THEMA: 4 Wochen Costa Rica im Nov/Dez 2021
09 Feb 2022 20:21 #636741
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Vielen Dank Birgit. Dann gibts jetzt noch ein paar Bilder.

Zu gleicher Zeit hatte ein Holländischer Gast aus der Lagarto-Lodge eine Kolibri Session gebucht. Die Kolibiris wurden fotogen angelockt mit Zuckerwasser, das in die Blüten gespritzt wurde. So konnte ich immer mal wieder einen Kameraschwenk zu den Vögeln machen. Den Holländer habe ich dann gefragt, ob er denn kein Interesse an Makros habe, er könne gerne bei uns mitfotografieren. Er hat nichts weiter gesagt als doch, er mag gerne Makro fotografieren, aber nicht mit einem solchen Setting. Tja, so ist das – Kolibiris mit Zuckerwasser ja, gefangene Frösche nein. Die Kolibiris haben ja die freie Entscheidung, ob sie zum Zuckerwasser fliegen wollen oder den echten Nektar bevorzugen.
White-necked Jacobin /Weißnackenkolibri



Ich hatte den Verdacht, dass er etwas genervt von uns war, denn der Betreiber und ein Lodge-Guide gaben uns die gesamte Aufmerksamkeit und wuselten mit unseren Tieren die ganze Zeit rum, was die Kolibris natürlich etwas von den Blumen abhielt. Er war auch nie mit dem Blumen-Setting zufrieden, wurde aber nur ab und an nebenbei für ein paar Sekunden bedient.
Der Beweis, dass es immer noch regnet

Olive-throated parakeet

Hognosed viper /Stülpnasen-Lanzenotter

Eyelash pit viper in einer anderen Färbung als oben


Zurück mittags an der Lodge ist das Setting auch das ewig gleiche: Fotografen unter dem Verandadach, Kameras ausgerichtet auf die Futterbäume.
Black-cheeked woodpecker / Schläfenfleckspecht

Brown-hooded parrot - es regnet immer noch

Nasenbär

die Profis mit ihren Kawentsmännern im Profibereich...

...die Amateure auf den billigen Plätzen, aber...

...im Restaurantbereich hat man ebenfalls hervorragende Sicht auf die Futterstellen

Abends hatten wir am Tisch noch Besuch erhalten von einer Gottesanbeterin.
Letzte Änderung: 09 Feb 2022 20:28 von JP K.
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11 Feb 2022 17:48 #636898
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Boca Tapada 3. Fortsetzung

Der Regen fesselte uns an die Lodge. Wir haben keine geführte Wanderung durch das Lodge-Reservat gemacht und auch keinen Ausflug auf dem Fluss, so wie ich das ursprünglich vorhatte. In den kurzen Abschnitten, in denen es trocken blieb, bin ich an der Lagune entlang marschiert, denn in dem Buch von Bence Maté habe ich Fotos gesehen von einem über das Wasser laufenden Basilisken, grandiose Bilder. Auch hier liegt übrigens die Vermutung nahe, dass der Fotograf der Natur etwas nachgeholfen hatte, denn das übers Wasserlaufen ist ein Fluchtverhalten der Basilisken. Ich vermute mal, dass die Basilisken in irgendeiner Weise zu diesem Verhalten provoziert wurden – heißt zumindest aufgescheucht, das war keine zufällige Begegnung, da sich der Fotograf dafür extra ins Wasser begeben hat, um auf Augenhöhe des Basilisken zu sein.

Das Ehepaar Great Curassow / Tuberkelhokko traf ich im Garten






Irgendwo müssen sie sein, also Augen auf! Meine Suche mit Fokus auf Basilisken wurde belohnt, von weitem sahs aus wie ein übrig gebliebenes Blatt im braunen Gestrüpp über dem Wasser.



