THEMA: 4 Wochen Costa Rica im Nov/Dez 2021
19 Jan 2022 09:18 #634953
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  • strassenkind am 19 Jan 2022 09:18
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Guten Morgen JP,
wir waren zwar vor langer Zeit schon mal in Costa Rica, planen aber eine zweite Reise weil es so interessant und schön war. Wenn es wieder geht…
Wie schön, dass ihr die Reise gemacht habt und jetzt hier berichtet. So können wir mitreisen bis es für uns soweit ist.
Vielen Dank
Herzliche Grüße
Strassenkind
Peter
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20 Jan 2022 15:46 #635065
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  • JP K am 20 Jan 2022 15:46
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@Peter und @yvy: seit Januar gilt 1G in Costa Rica. Sofern ihr geimpft seid, spricht doch nichts gegen eine Buchung, oder?

@Daniela: Uih, 159 Vogelarten sind aber mal ne Ansage, da kann ich nicht mithalten. Dann weiss ich ja beim nächsten mal, was gehen kann und werde mich mehr anstrengen :cheer:

San Jose
Wir hatten den Direktflug mit Lufthansa FFM nach San Jose gebucht, kein Zwischenstop, Ankunft pünktlich 19 Uhr Ortszeit. Im Flughafen San Jose den QR-Code vorgezeigt, und raus waren wir, alles sehr unproblematisch. Es war schon dunkel, ein Taxi hat uns zum Hotel gefahren, den Mietwagen werden wir erst nach Tortuguero übernehmen. Die Taxifahrt war gar nicht schlimm, sondern innerhalb einer halben Stunde waren wir im Stadtzentrum im Hotel - wo bleibt der berüchtigte Verkehr? Er sollte uns noch früh genug gefangen halten. Der Jetlag lässt uns früh und ohne Abendessen einschlafen in der Gewissheit, nachts wieder hellwach zu werden. So war es auch, und wir waren entsprechend die ersten am faden Frühstücksbuffet. Wir hatten einen vollen Tag in San Jose, am nächsten Morgen früh werden wir abgeholt nach Tortuguero.

Es wird häufig geschrieben, dass man die Hauptstadt schnell hinter sich lassen sollte, weil sie nichts biete für einen europäischen Touristen. Ich fand es jetzt nicht langweilig, einen Tag kann man schon mal investieren, in der kleinen Innenstadt ist alles fussläufig erreichbar. Die Stadt mäandert sich auf einer großen Fläche durch das Tal, sehenswert scheint aber nur das Zentrum zu sein. Wir waren vormittags auf den Märkten, haben uns in das Getümmel gestürzt, zusammen mit vielen anderen Touristen, wie man auf einem der Fotos erkennt.










Ich bin nicht so der Koch in unserer kleinen Familie, aber trotzdem bestaune ich immer wieder aufs neue auf exotischen Märkten die bunten Gewürz-, Gemüse- und Obststände.


Danach haben wir uns das Briefmarkenmuseum im Postgebäude angeschaut, das war überflüssig, auch wenn das Gebäude äußerlich recht imposant daherkommt.


Wir haben einen großen Bookstore an der Hauptstrasse gefunden, dort gab es allerdings keine englischsprachigen Bücher. Vielleicht gibt es sowas auch in San Jose, wir haben aber keinen gefunden. Die einschlägigen englischsprachigen Bücher (Reiseführer, Flora und Fauna) haben wir in den Touristenhotspots gesehen, die Preisunterschiede waren allerdings gewaltig, Preisbindung gibt’s nur in Deutschland.

Wirklich sehenswert fand ich das Nationalmuseum am anderen Ende der Innenstadt. Hier wurde sich durchaus kritisch mit der Geschichte Costa Ricas auseinandergesetzt: es ging von der ersten Besiedlung über die Kolonialisierung, Verdrängung der Ureinwohner in Reservate, der Unabhängigkeitserlangung, der Industrialisierung hin zu Arbeiteraufständen; die neuesten Kapitel beschäftigen sich u.a. mit der Rodung der Regenwälder, der Bodenauslaugung durch landwirtschaftliche Monokulturen und dem Rückgang der Artenvielfalt sowie Aufforstungsbestrebungen. Alles sehr anschaulich anhand ausgestellter Gegenstände der jeweiligen Zeit. Wir haben hier wohl 3 Stunden verbracht.


