THEMA: Thailand - Reisebericht und "Workshop" ... ;-)
17 Apr 2021 18:01 #613026
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Hallo zusammen,

Möglicherweise habe ich mein Problem mit den Fotos gelöst. Ich versuche es einfach mal.

ich entführe euch heute wieder auf einen anderen Kontinent und in ein Land, welches als Reiseland nicht unbekannt ist. Wir bewegen uns diesmal durch Thailand, aber nicht durch den touristischen Süden, sondern durch den bergigen Norden in der Grenzregion zu Laos und Myanmar.

Der folgende Reisebericht ist quasi auch ein Workshop, denn diesmal gibt es Passagen zum Mitmachen.
Es sind Kochrezepte enthalten, die ich aus Thailand mitgebracht und teilweise vor Ort gelernt und ausprobiert habe.

Die Reise fand größtenteils im März 2017 statt. Sie kann jedoch Spuren von Februar und April enthalten …

Nachdem meine Tour durch Südafrika und Eswatini/Swaziland ja bereits unglaubliche sechs Wochen zurücklag, begann ich Ende Februar erneut, meinem Passbild ähnlich zu sehen. Das hieß, es wurde Zeit, wieder in Urlaub zu fahren und diesmal ging es nach Thailand, in Worten "THAILAND"
- in Bildern auch …





Thailand ist im Grunde ganz genauso wie Afrika, nur halt vollkommen anders. "Same same, but different", wie man in Thailand so zu sagen pflegt.

Unterwegs war ich diesmal wieder mit Melli (Melanie), mit der ich 2009 bereits schon mal durch Tanzania geradelt war. Es war damals ihre erste Radtour und ihre erste Reise außerhalb Europas. Bei ihrer zweiten Radtour außerhalb Europas wollte sie gerne auf einen anderen Kontinent. Ich schlug ihr den Norden Thailands vor mit der Option, auch nach Laos zu reisen.
Völlig ahnungslos flogen wir nach Chiang Mai in den Norden Thailands, ließen uns vor Ort davon überraschen, ob im Land Rechts- oder Linksverkehr herrschen würde. Sie kam seinerzeit in Tanzania gut mit Linksverkehr zurecht und ich kann ohnehin problemlos wechseln und habe auch in Deutschland jeweils ein Auto mit Rechts- und Linkslenkung. Umgekehrt komme ich auch prima im Linksverkehr zurecht. Vollkommen egal, auf welcher Seite man fährt. Es müssen sich halt nur alle einig sein.
Wir streiften ein wenig durch die Stadt.



Gleich an den ersten beiden Tagen wurde klar, dass Thailand ein friedliches Land (sofern man sich an die Regeln hält) mit freundlichen Menschen ist. Freundlich waren auch die Moskitos, die uns gleich am ersten Abend freudig begrüßten. Während Melli ein bisschen Zeit benötigte, um richtig "anzukommen", zog ich los und erkundete Chiang Mai etwas genauer. Ein Schild in Richtung Night Bazaar machte mich neugierig und am Abend zogen wir los, um den Nachtmarkt zu besuchen.



Es gab zahlreiche Stände mit interessanten Gerichten und wir machten u.a. unsere erste Erfahrung mit leckerem Sticky Rice mit Mango und Kokosmilch. Wie sich später bei einem Kochkurs rausstellen sollte, ist Black Sticky Rice Pudding eigentlich aber noch leckerererer. Da ich das auch mal gekocht habe, gibt es das Rezept später auch noch.



Hier mal gleich das erste Rezept für ein Essen, das sich für alle Gelegenheiten eignet. Man kann es zum Frühstück oder am Abend essen, mittags als Hauptgericht oder als Nachtisch und natürlich jederzeit mal zwischendurch. Da es süß ist, schmeckt es auch Kindern und man kann es auch unkompliziert auf Reisen in einem einzelnen Topf zubereiten. Melli und ich haben es auch auf einer späteren Tour unterwegs im Topf auf dem Gaskocher zubereitet. Im Gegensatz zu den meisten anderen Thai-Gerichten ist es auch in keinster Weise scharf. Es funktioniert auch super einfach. Und einfach und lecker ist immer etwas für meines Vaters Sohn.


