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03.06 – 05.06 Seattle
Am Montag früh standen bereits die ersten beruflichen Videokonferenzen für meinen Freund an, und wir machten uns auf den Weg zum Flughafen um nach Seattle zu fliegen. Leider war bei mir mal wieder die Nervosität ausgebrochen. Als ich am Abend zuvor den Online-Check-In machen wollte, stellte sich heraus, dass wir keine festen Sitzplätze hatten, sondern nur Stand-By-Sitzplätze, dies wohl aufgrund einer kostengünstigsten Buchung. Es ist einfach nur zum Kotzen, wenn das Reisebüro solche Details für sich behält und man das so spät erst realisiert. Glücklicherweise lief alles gut, am Gate bekamen wir dann auch Bordkarten und Sitzplätze und pünktlich landeten wir ins Seattle. Hier in Seattle sollte nun unsere große USA-Nordwest-Reise losgehen. Und diese traten wir zu viert an, nämlich noch mit der Schwester meiner Frau und deren Mann. Die beiden waren bereits zwei Stunden vor uns in Seattle gelandet und warteten am Gepäckband unserer Maschine. Der Zufall wollte, dass ich die beiden hinter dem Gepäckband stehen sah, aber just in dem Moment bereits unsere Koffer auf dem Band entlangfuhren. Während meine Frau die beiden begrüßte, sprang ich los um unsere Koffer zu krallen und schloss mich dann der Begrüßung an. Prioritäten setzten kann ich ![]() Mit dem Taxi ging es zum The Mediterranean Inn. Das Hotel liegt sehr nah zu der Parkanlage, in der auch die Space-Needle steht. Und genau das war unser erstes Ziel, welches wir nach dem Bezug unsere Hotelzimmer ansteuerten. Aufgrund dessen, dass unsere Mitreisenden, im Gegensatz zu uns, gerade ihren Jetlag in voller Stärke genießen durften, beließen wir es dabei im Park nur um die Sehenswürdigkeiten herumzulaufen, um dann in Hotelnähe ein Restaurant aufzusuchen. Der Dienstag-Morgen begrüßte uns mit dichten Wolken, niedrigen Temperaturen und leichten Nieselregen. Dennoch brachen wir zu Fuß auf, und liefen in Richtung Seattle Waterfront. Auf dem Weg lag der Olympic Sculpture Park. Als bekennender Kunstbanause komme ich dennoch nicht umhin festzustellen, dass mich einige Skulpturen optisch angesprochen haben. Anschließend ging es zum Aquarium, auf das ich mich ziemlich gefreut hatte. Was mir gut gefallen hat, war der Schwerpunkt auf die lokale Unterwasserwelt des Puget Sounds. Eine Unterwasserwelt, die ich selber noch nicht betaucht habe. Den Bereich, in dem man Weichtiere anfassen durfte, fand ich interessant. Als Taucher ist die oberste Regel eben nichts unter Wasser anzufassen. Zu spüren, wie ein Seestern anfängt mit seinen Stacheln deine Finger zu umgreifen war für mich neu und ziemlich cool. Dabei musste ich aber immer wieder an die Szene aus „Findet Dorie“ denken, wo Dorie und Hank ins Streichelbecken geraten und voller Panik versuchen, den Kinderhänden auszuweichen. Ansonsten merkt man schon, dass das Aquarium ziemlich in die Jahre gekommen ist, und manches nicht mehr zeitgemäß ist. Der Neubau nebendran ist leider noch nicht fertig. Als wir das Aquarium verließen, kam die Sonne raus und der Hunger trieb uns in den Pike Place Market, ein ziemlich abgefahrener Ort. Diverse Restaurants, coole Fischläden, und unzählige andere Läden, unter anderem wohl der älteste Comicladen der USA. (Der erste Starbucks) Gerade als wir beschlossen hat, zum Hafen und die Hafenrundfahrt zu machen, kam eine Regenfront. Der Regen trieb uns ins Trockene und völlig ungeplant fanden wir uns an der Gum Wall wieder. An zwei Hauswänden kleben hunderttausende gekaute Kaugummis. Und ja: es ist so eklig wie es sich anhört. Glücklicherweise zog die Regenfront sehr schnell durch und die Sonne kam just in dem Moment heraus, als wir vor dem Schiff für die Hafenrundfahrt standen. Abfahrt war in 10 min und mit einer Spurteinlage zum Ticketschalter und dann zum Boot schafften wir es. Wegen dem Regen war die Anzahl der Besucher auf den Boot gering und wir genossen in den wärmenden Sonnenstrahlen die Hafenrundfahrt auf dem Oberdeck. (Blick auf den Olympic NP) Es war spät geworden und so machten wir uns zu Fuß auf den Rückweg. Im Gegensatz zum Morgen hatten wir nun schönsten Sonnenschein, der leider nun auch die hässlichen Seiten Seattles zum Vorschein brachten: Die homeless people. Für uns als Deutsche war das ein eher erschreckender Anblick. Menschen, die mit ihrem Hab und Gut auf der Straße leben, weil sie sich keine Wohnung leisten können, und teilweise im Drogendelirium auf der Straße lagen. Menschen, die sich vor dir die Spritze in den Arm setzen oder brüllend an dir vorbeilaufen. Am Mittwoch brachen wir zu Fuß in Richtung Pioneer Square auf. Ich hatte bereits in Deutschland Tickets für „Beneath the streets“ gebucht, und die sollte dort um 11 Uhr losgehen. Ich bin auf diese Tour durch die Scheibenwelt-Romane von Terry Pratchett gestoßen, der die Geschichte Seattles in seinen Romanen eingearbeitet hatte. Als Seattle gegründet wurde, wurde die Stadt auf einem schlammigen Untergrund gebaut. Die vielen Regenfälle und der Pazifik sorgten dafür, dass die Straßen meist aufgeweicht waren und bei Hochwasser regelmäßig überschwemmt wurde und dadurch Mensch, Tieren und Fuhrwerke versanken. 1889 wurde Seattle fast vollständig durch einen Brand zerstört. Ursache war ein Ölbrand, den jemand versuchte mit Wasser zu löschen. Das war an für sich schon dämlich genug. Da das genau neben der Whisky-Brennerei passiert, machte das Ganze erst richtig explosiv. Nach dieser Warmsanierung entschloss man sich Seattle neu und besser aufzubauen. Zitat aus Wikipedia: „Die Stadt verbot daraufhin hölzerne Gebäude und beschloss, Teile der Stadt „anzuheben“, um dadurch die Probleme zu lösen. Dazu wurden die Steilufer zum Puget Sound hin abgetragen. Die Straßen wurden mit dem Abraum angefüllt und erhielten dadurch eine gleichmäßigere Steigung. Da diese Geländearbeiten aber nur langsam vorankamen, wurden die neuen Gebäude vom alten Straßenniveau ausgehend errichtet. Durch das spätere Anheben der Straßen um bis zu zehn Meter entstand eine stellenweise extrem gefährliche Höhendifferenz zwischen Straße und Gehsteig, weshalb im Laufe der Zeit die Gehsteige auf dem neuen Straßenniveau überdeckt und die Hauseingänge in höhere, jetzt „ebenerdige“ Stockwerke verlegt wurden. Die ehemaligen Erdgeschosse wurden zu Kellern.“ Und genau das kann man bei der gebuchten Tour besichtigen. Man steht auf den alten Bürgersteigen nur ein paar Meter unter der Oberfläche. Aus Sicht eines Fotografen macht das nicht so viel her, aber die Geschichten dazu sind einen Besuch wert. Nach der Tour erkundeten wir noch etwas die Gegend um den Pioneer Square, bevor wir uns entlang der Waterfront zum Pocket Beach und über den Centennial Park langsam, aber stetig zurück zum Hotel arbeiteten. (Das erste Hochhaus in Seattle) Punkt 19 Uhr standen dann meine Frau und ich wieder vor der Space-Needle, die mittlerweile von der Schwabenfraktion unserer Reisegruppe zu „The Schniedel“ (Anspielung auf, na ihr wisst schon) umgedichtet wurde, um auf die Aussichtsplattform hochzufahren. 19 Uhr deshalb, da der Eintrittspreis dann von 45$ auf 35$ reduziert wird. Der Ausblick war fulminant. Und da das Wetter aufgeklart hatte, konnte man auch endlich den Mount Rainier sehen.
