Tortuguero Nationalpark Tag 1
Der Tag beginnt früh, denn wir werden abgeholt um 6:45 Uhr an unserem Hotel in San Jose, pünktlich wie die Maurermeister. Der Bus macht seine Runde in San Jose und holt jeden einzelnen von seinem gewünschten Ort ab, wir sind die vorletzte Station, die anderen mussten also schon erheblich früher bereit sein. Alles sehr ordentlich organisiert, keiner hatte irgendwelche Beschwerden zu melden. Unser Arrangement bestand aus 4 Übernachtungen all inclusive, was auch den Pick-up in San Jose beinhaltete. Da ich ohne Reiseveranstalter gebucht hatte, traute ich der Organisation nicht blind, und schrieb eine Mail die Lodge möge doch bitte Pick-up und Drop-off Zeiten mitteilen, damit ich die übrigen Planungen darauf einstellen kann. Die Antwort kam 2 Tage später, und alles verlief wie bestellt. Alternativ zu diesen all-inclusive-Lodges, von denen es in Tortuguero mehrere zur Auswahl gibt und die nett am sogenannten Canal liegen, also den gewundenen letzten paar Kilometern vor der Mündung ins Meer, besteht die Möglichkeit, preiswerte Unterkünfte in Tortuguero Town direkt am Meer zu buchen, Restaurants in Anspruch zu nehmen und Zusatzleistungen wie Ausflüge oder Kanus selbst zu organisieren. Bei unserer Buchung war dies schon mit inklusive. Das Rauschen der Meereswellen haben wir aber auch in unserer zweiten Reihe deutlich gehört.
Die Busfahrt ging über die Bergkette ins Tiefland nahe der Küste. Ein Frühstückstop in einem Restaurant gehörte dazu, dort sahen wir dass praktisch alle Busladungen dort einkehren auf dem Weg hin sowie zurück von Tortuguero. Damit es nicht langweilig wird, hat das Restaurant einen Bananenfeeder für die Vögel und einige Kolibri-Feeder aufgestellt. Die Kameras ratterten ununterbrochen bis zur Abfahrt.
Blue-grey tanager / Blautangare
Clay-colored thrush / Gilbdrossel
White-necked Jacobin / Weissnackenkolibri
Die Busfahrt ging weiter, bis wir an den Anlegesteg für die Bootsfahrt nach Tortuguero kamen. Dort wurden wir eingeschifft für eine einstündige Bootsfahrt inklusive unserer Koffer in die verschiedenen Lodges.
Maske auf hiess es in ganz Costa Rica, auch im Tortuguero NP, die NP-Ranger bestanden darauf, dass wir auch auf den offenen Booten die Masken trugen. Die Guides hatten uns immer rechtzeitig Bescheid gesagt wenn Ranger unterwegs waren damit wir einen guten Eindruck hinterlassen können. Die Guides allerdings haben immer und ohne Ausnahme zu jeder Zeit ihre Maske getragen auch im tiefsten Dschungel, sie wollten eine Kündigung nicht riskieren.
Auf der Fahrt gab es die ersten Tiersichtungen, neben dem allfälligen Croc auf einer Sandbank gab es einen
Grossen kleinen Ameisenbär (Tamandua) auf einem Baum zu bestaunen
An der Lodge angekommen, gab es Mittagessen und wir haben unsere Zimmer bezogen. Nachmittags haben wir dann einen Ausflug zur Tortuguero Town mitgemacht, mit dem Boot ging es schräg über den Kanal, in 5 Minuten waren wir da. Gleich hinter dem Bootssteg wurden wir vom lauten Krächzten der Green Macaws/Soldatenaras begrüsst. Ein besseres Photo gibt’s heute nicht, ich stand unten und die Vögel waren in den Bäumen weit über mir.
Der Guide wies uns auch auf ein Faultier hoch oben in den Baumwipfeln hin. Hätte ich nie selbst entdeckt, ich hätte nie so angestrengt lange in die Baumkronen gestarrt, bis ich so ein Tier zu Gesicht bekomme, und dann war es auch nur durch das Teleobjektiv erkennbar. Auch zu den anderen Gelegenheiten, bei denen wir auf ein Faultier gestossen sind, hätte ich nie die Wollknäuel selbst entdeckt, sie hocken in der Regel regungslos an einer Astgabel und sehen auch nach mehrmaligen Hinsehen wie eine Verdickung des Geästs aus.
Ausserdem waren ab dem späteren Nachmittag die Heerscharen an Geiern in der Luft auffällig, die über dem Strand auf- und abflogen. Uns wurde erläutert, dass die Schildkröteneier bald reif zum Schlüpfen sein werden, die Geier warten schon darauf, dass sie die kleinen frisch geschlüpften Krötlein vom Strand pflücken können. Geschlüpft wird ab Dezember bis Mai. Es sind übrigens Raben- und Truthahngeier, die den Strand patrollieren.
Great-tailed grackle / Dohlengrackel
Tropical kingbird / Königstyrann
In den Bäumen in der Wohnsiedlung hielten sich auch Spieder Monkeys / Klammeraffen auf, dies war das einzige Mal auf dieser Reise, dass sie mir den Gefallen taten und für ein Photo relativ still hielten.
Da von Sabine gewünscht, hier noch ein Bild vom Inneren unseres Zimmers. Die Hütten waren auf Holzstelzen gebaut und beherbergten je Hütte 4 Zimmer. Ich schätze, die Lodge hat an die 100 Zimmer, der Restaurantbereich war entsprechend sehr groß.
Das Essen der Lodge war keine Offenbarung, aber auch nicht schlimm. Es gab zu jeder Mahlzeit Buffet-Style aus großen Behältern für die Massenabfertigung. Man hielt sich nicht länger im Spreiseraum auf als nötig.
Die Flussarme des Fluss-Deltas wurden übrigens tatsächlich zu Kanälen ausgebaut, damit das Holz leichter abtransportiert werden konnte. Jetzt besteht der Nationalpark aus aufgeforstetem Wald und Holzwirtschaft ist verboten.