21.06.2024 - Teton NP
Unsere Reise nähert sich dem Ende. In drei Tagen geht unser Flugzeug von Salt Lake City zurück und wir haben fast alle Highlights gesehen. Aber nur fast, denn heute fahren wir noch durch den Grand Teton NP bis nach Alpine. Das bedeutet aber auch, dass wir nochmal in den Yellowstone NP müssen und über das South-Gate in den Teton fahren werden. Die Besuchermassen vom Vortag stecken mir noch in den Knochen und ich kann die Mitreisenden überzeugen, früher als sonst loszukommen. Das klappt und am Parkeingang zum Yellowstone ist eine verhältnismäßig kurze Schlange. Ab Madison schlagen wir wieder die Südroute ein und ich will zügig an den ganzen Sehenswürdigkeiten vorbeifahren. Ich habe aber die Rechnung ohne die Fluffy cows, sprich Bisons, gemacht. Beim schönsten Morgenlicht grasen sie friedliche in Straßennähe. Wer wäre ich denn, der dieses Geschenk zum Abschluss nicht schätzen würde und mache nochmal Fotos.
Aber dann ist auch für mich genug und weiter geht’s. Ein kurzer Halt im Visitor Center am Lake Yellowstone auf Wunsch meiner Frau und dann verlassen wir wirklich den Yellowstone und fahren in den Grand Teton NP. Am Jackson Lake lockt der erste Ausblick auf die Tetons.
Wir fahren zum Colter Bay Visitor und holen uns eine Karte. Auch das wussten wir in den NP zu schätzen: du bekommst kostenlos hervorragende Papierkarten für den Park. Wir steuern gem der Karte noch zwei schöne Aussichtspunkte an bevor uns die Bergstraße zum Jackson Point Overlook vornehmen.
Anschließend fahren wir zum String Lake, machen dort Mittagspause und unternehmen
anschließend eine kleine Wanderung am Seeufer entlang.
Wir fahren weiter und da der Teton im Vergleich zum Yellowstone deutlich kleiner ist, erreichen wir überraschend zügig den Parkausgang.
Über Jackson, wo wir beim Durchfahren etwas Wildwestfeeling schnuppern, geht es zum Tagesziel Alpine und wir checken im Flying Saddle Resort ein.
Hier haben wir nach 5 Tage wieder zwei getrennte Zimmer und ich glaube alle waren darüber recht froh.
Abends ging es nach Alpine und bei Bulls Moose aßen wir in einer Art Western Kneipe zu Abend.
Es war Freitag Abend und nebendran waren auf der Grünfläche Marktstände aufgestellt und ein Country-Duo spielte Musik. Bei einem Eis saßen wir dabei und hörten der Musik zu. Ob ich darüber lachen oder es, typisch Deutsch, moralisch verwerflich halten soll, kann ich nicht sagen. Bei einer Tombola jedenfalls konnte man Waffen gewinnen.
Meine Frau und ich saßen dann noch bis zur Dämmerung hinter dem Hotel am Snake River.
22.06.2024 Green River
Eigentlich war das „nur“ ein Fahrtag. Wir verlassen Alpine und mit jedem gefahrenen Kilometer nehmen die Bäume ab und die Halbwüste nimmt zu.
Wir kommen in Green River an und sind deutlich zu früh um im Hampton Inn einzuchecken. Es gibt das Flaming Gorge, eine Canyon Landschaft, die interessant aussieht. Im VisitorCenter wird uns eine Route empfohlen. Einmal drumherumzufahren dauert leider für uns zu lange.
Bevor es los geht, stärken wir uns zu Mittag. Wir sehen entfernt eine Weißkopfseeadler und ich versuche mein Glück mit Fotos, muss aber feststellen, dass wie immer auf dieser Reise, diese tollen Tiere für gute Bilder zu weit weg sitzen.
Ich habe mich eigentlich schon damit abgefunden, da fliegt in kurzer Entfernung auf Augenhöhe ein Prachtexemplar vorbei und setzt sich in perfekter Fotonähe auf einen Felsvorsprung. Vielen lieben Dank und endlich komme zu einem Bild, das den Namen auch verdient.
Wir fahren zum Flaming Gorge und stellen fest, man kommt nicht so wirklich nahe an die
Canyons.
Wir finden einen Weg runter zum Wasser, aber dort ist es alles andere als spektakulär.
Aber wir sehen wie Amerikaner ein Wochenende in der Natur verbringen. Den riesigen Wohntrailer stellt man am Seeufer ab und baut eine moderne Wagenburg mit den Pickups auf. Im Wasser liegt das Motorboot, mit dem man rumdüst und für das Gelände gibt es extra noch 4x4 Quads.
Wir fahren weiter und versuchen an der Marina unser Glück, aber außer einem vorbeifliegenden Fischadler gibt es nicht zu sehen.
Wir geben auf und fahren zum Hotel um dort einzuchecken. Wir wissen nicht warum, aber die Zimmerpreise waren hier wieder so teuer, dass wir ein letztes Mal nur ein Zimmer haben. Ich verziehe mich mit Buch wieder in den Poolbereich.
23.06.2024 Salt Lake City
Zuerst fuhren wir aber auf Bitten meiner Frau noch hinter dem Hotel eine Gravelroad hoch. Laut den ganzen Prospekten ist Green River für seine Wildpferde berühmt und Sie hoffte noch welche zu sehen. Kaum waren wir auf der Anhöhe stand da bereits eine Gruppe.