Anhang:
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Letzte Änderung: 04 Jul 2024 17:17 von Bonebreaker.
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06.06 – Fahrt nach Anacortes
Ein Tag mit Höhen und Tiefen. Heute verlassen wir Seattle und unser Road Trip bis Salt Lake City beginnt. Und was ist das Wichtigste an einem Road Trip? Genau, ein fahrbarer Untersatz. Und den hieß es am Flughafen bei Avis in Empfang zu nehmen. Also alle Mann und Frauen wieder in ein Taxi und zurück zum Flughafen. Mein Problem an diesem Tag: Die Zeit. Der Mietwagen war über das Reisebüro schon sehr früh gebucht worden. So weit so gut, bis ich bei der Detailplanung für diesen Tag feststellen musste, dass die Übernahme für 11 Uhr angesetzt war. Für unser Programm viel zu spät. Bei dem Versuch die Übernahme auf 8 Uhr vorzulegen, kam von Avis: Geht, aber dann ist das wie eine Neubuchung und die kostet euch 500$ mehr. Super. Das war es uns nicht wert, aber um Prof. Schnauz aus der Feuerzangenbowle zu zitieren: „Da stellen wir uns mal ganz dumm“ und standen gegen 9:30 bei Avis an dem Schalter und bekamen, ohne zu murren, den Wagen. Einen Chrysler Pacifica. Bis wir allerdings den Wagen gefunden hatten, alles verstaut war, jeder seinen Sitz hatte und wir aus dem Parkhaus raus waren (aufgrund von Blödheit war ich zwar aus der Avis-Station rausgefahren, nur um anschließend bei der Mietwagenrückgabe wieder reinzufahren und ich musste somit die Runde nochmal drehen), war es bereits 11 Uhr. Unser Ziel war Anacortes aber mit dem Zwischenziel North Cascades NP. Auf dem Weg dahin, führte mein Navi uns leider in einem bestimmten Bereich nicht über den Highway, sondern über die parallele Straße, die mit Ampeln nur gespickt war und so erreichten wir später als gehofft den North Cascades NP. Der Stress viel aber ab, bei diesem Natur-Anblick. Zeit für einen kurzen Trail hatten wir auch noch. Es war zwar nur ein kurzer Abstecher, aber ich bin froh diesen gemacht zu haben, vor allem wegen der Pleite mit Glacier NP, dazu später mehr. Am frühen Abend erreichen wir Anacortes und bezogen unsere Zimmer im Anaco Bay Inn. Die Unterkunft war in Ordnung, aber man sieht überall, dass die große Zeit des Hotels längst vorbei ist. 07.06 – Anacortes, Whale Watching Heute ging es zum Whale Watching, der große Wunsch meiner Frau. Ich selber war bis zu diesem Zeitpunkt eher verhalten. Vor Madeira hatte ich vor vielen Jahren das gemacht und bin da ziemlich ernüchternd zurückgekommen. 2,5h angeschnallt auf einem Speed-Zodiak über die Wellen geeiert, um genau eine Minute lang die kleine Rückenflosse eines Pottwals zu sehen, der dann abtaucht, kurz mit der Fluke wackelt und dann für Stunden weg war. Meine Erwartung für diesen Tag war gering, Tendenz gegen Null. Aber es sollte, glücklicherweise, anders kommen. Wir fuhren zum Hafen von Anacortes, meldeten uns beim Veranstalter an und nach einer halben Stunde konnten wir mit geschätzten 30 weiteren Interessierten auf das Boot. Aus der Erfahrung mit Madeira hatte ich ein kleines Zodiak abgelehnt (O-Ton von mir: Wir brauchen ein größeres Boot ) und wir hatten ein Festrumpfboot gebucht. Auch wenn die Sonne schien, war es kalt und mir war klar auf dem Boot mit dem Fahrtwind, wird es richtig kalt. Also ganz viele Schichten angezogen. Bereits nach einer halben Stunde hielt das Boot an und wir hatten Buckelwale. Es war eine Mutter mit ihrem Kalb und noch einem weiteren Erwachsenen. Wegen dem Kalb konnte die Mutter nicht so lange tauchen und so kamen die Wale im 10/15 Minuten Takt an die Oberfläche. Und da Mutter und Kalb nie gleichzeitig auftauchten, war man immer gewarnt vom Blas des ersten und wusste: gleich kommt der zweite Wal. Wir sind ca 1h bei den Walen geblieben. Ich war einfach nur begeistert. Kein Vergleich zu Madeira. Aber Wale waren nicht die einzigen Tiere, die es zu sehen gab: Zwei Puffin- Arten, Seehunde und Seelöwen. Es war ein durch und durch toller Vormittag, und zählt zu meinen Highlights dieser Reise. Am frühen Nachmittag fuhren wir nochmal zum Washington Park und wanderten entlang der Küste. 08.06. – Fahrt in Richtung Olympic NP Wir verlassen Anacortes und fahren die Insel gen Süden bis Fort Casey um dort mit der Fähre nach Port Townsend überzusetzten. Unterwegs kommen wir an Naval Air Station Whidhey vorbei. Einen Abstecher (Vielleicht hätte man was sehen können) dahin verwerfe ich sofort, da das Interesse meiner Mitreisenden an Navy Kampfflugzeugen auf einer Skala von 1 bis 10, bei minus 1 liegt. Also bleibt es bei diesem Foto. Nach dem Überqueren der Canoe Pass Bridge halte ich an, und der Rest der Mannschaft darf sich mit mir die Brücke anschauen. Meine Frau hat einen Adler-Blick, was Fluch und Segen zu gleich ist. Fluch, weil sie ständig an mir irgendwelche Fussel, Brösel oder was weiß ich für Teilchen im Mikrobereich entdeckt und wegwischt. Segen, weil sie immer die geilen Tiere entdeckt. Als wir auf der Brücke stehen, findet sie zielsicher den Weißkopfseeadler (Ok den habe auch ich gesehen) und den Seehund, der in der starken Strömung im Deception Pass jagt und spielt. Weiter geht es zur Fähre. Dort angekommen, stelle ich mal wieder fest, in Amerika etwas ohne Vorbuchen zu machen, kann in die Hose gehen. Für die Fähre müssen wir uns in die Reihe ohne Vorreservierung stellen und mit Sorge sehe ich die Schlange mit Reservierung immer länger werden. Als die Fähre da ist und beladen wird, kommt es wie es kommen muss. 2/3 der auf die Fähre passenden Fahrzeuge haben eine Reservierung. Als unsere Reihe endlich drankommt, kann das Auto vor mir noch drauffahren. Wir müssen warten. Ich könnte ….., aber es hilft nichts, wir müssen 1,5h auf die nächste Fähre warten. Die Zeit überbrücken wir mit laufen am Strand und picknicken. (Das hätte unsere Fähre sein können) Als wir endlich übergesetzt sind, wollen wir uns Port Townsend anschauen. Dummerweise findet ein Fest statt, und die Stadt und die Parkplätze platzen aus allen Nähten. Wir finden keinen Parkplatz und fahren weiter zu unserer Unterkunft, dem Olympic View Inn in Sequim. Nachdem ich mich von der Fahrerei des Tages etwas erholt habe, geht es in das naheliegende Dungeness National Wildlife Refuge. Eine nette Rangerin steht im Eingangsbereich und wir bekommen den Tipp den kleinen Umweg durch den Wald zu nehmen. Die erhofften Paarhufer, die dort leben sollen, sehen wir leider nicht, dafür aber diesen Gesellen. Als wir den Wald verlassen, treffen wir auf den windumtosenden Strand, der mit Tonnen von Treibholz bedeckt ist. Eigentlich kann man bis zum Leuchtturm laufen was um die 4h benötigt, aber da wir so spät dran sind, war eh klar, dass wir bis dahin nicht kommen werden. Wir wollten auch nur ein paar Schritte den Strand entlang laufen. Aber es kommen uns etliche weitere Besucher entgegen, und als eine Dame uns sagt, ihnen wäre bereits gesagt worden, man solle wegen dem Wetter umkehren, entschließen wir uns auch dazu. Abends gehen wir beim Mexikaner um die Ecke. Bei der Bestellung werde ich gefragt, ob ich eine normale oder mexikanische Cola haben möchte. Mutig wie ich sein kann ?, bestelle ich die Mexikanische und bekomme eine stinknormale Coca Cola in der Glasflasche. Der Unterschied ist der „gute“ Zucker und nicht der böse „Maissirup“, wie bei den üblichen Softgetränke. |
Letzte Änderung: 03 Jul 2024 20:18 von Bonebreaker.
