THEMA: Vom Reich der Jaguare zur Farbenwelt in Nordchile
08 Mai 2021 15:43 #615367
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  • Sabine26 am 08 Mai 2021 15:43
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Hallo Mädels, hallo Dieter, hallo Pico, hallo Schoggi & hallo alle stillen Mitleser/-innen,

so, heute geht es weiter und zwar nach Chile.
Schnallt Euch bitte fest an, wir fliegen über die Anden nah am Aconcagua vorbei und wer diese Route schon einmal geflogen ist, weiß, dass es kurz vorher eine Ansage gibt, dass jetzt über die Andenkordillere geflogen wird, man angeschnallt sein & bleiben muss und auf gar keinen Fall aufstehen darf. Dies gilt auch für die Flugbegleiter! Jeglicher Service etc. wird eingestellt und dann heißt es warten, ob der Flug ruhig bleibt ... bis auf einmal hatten wir bisher immer Glück, mal sehen, wie es heute wird.

Zum Reisetag gibt es keine Bilder. Irgendwie machen wir da nie welche ...


Tag 13 – Cuiabá – Santiago de Chile
Länderwechsel: von Brasilien nach Chile


Eigentlich sollten wir das frühe Aufstehen mittlerweile gewöhnt sein, doch als der Wecker um 03:30 Uhr in der Nacht klingelt, müssen wir uns wirklich überwinden. Aber es hilft alles nicht, denn das Flugzeug wird nicht auf zwei müde Touristen warten. Aus unserer Gruppe muss heute noch ein Mitreisender, den wir äußerst sympathisch finden, so früh aufstehen, denn wir drei werden den ersten Flug gemeinsam absolvieren. Die anderen aus unserer 7-köpfigen Reisegruppe werden heute nach Rio bzw. zurück nach Hause fliegen. Auf Letzteres hätten wir nun irgendwie gar keine Lust und es wäre uns wirklich in Anbetracht dieser sehr langen Anreise nicht in den Sinn gekommen, lediglich für 10 Nächte hierher zu fliegen.

Diesmal klappt alles mit unserem Transfer und nachdem wir tatsächlich schon wieder ein Upgrade erhalten, hebt die GOL Maschine pünktlich um 06:08 Uhr ab und bringt uns in 1 Stunde und 47 Minuten nach São Paulo GRU. Dieser Flughafen ist wesentlich größer als São Paulo Congonhas. Hier trennen sich nun unsere Wege, da R., unser liebgewonnener Mitreisender, zu den wunderbaren Iguazu Wasserfällen weiterreisen wird. Wir hingegen müssen erst einmal unser Gepäck aufnehmen, können aber zum Glück gleich im Anschluss bei der LAN Chile einchecken.

Da wir den folgenden Flug zu einem wirklich günstigen Preis in der Business Class gebucht haben, steuern wir direkt auf die Business Class Lounge der One World Alliance zu, wo wir eine der besten Business Class Lounges vorfinden, die wir auf unseren Reisen bisher genossen haben. Nach einem ausgiebigen Frühstück vergeht tatsächlich die Zeit bis zu unserem Flug am Nachmittag recht schnell.

In weniger als 4 Stunden fliegen wir nach Santiago de Chile in der äußerst komfortablen Business Class der LAN Chile. Der Flug über die Andenkette ist sehr ruhig, das haben wir auch schon anders erlebt. Santiago de Chile begrüßt uns beim Landeanflug mit einem phantastischen Sonnenuntergang über dem Pazifik und den rot eingefärbten Anden. Entgegen unserer sonstigen Ankünfte in Santiago de Chile ist heute Abend im Ankunftsbereich ausgesprochen viel los. Unser Fahrer informiert uns später über den Grund: die Fußballnationalmannschaft Perus wird erwartet.