Regungslos sass er auf den kleinen Ästchen, ich bin schnell ins Zimmer um das Stativ zu holen, denn es wurde schon dämmrig. Nach Einbruch der Dunkelheit bin ich nochmals los, hatte mir einen kräftigen Strahler an der Rezeption ausgeliehen, und habe vom Basilisken diese Aufnahme hinbekommen.

Das gleiche Spiel am folgenden Morgen, unser Abreisetag. Der Basilisk sass immer noch regungslos im Gestrüpp, also noch’n paar Fotos geschossen.

Zusätzlich habe ich ein weiteres Exemplar am gegenüber liegenden Ufer entdeckt, war aber leider zu weit entfernt für ein gutes Foto, hier nur ein Beweisfoto.


Schildkröte

Green Kingfisher


Noch ein paar weitere Fotos, bevor wir abfuhren zum nächsten Stop









Northern Jakana / Gelbstirnblatthühnchen
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20 Feb 2022 12:04 #637804
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Nach ein paar Wellness-Tagen im Bayrischen Wald gehts jetzt weiter!

Monteverde

Nachdem wir uns in La Fortuna in den letzten Tagen einige Male verfahren hatten, weil die Ticos nicht viel Wert auf Richtungsschilder legen, kannten wir die Gegend nun sehr ausführlich und sind nur in Pital etwas herumgeirrt, aber durch La Fortuna ging es ohne uns einmal zu verfahren in Richtung Monteverde. Die Hinweisschilder der German Bakery auf dem Weg dorthin konnte man gar nicht übersehen, also haben wir dort angehalten und uns etwas gestärkt.

German Bakery, na ja… so in etwa muss sich der aus China kommende Besucher auch bei uns fühlen, wenn er zum gemeinen Dorf-Chinesen in Deutschland geht.

Das Wetter war einfach öde, Regen, Regen, Regen. Wir haben uns für einen Skywalk im Selvatura Park entschieden, das Leben in den Baumkronen soll ja phänomenal sein, alles spielt sich oben ab, keiner geht mehr auf dem Waldboden, so hört man. Der Park, in dem man auch Zipline fahren kann, bietet 8 Hängebrücken auf Höhe der Baumwipfel, und wir sind diese innert 2 Stunden abgelaufen.







Leider haben wir in den Baumkronen so viel Leben gesehen wie auch auf dem Waldboden, nämlich recht spärlich. Hätten wir nicht an einer der Hängebrücken eine Horde Brüllaffen angetroffen, hätten wir gar keine Fauna gesehen. Das liegt sicherlich auch daran, dass die Brücken einige Meter von den Bäumen entfernt sind, und man weiss gar nicht wohin man schauen muss, um tierisches Leben zu entdecken. Vielleicht bucht der nächste hier mal einen Guide, vielleicht kommt dann mehr Leben in die Bude.





Es hat mich erstaunt, wie ungelenk sich dieser Affe vom Baum zum Stahlgerüst gehangelt hat, das hätte auch ein Mensch nicht ungeschickter anstellen können.







Die Zipliner haben wir mehr gehört als gesehen bei dem dicken Nebel. Monteverde ist für seinen Nebelwald bekannt, d.h. vor Nässe triefende Wolken, die an den Bergen hängen und die Sicht auf die umliegende Gegend verhindern, und das für mindestens 2/3 des Jahres. Zumindest diese Attraktion haben wir voll erfahren dürfen. Nachmittags bin ich dann nochmal alleine, wieder in der Nähe des Selvatura Parks, einen kleinen verkehrsarmen Waldweg, der zu irgendwelchen Hütten führte, gegangen in der Hoffnung auf etwas Leben. Die fotografische Ausbeute waren die folgenden 2 Kleinvögel.




Costa Rican Warbler?


irgendein Flycatcher?