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09.06 Olympic National Park
Wir entscheiden uns heute mal frühstücken zu gehen, und zwar im Mariner Cafe. Ich fand die Atmosphäre ziemlich cool und bekam eine riesige, superleckere heiße Schokolade mit einem Berg aus Sahne obendrauf. Oder wie meine Frau sagte „Der Chuck Norris unter den heißen Schokoladen“. Damit gestärkt ging es auf die Fahrt um den Olympic NP. Ziel war der HOH Rain Forest. Unterwegs noch eine Sightseeing-Stopp am wunderschönen Lake Crescent. Für alle Twilight-Fans. Ja durch Forks sind wir auch gekommen. Vor dem Hoh Rain Forrest war Stau. Aufgrund der begrenzten Parksituation konnte man nur einfahren, wenn ein Auto herauskam. Ich vermute wir musste eine knappe Stunde warten, dann durften auch wir rein. Wir liefen zuerst den Hall of Mosses Pfad und nach unserem Mittagspicknick noch den Spruce Natural trail. Wir verließen den Forest und auf unserem Weg nach Ocean Shores, wo wir im Lighthouse Suites Inn gebucht hatte, machten wir noch einen Zwischenstopp am Ruby Beach. Der Kontrast zum Vormittag war gewaltig. Hatten wir bis dato Sonnenschein und einen blauen Himmel, war es damit an der Pazifikküste schlagartig vorbei. Graue Regenwolken und ein starker kalter Wind von Meer her. Zum Abendessen geht es zum Bennett’s Fish Shack. Von außen sieht es wie die letzte Kaschemme aus, drinnen hat es einen amerikanischen rustikalen Charme, in dem ich mich wohlfühle und ich bestelle Fish an Chips, die lecker sind. 10.06. Mt Rainier Der Morgen startete, wie der Vortag endete. Bewölkt und regnerisch, aber der starke Wind vom Vortag war weg. Mit jedem Kilometer, den wir uns dem Mount Rainier näherten, wurde der Himmel blauer. Beim Parkeingang war erneut eine große Fahrzeugschlange. Bei unserer Reiseplanung fand ich heraus, dass mittlerweile für stark frequentierte NP der Eintritt reglementiert war und es pro Tag feste Kontingente gab, die reingelassen wurden. Man konnte über das Internet sich eine Reservierung sichern oder vor Ort. Die im Internet waren nur ab einem bestimmten Zeitraum freigeschalten. Sowohl für den Glacier als auch für Rainier hatten wir uns im Vorfeld die Reservierung geholt. Vom Stau war ich weniger überrascht als vielmehr darüber, dass es so schleppend ging. Dieses Reservierungssystem gibt es noch nicht so lange (ich glaube erst seit diesem Jahr) und am Gate standen viele Autos, die das nicht wussten und dann erst am Parkeingang erfuhren, dass sie nicht reindürfen. Das dabei etliche rumdiskutierten, ist logisch und die hielten auf. Als wir endlich drin waren, fuhren wir die Paradise Road gemütlich entlang und hielten an diversen Aussichtpunkten und Sehenswürdigkeiten entlang der Straße, bis wir am Henry Jackson Visitor Center ankamen. Unser Plan dort etwas die Beine zu vertreten und einen kurzen Trail zu laufen, ging leider in die Hose. Hier oben war alles zugeschneit. Nur die Straße war freigeräumt. Also die Stevens Canyon Road weiter gen Osten. Am Reflection Lake war es mit einem Foto, wie der Rainier sich im Wasser spiegelt, nicht weiter her. Ist nicht ins Wasser, sondern in den Schnee gefallen. Wir verließen den NP am Osteingang und fuhren noch das kurze Stück zur Packwood Lodge, wo wir übernachteten. 11.06 St Helens & Portland Tagesziel diesmal: Portland, aber mit einem Abstecher zu dem berühmtesten Vulkan Nordamerikas, den Mt. St. Helens. Von Packwood ist die Luftlinie gar nicht so weit zum St. Helens, aber leider gibt es wegen den Bergen keinen direkten Weg und man muss erst ganz weit nach Westen bis Ethel, bevor man wieder einen Schlenker machen kann, um gen Osten zum St. Helens vorzustoßen. Das Glück der letzten Tage mit dem Wetter lässt uns heute im Stich. Als wir das Visitor Center am Berg erreichen, liegt Alles in den Regenwolken. Wir gehen notgedrungen in das Visitor Center und schauen uns die interessante Ausstellung zu dem Vulkanausbruch an. Wir brechen ab und fahren zurück. Bevor wir endgültig auf die Interstate 5 in Richtung Portland auffahren, machen wir nochmal Rast beim WA Parks Mt Saint Helens Interpretive Center. Dort gibt es kurzen Wanderweg. Ich bin schlecht gelaunt und lasse meine Kamera beim Auto. Wir waren keine fünf Minuten losgelaufen, renne ich bereits wie von Hummeln gebissen zurück und schnappe mir meine Kamera. Der Grund war dieser Ausblick: Zumindest hat Mount St. Helens uns liebenswerterweise einen Blick auf seine Knie erlaubt ![]() Doch damit nicht genug, Auf dem Trail tummeln sich Strumpfbandnatter, diverse Vögel und plötzlich saust ein AH64- Apache über uns hinweg. Ich fange an wie Honigkuchenpferd zu grinsen. Gab es wenigstens hier eine kleine Entschädigung für den verregneten St. Helens. Aber die Zeit drängt und wir sitzen schon bald wieder im Auto und fahren nach Portland, gebucht war das Courtyard by Marriott in der Stadt. Da das Hotel 50$ für das Valet-Parken wollte, stelle ich das Auto gleich um die Ecke auf einen der vielen Public-Parking Plätze. Die Damen unsere Gruppe wollten nun Shoppen gehen, weil Oregon angeblich keine Tax verlangen würden, und daher alles so günstig sei. Ich wollte nicht shoppen. Nachdem aber das Marine Museum an diesem Tag zu hatte, die Sehenswürdigkeiten an der Riverfront die Damen auch noch anschauen wollte, verwarf ich meinen Plan etwas alleine zu machen und wir vier gingen shoppen, zum Pioneer Place. Nun der Plan ging nicht so ganz auf, den in diesem Center gab es vereinfacht formuliert entweder Geschäfte alla Louis Vuitton oder alla H&M. Beides was die Damen nicht wollten. Mein Schwippschwager hoffte schon auf eine frühzeitige Rückkehr, ich konnte aber an der Körpersprache meiner Frau ablesen, dass das zwar gerade alles ziemlich doof ist, sie aber noch nicht aufgegeben hat. Wäre mein Mund nur so schlau gewesen, wie meine Intuition. Bevor ich nachdenken konnte, kam von mir ein „Und wo solls denn jetzt hin gehen“, in leicht nöligen Ton. Ist ungefähr wie bei dem Typen in Seattle gelaufen, der brennendes Öl mit Wasser löschen wollte. Glücklicherweise war diesmal keine Whisky-Brennerei in der Nähe. Meine Frau war jedenfalls stinkig und lief schnurstracks in eine beliebige Richtung. Glücklicherweise tauchte ein großes japanisches Geschäft auf, das ein bisschen wie Ikea aufgebaut war, Namen habe ich vergessen. Nette Sachen, aber auch nicht ganz billig, und für Menschen mit 191cm Körpergröße nicht passendes vorhanden. Aber meine Frau war besänftigt und wieder guter Laune. Nur gekauft wurde natürlich: nichts. Männer und Frauen verstehen unter shoppen halt etwas anderes. Laut Reiseführer ist Portland unteranderen dafür bekannt, dass es dort viel Streetfood gibt. Da wir mittlerweile Hunger hatten und es Zeit für ein vernünftiges Abendessen war, gingen wir zu einem Streetfoodmarket, der bei unserem Hotel um die Ecke lag. Es gab Dutzende Wägen mit Essen nach amerikanischer, asiatischer, mexikanischer, indischer, türkischer und was weiß ich welcher Art. Es war für jeden etwas dabei, ziemlich cool. So gestärkt machten wir uns zu Fuß zur Riverfront und beim schönsten Abendlicht konnten wir die diversen Brücken unter anderem auch die Steel Bridge (welch einfallsreicher Namen) bewundern Letztere ist eine noch aktive vertikale Hebebrücke, die 1912 in Betrieb genommen wurde. Architektonisch eher der Glöckner von Notre Dame unter den Brücken, technisch aber ne ziemlich coole Sache. (Hier wurden die Innenaufnahmen des Films Maverick mit Mel Gibson gedreht) |
Letzte Änderung: 03 Jul 2024 20:29 von Bonebreaker.