Bei unseren beiden bisherigen Aufenthalten in der Stadt hatten wir uns immer aufgrund der zentralen Lage für das Plaza San Francisco entschieden, aber beide Male konnte es uns nicht 100 %-ig überzeugen. So habe ich für diesen Aufenthalt nach einer Alternative gesucht, wichtig war die zentrale Lage und fündig wurde ich mit dem Hotel Galerias. Wir erhalten ein schönes Eckzimmer mit prima Aussicht direkt vom Bett auf die Iglesia de San Francisco. Das Hotel ist zwar etwas einfacher als das Plaza San Francisco, gefällt uns aber sehr gut. Besonders die Angestellten finden wir hier in der Gesamtheit wesentlich freundlicher.
Letzte Änderung: 08 Mai 2021 15:44 von Sabine26.
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08 Mai 2021 15:59 #615368
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Tag 14 – Santiago de Chile
Streifzug durch Chiles Hauptstadt


Es sind gerade einmal 6 Monate vergangen, dass wir das letzte Mal in Santiago de Chile waren und wir merken, dass die hinter uns liegende Tour im Pantanal und der gestrige Reisetag doch recht anstrengend waren, sodass wir für heute auch kein großes Programm geplant haben und unseren Urlaubstag einfach ruhig gestalten wollen.

So schlendern wir durch das Stadtzentrum, mittlerweile kennen wir uns hier so gut aus, dass wir keine Karte mehr benötigen, setzen uns immer mal wieder auf eine der Bänke im Zentrum und schauen dem Treiben zu. Die Moneda ist großzügig abgesperrt, aber das neu erbaute Kulturzentrum unterhalb der Moneda ist zugänglich. Dieses kennen wir noch nicht und entscheiden uns daher kurzfristig für einen Besuch. Hier sind ein paar wenige Shops und mehrere interessante Ausstellungen angesiedelt, die wir uns anschauen. Ich erstehe noch ein wunderschönes Tuch mit einem Muster der Selk’Nam, eines leider ausgestorbenen Stammes, der auf einer Insel vor der Küste Feuerlandes lebte.


































Nach dieser Besichtigung laufen wir zum Mercado Central. Hier ist das Paradies für Freunde von Fisch und Meeresfrüchte, also genau das Richtige für uns. In einem der Restaurants essen wir frische und sehr schmackhafte Seezunge, wahlweise wird diese serviert mit einer mindestens genauso leckeren Soße mit Meeresfrüchten. Am Nebentisch wird Centolla, die Königskrabbe, verspeist. Diese haben wir auf einer früheren Reise einmal in Puerto Natales probiert und beim nächsten Besuch schreit alles nach einer Wiederholung, denn diese ist zwar nicht günstig, aber unglaublich lecker.

Morgen steht zur Abwechslung dann der nächste Flug bevor. Diese Reise ist wahrlich keine Route für Menschen mit Flugangst.


















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08 Mai 2021 22:14 #615388
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Da wir am jetzt folgenden Reisetag keine Fotos gemacht haben, stelle ich ein paar Fotos ein, die wir einige Jahre zuvor bei unserer Anreise nach San Pedro de Atacama gemacht haben, weil wir ähnlich spät (und auch wegen Problemen mit den Mietwagen :evil: ) dort ankamen.
Bitte bedenkt, wenn ich im nachfolgenden Text schreibe, vor "so und so vielen Jahren" gehe ich immer von dem Zeitpunkt aus, an dem unsere Reise, von der ich hier berichte, stattgefunden hat. Also ich rechne nicht ab heute, sondern schreibe so, als hätte ich den Bericht direkt nach der Reise verfasst.


Tag 15 – Santiago de Chile – Calama – San Pedro de Atacama
San Pedro de Atacama, die Dritte


Zum Glück sind wir beide bisher in der Vergangenheit von der Höhenkrankheit verschont geblieben und ich hoffe, dies wird auch weiterhin so bleiben. Allerdings führe ich das auch darauf zurück, dass wir immer großen Wert auf eine Akklimatisierung gelegt haben, so auch dieses Mal … und welcher Ort bietet sich im großen Norden Chiles dafür am besten an? Die Antwort ist für uns ganz einfach: San Pedro de Atacama. Bereits vor mehr als zehn Jahren waren wir das erste Mal in diesem Wüstenort. Damals war San Pedro de Atacama selbst bei Vielreisenden noch nicht sonderlich bekannt, das hatte sich aber bereits schon weitere fünf Jahre später bei unserem zweiten Besuch geändert und jetzt, bei unserem dritten Aufenthalt, kann man fast schon von Rummel sprechen. Nichtsdestotrotz gefällt uns dieser Ort wegen seiner Lage in dieser phantastischen und sensationellen Landschaft gut.