Abends riss doch tatsächlich die Wolkendecke auf, und es bot sich ein netter Anblick.
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20 Feb 2022 18:25 #637838
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Für abends hatte ich einen Nightwalk gebucht über unser Hotel. Der Veranstalter (Kinkajou) holt die Teilnehmer mit einem Kleinbus der Reihe nach aus ihren Hotels ab und bringt sie in das Nightwalk-Gebiet. Dies ist privates Gelände, in dem die Walk-Gruppen in drei Schichten (18:00, 20:00, 22:00 Uhr) durch den Wald geführt wurden. Wir waren 8 Personen in einer Gruppe, und es gingen 3 Gruppen in meiner Schicht um 20 Uhr durch den Wald. Nach der etwas frustrierenden Tagestour mit sehr wenigen Sichtungen hatten wir hier fast schon Sichtungsgarantie, denn die Guides wissen welches Tier sich wo aufhält, und der Walk hinterlies ein wenig den Eindruck, dass wir die Punkte wie anhand einer Checkliste abliefen. Aber trotzdem, es war interessant und sehr empfehlenswert.
Green parrot snake

irgendeine Viper


Von einigen Tieren wie vom Stachelschwein und vom Oppossum konnte ich keine vorzeigbaren Bilder schiessen. Vor dem folgenden Sechsbeiner standen wir als Gruppe im Halbkreis, ohne es erkannt zu haben, obwohl der Guide uns darauf hingewiesen hatte, dass es ein Tier zu sehen gibt. Selbst als er seinen Lichtstrahl direkt auf das Insekt hielt, hat es keiner aus der Gruppe entdeckt.
Stabinsekt



Bark scorpion im Schwarzlicht

der gleiche Skorpion im weissen Licht

blue-crowned motmot

rufous-eyed stream frog

Vogelspinne


Abfahrt nach 2 Nächten aus Monteverde. Mein Fazit zu diesem in den Reiseführern als Highlight angepriesenen Gebirgsdorf: kann man machen, muss man aber nicht.







Ich weiss nicht, ob es Euch genauso geht. Es gibt bestimmte Bilder aus der Kindheit, die sich in meinem Gedächtnis eingebrannt haben und mich seit etwa 50 Jahren begleiten. Meine Eltern hatten mir, als ich anfing zu lesen, ein Kinder-Sachbuch geschenkt. Ich glaube das Erscheinungsjahr war Anfang der 1970er, denn es enthielt ein Bild des in Fertigstellung befindlichen Sydney Opera House. Ich war als Kind damals schockiert, wie man nur ein so häßliches Haus bauen konnte. Als ich dann im Jahr 2000 leibhaftig vor der Oper stand und sogar eine Aufführung in diesem Haus besuchte, überkam mich eine große Befriedigung, dieses innere Bild aus der Kindheit mit dem realen Leben abgleichen zu können, und ich empfand das Opernhaus gar nicht mehr häßlich, sondern war so begeistert von dessen Anblick, dass ich jeden Abend meines Sydney-Aufenthaltes dort vorbei gegangen bin.

In diesem Kinderbuch war auch eine Abhandlung und ein Bild von der Panamericana, wie sie sich durch Mittelamerika schlängelt. Das Buch habe ich nicht mehr, aber nach meiner Erinnerung war es ein Foto mit die Strasse einhüllenden hohen Bäumen. Auch dieses Foto kann ich mein Leben lang nicht vergessen, und ich finde es wahnsinnig toll, dass ich jetzt tatsächlich diese Panamericana entlang gefahren bin unter hohen die Strasse einschliessenden Bäumen. Ein Gänsehautmoment meines Lebens. Vielleicht können die Älteren unter Euch mir mal verraten, ob die Panamericana in den 70er Jahren bereits asphaltiert war oder ob es damals noch Schotterpiste war, an dieses Bild-Detail kann ich mich nämlich nicht mehr erinnern.




Mein Foto habe ich irgendwo in der Ebene, aus Monteverde kommend, vor El Roble geschossen. Später im Gebirge der Cordillera Talamanca gen Süden gab es dann nicht mehr diesen Anblick, die Bäume hatten einen niedrigeren Wuchs, und über der Straße war eigentlich fast immer ein Streifen Himmel.