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12.06 Walla Walla
Da wir unsere Zimmer ohne Frühstück gebucht hatte, gingen wir ins Grits N‘ Gravy um uns zu stärken. Ehrlich gesagt hauptsächlich die anderen, ich war noch pappsatt von meinem Abendessen. Wir checkten aus und ich holte unserem Wagen und fuhr zum Hotel, damit wir unser Koffer nicht durch die Gegend schleppen mussten. Dabei durfte ich feststellen, dass Amerikaner Probleme haben unter beengten Verhältnissen Auto zu fahren. Natürlich waren wir nicht die Einzigen, die loswollten. Ich stellte mich vor ein Auto, dessen Besitzer auch gerade am Einladen war, und setzte zurück, damit ich vorne nicht in die Querstraße reinragte. Beim Herfahren hatte ich gesehen, dass hinter dem Auto eine Autolänge (europäische Autolänge, nicht amerikanische ![]() Bei wenig Verkehr verließen wir Portland und fuhren bei Troutdale von der Interstate 84 ab, um den Historic Scenic Highway parallel entlangzufahren. Es ist eine wunderschöne Strecke, mit tollen Ausblicken auf das Columbia Flusstal, gespickt mit etlichen schönen Wasserfällen entlang der Strecke. Im Anschluss besichtigten wir noch den Bonneville Dam. Danach ging es weiter den Columbiariver in Richtung Walla Walla entlang. Schon nach kurzer Zeit änderte sich die Landschaft, die Nadelwälder verschwanden und die Halbwüste, auch als Great Basin bezeichnet, breitete sich vor uns aus. Wir fuhren nicht auf den direkten Weg nach Walla Walla, sondern machten einen Abstecher über Pendelton, weil wir noch in Tamastslikt Cultural Institute vorbeischauen wollten, was unser Reiseführer als eins der besten Indianer Museum bezeichnete. Nun, ehrlich gesagt, es war OK, aber das Prädikant „eins der Besten“ fällt mir schwer zu bestätigen. Gut, ich kenne die anderen nicht, und vielleicht waren die dadurch geschürten Erwartungen einfach zu hoch. Es hat mich nicht wirklich begeistert. Es ging viel um die Bedeutung der Pferde und natürlich die Vertreibung und Unterdrückung der Indianer durch die Siedler. Aber ich bin mit mehr Fragen rausgekommen als ich rein gegangen bin. Nur eins von vielen Beispielen. In einem der Erklärtexte wird beschrieben, dass die Bögen aus Holz verstärkt mit Knochen von Tieren hergestellt wurden. Nur warum gibt es kein Exponat dazu? Ich hätte mir das wirklich gerne mit eigenen Augen gesehen. Das nur als kleines Beispiel, aber so erging es mir den ganzen Aufenthalt, wo du hingeschaut hast, wirkte so vieles unvollständig. Danach ging es in La Quinta Inn in Walla Walla. Im Laufe der Zeit hatte sich unter uns Vieren eine gewisse Arbeitsteilung eingestellt. Meine Frau war Reiseführerin, sie hatte ja auch die Reise im Großen und Ganzen mit dem Reisebüro abgestimmt. Sie las uns die wichtigsten Passagen aus den Reiseführern zu den täglichen Zielen vor und unterstützte mich bei der Navigation. Ich war der Fahrer und Fotograf und meiner Schwägerin und deren Mann suchten abends die Restaurants raus. Für diesen Abend war mongolisch angesagt. Ja wir haben nicht nur Burger gegessen . Für mich war es das erste Mal. Man nimmt sich eine Schale (klein, mittel, groß) tut sich dort die kalten und teilweise rohen Zutaten (Nudel, Gemüse, Fleisch ect) rein und übergibt das Ganze dem Koch, der das auf einer riesigen Platte anbrät und dir dann, wenn es fertig ist, in der Schale zurück gibt. Als ich dabei bin meine Schale zu füllen, registriere ich, dass man schon versucht einen schönen Berg in seine Schale draufzuladen. Es wird ja nicht nach Gewicht, sondern nach Schalengröße abgerechnet. Zufrieden mit meinem Ergebnis gebe ich die Schale an den Koch, der etwas verwundert guckt. Ich denke noch so, habe ich übertrieben. Er war wohl verwundert über meine „kleine“ Menge. Eine amerikanische Familie kam rein, die mir zeigte, dass ich einfach ein ahnungsloser Stümper im Lebensmittelstapeln bin. Zuerst nehme man die größte Schale und füllt diese, dann wird mit den gefrorenen Fleischstücken der Schalenrand erhöht, danach gibt es eine neue Ladung Zutaten. Wenn das Paket dabei ist, wieder runterzurutschen wird mit den Händen das ganze komprimiert und neu aufgestapelt. Das wird so lange wiederholt, bis nichts mehr geht. Und dass war für eine Person. Ich spiele einfach nicht in deren Gewichtsklasse, und das meine ich wortwörtlich ![]() Den Abend lassen wir im Freien ausklingen. Es ist das erste Mal, dass wir aufgrund der Außentemperaturen, aber auch weil das Hotel eine halbwegs nette Sitzgelegenheit im Freien anbot, das machen können. 13.06 Coeur D’Alene Als wir aufbrechen, liegen bis Spokane, unser erstes Tagesziel, 3h Autofahrt vor uns, die ich routiniert runterspule. Wie die Gebildeten und Älteren unter Euch natürlich wissen, war Spokane Gastgeber des Expo 1974. Ich muss das natürlich nicht wissen, ich war da ja noch nicht geboren ![]() Am Nachmittag geht es weiter zu unserem Tagesziel Coeur D’Alene. Der Name stammt von den französischen Pelzhändlern für den dort damals lebenden Indianerstamm, da diese wohl ziemlich hart verhandelte, daher Herz aus Stein. Wir erreichen unser Hotel, das Days Inn Coeur D’Alene. Wir machen uns auf, um den See zu besuchen und stellen fest, dass dieser Ort ein klassischer amerikanischer Urlaubsort ist. Auf dem See tummeln sich Motorboote, mit und ohne Gleitschirme, es gibt Ausflugsboote, und regelmäßig starten und landen Wasserflugzeuge. Wir beschließen entlang des gebirgigen Ufers entlangzuwandern. Natürlich sind wir nicht die Einzigen. Vor allem Jugendliche in Gruppen kommen uns entgegen. In jeder Bucht, an der wir vorbeikommen, herrscht Partiestimmung. Je länger wir laufen, desto „leerer“ wird es und nach einer Dreiviertelstunde kommen wir an eine Bucht, die zwar nicht leer ist, aber so wenige Besucher hat, dass wir Vier ein Plätzchen für uns finden. Meine Frau und ich gehen, wie geplant, schwimmen. Als mein Fuß im Wasser ist, bestätigt sich mein Verdacht. Es ist arschkalt. Da meine Frau mich kennt (ich gehöre zur Fraktion heiß duschen), kommt ein „Blamier mich bloß nicht“ in meine Richtung. Etwas beleidigt lasse ich mich rückwärts in Wasser plumpsen und unterdrücke einen Aufschrei. Himmelherrgott: es wirklich kalt. Aber wie so oft ist der Anfang das Schwerste, und nach kurzer Zeit hat man sich an die Temperatur gewöhnt und wir schwimmen, bzw planschen im Wasser rum. Ehrlich gesagt irgendwie komme ich mir auch wieder wie ein Teenager vor, der in seinen Urlaub mit Freunden an irgendeinem See seine Zeit verbringt. Die Wassertemperatur zwingt aber einen dann doch irgendwann wieder raus und wir machen uns auf den Rückweg, zumal das Auto nur ein 2h Parkticket hat. Unser Versuch in der Pizzeria um die Ecke essen zugehen, schlägt fehlt, da die gerade Pizzas für eine Hochzeitsgesellschaft machen und die nächsten 3h belegt sind. Aber ein sehr guter Burgerladen um die Ecke kann unseren Hunger stillen. 