Bevor man in das eigentliche Museum gelangt, gibt es eine Art Vorhalle, in der eine Art Gewächshaus mit diversen Schmetterlingsarten eingerichtet ist.

Blauer Morphofalter. Der Schmetterling ist blau auf den Flügeloberseiten, ich hatte keine richtige Geduld, denn im Sitzen klappt er eigentlich immer seine Flügel zusammen.

Gegenüber dem Nationalmuseum ist das neue Parlamentsgebäude, eingeweiht im Oktober 2020. Es beherbergt neben dem Plenarsaal auch die Büros für die 57 Abgeordneten.


Einen Starbucks hat die Stadt auch, da weiss man weltweit ziemlich sicher was man bekommt, safe bet. Klar, Costa Rica ist die Hochburg des Hochlandkaffees, aber wir fangen mal klein an. Der Fokus auf Kaffe bei dieser Reise kam eigentlich erst an unserer letzten Station im Orosi-Tal.

Wetter: heiter bis wolkig, für den kurzen Regenschauer am Nachmittag haben wir uns in ein Restaurant gesetzt.
Letzte Änderung: 20 Jan 2022 15:51 von JP K.
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20 Jan 2022 20:31 #635103
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  • Sabine26 am 20 Jan 2022 20:31
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Hallo JP,

prima, dass Du auch Bilder von San Jose zeigst.

Vom Museum hatte ich schon gelesen, dass dieses interessant sein soll - wir gehen auch immer mal gerne in ein Museum. Das Theater wäre der andere Spot, der mich in San Jose noch interessieren würde.

Hast Du auch Bilder von Euren Unterkünften gemacht? Wenn ja und Du die zeigen magst, fände ich das klasse.

Viele Grüße
Sabine
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21 Jan 2022 11:10 #635155
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Hallo JP K,

bin gerade noch schnell zugestiegen und nicht nur gespannt auf die 20 Prozent, die ich offenbar in die Waagschale geworfen habe (aber natürlich vor allem auf die ;)) .

Liebe Grüße,
Betti
Letzte Änderung: 21 Jan 2022 11:10 von Beatnick.
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22 Jan 2022 11:39 #635253
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Hallo Bettina, schön das Du diesen Faden gefunden hast. Du und auch meine Nachbarn haben sehr für Boca Tapada geworben. Der Ausschlag für die Laguna Del Lagarto Lodge waren Eure Königsgeier-Bilder, die bei mir einen starken "auch haben wollen"-Reflex auslösten, ausserdem waren die Baumhäuser der Maquenque-Lodge belegt, dort waren unsere Nachbarn untergekommen.
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22 Jan 2022 11:54 #635256
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Tortuguero Nationalpark Tag 1

Der Tag beginnt früh, denn wir werden abgeholt um 6:45 Uhr an unserem Hotel in San Jose, pünktlich wie die Maurermeister. Der Bus macht seine Runde in San Jose und holt jeden einzelnen von seinem gewünschten Ort ab, wir sind die vorletzte Station, die anderen mussten also schon erheblich früher bereit sein. Alles sehr ordentlich organisiert, keiner hatte irgendwelche Beschwerden zu melden. Unser Arrangement bestand aus 4 Übernachtungen all inclusive, was auch den Pick-up in San Jose beinhaltete. Da ich ohne Reiseveranstalter gebucht hatte, traute ich der Organisation nicht blind, und schrieb eine Mail die Lodge möge doch bitte Pick-up und Drop-off Zeiten mitteilen, damit ich die übrigen Planungen darauf einstellen kann. Die Antwort kam 2 Tage später, und alles verlief wie bestellt. Alternativ zu diesen all-inclusive-Lodges, von denen es in Tortuguero mehrere zur Auswahl gibt und die nett am sogenannten Canal liegen, also den gewundenen letzten paar Kilometern vor der Mündung ins Meer, besteht die Möglichkeit, preiswerte Unterkünfte in Tortuguero Town direkt am Meer zu buchen, Restaurants in Anspruch zu nehmen und Zusatzleistungen wie Ausflüge oder Kanus selbst zu organisieren. Bei unserer Buchung war dies schon mit inklusive. Das Rauschen der Meereswellen haben wir aber auch in unserer zweiten Reihe deutlich gehört.


