Tag 2 – Buenos Aires - Salta
Das könnte eng werden mit meinem Anschlussflug
Normalerweise hätte ich mehr als 4 Stunden für den Flughafenwechsel gehabt, was in der Regel reichen sollte. Bisher sind wir bei allen meinen Flügen nach Buenos Aires pünktlich gelandet, manchmal sogar früher als geplant. Allerdings hatte ich noch nie im Anschluss einen Weiterflug, ausgerechnet heute ist das natürlich anders. Zu allem Überfluss hatte ich wenige Tage vor Abreise noch eine Flugzeitenänderung der Aerolíneas Argentinas erhalten, in dem mitgeteilt wurde, dass der Flug nach Salta um eine halbe Stunde nach vorne verlegt wurde, so schmilzt mein Zeitpuffer auf unter drei Stunden.
Als ich dann die Schlange vor der Immigration sehe, werde ich ein wenig nervös, zum Glück geht die Einreise dann aber doch zügig vonstatten. Das bisher immer obligatorische Einreiseformular und das Zollformular werden nicht benötigt, ebenso wird der Einreisestempel eingespart. Sicherheitshalber frage ich noch einmal nach, nicht, dass ich bei der Ausreise Probleme bekomme, aber in Zeiten von Corona gab es dann doch die eine oder andere Änderung. Zum Glück hat sich in punkto Gepäckauslieferung nichts geändert und vor allem hat sich diese nicht an die derzeit nicht selten vorkommende Schneckengeschwindigkeit an deutschen Gepäckbändern angepasst, sodass ich bereits nach ganz kurzer Zeit meinen Koffer in Händen halte.
Um Zeit zu sparen, habe ich diesmal entgegen unserer sonstigen Gewohnheiten in Buenos Aires meinen Transfer vorgebucht und dieser wartet bereits. Nach der Begrüßung erfahre ich sogleich, dass wir äußerst knapp in der Zeit liegen und heute „mucho tráfico“ wäre. Na toll, aber ich bleibe ruhig, es bleibt mir ja nichts anderes übrig. Der Verkehr, der uns erwartet, toppt alles, was ich bisher nach Ankunft in Ezeiza erlebt habe. Erntet die argentinische Fahrweise sonst von mir eher ein Kopfschütteln, bin ich heute über die selbige, die mein Fahrer an den Tag legt, doch recht froh. Er fährt auch nicht die übliche Route, sondern scheinbar eine andere, die zwar ebenso voll von „mucho tráfico“ ist, aber zumindest kommen wir einigermaßen durch, auch wenn wir immer wieder einige Passagen nur in Schrittgeschwindigkeit fahren können.
Als wir dann endlich nach einer gefühlten Ewigkeit vor dem Terminal des Aeroparque Jorge Newberry stehen, bin ich erleichtert, denn es sollte zeitlich klappen, dass ich meinen Flug nach Salta erreiche. Dann schreite ich durch die Eingangstür und meine Erleichterung löst sich sogleich in Luft auf. Kenne ich den AEP nur chaotisch, übertrifft dieser Anblick alles. Unmengen an Menschen stehen in der Abfertigungslinie, die sich in nicht enden wollenden Zick-Zack Reihen fortsetzt. Es ist ein Höllenlärm, man versteht sein eigenes Wort nicht. Müsste ich mich jetzt hier anstellen, könnte ich wahrscheinlich froh sein, wenn ich heute überhaupt noch einen Flug erwische. Zum Glück habe ich Premium Economy gebucht und so schiebe ich mein Gepäck weiter, bis ich einen Flughafenmitarbeiter finde, dem ich meine Misere erkläre. Als ich die beiden Zauberworte „Premium Economy“ erwähne, schickt er mich zum Business Class Check-in und siehe da, hier befindet sich tatsächlich auch der Check-in für Premium Economy der Aerolíneas Argentinas und noch viel besser, es stehen keine zwei Handvoll Passagiere an. So werde ich ein weiteres Mal schnell mein Gepäck los und auch die folgende Sicherheitskontrolle verläuft zügig; ganz entspannt kann ich nun am Gate auf das Boarding warten. Puh, ein wenig nervös war ich schon und hatte bereits in Gedanken durchgespielt, was ich machen werde, wenn ich den Flug verpassen sollte.
Eigentlich bevorzuge ich auf den südamerikanischen Strecken die LAN, jedoch fliegt diese seit geraumer Zeit nicht mehr nach Salta. Aber als ich das Flugzeug der Aerolíneas Argentinas betrete, bin ich dermaßen positiv überrascht, die Premium Economy Class besteht aus vier 2-er Reihen und jeder Platz verfügt über einen extrabreiten, bequemen Sitz. Ein einziger Platz in der Klasse bleibt frei und das ist der neben meinem Gangplatz, sogleich tausche ich diesen gegen den Fensterplatz. Es hat wirklich in mehrerlei Hinsicht gelohnt, dass ich die höhere Klasse gebucht habe. Die knapp zwei Stunden Flugzeit nach Salta verlaufen genauso ruhig, wie der Flug zuvor mit der Lufthansa.
In Salta werde ich von meinem Guide für die nächsten zwei Wochen freundlich empfangen. Er fährt mich zur Finca Valentina, in der wir bereits 12 Jahre zuvor gewohnt haben und die keine halbe Stunde Fahrtzeit vom Flughafen entfernt liegt. Hier werde ich die nächsten beiden Nächte verbringen.
Den verbleibenden Rest des Tages ruhe ich mich aus, mache einige Fotos der Unterkunft und genieße abends noch das hervorragende Essen, das aus einem superleckeren Quinoa-Risotto, einer vegetarischen Lasagne und Flan zum Dessert besteht.