14.06 Kalispell Der letzte Fahrtag bevor wir in den Glacier NP kommen, bricht an. Unterwegs ist als Stopp die Bison Range geplant. Bis dahin fahren wir durch eine wunderschöne Landschaft mit Flusstälern, Gebirge und Nadelwald. Teilweise schimmern die Flüsse blau und im Hintergrund sieht man die Schneebedecke Berge. Ich Vollidiot fahre weiter, weil zum einem es nicht ganz so einfach ist auf den Straßen jederzeit anzuhalten, zum anderen wollte ich meine Mitreisenden nicht total mit meiner Fotoleidenschaft nerven, zumal man bei 70Meilen/h meist eher eine Vollbremsung ausführen muss, um die entdeckten Haltemöglichkeiten erwischen zu können. Morgen kann ich das alles in Ruhe fotografieren, dachte ich mir ja. Spoiler: es kam anders. Als wir die die Bison Range erreichen und im, obligatorischen, Visitor Center Eintritt zahlen und eine Karte erhalten, wird uns erklärt es gibt zwei Möglichkeiten. Die Dreiviertel-Stunde strecke, wo man entlang der Weiden langfährt und dann umkehren muss, oder die 2h Tour, die als Rundweg angelegt ist und man an Ende die Weidenstrecke entlangfährt. Wir nehmen die 2h Tour und bereits 2min nach dem Losfahren ist es wie in Namibia im Etosha. Langsam entlangfahren und nach Tieren Ausschau halten. Wir hatten uns für die Bison-Range entschieden, weil ich dachte, sollten wir im Yellowstone wider Erwarten Keine sehen, dann haben wir hier wenigsten die Chance. Der Weg ging über die Berge mit teilweise 10% Steigung. In machen Bereich durfte man Aussteigen und Sicht über die Landschaft genießen. Es waren zwei schöne Stunden mit vereinzelten Bisons. Aber auch andere Tiere galt es zu entdecken. Die große Herde war dann, welch Überraschung, am Ende im Bereich der großen Weiden. Von der Bison Range ging entlang des Flathead-Lakes nach Kalispell (Wen die Göttin Kali genau verflucht hat, haben wir nicht herausgefunden) in das Super 8 Hotel. Als wir nach dem Abendessen noch einen Verdauungsspaziergang im angrenzenden Wohngebiet unternahmen, war irgendetwas komisch. Es waren gefühlt mehr Autos unterwegs als gewohnt, vor allem viele getunte Autos. Zuerst dachten wir uns nichts dabei, es war Freitag Abend. Aber es wurden immer mehr und mehr, auch aufgemotzte Pickups, die immer kurz Gas gaben, damit die V8 aufheulten. Es war ähnlich in Mannheim, wenn die Prolls ihre BMWs Abends zum Zeigen in der Innenstadt rumkutschieren. Als wir uns an die Hauptstraße stellten, war klar, da war irgendetwas los. Eine krasse Karre nach der anderen fuhr mit durchdrehenden Rädern und aufheulenden Motoren an uns vorbei. Wir haben bis heute nicht herausgefunden, was es war, vermutlich irgendein Auto/Drift oder sonstwas Treffen. So lustig das Ganze anfangs war, als um 11 Uhr in der Nacht man nicht schlafen konnte, weil die Herrschaften als weiter ihre Motoren aufbrüllen liesen, war das extrem nervig. Gottseidank gibt es Ohropax. |
Letzte Änderung: 03 Jul 2024 20:42 von Bonebreaker.
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15.06 Glacier NP
Es geht in den Glacier. Glücklicherweise konnte ich meine Mitreisenden überzeugen, schon früh in den Glacier NP reinzufahren. Ich hatte Sorge wir kommen am Gate Eingang wegen zu vieler Besuchern in einen Stau und verlieren unnötig Zeit, zum anderen war Sonnenschein nur für den Vormittag angesagt, dann sollte es zuziehen und anfangen zu regnen. Dieser Plan ging erstmal auf. Und dann kamen wir zur Straße „Going to sun road“ Diese Straße ist auch seit diesem Jahr wegen des hohen Besucherandrang reglementiert. Auch hier hatten wir schon in Deutschland rechtzeitig die Reservierung dafür geholt. Damals war ich absolut glücklich, weil ich der Meinung war, es kann nichts mehr schief gehen. Von wegen: Wir kommen zu der Stelle, wo man seine Reservierung für die Straße vorzeigen musst. Und dort wird uns klar: Ein Großteil der Straße ist gesperrt, wegen Bauarbeiten. Wir kommen gerade mal nur zum Avalanche Lake. So eine verdammte S……, war Alles was ich denken konnte. Der ganze Aufwand, 3 Tage durch die Pampa, für Nichts. Es hilft nichts wir müssen das Beste daraus machen. Also fahren wir den Lake MacDonald bis zum Ende, schauen uns die tollen Wasserfälle entlang des Flusses an und beim Avalanche Lake suchen wir uns einen Parkplatz, was wegen der vielen Autos nicht so einfach war, um eine Wanderung zum Avalanche See zu machen. Mittlerweile ist die Sonne weg und dichte Wolken sind aufgezogen. Die Wanderung ist spannend und schön und der See mit den 3 Wasserfällen am Ende ein Traum. Auf dem Wanderweg war viel los, weil natürlich alle, die die Route wie wir gebucht hatten, diese Alternative unternommen haben. Amüsiert habe ich mich über die vielen Bären-Sprays, die gefühlt jeder, außer uns, dabeihatte. Manche sogar direkt in der Hand. Mit der Menge an Spray hätte man den ganzen Park befrieden können. Nein, ich möchte nicht die Gefahr durch Bären klein reden. Wäre ich in der Dämmerung zum Fotografieren eines Sonnenaufgangs an diesem See unterwegs (zu einer Zeit in der die meisten Besucher noch im Bett liegen), wäre das Bärenspray auch bei mir in greifbarer Nähe. Aber ich bezweifle erheblich, dass auf diesem Trail zu dieser Tageszeit sich ein Bär zeigen wird. Denn da ging es wie in einem Taubeschlag zu, eine Karawane an Menschen zog diesen Weg in beide Richtung entlang. Kein Bär ist so dämlich und lässt sich da blicken. Ein Besucher, der uns entgegenkam, der offensichtlich schon sehr früh unterwegs war, wurde nicht müde, jedem zu erzählen das an dem See Bären wären, und wir aufpassen müssen. Aber mir war klar, bei den Menschenmengen sind die weg, wenn wir am See ankommen. Und so war es auch. Als wir nach ein paar Stunden Wanderung zurück am Auto sind, machen wir unser übliches Mittagspicknick. Wir fahren dann nach Apgar und haben einen tollen Blick auf den Lake McDonald, man sieht aber auch schon, starker Regen ist im Anmarsch. Wir beschließen den Glacier NP zu verlassen und fahren nach Great Falls. Auf dem Weg dahin kommen wir durch East Glacier Park Village und wir sehen, dass wir mit der Westseite echt Glück hatten, denn hier im Osten stauen sich dicke Regenwolken am Gebirge. Unsere Straße dreht in Richtung Süd- Osten und wir fahren parallel zu der Gebirgskette. Es ist ein unglaublicher Anblick wie sich die Regenwolken teilweise an den Gebirgszügen abregnen, während südlichere Bereiche noch in der Sonne liegen. In Great Falls kommen wir in unserem Hotel Days Inn an. Eine Anmerkung zum Glacier. Es kann nicht immer alles perfekt laufen. Mit etwas Abstand sehe ich den Tag im Glacier nicht als vertane Zeit. Die Wanderung zum Avalanche See war schon toll. Ärgern tut mich immer noch das Buchungssystem der Nationalparkverwaltung. Als wir das Ticket für die Going to the sun road gebucht haben, hätte ich mir einen eindeutigen Hinweis auf die Straßensperrung gewünscht, vor allem ab wo. Eine Straßenbaustellen fällt nicht von heute vom Himmel. Das wir deswegen zum eigentlichen Highlight gar nicht kommen, war uns damals bei Buchung nicht bewusst. Sonst hätten wir eine Alternative gebucht. Allerdings weiß ich noch, dass die Alternativen teilweise wegen Schnee sehr spät geöffnet werden. Wie auch immer, Ich bin froh wenigsten die North Cascades gemacht zu haben. Die sind etwas wie der Glacier, nur in klein und nicht so überlaufen. 