Das dritte und letzte Bild aus diesem Kinderbuch, das sich bei mir eingebrannt hat und ich nicht vergessen kann, ist übrigens eine sehr hohe, aus langen Baumstämmen gefertigte Kinder-Schaukel, auf der Indianer-Kinder schaukelten, und diese Schaukel stand direkt vor einem gewaltigen Berg-Abgrund. Die Perspektive des Fotos war so gewählt, dass das schaukelnde Kind bereits über dem Abgrund schwebte. Diese Geschichte spielte irgendwo in den USA, diesen Ort kann ich nicht mehr rekonstruieren, daher wird mir dieses Bild wohl niemals im richtigen Leben begegnen, zumal die Schaukel sicherlich nicht mehr steht.

Die Panamericana heisst in Costa Rica Inter-American Highway und bietet in diesem Land den dem Himmel nächstgelegenen Streckenabschnitt, aber dazu später. Heutiges Fahrtziel ist San Gerardo de Dota im Quetzales National Park; wir werden dort 4 schöne Nächte im Savegre Hotel verbringen.
Letzte Änderung: 20 Feb 2022 18:31 von JP K.
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23 Feb 2022 16:57 #638074
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Quetzales National Park
Die Fahrt auf der Panamericana ging zuerst entlang der Route 1, bevor auf die Route 2 zu wechseln ist. Das Problem daran: das passiert irgendwo im Stadtzentrum von San Jose. Wo genau, das hat sich mir nicht erschlossen, die Route 1 ging mehrspurig nach San Jose hinein und mit der Zeit wurde sie immer schmaler bei stop-and-go Verkehrsdichte, bis sie im Zentrum allmählich zu einer normalen Strasse schrumpfte. Wir haben offensichtlich den Abzweig verpasst und befanden uns irgendwann in vorstädtischen Gebieten Richtung Cartago. In Cartago haben wir dann einem Polizeibeamten nach der Route 2 gefragt, und dann ging es wieder. Hinter Cartago ging es hinauf ins Talamanca-Gebirge auf der einspurigen Route 2. Einspurig + bergauf = Schrittempo, da der ganze Schwerlasttransport über das Gebirge muss. Teilweise Stau, weil ein LKW umgekippt war, beladen mit Imperial-Bierkisten. An der Unfallstelle roch es ziemlich nach Kneipe. Irgendwann war der Anstieg auf die Bergkette geschafft, ab dann entzerrte sich der Verkehr und es ging zügig voran.

Einige Kilometer vor dem Abzweig nach San Gerardo de Dota


Die Strecke von knapp 240km hat uns so einen ganzen Tag gekostet. Die Abfahrt in das Tal von über 600 Höhenmeter war recht steil, ich hatte den Eindruck, die Bremsleistung ließ immer mehr nach, war aber nur so ein Gefühl, am nächsten Tag war wieder alles normal.

Das Savegre Hotel ist das am tiefsten gelegene der größeren Hotels. Es hat schön angelegte Gärten, in denen zumeist Kolibris die Gäste zu fotografischen Höchstleistungen anspornen. Wir hatten das romantic package gebucht, Halbpension mit 2 Massagen. Meine Massagen habe ich an meine Frau abgetreten, ich mache mir nichts aus Massagen, und meine Frau ist verrückt danach. Aufgrund der Gebirgslage ist die Luft klar, tagsüber kann man im T-Shirt laufen, nachdem die Sonne untergegangen ist, kühlt es merklich ab. Wie in allen anderen Hotels auch, haben wir uns nachmittags den Kaffee auf dem Zimmer, der in Portionspäckchen daher kommt, schmecken lassen, einen Wasserkocher gab es dafür auch in allen Hotels. Am besten hat mir der Kaffee der Marke Britt geschmeckt, der übrigens am Flughafen in der Abflughalle in einem riesigen Verkaufsladen sehr teuer verkauft wird.
Hauptgebäude mit Rezeption und Restaurant

