste Ziel, nachdem wir uns durch die üblichen Staus beim Parkeingang und auf der Strecke bis Madison durchgequält hatten, war Canyon Village. Als wir von dort auf den North Rim Drive abbiegen, stehen bereits ein paar Autos auf der Straße. Es war klar: hier sind Bären. Ich hielt auf der Straße hinter bereits stehenden Autos an, sprang mit der Kamera raus und ging zu den anderen Fotografen. 20m vor uns waren zwei Schwarzbären, die entspannt Gras fraßen. Leider habe ich keine guten Bilder davon. Die Bären haben kaum aufgeschaut, und fraßen nur. Und ich blockierte mit dem Auto die Straße, zwar nicht als Einziger, aber klar war, lange kann ich da nicht stehen bleiben. Und wie aufs Kommando stand hinter uns ein Ranger und brüllte uns an, endlich abzuzischen. Er hatte ja recht. Ich habe dann hinterher erfahren, dass eine Mutter mit ihren Kindern wohl auf die Idee gekommen war, direkt zu den Bären zu laufen. Man mag mein Verhalten schon für leichtfertig halten, wobei ich an der Straße und mit ausreichend Abstand (in meinen Augen) fotografiert und die Tiere nicht bedrängt habe, aber aktiv in den Wohlfühlbereich der Bären einzudringen, auf Idee wäre ich nie gekommen.



Wir fuhren den Norddrive weiter, und hielten an den einzelne Aussichtpunkten mit dem grandiosen Blick auf den Lowerfall des Yellowstone-Rivers sowie dem Grand Canyon Schlucht.










Das Gleiche wiederholten wir dann auf der Süd-Seite des Canyons.








Wir folgten dem Yellowstone-River nach Süden.




Unterwegs noch einen Kojoten gesehen, der ohne Scheu an der Straße und zwischen den Autos langlief,






und machten noch einen Abstecher in die Mud Volcano Area.






An dem Punkt wo der Fluss aus dem Yellowstone-Lake abfließt, ging es der Straße folgend nach Osten bis zum Lake Butte Overlook.








Bereits als wir hoch zum Aussichtspunkt fuhren, sah ich Menschen angestrengt in die Landschaft schauen. Nach dem wir den Ausblick über den See und in Richtung des Teton Nationalparks genossen hatten, konzentrierten wir uns darauf. Auf Nachfrage bei den anwesenden Personen stellte sich heraus, dass die Grizzly Bärin „Rawsberry“, 17 Jahre :) , am Vortag einen Elch (kann auch „nur“ ein Elk gewesen sein) gerissen und im Unterholz versteckt hat und nun zusammen mit ihrem Jungen daran fraß. Vergleichbare detaillierte Informationen, wie bei der Bärin, über auf der Reise getroffenen Personen muss ich leider schuldig bleiben. Prioritäten, so wichtig :)
Ich hätte die Bären-Dame ohne Hinweise von Anderen niemals gefunden. Für das Forum vereinfacht, hier ein Bild ausschnitt mit „nur“150mm, was einer dreifachen Vergrößerung des menschlichen Sehfeldes entspricht. Viel Spaß beim Suchen, ist hier sogar verhältnismäßig einfach.



Und hier mit dem 600er Tele + starken Bildausschnitt. Also der Sicherheitsabstand war ausreichend groß.






Begeistert noch einen echten Grizzly gesehen zu haben, fahren wir zum West Thumb am See und besuchen dort noch die Geysire und Hot springs.








Gesättigt von den vielen Eindrücken machen wir uns auf den Heimweg, Natürlich gab zwischen Old Faithfull und Yellowstone diverse Staus aufgrund von Tiersichtungen, so dass wir wieder gegen 19 Uhr in West Yellowstone eintrafen und wir erneut dort zu Abend aßen.



20.06 (4.Tag Yellowstone)

Der letzte Tag, den wir komplett im Yellowstone verbringen wollten. Doch zuerst mussten wir und durch den Mörderstau vor den Pforten des Parkeingangs quälen. Bereits fast am Ortseingang von West-Yellowstone standen wir, was einer dreifachen Staulänge zu den vorherigen Tagen entsprach. Und wir waren sogar etwas früher dran, als die Tage zuvor. Da blieb nur ein: uns in Geduld üben. Irgendwann hatten wir den Stau hinter uns und kamen zum Midway Basin. Da der Parkplatz bereits voll war, mussten wir auf der Straße parken.