Mango Sticky Rice (kao neow mamuang)

Man benötigt Sticky Rice aus dem Asia-Laden oder Klebreis. Normaler Reis ist ungeeignet. Das wird nichts.

Der Reis (1 Tasse) wird über Nacht in kaltem Wasser eingeweicht und am nächsten Tag gegart. Auf eine Tasse Reis kommen dabei auch eine halbe Tasse Kokosnussmilch, ein halber Teelöffel Salz und vier Esslöffel Zucker. Den Zucker kann man allerdings auch komplett weglassen. Es wird durch die Kokosmilch immer noch süß. Das muss jeder für sich selbst ausprobieren, wie es am besten schmeckt.

Mit vier Esslöffeln Kokosmilch, etwas Salz und etwas Zucker kann man noch eine gesonderte Soße/Topping machen.

Dazu gibt es eine große reife Mango, die geschält und in Schnitze geteilt wird. Reis und Mangoschnitze auf den Teller und Soße drüber.
Obendrauf passt noch ein Teelöffel Mungobohnen oder geröstete Sesamsamen, wenn man mag. Das Gericht lässt sich auch prima kalt essen und passt gut zu warmen Wetter.

1 Tasse Reis und eine Mango reichen etwa für zwei Personen oder einen Picco. ;-)
Und für BikeAfrica reichts auch.
Zumindest mal für zwischendurch …

Gruß
Wolfgang
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Letzte Änderung: 17 Apr 2021 18:49 von BikeAfrica.
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18 Apr 2021 11:42 #613095
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Am nächsten Morgen ging es dann los und wir beschließen, zunächst den Mae Hong Son Loop, einen Rundkurs von etwa 650 Kilometern nordwestlich von Chiang Mai unter die Pedale zu nehmen. Mangels Stadtplan lasse ich mir die Strecke aus der Stadt in Richtung Mae Rim beschreiben und wenn man den Weg findet, kann man nicht mehr viel falsch machen. Mit der Entscheidung für diese Strecke hat man den größten Fehler dann nämlich bereits längst hinter sich. Die Strecke wird spätestens ab dem zweiten Tag extrem bergig. Mit etwas mehr Glück oder weniger Orientierungssinn hätten wir den Weg vielleicht besser nicht gefunden. ;-)

Nachdem wir auf der Hauptstraße Mae Rim passiert haben, geht es kurz vor Mae Taeng links ab. Es folgt eine erste kleine Steigung, aber dann geht es weitgehend eben über eine weniger befahrene Straße. Spätestens alle halbe Stunde überholen uns Touristen mit geliehenen Mopeds. Dafür, dass der Norden Thailands nicht so touristisch sein soll, fällt mir gerade kein Land ein, das ich in den letzten 20 Jahren bereist habe und in dem ich mehr Touristen traf als hier. Trotzdem alles noch im Rahmen und recht verschlafen. So wirken z.B. Tankstellen häufig noch wie aus einer anderen Zeit ...

Malen nach Zahlen, Tanken nach Farben, die Welt wird aber auch wirklich immer komischer ...



Gegen Nachmittag halten wir Ausschau nach einer Unterkunft, aber irgendwie ist das Angebot äußerst überschaubar. Wir finden keine.
Da alle anderen Touristen motorisiert unterwegs sind und einen anderen Aktionsradius haben als wir, werden in dieser Region Unterkünfte wohl nicht so zahlreich benötigt.
Gegen 16 Uhr erreichen wir einen Wegweiser zum 2 km entfernten Mok Fa Waterfall. Melli ist langsam am Ende. Zu allem Überfluss hat sie sich noch ein Sixpack von 1,5-Liter-Flaschen Wasser auf den Gepäckträger geschnallt, obwohl ich meinte, das sei unnötig. Nun ja ... jeder ist seines eigenen Glückes Metzger.



Auf dem Schild (es gibt zuvor noch eines mit erkennbaren Symbolen) sind die Symbole für Camping, Restaurant und Übernachtungsmöglichkeit verzeichnet und wir biegen ab. Der Weg wird steiler. Zeitweise hebt beim Fahren mein Vorderrad ab. Das habe ich auf Asphaltstraßen noch nie erlebt und kenne es nur von Trampelpfaden aus dem Wald. Schließlich müssen wir ein kleines Stückchen schieben. Für mich bleibt es das letzte Stück schieben auf der Tour, aber Melli wird noch viele Kilometer zu Fuß zurücklegen müssen.
Irgendwo in der Pampa steht etwas sinnbefreit ein einsamer Stuhl herum.