direkt vor unserem Cottage

unsere Cottage-Reihe


Das Hotel führte zwar nicht Lodge im Namen, es kam aber mehr Lodge-Feeling auf als in der Monteverde Country Lodge. Die Verpflegung war hier wohl das beste, was wir auf unserer Reise hatten, das Ambiente war auch gehoben im Vergleich zu den meisten anderen Unterkünften.

Warum fährt man nach San Gerardo de Dota? Natürlich wegen des Göttervogels, den Quetzal. Man kann dafür einen Guide über das Hotel buchen, was wir auch getan haben, wir wollten nichts dem Zufall überlassen, sondern Sichtungsgarantie. Anscheinend kostet so ein Guide, der unabhängig vom Hotel auf eigene Rechnung arbeitet, unterschiedlich je nach Hotel, und hinterher habe ich im Internet gelesen, dass das Savegre Hotel den höchsten Preis anbietet, wir haben 90 Dollar gelöhnt. Dafür geht es dann auch um 5:15 Uhr, eingepackt in dicken Klamotten, die den einstelligen Temeraturen trotzen, im Jeep 3km die Strasse wieder hinauf. Am Ziel angekommen, stiegen wir aus und: warteten mit einer Menschenansammlung von ca. 30 Personen an einem wilden Avocadobaum direkt an der Strasse. Ausgerüstet mit Feldstechern und Riesenkameras, manchmal auch mit Handys, warteten die Touristen darauf, dass ihre Guides ihnen den Quetzal präsentierten. Die Guides hatten allesamt jeweils ihre Spektive auf Stativ geschnallt einsatzbereit, unser Guide hatte noch ein Lautsprecher dabei, um den Quetzal anlocken zu können. Auf der Strasse war ein weisser Strich gezogen, der die voyoristische Meute davon abhalten sollte, dem Avocadobaum zu nah auf die Pelle zu rücken. Denn der wilde Avocado ist die Lieblingsspeise des Quetzals, und der Quetzal liebt es nicht, wenn Menschen dem Baum zu nahe kommen, denn dann bevorzugt er es, dem Baum fern zu bleiben.

Und tatsächlich, die Göttlichen zeigten sich, nachdem die Rufe aus dem Transistor der Batterie schon mächtig zugesetzt hatten. Zuerst in Gestalt der Frau Gemahlin, plötzlich, niemand hatte sie kommen sehen, war sie mitten unter uns, bzw. genauer gesagt über uns, sass auf der Stromleitung, begutachtete ihre Fans von oben herab, bevor sie sich dem Avocadobaum widmete.




Regungslos starrten und fotografierten wir. Spektakulärer war das Herabschweben ihres Göttergatten, denn der wurde von weitem schon erspäht. Und es kam Bewegung in unsere Menschengruppe, gleich einer La Ola Welle im Stadion. Denn der männliche Vogel hielt nicht schnurstracks auf den Avocadobaum zu, sondern – wo ist er hin? Die Guides wechselten ihre Stellung und suchten die Hangböschung ab, und alle taten es den Guides nach. Die Guides huschten zurück zum Avocadobaum, und alle Jünger taten es ihnen nach. Wieder zurück zur Hangböschung, ein flüchtiger Moment im Glanz der aufgehenden Sonne nur, aber er reichte aus:


Dafür hat es sich allemal gelohnt, zu nachtschlafener Zeit den Wecker zu stellen. Wo ist er nun hin? Alle wieder zurück zum Avocadobaum, doch er sass auf der gegenüber liegenden Strassenseite im Baum.


Auch dort nur Sekunden, dann wechselte er wieder den Baum.


