Tag 6 – Pousada Rio Claro (Bootsafari) – Fahrt nach Porto Jofre
Heute wäre ein guter Tag, um einen Lottoschein auszufüllen …
Vor Sonnenaufgang sitzen wir wieder im Boot. Auch heute früh sind wir weit und breit die einzigen, die unterwegs sind. Wir genießen, wie wir mit dem Boot über den Fluss fahren, wie sich so langsam der Nebel verzieht, die Sonne aufgeht und die Tierwelt erwacht. Adi angelt einen Piranha und wir staunen über das Gebiss, das wir zwar schon aus dem heimischen Fernsehen kennen, aber sieht man es live, ist es noch einmal imposanter. Spätestens jetzt nehme ich mir ganz fest vor, unter keinen Umständen aus dem wackeligen Boot zu fallen.
Die Bootsfahrt ist bis jetzt schon sehr schön und stimmungsvoll mit vielen kleinen Sichtungen inklusive.
… aber dann passiert etwas für uns ganz Spektakuläres. Ich glaube, mein Mann und ich sehen es zuerst. Da es dermaßen unwahrscheinlich ist, diese Sichtung in diesem Gebiet, schaue ich auf die Wasserpflanzen und denke noch, so als sei es der hundertste Vogel der gleichen Art, den wir in den letzten 30 Minuten gesehen haben, Jaguar … dann dauert es einen Moment und ich realisiere, Jaguar! Mein Mann sieht ihn gleichzeitig, dann etwas später auch Adi, der alle anderen, die ihn bisher noch nicht erblickt haben, darauf aufmerksam macht.
Es ist unglaublich, unbeschreiblich, grandios. Unser erster Jaguar. Es ist ein Weibchen und das absolut Perfekte ist zudem die Szenerie. Ein Morgenlicht, das nicht besser sein könnte und dieses Jaguar Weibchen inmitten der schwimmenden grünen Wasserhyazinthen. Sie schaut sogar einmal kurz in die Kamera, dann steht sie auf, wir sind nicht mehr von Interesse, und pirscht sich langsam über den schwimmenden Untergrund an … dann entdecken auch wir das potenzielle Opfer, ein Wasserschwein. Das Wasserschwein entwischt ihr zwar, aber wir können noch eine ganze Weile das Jaguar Weibchen in dem besten aller Morgenlichter genießen. Wir sind sprachlos. Wir haben gehofft, dass wir in Porto Jofre Jaguare sehen werden, aber nicht hier. Was sind wir heute für Glückskinder!
Dieser Capivara hat heute früh großes Glück,
weil er ihr entwischt:
Überwältigt von diesem Erlebnis fahren wir zurück. Als wir an der Pousada ankommen, sind die anderen noch nicht gestartet. Da wir noch bis zum Mittagessen in der Pousada bleiben, erfahren wir später von anderen Gästen, dass sie allesamt kaum Tiere gesehen haben. Dank Adis Zeitplanung haben wir nicht nur den schwimmenden Tapir, sondern auch unseren ersten Jaguar in perfekter Szenerie gesehen. Danke Adi!!!
Kurz nach dem Mittagessen fahren wir los. Vor uns liegen 110 km sandige Piste, die merklich schlechter wird, ebenso auch die baufälligen Brücken. Bei vielen dieser Brücken fehlen Bretter, immer wieder hoffen wir, dass diese jetzt und auch später auf der Rückfahrt, unser Auto tragen. Nahezu jede dieser Brücken wäre bei uns zuhause höchstwahrscheinlich auch für Fußgänger gesperrt, erst recht, wenn unter diesen die Kaimane warten.
Über fast 130 Brücken dieser Art müssen wir mit unserem Mercedes Sprinter drüber
Unterwegs sehen wir - neben den im Pantanal allgegenwärtigen Rindern – Hirsche und einen weiteren Tapir. Das ist nun schon unser dritter Tapir, hätte mir das jemand vor unserer Reise gesagt, ich hätte es wohl nicht geglaubt.
Irgendwann erreichen wir dann auch Porto Jofre. Im Grunde genommen besteht Porto Jofre mehr oder weniger nur aus unserem Hotel Pantanal Norte, wo wir die nächsten 3 Nächte wohnen werden. Alle aus der Gruppe erhalten Zimmer in den Doppelbungalows direkt am Fluss. Jeder Bungalow hat eine eigene Terrasse, auf der man es sehr gut aushalten kann. Wunderbar!