Wir wollten uns die größte und berühmteste heiße Quelle im Park anschauen, den Gran prismatic spring. Die liegt noch vor der Stelle, an der wir gerade geparkt haben. Der Grund warum wir eins weiter geparkt haben, ist einfach. Das Schöne an dieser Sehenswürdigkeit ist der tolle Farbverlauf. Wenn man direkt davorsteht, erahnt man den mehr, als dass man ihn sieht. Vom Midway Basin geht aber ein Wanderweg hoch, und dort gibt es einen Aussichtpunkt, von dem man diese Quelle viel besser sehen kann.








Uns zieht es wieder nach Norden, in den Bereich den wir bisher noch nicht gesehen haben und steuern das Norris Geyser Basin an. Was man dort sieht, haben wir die letzten zwei Tage zur Genüge gesehen, daher stellt sich, zu mindestens bei mir, eine gewisse Ermattung ein. Allerdings liegt hier auch der berüchtigte Steamboat Geyser. Berüchtigt deshalb, da er der zurzeit höchste Geyser der Welt ist. Da er unberechenbar ist, weiß niemand wann er ausbricht. Es gab ein Jahr da ist er 50 mal ausgebrochen, in einem andern nur einmal.



Wenn man sich die großflächige Zerstörung um ihn herum anschaut, kann man erahnen, welche Naturgewalt da ausbricht. Die Warnung am zentralen Parkplatz, dass im Falle eines Ausbruchs das Parken auf eigene Gefahr erfolgt, ist nun nicht mehr ganz so lustig, als wir diesen Hinweis das erste Mal gelesen haben.








Es geht weiter Nordwärts bis wir bei Mammoth Hot springs ankommen. Aber ich merke bei mir ist die Luft raus, ich kann das, was wir sehen z.B. Osidian Cliff (eine Steilwand an der man Obsidian erkennen kann) oder Sheepeater Cliff nicht mehr aufnehmen und wertschätzen. Auch ist der Wunsch der Gruppe groß, mal nicht so spät abends zurückzukommen und so drehen wir um. Es ist eine Wohltat nach West Yellowstone zurückzufahren und nicht dabei in einem Stau zu stehen. An Ende fahren wir noch die Parallelstrecke entlang des Madison-Rivers.



Im Hotel angekommen, schaffen wir es tatsächlich diesmal noch einen Platz bei Connies zu ergattern.

Anmerkungen zum Yellowstone

Hier von mir eine subjektive Einschätzung zu dem Park im Vergleich heute und vor dreißig Jahren.
Der Park ist für mich immer noch der tollste Nationalpark von allen in den USA. Und das wegen seiner Vielseitigkeit. Man kann drei Tage hier verbringen und völlig verschiedene Schwerpunkte setzten. Und das finde ich großartig. Was sich wirklich verbessert hat, ist die Tierwelt. Beim ersten mal hatten wir keine Bären, und erst am Ende gab es eine kleine Bisonherde. Diesmal hatten wir 5 Schwarzbären und 1 Grizzly und unzählige Bisonherden gehabt. Das ist großartig. Weniger schön sind die deutlich größeren Besucherzahlen. Aber verurteilen kann ich das nicht. Denn das der Park so beliebt ist, ist eigentlich positiv. Man muss sich aber in West Yellowstone, auf der Straße von dort bis Madison, und von Madison auf der Strecke bis zum Old Faithfull auf Stau einstellen und min 1,5 bis 2,5h am Tag Zeitverlust einkalkulieren. Im Rest des Parks verteilen sich die Besucher aber so gut, dass wir da nie Staus hatten.
Tierfotografie ist hier gefühlt schwerer als z.B im Etosha oder Krügerpark. In Afrika halt ich an, fahr rechts ran, der Verkehr kann an mir vorbeifahren. Ich kann mir Zeit nehmen. Geht hier nicht. Wenn du stehst, blockierst du die sehr oft die Straße (vor allem in den gebirgigen Abschnitten). Also kann man aus dem Auto nur kurze Zeit fotografieren. Wenn du Glück hast, gibt es eine Ausweichbucht. Dann kann man aussteigen und zum Beobachtungspunkt laufen. Aber man hat nur eine kurze Zeitspanne. Speziell bei Bären tauchen nach kurzer Zeit die Ranger auf und sperren für Fußgänger den Bereich so weiträumig ab, dass du selbst mit einem gute Tele Probleme bekommst. Daher war bei mir der Zeitraum für Bären sehr kurz.
Letzte Änderung: 05 Jul 2024 11:35 von Bonebreaker.
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04 Jul 2024 07:52 #689764
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Ich freue mich total über deinen Bericht, da ich genau diese Tour plane.
Ich war bereits im Olympic NP auf einer Reise und auf einer anderen Tour im Yellowstone NP.
Was noch fehlt sind der Glacier / North Cascade NP.
Du gibst hier viele interessante und hilfreiche Infos zu den Zwischenstationen.
Was ich jedoch erschreckend finde, dass man anscheinend ständig Stau hat und das schon Anfang Juni.
Wie wäre das erst im Juli?
Ich weiß nicht, ob ich mir da die schönen Eindrücke von vor 10 Jahren zerstöre.
Das Reisen in den USA hat sich stark verändert mit all den Permits finde ich eine Rundreise noch schwieriger zu planen.
Bin gespannt, wie es weiter geht ...
LG yvy
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04 Jul 2024 08:07 #689767
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Hallo yvy,