Der Wagen, mit dem wir zum Flughafen gebracht werden, würde sicherlich bei uns nicht mehr die TÜV Kriterien bestehen, sei es drum, wir kommen wohlbehalten an. Pünktlich startet auch dieses Mal unser Flug mit der LAN Chile um 12:15 Uhr und in weniger als 2 Stunden landen wir in Calama.

Nachdem wir unser Gepäck in Empfang genommen haben, beginnt die spannendste Episode, wie wir auf unseren Reisen in Chile und Argentinien leider immer wieder feststellen müssen. So gerne wie wir in diese beiden Länder reisen, so schlecht sind unsere Erfahrungen mit den dortigen Mietwagen, selten geht einmal etwas reibungslos vonstatten. Besonders problematisch ist dies immer, wenn damit ein Grenzübertritt verbunden ist, denn dann ist man wegen der dazugehörigen Fahrzeugpapiere an das zugewiesene Fahrzeug gebunden. Zum Glück werden wir bei dieser Reise in Chile bleiben, denn wie üblich gibt es Probleme.

Dem Paar vor uns wird erst einmal mitgeteilt, dass man keinen Wagen für sie hätte, bestenfalls könnte man ihnen am nächsten Tag einen zur Verfügung stellen, aber auch das sei nicht sicher. Wohlgemerkt, das Paar hatte bereits schon vor längerer Zeit eine Reservierung vorgenommen. Uns schwant Böses. Zu unserer Erleichterung hat man aber einen Wagen für uns. Wir können erst einmal aufatmen, möglicherweise liegt das an der höheren Kategorie, die wir gebucht haben. Als wir uns den Wagen anschauen, stellen wir jedoch fest, dass alle Reifen abgefahren sind, wobei sich ein Reifen besonders hervortut, weil er über so gut wie kein Profil mehr verfügt. Möglicherweise war dieser zuvor in einem Formel 1 Rennen im Einsatz. Daraufhin bestehen wir auf einen anderen Wagen, da ein Reifenwechsel nicht möglich sei, wie man uns mitteilt.

Nach längeren Diskussionen erhalten wir dann einen anderen Wagen. Zwar müssen die Papiere später noch einmal korrigiert werden, weil das Kennzeichen des Wagens nicht zu dem im Vertrag genannten passt, auch sehr schön, wieder ein Punkt mehr, denn wir ab jetzt gründlich bei einer Mietwagenübernahme checken. Ebenso sind bei dem neuen Wagen die Reifen abgefahren, aber es ist kein Vergleich zu dem uns zuerst zugeteilten Vehikel.

Aufgrund unserer Erfahrungen planen wir für den Tag der Mietwagenübernahme immer genug Puffer ein, was sich auch heute wieder bezahlt macht, denn der Wagen muss erst noch aufbereitet werden und wir haben das große Vergnügen, noch Zeit am Flughafen in Calama verbringen zu dürfen. Kurz vor 18:00 Uhr können wir dann unseren roten Subaru New Forrester mit Kilometerstand 37.000 endlich entgegen nehmen. Geplant war eigentlich eine Übernahme um 14:30 Uhr, alles in allem immer noch besser, als gar keinen Wagen zu erhalten, ein Schicksal, das noch mehrere Touristen am heutigen Tag ereilt, wie wir während unserer nicht unerheblichen Wartezeit feststellen müssen. Es ist jedes Mal ein Graus und jedes Mal macht sich große Erleichterung bei uns breit, wenn wir dann ein einigermaßen akzeptables Gefährt erhalten. Mittlerweile sind wir schon längst nicht mehr so wählerisch, aber aufgrund der Gegenden, in denen wir unterwegs sein wollen, müssen wir zumindest das Gefühl haben, dass wir uns auf unseren fahrbaren Untersatz verlassen können.