Obwohl ziemlich fertig und platt wie eine Flunder, kaspert Melli schon gleich wieder rum.



Auf der Strecke überholen uns einige Autos und motorisierte Zweiräder, von denen uns die meisten kurz später wieder entgegen kommen. Das kann ja im Grunde schon nicht viel Gutes bedeuten und so ist es dann auch.
Wir kommen zum Mok Fa Waterfall und hier fließt ein etwa 1,5 Meter breiter Bach gemächlich durch die Gegend. Den dazugehörigen "Wasserfall" sehen wir erst gar nicht und ich gehe davon aus, dass der ein oder andere Gartenteich mit Überlauf bei Regen einen größeren "Wasserfall" hervorbringt. Etwa ein halbes Dutzend Thais in Militärklamotten sind auf dem Gelände anwesend, aber Englischkenntnisse sind fast nicht vorhanden. Es gibt eine feste Unterkunft, die aber sehr teuer ist (1.200 Baht) und die Möglichkeit, ein Zelt zu mieten. Hier kommt dann zum Übernachtungspreis noch die Miete für Zelt, Isomatte und Schlafsäcke (bestimmt gerade frisch gewaschen ;-) ) hinzu und so ist das auch nicht mehr so günstig wie es zunächst klingt. Da wir nur 30 kg Freigepäck hatten und jeweils 20 davon für die verpackten Fahrräder und die Packtaschen draufgingen, reichte es für Campingkram natürlich nicht mehr. Das war auch nicht schlimm, denn letztlich fanden wir außer dieser Campingmöglichkeit auf der gesamten weiteren Reise nur noch einen Campingplatz.
Und was das Essen angeht, steht hier eine ältere Frau in einem kleinen Holzverschlag und hat genau einen Topf vor sich stehen, in dem sich möglicherweise etwas zum Essen befindet. Was das sein könnte, bringen wir aufgrund fehlender Englischkenntnisse nicht in Erfahrung. Wir fahren weiter ...

Als es später mit zunehmender Dämmerung überraschenderweise immer dunkler wird, passieren wir zufällig ein kleines einsames Lokal am Straßenrand, vor dem folgendes Schild steht. Melli hat es vor lauter Anstrengung und Erschöpfung schon gar nicht mehr wahrgenommen.



An der Stelle muss ich aber mal eine herausragende Eigenschaft von ihr erwähnen. In Situationen, in denen andere Leute oft zu meckern und nörgeln anfangen, bekommt sie manchmal einen Lachkrampf. So schnell ist sie nicht am Ende und so wurde bereits auf einer Testtour vor Tanzania der Name "Kampfsau" geboren (damals ist sie auf gerader Strecke mit einem Lachkrampf beinahe in eine Hecke gebröselt).

Glücklicherweise gibt es auch zwei Hütten zum Übernachten. Weil wir so erschöpft aussehen und keine Gäste dort sind, bekommen wir die teurere Hütte (1.900 Baht) zum Preis der billigeren (900 Baht ~ 25 Euro). Dennoch bleibt diese Unterkunft die teuerste auf der Reise. Allerdings relativiert sich das wieder, da hier das Frühstück mit im Preis enthalten ist und wirklich keine Wünsche übrig lässt.

Die Inhaberin Matsaya kocht uns zum Abendessen noch etwas. Melli wählt Gemüse mit Reis und ich ein Green Curry. Fotos und Rezept dazu kommen im nächsten Teil.

Gruß
Wolfgang
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21 Apr 2021 17:15 #613432
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Wir haben beschlossen, noch eine weitere Nacht zu bleiben und nach dem Frühstück gehe ich duschen.

Derweil fragt Matsaya Melli, ob wir für den Tag schon etwas vorhaben. So kommt es, dass wir schließlich bei der Geburtstagsfeier helfen. Das beschert uns einen Einblick in den Alltag und so etwas gefällt uns beiden.

Melli schnippselt Bananenblätter, um darauf später in Form gedrückten Reis zu servieren.



Ich schneide derweil Fisch und Gemüse klein, damit Matsaya mit dem Kochen hinterher kommt.



