Kapitel 5: Cahuita zum Ersten: Playa Negra und südlicher Nationalpark
Ich werde vor den anderen wach und schleiche mich aus dem Haus, um ein wenig im Garten herumzustromern, an dessen Ende unsere Casita liegt. Das Playa Negra Guest House ist eine kleine Unterkunft. Im schönen Garten verteilt liegen drei Häuschen, die jeweils einem unterschiedlichen Farbmuster folgen. Unser blaues Domizil bietet dabei Platz für fünf bis sechs Menschen (vier Betten und eine Ausziehcouch verteilt auf zwei Schlafzimmer). Im Haupthaus, in dem auch das Besitzerpaar lebt, gibt es einige weitere Gästezimmer. Im Playa Negra Guesthouse ist es also niemals rummelig. Der Garten bietet außerdem einen kleinen Pool (sogar Wasserspielzeug ist in großem Umfang vorhanden) und einen Grillplatz. Es handelt sich um eine Selbstversorger-Unterkunft. Da jedoch Restaurants in direkter Umgebung sind und Cahuita ein paar Supermärkte bietet, ist das kein Problem. Die Küche unseres blauen Häuschens ist sehr gut ausgestattet und auf der Terrasse kann man wunderbar gemeinsam speisen.
Auf meinem ersten Streifzug lässt sich das Faultier des gestrigen Abends leider nirgends mehr entdecken. Dafür kommt jedoch bald ein Aguti vorbei, das ich lange beim Frühstück beobachten kann.
An einem kleinen Bachlauf auf dem Grundstück leben außerdem Krabben jeglicher Größe. Und auch spannende Käfer lassen sich entdecken.
Bald werden auch die anderen Familienmitglieder wach und wir beschließen, es nach dem anstrengenden gestrigen Tag etwas ruhiger angehen zu wollen.
Meine Frau spaziert in die Stadt, um Frühstück zu besorgen – der Weg bis zum nächsten geöffneten Laden zieht sich leider ziemlich…

Die Kinder und ich genießen die Zeit in Häuschen und Garten.
Irgendwann treffen wir auf Pierre, den Besitzer des Guesthouses. Er ist ein absoluter Naturliebhaber und begeistert von all dem, was ihn hier umgibt. Gerne zeigt er uns die zahlreichen Leguane, die hoch oben in den Ästen der Gartenbäume ruhen. Auch erzählt er uns, dass zwischen unserem Haus und dem Meer rund sieben (!) Faultiere leben würden – die Strecke bemisst sich auf vielleicht auf 200 Meter!
Zuerst entdecken wir aber unseren ersten Goldbaumsteiger und sind begeistert von dem kleinen bunten Frosch, dessen Giftsekret, das er durch den Genuss giftiger Ameisen entwickelt, tunlichst nicht in unsere Blutbahn oder auf unsere Schleimhäute gelangen sollte.
Ein Gang mit Pierre an den Strand, der direkt vor der Haustür liegt, zeigt uns zwei Zweifinger-Faultiere. Eines ganz oben im Wipfel in klassischer Fellkugelhaltung, das andere auch ruhend – aber dabei viel niedriger (auf etwa zweieinhalb Metern Höhe) und sein Gesicht zeigend.
Das Meer ist hier relativ ruhig und man kann schwimmen. Das heben wir uns aber für später auf.
Auf dem Rückweg zum Haus treffen wir erneut auf ein Aguti – dieses Mal in besserem Licht.
Wir essen ein spätes Frühstück und entdecken dabei unseren ersten Halsbandarassari – es ist einfach schön, was man hier alles direkt von der eigenen Terrasse aus beobachten kann.
Danach ist Pool-Zeit. Die Kinder lieben es! Und auch wir finden die Abkühlung schön.
Zum Abduschen geht es dann ins Bad – aber halt! Wir sind nicht allein. Neben der Toilette sitzt ein kleiner Pfeilgiftfrosch. Gut, dass die Kerlchen diese auffällige Warnfarbe haben. Nachdem wir das Makroobjektiv bemüht haben, setzen wir den Frosch mit Hilfe einer Suppenkelle vorsichtig an die frische Luft und lernen, dass es gut ist, unsere Räumlichkeiten vor Benutzen etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Das wird sich im weiteren Reiseverlauf noch bestätigen…
Wir verbringen den weiteren Vormittag damit, den Garten zu genießen. Immer wieder lassen sich dabei Tiere blicken – hier Anolis und da ein juveniler Common Black Hawk (Krabbenbussard).
Es ist schon erstaunlich, was man hier alles im Garten entdecken kann. Zuhause haben wir Amseln, Meisen und mal ein Eichhörnchen...
Den heutigen Nachmittag wollen wir im südlichen Teil des Cahuita-Nationalparks verbringen. Dafür müssen wir ins Auto steigen und einige Kilometer gen Süden nach Puerto Vargas fahren. Über diesen Ausflug werde ich dann im nächsten Teil berichten.