Es ist bereits schon halb acht Uhr abends, als wir im Hotel Altiplánico ankommen. Hier hatten wir bei unserem letzten Aufenthalt bereits gewohnt. Es hatte uns sehr gut gefallen und das Hotel verfügt über Parkplätze im abschließbaren Innenhof, was für uns als Selbstfahrer auch ein wichtiges Kriterium darstellt. Leider sind zwischenzeitlich auch die Preise wie überall in San Pedro de Atacama gestiegen und für mehr als 200 Euro die Nacht im Standardzimmer ist dieses doch recht spartanisch. Nichtsdestotrotz gefällt es uns auch bei diesem Aufenthalt wieder sehr gut, leider erfahren wir jedoch, dass die so heiß begehrten Parkplätze für Selbstfahrer weichen sollen, da doch immer mehr Gruppenreisende hier absteigen. Wirklich schade!









Letzte Änderung: 08 Mai 2021 22:17 von Sabine26.
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13 Mai 2021 19:51 #615869
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Tag 16 – San Pedro de Atacama
Neue Entdeckungen und Altbekanntes


Wie bei unseren vorhergehenden Aufenthalten wird der erste Tag der Akklimatisierung dienen, sodass wir uns in etwa auf der Höhe von San Pedro de Atacama (2.440 Meter) aufhalten werden. Dieses Prinzip hat uns bisher immer von Kopfschmerzen, Unwohlsein oder sonstigen Beeinträchtigungen verschont, zumal es – besonders für den Erstbesuch – mehr als genug Sehenswertes auf dieser Höhe gibt. Da wir gefühlt nahezu schon so jeden Besuchspunkt während der beiden vergangenen Aufenthalten abgeklappert hatten, haben wir uns heute als ersten Stopp etwas Neues ausgesucht, Aldea de Tulor.

Diese Ausgrabungsstätte liegt etwa 10 Kilometer südöstlich von San Pedro de Atacama und ist eine der ältesten archäologischen Stätte der Atacameño-Kultur aus dem Jahr 800 v. Christus im Norden Chiles. Diese Stätte zu besichtigen ist wirklich sehr interessant, aber wer jetzt nicht unbedingt ein große Faible für Archäologie hat und zu einem Erstbesuch in San Pedro de Atacama ist, kann diese meiner Meinung nach getrost auslassen.

























Als Nächstes fahren wir weiter zur Laguna Cejar und Laguna Tebinquinche. Bei der Zufahrt zur Laguna Tebinquinche stellen wir fest, dass diese aus Naturschutzgründen aufgrund des extrem zunehmenden Tourismus und der damit einhergehenden negativen Auswirkungen auf die Lagune geschlossen wurde. An die Laguna Cejar haben wir wunderbare Erinnerungen aus unserem letzten Aufenthalt. Wir waren dort im Nachmittagslicht und konnten wunderbare Fotos schießen - mit dem Lincancabur (5.916 Meter) im Hintergrund und vorbeifliegenden Flamingos als Garnierung. Außer uns und unseren damals mitreisenden Freunden war kaum noch jemand an dieser seinerzeit noch recht unbekannten Lagune.

Leider hat mittlerweile auch hier der Massentourismus Einzug gehalten und da sich viele Besucher nicht an die (Bade-)Regeln gehalten haben, wurde der Eintrittspreis auf 15.000 Pesos pro Person erhöht. Wären wir nicht schon dort gewesen und hätten schöne Erinnerungen und Fotos mitgebracht, hätten wir den Eintrittspreis wohl in Kauf genommen, wie auch die hohen Besucherzahlen. So entscheiden wir uns aber gegen einen nochmaligen Besuch und behalten unseren ersten in guter Erinnerung.

