Für heute hatte ich einen Besuch auf der Insel Moyenne gebucht. Dominik, der Sohn der Hotelbesitzerin, bietet sich als Bootstaxifahrer an. Mit mir kam ein Ehepaar aus Bulgarien, die wie ich schon zum zweiten Mal im L‘Habitation wohnten und Moyenne auch nochmals sehen wollten.
Mit dem motorisierten Boot waren wir nach kurzer Überfahrt schon am Ziel. Wir stiegen aus und Dominik drehte wieder um. Für den Besuch der Insel muss man einen Eintritt zahlen, nämlich 10 Euro, und dann kann auf den Wanderwegen die Insel eigenständig erkunden.
Moyenne ist noch kleiner als Cerf und von fast runder Form. Brendan Grimshaw, ein reicher Engländer, hatte die Insel 1962 gekauft. Er verstarb 2012, sein Grab befindet sich auf der Insel. Grimshaw war der Natur- und Tierschutz sehr am Herzen gelegen; noch immer gibt es hier eine Aufzucht von Riesenschildkröten. Die jungen Tiere sind in Gehegen gehalten, die großen „laufen“ frei herum.
Die Insel gilt auch als Rückzugsort für zahlreiche endemische Vogelarten, aber mir ist kein besonderer Vogel aufgefallen, allerdings bin ich kein „Birder“. Angeblich, so erzählt man sich, soll hier auch der legendäre Schatz des Piraten Labuse versteckt sein. An mehreren Stellen wurde danach gegraben, die riesigen Löcher kann man noch besichtigen. Mich fasziniert auf der Insel die Vegetation, die schönen Buchten und die Ausblicke aufs Meer und die Nachbarinseln.
Auf der Insel „streunt“ ein Hund umher, ich vermute, dass er eigentlich den Leuten vom Strandlokal gehört. Ich hatte ihn schon vor 3 Jahren getroffen, da war er gerade in einer philosophischen Phase und dachte beim Blick aufs Meer über Sinn und Unsinn des Lebens nach.
Dieses Mal war er auf Schatzsuche und hatte am Strand wohl etwas entdeckt. Er buddelte ein Loch und sprang wie ein Irrer kläffend und jaulend um sein Loch. Das ging über eine Viertelstunde so dahin. Was ihn dort so fasziniert hatte, konnte ich nicht sehen – eine Krabbe? Ein Krebs? Ich weiß es nicht. Irgendwann ließ ich ihn in seinem Glück allein und wanderte weiter.