also die North Cascades waren glücklicherweise nicht überlaufen, da wirst du sicherlich keine Probleme haben. Im Glacier sehe ich das zwiespältig, Auf der einen Seite ist da so viel los, dass es auch blöd ist, wenn du nicht vorankommst, weil die vielen Autos alles blockieren. Daher ist das mit der Reservierung eigentlich nicht so schlecht, nur befürchte ich dass es vielleicht irgendwann eine Glücksache sein wird an eine Reservierung zu gelangen. ABER: Wenn man vor 6 Uhr auf die reglemtierten Straßen fährt (zum. im Glacier) brauchst du keine Reservierung. Da du sicherlich zum fotografieren dahin möchtest, ist das für dich bestimmt eine Option. Bei mir ging das nicht, meine drei Mitreisenden hätte da gestreikt.
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04 Jul 2024 10:35 #689776
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ich war 1991 im Yellowstone Park, und wie Du schriebst, gab es damals keine Staus auf den Strassen und keine Bären. Zu bedenken ist, dass die USA seitdem über 80 Mio Einwohner mehr hat und der durchschnittliche Wohlstand hat sich wie überall in den Industrienationen erhöht, daher wohl der Besucheranstieg um 30-40% in der gleichen Zeit.

Meine Frage: ich kann mich erinnern, dass ich ein paar Wanderungen unternommen hatte, also Auto parkieren und auf Wegen losgehen, u.a. in der Yellowstone-Schlucht runter zum Fluss und in den grossen Gras-Ebenen. Ist das immer noch frei möglich oder braucht es dafür mittlerweile Permits? Ich hab gelesen das sich der durchschnittliche Besucher nicht mehr als 15 Minuten vom Auto entfernt.
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04 Jul 2024 11:02 #689777
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@JPK
Der ganze Yellowstone Park, außer das man EIntritt zahlt, ist nicht reglementiert. Du kannst jeder Zeit, 24h, in den Park und kannst normal parken und die Trails nutzen, ohne einen Permit. Ob es spezielle Wanderrouten gibt, die abseits der klassischen Sehenwürdigkeiten liegen, und für die man eine spezielle Erlaubnis braucht, weiß ich allerdings nichts. Wir haben halt die klassischen Sehendwürdigkeiten angeschaut und da ist es noch so wie "früher": Hinfahren, parken, rumlaufen. Und wenn du Bei Old Faithful das Basin bis zum Morning glorie Pool läufst, bist du eine gute Stunde unterwegs (einfach). Der Weg geht sogar weiter bis zum Black sand Basin, wenn man möchte. Die 15 min wundern mich nicht, denn der "typische" Amerikaner ist wohl eher bewegungsfaul.
Was die Zukunft bringt, weiß ich nicht, Angedacht die Besuchermassen über eine Reservierung zu kanalisieren gibt es, wurde aber im Yellowstone noch nicht umgesetzt. Im Glacier z.B kann man auch weiterhin jederzeit rein, aber bestimmte Straßen z.b "Going to sun road" sind mittlerweile zwischen 6 und 15 Uhr nur mit einer Reservierung befahrbar. Vor 6 kommt man aber auch weiterhin ohne Reservierung auf die Straße.
Letzte Änderung: 04 Jul 2024 11:09 von Bonebreaker.
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