16.06 Great Falls Von Great Falls fahren wir entlang des Missouri River in Richtung der Hauptstadt von Montana, Helena. Kurz bevor wir die Stadt erreichen, biegen wir ab, weil wir die Flussfahrt „Gates of the Mountain“ machen wollen. Am Vorabend hatten wir noch über das Internet Karten gebucht, was ganz gut war. Um 10 Uhr sind wir dort und pünktlich legt das Boot „Sacajawea 2“ ab. Die 2h sind unterhaltsam, die Kapitänin unterhält uns mit kurzweiligen Geschichten. Es ist eine der wenigen Personen auf unserer Reise, deren Englisch ich halbwegs verstehe. Diesmal sind es ganze 50%, mehr als bei anderen ![]() Ein Weißkopfseeadler gibt sich die Ehre, meine Kamera weiß es nicht zu schätzen und verweigert mit Bosheit den Autofokus auf den Vogel scharfzustellen. Die Ausbeute ist mau, und es hätte so tolle Motive gegeben. Bei den Pelikanen in Hafennähe klappt es deutlich besser. Von Gates of the Mountain geht es nach Helena rein. Aufgrund von mangelnden Fotos auf den Speicherkarten war für mich nichts dabei, was mich bewog die Kamera herauszuholen. Der Rest des Tages war gefüllt mit der Fahrt nach Bozeman ins La Quinta Inn. Die schlechten Erfahrungen von Sheldon Cooper, der dort in der Serie Big Bang Theorie überfallen wurde, konnten wir nicht bestätigen. Für uns war es allerdings eine Umstellung. Die Hotelpreise wurden, je näher man den Yellowstone kam, exorbitant teuer, so dass wir beschlossen zu viert in einem Zimmer zu übernachten. Glücklicherweise hatte das Hotel einen Poolbereich mit Whirpool und so verzog ich mich zur Entspannung aber auch um den Anderen und mir ihren Freiraum zu geben dorthin. Abends ging es zu Burger Bob’s. Mir ist der Laden aus zwei Dingen im Gedächtnis geblieben. Das eine war die Kellnerin, die mit Ganzbein-Schiene dort gearbeitet hat. In Deutschland wäre die Dame wochenlang mit einer solchen Verletzung krankgeschrieben gewesen. Hier muss sie trotz Verletzung arbeiten. Das sind einfach zwei völlig verschiedene Welten. Zum anderen hatte der Laden selbst-ironische Sprüche an der Wand At The Cannery & Burger Bob's, we provide fast, friendly, & courteous service at fair prices. If for any reason we fail to live up to this promise PLEASE don't tell anyone! We are a semi-classy eating establishment with dishwater coffee & a questionable atmosphere. Wir haben uns da sehr wohl gefühlt und das Essen war echt lecker. |
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17.06 (1.Tag Yellowstone)
Es geht in den Yellowstone. 4 Tage lang. Große Vorfreude meinerseits, zumal ich diesen NP vor dreißig Jahren wegen seiner Vielseitigkeit gemocht habe und ich gespannt war, ob und wie er sich in der Zeit verändert hat. Wir fahren von Norden her über Gardiner in den Park rein und kommen durch den Parkeingang so schnell wie noch in keinem anderen Nationalpark durch. Relativ schnell kommt man von dort zu den Mammoth hot springs, heiße Sinterterrassen, die spektakulär sind. Zu mindestens hatte ich die so in Erinnerung. Doch diesmal enttäuscht der Anblick. In meiner Erinnerung waren die größer. In der Nationalpark Zeitung, die man bei Einfahrt auf Wunsch erhalten kann, steht, dass die Mammoth hot springs sich schnell verändern können. Das erklärt, warum ich das so anders in Erinnerung hat. Dennoch es ist immer noch toll anzusehen, wie das heiße kalkhaltige Wasser hochsteigt, dann abfließt und diese Kalkterrassen entstehen. Wir sind bereits auf dem Weg zu Auto, da hören wir Kojoten schreien. Ich sehe hoch und entdecke eine Kojotin mit zwei Jungen auf den ausgetrockneten Kalkterrassen steht und versucht runterzukommen. Irgendwann sind alle unten und verschwinden im Grün. Wir steigen ins Auto und wollen oberhalb von Mammoth hot springs die oberen Terrassen anfahren. Auf dem Weg dahin gibt es Stau. Bären am Straßenrand. Als ich endlich auf Höhe des Bären bin, stehe ich mit einem Fuß auf der Bremse, versuche gleichzeitig meine Kamera mit dem 600er Tele am Gesicht meiner Frau vorbei raus aus dem Beifahrerfenster gute Fotos zu machen. Schmerzen an diversen Körperstellen aufgrund dieser unnatürlichen Haltung werden ignoriert. Lange kann ich so nicht stehen bleiben und fahre weiter, bis eine Ausweichbucht kommt und steige aus (Ja entgegen Etosha darf man es in Yellowstone) und laufe zurück. Leider macht der Bär sich auf die Socken und läuft bergauf. Und Rückansichten von Bären sind nicht so der Brüller. Also wieder ins Auto und zu den oberen Terrassen. Die kann man zwar mit dem Auto abfahren, sind aber bei Weiten nicht so toll wie der untere Teil. Daher wieder zurück. Kurz bevor wir wieder bei Mammoth hot springs sind, sehen wir wieder die Kojotenfamilie. Hinter uns überqueren sie die Straße. Jetzt verstehen wir was los war. Die Kojotenfamilie wollte die ganze Zeit die Straße queren und weg von Mammoth hot springs kommen, aber der Bär in der Nähe hat sie zögern lassen und hat sie bewogen überhaupt über die offenen trockenen Terrassen zu laufen. Unser nächstes Ziel ist das Lamar-Valley. Wir wissen, dass man dort am ehesten Wölfe sehen kann, allerdings nur in den Morgenstunden. Dafür sind wir zu spät dran, aber hier sind auch die Bisonherden und das ist unser Ziel. Ein kurzer Abstecher zum versteinerten Baum, was immer noch langweilig ist (für mich). Dann kommen wir ins Tal und haben sehr viele Bisons. Kurz bevor wir den Ostausgang erreichen, drehen wir um. Denn unser Hotel liegt südlich von West-Yellowstone, und laut Navi haben wir 3h Fahrt vor uns. Es wird ein verdammt langer Tag, aber was wir gesehen haben, ist das wert. Über den Pass beim MT Washborn erreichen wir den höchsten Punkt (mit dem Auto), ca 2.500m. Unterwegs sehen wir nochmal Bären. Als wir Madison erreichen, geht es in Richtung West Yellowstone und plötzlich stehen wir im Stau. Letztendlich war ein Wapiti der Grund. Ein Auto hält und eh du dich versiehst stehen die 100 Autos dahinter eben auch. Gegen 19Uhr erreichen wir unsere Unterkunft: die Island Park Lodge. Wir wollen in der Nähe bei Connies essen gehen, aber da steht bereits eine Schlange anderer Gäste und wir müssten 1h warten, bei 10°C und Regen. Glücklicherweise gibt es einen Subway nebendran. 