Die Busfahrt ging über die Bergkette ins Tiefland nahe der Küste. Ein Frühstückstop in einem Restaurant gehörte dazu, dort sahen wir dass praktisch alle Busladungen dort einkehren auf dem Weg hin sowie zurück von Tortuguero. Damit es nicht langweilig wird, hat das Restaurant einen Bananenfeeder für die Vögel und einige Kolibri-Feeder aufgestellt. Die Kameras ratterten ununterbrochen bis zur Abfahrt.
Blue-grey tanager / Blautangare


Clay-colored thrush / Gilbdrossel


White-necked Jacobin / Weissnackenkolibri


Die Busfahrt ging weiter, bis wir an den Anlegesteg für die Bootsfahrt nach Tortuguero kamen. Dort wurden wir eingeschifft für eine einstündige Bootsfahrt inklusive unserer Koffer in die verschiedenen Lodges.


Maske auf hiess es in ganz Costa Rica, auch im Tortuguero NP, die NP-Ranger bestanden darauf, dass wir auch auf den offenen Booten die Masken trugen. Die Guides hatten uns immer rechtzeitig Bescheid gesagt wenn Ranger unterwegs waren damit wir einen guten Eindruck hinterlassen können. Die Guides allerdings haben immer und ohne Ausnahme zu jeder Zeit ihre Maske getragen auch im tiefsten Dschungel, sie wollten eine Kündigung nicht riskieren.


Auf der Fahrt gab es die ersten Tiersichtungen, neben dem allfälligen Croc auf einer Sandbank gab es einen Grossen kleinen Ameisenbär (Tamandua) auf einem Baum zu bestaunen




An der Lodge angekommen, gab es Mittagessen und wir haben unsere Zimmer bezogen. Nachmittags haben wir dann einen Ausflug zur Tortuguero Town mitgemacht, mit dem Boot ging es schräg über den Kanal, in 5 Minuten waren wir da. Gleich hinter dem Bootssteg wurden wir vom lauten Krächzten der Green Macaws/Soldatenaras begrüsst. Ein besseres Photo gibt’s heute nicht, ich stand unten und die Vögel waren in den Bäumen weit über mir.


Der Guide wies uns auch auf ein Faultier hoch oben in den Baumwipfeln hin. Hätte ich nie selbst entdeckt, ich hätte nie so angestrengt lange in die Baumkronen gestarrt, bis ich so ein Tier zu Gesicht bekomme, und dann war es auch nur durch das Teleobjektiv erkennbar. Auch zu den anderen Gelegenheiten, bei denen wir auf ein Faultier gestossen sind, hätte ich nie die Wollknäuel selbst entdeckt, sie hocken in der Regel regungslos an einer Astgabel und sehen auch nach mehrmaligen Hinsehen wie eine Verdickung des Geästs aus.


Ausserdem waren ab dem späteren Nachmittag die Heerscharen an Geiern in der Luft auffällig, die über dem Strand auf- und abflogen. Uns wurde erläutert, dass die Schildkröteneier bald reif zum Schlüpfen sein werden, die Geier warten schon darauf, dass sie die kleinen frisch geschlüpften Krötlein vom Strand pflücken können. Geschlüpft wird ab Dezember bis Mai. Es sind übrigens Raben- und Truthahngeier, die den Strand patrollieren.

Great-tailed grackle / Dohlengrackel



Tropical kingbird / Königstyrann



In den Bäumen in der Wohnsiedlung hielten sich auch Spieder Monkeys / Klammeraffen auf, dies war das einzige Mal auf dieser Reise, dass sie mir den Gefallen taten und für ein Photo relativ still hielten.





Da von Sabine gewünscht, hier noch ein Bild vom Inneren unseres Zimmers. Die Hütten waren auf Holzstelzen gebaut und beherbergten je Hütte 4 Zimmer. Ich schätze, die Lodge hat an die 100 Zimmer, der Restaurantbereich war entsprechend sehr groß.

Das Essen der Lodge war keine Offenbarung, aber auch nicht schlimm. Es gab zu jeder Mahlzeit Buffet-Style aus großen Behältern für die Massenabfertigung. Man hielt sich nicht länger im Spreiseraum auf als nötig.

Die Flussarme des Fluss-Deltas wurden übrigens tatsächlich zu Kanälen ausgebaut, damit das Holz leichter abtransportiert werden konnte. Jetzt besteht der Nationalpark aus aufgeforstetem Wald und Holzwirtschaft ist verboten.
Letzte Änderung: 22 Jan 2022 18:38 von JP K.
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