Stattdessen fahren wir weiter zum Salar de Atacama und der Laguna de Chaxa im Reserva Nacional „Los Flamencos“. Die Laguna de Chaxa ist Heimat von drei Flamingoarten, des Anden-Flamingos, des Chile-Flamingos und des James-Flamingos.
Zu unserer Freude scheinen nahezu alle Touristen, die diesen Punkt auf ihrem Pflichtprogramm haben, woanders unterwegs zu sein. Ich nehme an, das liegt an der Tageszeit, entweder findet der Besuch der Laguna de Chaxa morgens vor oder nachmittags nach der Tour zu den Hochlandlagunen statt. Wir haben scheinbar das Zeitfenster erwischt, wo wir fast alleine hier unterwegs sind. Leider sind aber die wenigen anderen Besucher, die gleichzeitig mit uns an der Lagune sind, sehr laut und auch jedes ihrer Selfies oder Selfie-Videos wird lautstark kommentiert. Es ist so schade, dass man nicht diesen wunderbaren Ort mit all seiner Stille aufnehmen kann. Nachdem die meisten der anderen Besucher ihre Kurzbesichtigung beendet haben, gelingt es uns dann doch etwas abseits in Ruhe, diese wunderbare Atmosphäre der Lagune mit ihren Flamingos zu genießen. Ich möchte nicht wissen, wie es hier ist, wenn die Busladungen mit Touristen unterwegs sind.

Ernteten wir damals, wenige Jahre nach der Jahrtausendwende, oft noch großes Unverständnis zu unserem Reiseziel, weil so unbekannt, hat es heute nahezu jeder große Reiseveranstalter im Programm.

Hier, in diesen wundervollen, phantastischen, geradezu surrealen Landschaften rund um San Pedro de Atacama, hat sich doch zwischenzeitlich vieles verändert und das bedauerlicherweise nicht unbedingt zum Besten.

























































Letzte Änderung: 13 Mai 2021 20:06 von Sabine26.
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21 Mai 2021 19:29 #616629
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Tag 17 – San Pedro de Atacama
Wie schön können Lagunen sein?


Es scheint so, als gehören die Lagunas Miscanti y Miñiques zu unserem persönlichen Pflichtprogramm bei einem Aufenthalt in San Pedro de Atacama. Nie werde ich unseren ersten Besuch dort vergessen, damals oben auf dem Kamm angekommen, links und rechts von uns Büßerschneeformationen und von oben der Blick in diese spektakuläre, vielleicht sogar epische Landschaft. Damals hatten wir eine Tour gebucht, da wir uns das erste Mal in dieser Höhe aufhielten und einen gewissen Respekt hatten. Mit unserer kleinen Gruppe von 6 Personen und Guide waren wir dort oben stundenlang alleine unterwegs. Einige Jahre später fuhren wir mit unserem Freund und zwei Wagen dann selbst zu den Lagunen. Beide Wagen hatten seinerzeit auf ihre Art mit der Höhe zu kämpfen, die Straßenverhältnisse ab Socaire waren wenige Jahre zuvor noch deutlich schlechter. Dieser Ort mit den beiden Lagunen hatte aber nach wie vor nichts von seiner Ausstrahlungskraft auf uns eingebüßt.

So starten wir also am Morgen zu einem weiteren Besuch bei den Lagunen. In Tocanao halten wir für einen Fotostopp an dem dortigen Friedhof, der direkt an der Straße liegt. Langsam windet sich die Straße in die Höhe und kurz hinter Socaire, das bereits auf einer Höhe von 3.250 Metern liegt, endet nicht mehr die Asphaltstraße, sodass wir merklich schneller vorankommen als in der Vergangenheit. Die Straße ist sogar noch nach dem Abzweig zu den Lagunen geteert und da wir gut in der Zeit liegen, entschließen wir uns, dieser Route Richtung Paso de Sico weiter zu folgen. Die Strecke ab hier ist Neuland für uns und welch wundervolles Neuland! Wir können uns an der Landschaft des Altiplanos und der Puna nicht satt sehen, für uns eine der schönsten Landschaften, die wir bisher auf unseren Reisen gesehen haben. Immer wieder halten wir an, genießen die spektakuläre Umgebung mit den Vulkanen im Hintergrund, machen Fotos von diesen oder auch von Vicuñas, die sich immer wieder blicken lassen.