18.06 (2.Tag Yellowstone) Am Morgen, nach einem eigenimprovisierten Frühstück auf dem Zimmer, stehe ich ungläubig vor unserem Auto. Schnee auf dem Dach und Eis auf der Windschutzscheibe. Glücklicherweise kommt bereits die Sonne hervor und scheint auf die Windschutzscheibe. Als wir eine halbe Stunde später aufbrechen, ist die Autoscheibe freigetaut, ohne dass ich kratzen musste. (Ein normaler Morgen im Yellowstone ![]() Wir fahren eine halbe Stunde bis wir West Yellowstone erreichen und als ich in die Straße zum Nationalpark einbiege: Stau. Es dauert bis wir durch den Park-Eingang durch sind. Leider ist es auf den anschließenden 20 Meilen bis zur Kreuzung bei Madison das gleiche Spiel. Kaum taucht ein Wapiti oder Bison auf, bildet sich ein Rückstau. Als wir bei Madison angekommen sind, biegen wir gen Süden. Der heutige Tag steht im Zeichen der Geysire. Wir fahren bis zum Upper Geyser basin und parken auf den Parkplatz von Old Faithfull. Wir prüfen, wann der alte Knabe voraussichtlich spucken wird und legen ein Schlachtplan fest. Da es noch eine 1h ist, ist Warten keine Option, aber um das ganze Basin bis zum Morning Glorie pool und wieder zurück abzulaufen, war nicht genug Zeit. Also erstmal eine kleine Runde um den Old Faithfull. Da wir trotz Sonne lediglich um die 4°C haben, dampft es um uns herum wie wild. Die ganzen heißen Quellen, Geysire und vereinzelte Fumerolen lassen die Zeit schnell vergehen. 20 min bevor der frühste Zeitpunkt für eine Ausbruch erwartet wurde, trennen wir uns. Ich und meine Frau wollen den Berg hoch um Old Faithfull vom Aussichtspunkt zu sehen, die beiden anderen gehen zum Visitorcenter um von dort es zu beobachten. Als ich den Berg hochkeuche (immerhin schleppe 10kg Fotoausrüstung mit mir rum) merke ich, dass meine Vorurteile nicht ganz so stimmen. Ich ging davon aus, dass die meisten einfach zu faul sind, da hochzulaufen. Aber puste Kuchen, da bewegten sich echt viele Menschen hoch. Ich, der befürchtete dass oben alles voll wird, gab Gas beim Hochlaufen. Bis meine Frau mich bat langsamer zu machen oder zur Hölle zu fahren (Wäre hier im Yellowstone gar nicht so weit gewesen). Manchmal habe ich einen recht eingeschränkten Blickwinkel; ich habe mir was in den Kopf gesetzt, das will ich einfach durchziehen. Hier: schnell hochkommen und noch einen guten Platz ergattern. Und wie es in einer langen Ehe nun mal ist, mal hat der Eine Recht, mal der Andere. Und diesmal war es meine Frau. Sie blieb plötzlich mitten auf dem Weg stehen und rief mir was zu. Ich, genervt, was jetzt schon wieder ist, drehe mich zur Ihr und sehe wie sie mich anlächelt und Richtung Geysir zeigt. Wir standen auf den Weg mit einem perfekten Blick auf Old Faithfull. Weiter hochzulaufen wäre Schwachsinn gewesen, denn hier hatten wir den gleichen Blick, aber kein Mensch um uns herum. Ich hole Regenhose und Rucksackabdeckung heraus und wir nutzten das als Sitzisolierung als wir uns auf die Felsen vor uns setzten. Und so konnte ich, dank meiner Frau, entspannt im Sitzen dem Alten Knaben „Old Faithfull“ beim Ausbrechen zuschauen. (erste Rauchzeichen vom Old Faithful) (Jetzt legt er los) Nach ca 3 Minuten war der Spuk zu Ende, und als wir wieder runtergewandert waren und wieder auf den „normalen“ Weg stießen, standen die beiden anderen bereits da. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum Morning Glorie pool. Kurz davor kamen wir zum Riverside Geyser, der innerhalb der nächsten 40 min ausbrechen sollte. Und das tat er dann auch ganz brav. Da dieser Geysir um die 20 min lang seine Show abzieht, hatten wir ausreichend Zeit ihn zu bewundern, bevor wir weiter zum Morning glory pool gingen, den ich wunderschön finde. Erschreckend fand ich, dass es Menschen gibt, die Münzen reinwerfen. Nur leider verändert sich durch die große Menge an Fremdkörper die Temperaturverteilung und damit verschwinden die Farben (Je dunkler die Farbe desto heißer ist es). Einmal im Jahr muss die Parkverwaltung die Münzen absaugen lassen. Ich verstehe manchmal die Leute nicht. Vom Upper geysir basin ging es weiter zum Black Sand Basin, wo der Cliff geyser gerade aktiv war. (Emerald pool) Anschließend sind wir noch ist das Biscuit basin. (Sapphire pool) (avoca spring) Das nächste Ziel wäre eigentlich das Midway Basin gewesen. Wir waren auch gerade da abgefahren und hatten einen Parkplatz erwischt, da kam schon von Süden dunkle Wolken und Schneeregen daher. Die Wolken schienen auch die Autos vom Old faithfull zu uns zu treiben, den in kürzester Zeit war vor uns die Straße dicht. Auch wir ließen die Sehenswürdigkeiten links liegen und stiegen wieder ins Auto, quetschten uns in den Autostau und schlichen gen Norden. Nach 20 min war der Wetterspuk vorbei und über uns war wieder strahlend blauer Himmel. Irgendwann löste der Stau sich auch auf und wir kamen gut voran. Bei Lower Geyser Basin entschieden wir rauszufahren. Denn hier gab es die fountain paint pot. Nach Geysieren und heißen Quellen die dritte Art an sichtbaren Aktivitäten im Yellowstone: nämlich Schlammtöpfe, die sehr, sehr heiß werden, stark sauer (PH 1) sind und stinken. Nach dem wir dieses Basin abgelaufen waren, reihten wir uns in den erneuten Stau ein. So ging es bis nach West Yellowstone zu, in regelmäßigen Abstand standen wir im Stau. Wir kamen gegen 19 Uhr in der Stadt an und aßen im Bullwinkles Saloon zu Abend. 19.06 (3.Tag Yellowstone) Heute war Tag des Flusses. Das erste Ziel, nachdem wir uns durch die üblichen Staus beim Parkeingang und auf der Strecke bis Madison durchgequält hatten, war Canyon Village. Als wir von dort auf den North Rim Drive abbiegen, stehen bereits ein paar Autos auf der Straße. Es war klar: hier sind Bären. Ich hielt auf der Straße hinter bereits stehenden Autos an, sprang mit der Kamera raus und ging zu den anderen Fotografen. 