Das "Geburtstagskind" in der Bildmitte bietet uns gastfreundlich Essen und Wein an.



Die thailändische Antwort auf Indiana Jones, Bob Dylan und Che Guevara greift zur Gitarre und spielt gekonnt einige bekannte Lieder. Bei seinen Versuchen, sich mit mir zu unterhalten, kann ich ihn kaum verstehen (ihm geht es vermutlich ähnlich), aber wenn er singt, ist sein Englisch super.
Das riesige Bild im Hintergrund hat Matsayas Freund gemalt.
Bei diesem Foto ist das Gesicht ausnahmsweise nicht unkenntlich gemacht, weil ich es persönlich so toll finde und das Foto auch mit Einverständnis erfolgte (die anderen Fotos natürlich auch).



Als sich die Geburtstagsgesellschaft auflöst, setzen sich Matsaya,



ihr Freund (Name vergessen)



und der gemeinsame Bekannte (Name auch vergessen) mit uns zusammen und trinken den restlichen Rotwein und Sangria. Es ist noch ordentlich was übrig.



Auch eine der Katzen bekommt einen Kronkorken voll Rotwein. Wir haben schon am Vorabend erfahren, dass sie gerne etwas Bier oder Rotwein trinkt. ;-)



Die Stimmung wird immer fröhlicher. (Name auch vergessen) greift zur Gitarre und spielt einige Lieder. Er ist Musiker und schenkt uns beiden am nächsten Morgen noch jeweils eine seiner CDs.



Zum Mitsingen gibt es natürlich Texte. ;-)



Die Stimmung wird übrigens noch fröhlicher ...



... und da sich das weiter steigert, werden die späteren Fotos zensiert.
Hier könnten jetzt also noch weitere Fotos stehen. Tun sie aber nicht. ;-)

Am nächsten Morgen helfen wir noch, die Unmengen an Geschirr, Gläsern und Töpfen zu spülen und aufzuräumen. Die heiße Schlacht am kalten Buffet hat eben ihre Spuren hinterlassen.
Matsaya kocht derweil schon wieder und als wir mit dem Aufräumen fertig sind, gibt es ein gemeinsames thailändisches Frühstück. Auch das ist scharf. Melli bekommt eine mildere Variante.
Leider habe ich an der Stelle vergessen, nach einem Rezept zu fragen, aber eine Sache ist noch erwähnenswert.
Matsayas Freund und ich sitzen mit freiem Oberkörper beim Frühstück, weil es schon wieder affenheiß ist. Ich habe schon wieder fleißig geschwitzt, bevor das scharfe Essen überhaupt auf den Tisch kommt. Zum Nachwürzen steht noch ein großes Glas Chiliflocken auf dem Tisch, welches Matsaya und ihr Freund aber nicht anrühren. Ich habe noch einen halben Löffel davon übers Essen gegeben. Der gemeinsame Bekannte hat ein langärmliges und offenbar warmes Sweatshirt an und haut sich noch löffelweise (3-4 Esslöffel) Chiliflocken übers Essen und schwitzt kein bisschen. Manche Leute würden da aus den Ohren qualmen und pfeifend wie bei einem Teekessel die Schädeldecke abheben.

Das übrig gebliebene Essen vom Vortag wurde von den Geburtstagsgästen teilweise mitgenommen oder -falls haltbar- in den Kühlschrank verfrachtet.
Auch die übrigen Reste, obgleich z.T. scharf wie Sau, sind nicht für die Katz. Das bekommen die Hunde zum Frühstück und machen sich begeistert darüber her.
Sie essen von Kindesbeinen an die oft scharf gewürzten Essensreste und sind es gewöhnt.

Gegen Mittag fahren wir los. Obwohl wir kaum mehr als einen Tag zusammen verbracht haben, fällt uns allen der Abschied schwer. Mit Matsaya und ihrem Freund machen wir aber für das Ende der Reise noch ein Treffen in Chiang Mai aus und das klappt später auch.

Man kann solche Momente nicht einplanen. Das passiert einfach spontan und dann muss man im richtigen Moment spontan reagieren können (und auch wollen).