Und dann war die Show vorüber. Die beiden waren nicht mehr auffindbar und würden den heutigen Tag nicht mehr wiederkommen. Erst morgen früh um die gleiche Zeit wieder wird die Chance auf ein Wiedersehen bestehen. Wo sie hin sind? Was sie tagsüber so machen? Unser Guide meinte, irgendwo tief im Gebirgswald, wo kein Pfad hinführt, führen sie ihr Leben, ungestört von der menschlichen Zivilisation. Götter eben, die weilen ja auch nicht unter uns, sondern schauen dem menschlichen Treiben von oben mit distanziertem Amusement zu.

Unser Guide konnte sehr geschickt mit seinem Spektiv umgehen, ein Handyphoto durch sein Spektiv sah beeindruckend scharf aus:


Und nun noch die notwendige dröge Wissensvermittlung über den Quetzal: Der Quetzal gehört zur Familie der Trogone. Nur dem männliche Quetzal wachsen die Schwanzfedern lang, die bis zu 80cm Länge erreichen können, und auch das nur zu Zeiten der Balz. Bei den Mayas galt noch das Gesetz, wer einen Quetzal wagte zu töten, musste selbst mit der Todesstrafe rechnen. Ja, so war das in der guten alten Zeit! Es gibt übrigens laut Wiki 2 Unterarten von Quetzales, alle leben in den Bergwäldern Mittelamerikas, und die in Costa Rica vorkommende Art ist der Resplendent Quetzal. Nach anderen Quellen gibt es bis zu 6 Unterarten. Auch Monteverde rühmt sich des Quetzals, wir haben ihn aber dort nicht gesehen.
Letzte Änderung: 23 Feb 2022 17:05 von JP K.
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23 Feb 2022 19:50 #638089
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Zurück im Hotel nach 1 ½ Stunden Quetzal Hype haben wir uns erst einmal am Frühstückstisch ausgiebig gestärkt. Danach steht uns der Tag zur Verfügung, vormittags in Form des Hotel-eigenen Gartens. Am Hauptgebäude hängt ein Futterspender für Kolibris, der eignet sich hervorragend zum üben. Hier mal ein Foto am mit Futtertrog. Natürlich sieht so ein Foto mit Plastik drauf doof aus, daher präsentiere ich des weiteren Fotos, auf denen der Futtertrog geschickt aus dem Bild geschnitten wird :lol:
Green violet ear


Aber natürlich sind mir auch Fotos gelungen abseits des Futtertrogs - ich hoffe meine Bestimmungen sind zutreffend, ansonsten bitte ich um Hinweise
White-throated mountain gem

Rufous-collared sparrow

Scintillant hunningbird female / Orangenkehlelfe

Dieser Kolibri kroch praktisch über die Pflanzen rüber mit schlagenden Flügeln, er mag kleinwüchsige Pflanzen wie er selber auch eher ein kleiner Vertreter der Kolibris ist

Dieser Green-violet-ear Kolibri baute grade sein Nest in einem Rosenbogen-Gestell.



Wilson warbler female / Mönchswaldsänger


Ein kleiner Spaziergang aus dem Hotel heraus die Strasse runter war nicht sehr ergiebig, die Strasse hörte nach ca. 1km vor einem Privatgrundstück auf, der südlichste Punkt der Häuseransammlung San Gerardo.






Wir haben einen kleinen Abzweig von der Strasse gefunden, von der ein Wanderweg sich in den Bergwald schlängelte. Er führte zu einem kleinen Gebirgsbachlauf, insgesamt waren wir dann 2 Stunden unterwegs.
Yellow-thighted brushfinch / Gelbschenkel-Buschammer

fasciated tiger-heron / Streifenreiher

yellowish flycatcher / Gilbufertyrann


Zurück im Hotel noch ein letzter Kolibri, bevor es zur Kaffee-Routine im Hotelzimmer ging.
purple-throated mountain gem / Purpurkehlnymphe
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