Vom Land der Jaguare zu den Farbenspielen im großen Norden Chiles
Prolog
Vor einigen Jahren hatte ich eher zufällig die Fotografie eines Jaguars an einem kargen, sandigen Flussufer gesehen. Diese Fotografie wurde aus einem Touristenboot aufgenommen. Ich war davon unglaublich fasziniert. Mir war bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht bewusst, dass es Orte gibt, an denen man als durchschnittlicher Tourist einen Jaguar beobachten kann.
Meine Neugier war geweckt. So begann ich zu recherchieren, wo dieses Foto aufgenommen wurde. Meine Recherche ergab, dass das Pantanal eine der größten, wenn nicht sogar die größte, Jaguar-Population auf dem südamerikanischen Kontinent beherbergt.
Will man Tiere in Südamerika sehen, denkt man zumeist zuerst an das brasilianische Amazonasgebiet. Ich nehme an, das liegt daran, dass wahrscheinlich nahezu jedem diese grüne Lunge unseres Planeten ein Begriff ist. Zudem ist der Artenreichtum hinsichtlich Flora und Fauna ohne Frage unermesslich, wundervolle Sichtungen sind möglich, auch bestimmte Tierarten, wie einer der Lieblinge vieler Touristen, das Faultier, sind zu beobachten. Leider kann dort aber der dichte Pflanzenwuchs die Tierbeobachtung erschweren.
Wir versprachen uns im Pantanal einen größeren Erfolg auf Tierbeobachtungen. Legt man jedoch seinen Fokus auf Faultiere oder rosa Flussdelfine, dann ist das Pantanal keine Option, denn beide Tierarten kommen im Feuchtgebiet des Pantanals nicht vor.
Das Pantanal ist (noch) nicht sonderlich vielen Touristen bekannt, wie ich immer wieder feststellte, wenn ich von unserem Reiseziel sprach. Das Pantanal gilt als das größte Feuchtgebiet Südamerikas und dehnt sich über die drei Länder Bolivien, Brasilien und Paraguay aus, wobei Brasilien über den flächenmäßig größten Teil und von diesen drei Ländern auch das für den Tourismus am besten erschlossene Gebiet verfügt.
Der Großteil dieses Gebietes befindet sich allerdings in Privatbesitz, zumeist von bewirtschafteten Rinderfarmen. Der brasilianische Bereich ist wiederum unterteilt in das nördliche und das südliche Pantanal. Je nachdem, welchen Bereich man besuchen will, wählt man unterschiedliche Zielflughäfen aus. Für den südlichen Teil bietet sich Campo Grande an, für den nördlichen Teil Cuiabá. Von Cuiabá führt eine asphaltierte Straße bis nach Poconé, nicht weit entfernt vom Eingang des nördlichen Pantanals. Ab hier führt dann eine Sandpiste bis zum Ort Porto Jofre, diese trägt den vielversprechenden Namen Transpantaneira. In Porto Jofre endet die Transpantaneira und man kommt nur noch auf Wasserwegen voran.
Porto Jofre gilt als ausgesprochen guter Standort, um von dort mit Booten zur Beobachtung von Jaguaren aufzubrechen. In dieser Gegend ist auch die Fotografie entstanden, die einige Jahre zuvor mein Interesse geweckt hatte.
Nicht alle Touristen bereisen die gesamte Transpantaneira bis zu ihrem Ende in Porto Jofre. Ich nehme an, ein wesentlicher Grund dafür könnte der nicht gerade günstige Preis für solche Jaguarbeobachtungen sein. Das ist schade, denn nicht nur Jaguare tummeln sich in diesem Gebiet. Für mich stand fest, wenn wir ins Pantanal reisen, dann ist Porto Jofre gesetzt. Natürlich sind wir hier in der Natur und nicht im Zoo, sodass keine Gewähr besteht, auch tatsächlich Sichtungsglück zu haben.
Ein Punkt, der meinem Mann und mir nicht ganz so gut gefiel, war, dass wir uns zwar ein Auto hätten mieten können, um die Transpantaneira individuell zu bereisen, wie wir es bevorzugen, dann aber die Möglichkeiten äußerst eingeschränkt gewesen wären. Wir hätten im Grunde genommen nur die Transpantaneira sowie die Zufahrtsstraßen zu den Unterkünften befahren können, um Tiere zu beobachten. Vor Ort hätten wir darüber hinaus dann doch auf die angebotenen Touren zurückgreifen müssen.
Das gesamte Land befindet sich in Privatbesitz und man darf dort nicht einfach nach eigenem Gusto herumfahren oder -laufen. Somit waren wir uns sicher, mit unserer bevorzugten Reiseart, wir alleine in einem Mietwagen, würden wir hier nicht glücklich werden. Daher entschieden wir uns gegen die von uns bevorzugte Reiseart.
Eine Reise alleine mit Guide wiederum war uns in diesem Jahr zu kostenintensiv, weil wir bereits wenige Monate zuvor ein weiteres Mal für 4 Wochen Chile bereist hatten. So suchte ich nach einer Tour in einer kleinen Gruppe, in der unbedingt Porto Jofre mit mehreren Übernachtungen eingeschlossen sein musste. Kleinere Pakete, die man über die bekannten Veranstalter buchen kann, führen oft nur bis zu etwa der Hälfte der Transpantaneira. Diese Variante kam für uns nicht in Frage, denn wir wollten eine große Wahrscheinlichkeit auf Jaguarsichtungen haben. Ich wurde dann schließlich fündig bei einem kleinen Veranstalter mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Zudem waren die enthaltenen Unterkünfte einige der besten entlang der Transpantaneira, wobei wir aber an die Unterkünfte selbst nicht die höchsten Erwartungen hatten.
Insgesamt sollten wir 9 Nächte im Pantanal verbringen.
Da wir jedoch nicht nach weniger als zwei Wochen und einem solch langen Flug nicht direkt wieder nach Hause reisen wollten, überlegten wir, was wir als Anschlussprogramm machen könnten. Sicher war, wir wollten ein Zielgebiet bereisen, wo wir wieder alleine mit Mietwagen unterwegs sein konnten. Aufgrund des Reisemonats fiel schon einmal das eine oder andere weg, aber schnell hatten wir uns wieder auf Chile oder Argentinien festgelegt und entschieden uns letztendlich für den großen Norden Chiles, wo wir im Anschluss an das tierreiche Pantanal für weitere 2 1/2 Wochen stillgelegte Salpeterminen, Vulkane und Lagunen besichtigen wollten.
Wir wählten ein Kontrastprogramm.
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