Irgendwann hört der Asphalt auf, aber die nun folgende Schotterstraße ist recht gut zu befahren. Seit einiger Zeit befinden wir uns bereits oberhalb von 4.000 Metern. Wir fahren um eine Kurve und blicken vor uns in ein Tal auf den Salar de Aguas Calientes oder auch Salar de Talar genannt. Bei diesem Anblick verschlägt es uns die Sprache, ich kann es nicht in Worte fassen, das ist wieder einer dieser Momente, die man selbst erlebt haben muss, auch Bilder können dies nur annähernd wieder geben. Scheinbar, so stellen wir fest, haben dieses Gebiet auch die Tourveranstalter aus San Pedro de Atacama mittlerweile für sich entdeckt. Zum Glück ist diese Gegend aber noch nicht überlaufen.

Wir fahren die Straße weiter bis zur Lagune, das letzte Stück muss man zu Fuß über rote Felsen gehen. Es ist phantastisch, diese roten Felsen (Piedras Rojas), dahinter die türkisfarbene Lagune, die an den Rändern in den unterschiedlichsten Farbnuancen von Türkis schimmert. Gleichzeitig bilden Wellen weiße Schaumkronen, die das Eis umspülen, das sich ebenfalls an einigen Stellen findet. Im Hintergrund Vulkane, Berge und Steppe in den verschiedensten Erdtönen und über der Lagune fliegen Flamingos. Es ist spektakulär! Ich darf gar nicht daran denken, wie lange es diese Landschaften noch geben wird, denn in der Atacama liegen einige der weltweit größten Vorkommen von Lithium, das für unseren Wohlstand in Form von Batterien und Akkus in Smartphones, E-Autos und dergleichen benötigt wird.








































Die wenigen Wagen, die zeitgleich mit uns hier an diesem magischen Ort sind, fahren nach und nach wieder zurück. Wir entscheiden uns, der Straße zum Paso de Sico (4.079 Meter) noch ein wenig zu folgen. Auf der Karte ist noch eine weitere Lagune, die Laguna de Tuyajto, verzeichnet. Diese wollen wir uns auf alle Fälle ansehen. Allerdings brauchen wir für die von hier etwa 15 Kilometer entfernte Lagune eine halbe Ewigkeit, weil sich immer wieder neue Perspektiven von der höher gelegenen Straße auf den Salar de Talar ergeben.







Aber irgendwann erreichen wir dann auch die Laguna de Tuyajto. Auch diese Lagune ist wunderschön und leuchtet in ähnlichen Türkistönen wie die Lagune am Salar de Talar. Die Landschaften des Altiplanos und der Puna haben unsere Herzen nicht erst jetzt erobert, sondern bereits schon auf unserer ersten Reise in diese Region vor vielen Jahren, aber es gelingt ihnen immer wieder aufs Neue, uns in ihren Bann zu ziehen.

Der höchste Punkt, auf dem wir hier heute unterwegs sind, liegt knapp unter 4.200 Metern. Die umliegenden Vulkane und Berge sind natürlich ungleich höher. Die Landschaften sind im wahrsten Sinne atem(be-)raubend. Obwohl das Thermometer selten die 10 Grad Celsius Marke erreicht - und wäre nicht der unbarmherzige, eiskalte Wind, der dafür sorgt, dass wir ganz fest die Autotüren beim Öffnen fest halten müssen -, könnte man aufgrund der intensiven Sonneneinstrahlung meinen, es seien gut 15 Grad Celsius mehr.










Wir haben uns vom Hotel ein Lunchpaket mitgeben lassen und kann dieses besser schmecken als in dieser spektakulären Umgebung? Der Magen ist gesättigt, die Eindrücke eigentlich auch, aber natürlich fahren wir nicht an der Abzweigung zu den Lagunas Miscanti y Miñiques vorbei. Auch die 7 Kilometer lange, steile Piste wurde stark verbessert, sodass sich die Zufahrt heute als nicht mehr so eng und wesentlich leichter zu befahren herausstellt, als wir es in Erinnerung haben. Auch unser Wagen bringt uns diesmal ohne Probleme nach oben.