20m vor uns waren zwei Schwarzbären, die entspannt Gras fraßen. Leider habe ich keine guten Bilder davon. Die Bären haben kaum aufgeschaut, und fraßen nur. Und ich blockierte mit dem Auto die Straße, zwar nicht als Einziger, aber klar war, lange kann ich da nicht stehen bleiben. Und wie aufs Kommando stand hinter uns ein Ranger und brüllte uns an, endlich abzuzischen. Er hatte ja recht. Ich habe dann hinterher erfahren, dass eine Mutter mit ihren Kindern wohl auf die Idee gekommen war, direkt zu den Bären zu laufen. Man mag mein Verhalten schon für leichtfertig halten, wobei ich an der Straße und mit ausreichend Abstand (in meinen Augen) fotografiert und die Tiere nicht bedrängt habe, aber aktiv in den Wohlfühlbereich der Bären einzudringen, auf Idee wäre ich nie gekommen. Wir fuhren den Norddrive weiter, und hielten an den einzelne Aussichtpunkten mit dem grandiosen Blick auf den Lowerfall des Yellowstone-Rivers sowie dem Grand Canyon Schlucht. Das Gleiche wiederholten wir dann auf der Süd-Seite des Canyons. Wir folgten dem Yellowstone-River nach Süden. Unterwegs noch einen Kojoten gesehen, der ohne Scheu an der Straße und zwischen den Autos langlief, und machten noch einen Abstecher in die Mud Volcano Area. An dem Punkt wo der Fluss aus dem Yellowstone-Lake abfließt, ging es der Straße folgend nach Osten bis zum Lake Butte Overlook. Bereits als wir hoch zum Aussichtspunkt fuhren, sah ich Menschen angestrengt in die Landschaft schauen. Nach dem wir den Ausblick über den See und in Richtung des Teton Nationalparks genossen hatten, konzentrierten wir uns darauf. Auf Nachfrage bei den anwesenden Personen stellte sich heraus, dass die Grizzly Bärin „Rawsberry“, 17 Jahre ![]() ![]() Ich hätte die Bären-Dame ohne Hinweise von Anderen niemals gefunden. Für das Forum vereinfacht, hier ein Bild ausschnitt mit „nur“150mm, was einer dreifachen Vergrößerung des menschlichen Sehfeldes entspricht. Viel Spaß beim Suchen, ist hier sogar verhältnismäßig einfach. Und hier mit dem 600er Tele + starken Bildausschnitt. Also der Sicherheitsabstand war ausreichend groß. Begeistert noch einen echten Grizzly gesehen zu haben, fahren wir zum West Thumb am See und besuchen dort noch die Geysire und Hot springs. Gesättigt von den vielen Eindrücken machen wir uns auf den Heimweg, Natürlich gab zwischen Old Faithfull und Yellowstone diverse Staus aufgrund von Tiersichtungen, so dass wir wieder gegen 19 Uhr in West Yellowstone eintrafen und wir erneut dort zu Abend aßen. 20.06 (4.Tag Yellowstone) Der letzte Tag, den wir komplett im Yellowstone verbringen wollten. Doch zuerst mussten wir und durch den Mörderstau vor den Pforten des Parkeingangs quälen. Bereits fast am Ortseingang von West-Yellowstone standen wir, was einer dreifachen Staulänge zu den vorherigen Tagen entsprach. Und wir waren sogar etwas früher dran, als die Tage zuvor. Da blieb nur ein: uns in Geduld üben. Irgendwann hatten wir den Stau hinter uns und kamen zum Midway Basin. Da der Parkplatz bereits voll war, mussten wir auf der Straße parken. Wir wollten uns die größte und berühmteste heiße Quelle im Park anschauen, den Gran prismatic spring. Die liegt noch vor der Stelle, an der wir gerade geparkt haben. Der Grund warum wir eins weiter geparkt haben, ist einfach. Das Schöne an dieser Sehenswürdigkeit ist der tolle Farbverlauf. Wenn man direkt davorsteht, erahnt man den mehr, als dass man ihn sieht. Vom Midway Basin geht aber ein Wanderweg hoch, und dort gibt es einen Aussichtpunkt, von dem man diese Quelle viel besser sehen kann. Uns zieht es wieder nach Norden, in den Bereich den wir bisher noch nicht gesehen haben und steuern das Norris Geyser Basin an. Was man dort sieht, haben wir die letzten zwei Tage zur Genüge gesehen, daher stellt sich, zu mindestens bei mir, eine gewisse Ermattung ein. Allerdings liegt hier auch der berüchtigte Steamboat Geyser. Berüchtigt deshalb, da er der zurzeit höchste Geyser der Welt ist. Da er unberechenbar ist, weiß niemand wann er ausbricht. Es gab ein Jahr da ist er 50 mal ausgebrochen, in einem andern nur einmal. Wenn man sich die großflächige Zerstörung um ihn herum anschaut, kann man erahnen, welche Naturgewalt da ausbricht. Die Warnung am zentralen Parkplatz, dass im Falle eines Ausbruchs das Parken auf eigene Gefahr erfolgt, ist nun nicht mehr ganz so lustig, als wir diesen Hinweis das erste Mal gelesen haben. Es geht weiter Nordwärts bis wir bei Mammoth Hot springs ankommen. Aber ich merke bei mir ist die Luft raus, ich kann das, was wir sehen z.B. Osidian Cliff (eine Steilwand an der man Obsidian erkennen kann) oder Sheepeater Cliff nicht mehr aufnehmen und wertschätzen. Auch ist der Wunsch der Gruppe groß, mal nicht so spät abends zurückzukommen und so drehen wir um. Es ist eine Wohltat nach West Yellowstone zurückzufahren und nicht dabei in einem Stau zu stehen. An Ende fahren wir noch die Parallelstrecke entlang des Madison-Rivers. Im Hotel angekommen, schaffen wir es tatsächlich diesmal noch einen Platz bei Connies zu ergattern. Anmerkungen zum Yellowstone Hier von mir eine subjektive Einschätzung zu dem Park im Vergleich heute und vor dreißig Jahren. Der Park ist für mich immer noch der tollste Nationalpark von allen in den USA. Und das wegen seiner Vielseitigkeit. Man kann drei Tage hier verbringen und völlig verschiedene Schwerpunkte setzten. Und das finde ich großartig. Was sich wirklich verbessert hat, ist die Tierwelt. Beim ersten mal hatten wir keine Bären, und erst am Ende gab es eine kleine Bisonherde. Diesmal hatten wir 5 Schwarzbären und 1 Grizzly und unzählige Bisonherden gehabt. Das ist großartig. Weniger schön sind die deutlich größeren Besucherzahlen. Aber verurteilen kann ich das nicht. Denn das der Park so beliebt ist, ist eigentlich positiv. Man muss sich aber in West Yellowstone, auf der Straße von dort bis Madison, und von Madison auf der Strecke bis zum Old Faithfull auf Stau einstellen und min 1,5 bis 2,5h am Tag Zeitverlust einkalkulieren. Im Rest des Parks verteilen sich die Besucher aber so gut, dass wir da nie Staus hatten. Tierfotografie ist hier gefühlt schwerer als z.B im Etosha oder Krügerpark. In Afrika halt ich an, fahr rechts ran, der Verkehr kann an mir vorbeifahren. Ich kann mir Zeit nehmen. Geht hier nicht. Wenn du stehst, blockierst du die sehr oft die Straße (vor allem in den gebirgigen Abschnitten). Also kann man aus dem Auto nur kurze Zeit fotografieren. Wenn du Glück hast, gibt es eine Ausweichbucht. Dann kann man aussteigen und zum Beobachtungspunkt laufen. Aber man hat nur eine kurze Zeitspanne. Speziell bei Bären tauchen nach kurzer Zeit die Ranger auf und sperren für Fußgänger den Bereich so weiträumig ab, dass du selbst mit einem gute Tele Probleme bekommst. Daher war bei mir der Zeitraum für Bären sehr kurz. |
Letzte Änderung: 05 Jul 2024 11:35 von Bonebreaker.
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