Wir fahren nach Salt Lake City und steuern den Antelope Island State Park an. Die Fahrt dauert immerhin über 2h. Wir hatten in diesem Urlaub eine große Spannweite an Temperaturen. Am Kältesten war es im Yellowstone mit -2°, hier kommt nun das max. mit +37°.
Im Statepark fahren wir die Straße auf der Ostseite der Insel und bewundern den Ausblick. Wir sehen sogar die dort angesiedelten Bisons, aber da wir mittlerweile genug von Ihnen gesehen haben, lassen die uns, im Gegensatz zur Außentemperatur, kalt. Als die asphaltierte Straße endet, drehen wir um und fahren zur Bridger Bay um dort im Salzsee „schwimmen“ zu gehen.
Meine Schwägerin und ihr Mann verlässt der Mut und so sind es nur ich (der das bei der ersten USA Reise bereits gemacht hat) und meine Frau, die die Badeklamotten anziehen.
Der Weg zum Wasser geht über einen langen Sandstrand. Ich hasse Flip Flops, aber notgedrungen hatte ich welche für die Reise eingepackt. Barfuß in den Hotelpoolbereichen ist doof und auch hierfür hatte ich die eingeplant. Wir laufen los und bereits nach zwei Metern könnte ich die Teile in der Luft zerreißen. Mit jedem Schritt katapultieren die Dinger Unmengen an Sand in meine lange Badehose und Rückseite der Beine. Als ich die ausziehe und barfuß weiterlaufe, verbrenne ich mir die Fußsohlen, also die Sch….Dinger wieder angezogen. Wie zum Teufel können Menschen mit sowas die Dünen in Sossusvlei hochlaufen??????
Am Wasser angekommen, wusste ich bereits, was uns erwarten. Millionen an kleinen schwarzen Fliegen entlang des Übergangbereich Wasser/Strand. Wir gehen ins Wasser und wie Moses teilt sich vor uns das Meer aus Fliegen. Im Wasser ist der Spuk aber vorbei. Wir müssen allerdings ein ganzes Stück laufen, bis das Wasser so tief ist, dass es mir bis zum Hintern reicht. Wir legen uns hin und ich finde es großartig auf dem Wasser infolge des hohe Salzanteils zu schweben. Meine Frau begeisterte eher die tausende Salzkrebse, die im Wasser rumschwimmen. Nach 10 min haben wir genug und wir gehen zurück. Bevor wir die Duschen erreichen, hat die Sonne das Wasser an unserem Körper verdunsten lassen und zurück blieben Salzkristalle. Fast wie die Vampire aus Twilight glitzern unsere Körper. Unter der Dusche verwandeln wir uns wieder in Menschen.
Nun blieb uns nur noch übrig nach Salt Lake City in das Little America Hotel zu fahren. Was nicht so einfach war. Im Navi war das Hotel programmiert, aber als wir ankommen, sehen wir nichts. Wir fahren um den Block bis wir ein kleines Schild sehen. Als wir reinfahren, kapieren wir was los war. Fast der ganze Block war das Hotel.
Wir bekommen unsere Zimmer und das Erste was wir machen ist der Online Check in für den morgigen Rückflug. Nur bei mir ging nichts. Das Foto vom Reisepass meiner Frau wollte das System nicht akzeptieren, und dann fiel für 2h das Hotel W-Lan aus. Ich hätte ausflippen können, ok bin ich auch.
Als wie endlich wieder W_Lan hatten, machten wir den Check-In ohne Pass und gingen essen.
Danach galt es das Auto leer zu räumen, alles wieder ordentlich in die Koffer zu packen und am Pool den Abend ausklingen zu lassen.
24.06 Rückflug
Ein letztes Mal Frühstück in einem amerikanischen Dinner. Dann stiegen wir ins Auto und fuhren einmal um den Mormonen-Tempel Bereich, damit die Anderen das auch mal gesehen haben. Danach ging es zum Flughafen, wo wir 15 min später ankamen. Wir gaben das Auto bei Avis ab.
Es hat uns treu 3.000 Meilen durch die USA gebracht. Manchmal wollte die Elektronik Dinge
machen, die ich nicht wolle, aber so ist das mit den neuen Autos. Privat kaufen würde ich dieses Auto sicherlich nie, aber als Reisemobil war es doch recht komfortabel mit viel Platz für Mensch und Gepäck.
Mit einer kleinen Maschine (Embraer 175) ging es nach Denver, dort brachte uns eine Boeing 787 wieder nach Frankfurt zurück.
Fazit
Die Reise war unglaublich Erlebnisintensiv. Wir hatten so viel Glück gehabt mit Wetter,
Tiersichtungen und Landschaft, dass die wenigen Male, wo es nicht geklappt hat, kaum ins Gewicht fallen. Durch die USA zu reisen ist eine krasse Erfahrung. Die Weite und Größe des Landes, die gefühlte Freiheit: ist schon spannend das zu erleben.
Natürlich gibt es Dinge, die einem Deutschen komisch vorkommen. Sei es der Umgang mit Energie und Ressourcen, die Ernährungsgewohnten oder die politischen Ansichten. Allein das bietet Stoff für einen eigenen Bericht. Das haben wir natürlich jeden Tag wahrgenommen, nur habe ich aus anderen Gründen diese Reise unternommen, weswegen ich diese Themen hier gar nicht groß thematisieren möchte. Letztendlich ist das nicht mein Land, diese Punkte müssen die Amerikaner selber entscheiden.
Geblieben ist der Wunsch wiederzukommen und für Monate mit einem Wohnmobil in Ruhe dieses Land nochmal zu bereisen. Schauen wir, was die Zukunft bringt.