Die Lagunen sind immer noch genauso wunderschön und ganz anders als die beiden, die wir zuvor am heutigen Tag besucht haben. Diese hier haben immer noch das dunkel Tiefblau vor beeindruckender Kulisse. Beide liegen auf einer Höhe von ca. 4.300 Metern zu Füßen ihrer namensgleichen Vulkane, des Miñiques (5.910 Meter) und des Miscanti (5.678 Meter). Die Lagunen sind recht groß und alles ist weitläufig, ein Fakt, der bei Fotoaufnahmen oftmals nicht zur Geltung kommt. Die kleinere der beiden Lagunen, die Laguna Miñiques, ist fast kreisrund. Als wir dort am Parkplatz stehen, kommen wir noch länger mit einem sehr netten Schweizer Paar ins Gespräch. Ihnen scheint es wie uns zu gehen, beide kommen regelmäßig nach Chile und Argentinien. So haben wir natürlich ausreichend Gesprächsstoff, wäre es nicht schon spät, wir hätten uns wohl noch stundenlang austauschen können.









Letzte Änderung: 21 Mai 2021 19:44 von Sabine26.
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Vielen Dank an noch alle Interessierten für Eure Geduld!
Leider habe ich es nicht früher geschafft, aber heute gibt es den nächsten Reisetag.


Tag 18 – San Pedro de Atacama
Regenbogental, Petroglyphen, Mondtal & eine Kirche, die ihre Farbe wechselte

Für den heutigen Tag haben wir uns für den Vormittag ein Ziel ausgesucht, das wir noch nicht kannten, das Valle Arcoiris, auch bekannt unter dem englischen Begriff Rainbow Valley. Wie soll es anders sein in dieser Gegend, wir werden uns auf über 3.000 Metern bewegen. Im Reiseführer stand bereits, dass die Zufahrt nicht ganz so leicht zu finden sei und zuerst müssen wir in einem kleinen, gottverlassenen Weiler auch einige Male hin und her fahren, bis wir die richtige Abzweigung finden, aber werden dann fündig. Es ist wirklich sehr schön hier und wir laufen ein wenig in dieser farbenfrohen Landschaft umher.




















































Bereits auf der Hinfahrt sind wir an den Yerbas Buenas vorbeigefahren, jetzt biegen wir dorthin ab. Hier findet man die in der Gegend am besten erhaltenen Petroglyphen. Diese werden auf das 8. Jahrhundert vor Christus datiert. Obwohl diese Tour, das Valle Arcoiris und Yerbas Buenas, auch von Veranstaltern in San Pedro de Atacama angeboten wird, sind wir auch hier ganz alleine unterwegs. Die Petroglyphen sind wirklich noch sehr gut erhalten, mir haben es besonders die Lama Abbildungen angetan.






















Bevor es dann am Nachmittag voll wird im Valle de la Luna, wollen wir uns das Mondtal noch einmal anschauen. Wir waren bereits bei unserem ersten Besuch in San Pedro de Atacama hier und saßen auch auf der großen Düne zum Sonnenuntergang, damals noch ohne Partystimmung und mit einer überschaubaren Anzahl an Touristen. Wir besteigen diesmal zwar nicht die Düne, sondern fahren durch, halten an anderen Punkten, laufen ein wenig umher und machen Fotos. Keine Ahnung warum es so ist, das Valle de la Luna ist zweifelsohne sehr schön, es gefällt uns wirklich, aber nichtsdestotrotz springt bei uns auch beim zweiten Besuch der Funke der absoluten Begeisterung, wie z. B. bei den Lagunen, nicht so richtig über.

























Zum Abschluss fahren wir noch einmal nach Downtown San Pedro de Atacama, machen noch ein paar Einkäufe und sind überrascht, als wir die Kirche sehen. Sie erstrahlt nicht mehr in schönem Weiß, wie wir es von den beiden vergangenen Besuchen in Erinnerung haben, sondern in einem erdfarbenen Ockerton. Wir befragen einen Einheimischen, der gerade vorbei geht und er sagt uns, dass die Kirche im letzten Jahr die neue Farbe erhalten hätte.









Kirche - einige Jahr zuvor (ich fand es gerade interessant, dass ich die Aufnahmen mit einigen Jahren Unterschied aus dem nahezu gleichen Blickwinkel aufgenommen habe)
Letzte Änderung: 13 Jun 2021 14:38 von Sabine26.
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