Matsayas Unterkunft liegt am Beginn einer langen und steilen Steigung und Steigungen werden für uns die nächsten Tage der Regelfall werden. Die Lkw auf der Strecke haben heftig zu kämpfen. Der Motor eines der Fahrzeuge klingt wie ein Schiffsdiesel und ich weiß, wie die klingen und wie laut die sind. Wir haben einen mit mehreren Tausend PS als Notstromaggregat. Dieser Lkw-Motor klingt, als haut es ihn jeden Moment in Fetzen.

Gruß
Wolfgang
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22 Apr 2021 19:44 #613547
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... da wir erst am Mittag starten, können wir die Strecke nach Pai nicht an einem Tag schaffen und übernachten in einem winzigen Dorf, in dem es glücklicherweise eine Unterkunft gibt. Gegenüber befindet sich ein kleines Lokal, in dem wir Reis mit Gemüse und Spiegelei essen und zusammen mit jeweils einer Cola insgesamt nicht mal zwei Euro bezahlen. Am nächsten Tag geht es weiter nach Pai, was eine touristische kleine Stadt ist. Hier und in der Umgebung gibt es bedeutende Tempel, eine Schlucht, heiße Quellen und die Möglichkeit, auf Elefanten zu reiten. Das machen wir natürlich nicht, weil wir die Bedingungen, unter denen die Tiere gehalten werden, nicht unterstützen wollen.

Der Weg dorthin ist zeitweise sehr bergig und Melli muss einige Passagen schieben. Ihr erster Gang entspricht meinem zweiten. Wenn sie an die Grenzen stößt, kann ich nochmal schalten. Das erspart mir die vielen Kilometer Fußweg, die sie im Laufe der Bergetappen zurücklegen muss.



An den obersten Stellen der Passstraßen und an besonders unfallträchtigen Stellen stehen oft Geisterhäuser. Sie stehen ebenfalls vor fast jedem Haus und werden meist schon errichtet, bevor mit dem Bau eines Hauses begonnen wird. Nach dortigem Glauben wohnen praktisch überall Geister (gute und böse). Damit böse Geister nicht in ein neu gebautes Haus einziehen, bietet man ihnen vorher eine Behausung in Form eines Geisterhauses an. Diese variieren in der Größe zwischen 30 cm und mehreren Metern, sind reich geschmückt oder schlicht, aus Holz, Beton oder Wellblech. Im Laufe der Tour entstehen zahlreiche Fotos.



Die Geister werden mit Essen, Getränken und Räucherstäbchen versorgt. Gelegentlich betet auch mal jemand davor.



Unterwegs am Straßenrand sehen wir einen Stand mit Haushaltswaren und schauen uns kurz um.



Ich kaufe einen traditionellen Kegelhut, dem ich einige hundert Kilometer seine Heimat Thailand zeige. Später wird er aus Chiang Mai per Post nach Hause geschickt und ich bin gespannt, in welchem Zustand er daheim ankommen wird.
Nun ... er wird gar nicht ankommen. Schade, denn in diesem Paket waren noch ein paar andere Dinge ...
Das Foto aus dem ersten Teil des Berichts ("Lost in Chiang Mai") ist erst später und mit diesem Hut entstanden.
Ich habe später noch einen weiteren Hut dieser Art erstanden und im Flugzeug mitgenommen, aber der verschollene war der in meinen Augen schönere.



Unterwegs sehen wir einige erstaunliche Verkehrsschilder und ich beginne, neben den Geisterhäusern auch noch Schilder zu fotografieren.
Sachen gibts, die gibts gar nicht. Echte Schildbürger, die Thailänder ...

Vorsicht vor tieffliegenden Hexen ...



Bitte übergeben Sie sich nur an den dafür vorgesehenen Plätzen ...



Wenns brennt, dann rennt ...
Achtung Waldbrandgefahr.



Das Kochen von Eiern ist hier verboten ...



... und "Temperater of the water" stammt wohl vom Master of Desaster.



Die Befestigung des Schildes ist originell ...




Gruß
Wolfgang
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Letzte Änderung: 22 Apr 2021 19:47 von BikeAfrica.
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26 Apr 2021 17:31 #614015
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... hinter Pai nimmt die Zahl der Touristen deutlich ab. Die meisten kehren wohl wieder um in Richtung Chiang Mai.
Die Strecke bleibt bergig und es ist wieder affenheiß. In einem kleinen Laden am Straßenrand kaufen wir 'ne Cola und ein Bier sowie ein paar Kekse und ich überlege, wer da wohl die ganze Zeit mein T-Shirt so ekelhaft vollgeschwitzt hat, ohne dass ich es bemerkt habe.
Die etwas ältere Besitzerin des Ladens spricht kein Wort Englisch und schenkt uns noch sechs Bananen, die wir direkt vor Ort vertilgen.



Melli muss wieder lange Passagen schieben und hat sozusagen einen Wandertag, weil ihr Fahrrad eine schlechtere Übersetzung hat als meines. Schieben ist bei diesen Straßenverhältnissen und Temperaturen um 40 Grad aber auch wirklich keine Schande.





Die Landschaft bietet aufgrund der hügeligen Topografie immer wieder nette Ansichten und am späten Nachmittag erreichen wir ein größeres Dorf, in dem wir übernachten.



Den Namen des Ortes habe ich vergessen, aber zum Glück das Ortsschild fotografiert. So wissen jetzt alle, wo wir waren.



Wir suchen uns ein kleines Lokal und begegnen einem der häufigen Knoblauchtransporte in dieser Gegend, die von einem lieblichen Geruch umgeben werden.



Wir kehren ein, studieren aufmerksam die Speisekarte ...



... und bestellen irgendwas. Kurz später essen wir dann irgendwas. Manchmal weiß man hinterher nicht so genau, was man da eigentlich gegessen hat und manchmal stellt man sich auch die schlaue Frage, ob man es überhaupt so genau wissen möchte.
In diesem Fall kann die Bedienung Englisch, aber das ist halt nicht immer so. Dann muss man halt irgendwas bestellen, was in Thai-Schrift schön aussieht und man deshalb vermutet, dass es lecker schmecken könnte. An Garküchen kann man auch normalerweise in die Töpfe schauen. In Lokalen, in denen jedes Gericht auf Bestellung einzeln frisch zubereitet wird, ist das natürlich witzlos. Da würde man ja in einen leeren Wok schauen.
In diesem Fall wissen wir aber tatsächlich, was wir da bestellen und essen.


Dann gehen wir wenige Hundert Meter zurück zur Unterkunft, sind -kaum dort- schon wieder hungrig, kehren zurück und essen nochmal was.
Die haben in Thailand aber oft auch nur Seniorenteller mit Kinderportionen oder Vorspeisen.


Da der Teil des Berichts mit Essen endet, gibt es hier das Rezept für Masaman Curry mit Huhn (masaman gai) und die zugehörige Chilipaste (namprik gaeng masaman)
Das Gericht stammt angeblich zur Hälfte aus Indien und aus Thailand. Es ist nicht so scharf wie grünes oder rotes Curry.


Zuerst mal die Herstellung der benötigten Paste nach dem Rezept der Kochschule. Im Internet finden sich natürlich zahlreiche verschiedene.

Zutaten:

1/4 Teelöffel schwarze Pfefferkörner
1/4 Teelöffel Kreuzkümmelsamen
1/2 Teelöffel Koriandersamen
1/4 Teelöffel Nelken
1/2 Teelöffel Zimt
1/4 Teelöffel Kardamom
1/2 Teelöffel Salz
3-5 große rote getrocknete Thai-Chilis, jeweils halbiert, Samen entfernt und 10 Minuten in Wasser eingeweicht
1/2 Teelöffel Ginza (Galgant) oder Ingwer (jeweils Haut entfernt) klein gehackt
1/2 Esslöffel Zitronengras, klein geschnitten
1/2 Esslöffel Knoblauch, klein gehackt
1/2 Esslöffel Schalotten, klein gehackt
1/4 Esslöffel Korianderwurzel, gehackt
1 Teelöffel Shrimppaste oder Fischsauce. Bei der vegetarischen Variante ohne Shrimppaste stattdessen noch 1/4 Teelöffel Salz hinzugeben


Zubereitung:

- Pfefferkörner, Kreuzkümmelsamen, Koriandersamen, Nelken, Zimt und Kardamom ohne Öl auf kleiner Flamme erhitzen. Sobald der Geruch der Gewürze spürbar wird, wird der Brenner unter dem Wok ausgestellt oder die Pfanne vom Herd genommen.

- alles mit dem Salz in einen Mörser geben und zerreiben.
- Ginza, Zitronengras und Korianderwurzeln dazu und weiter zerreiben.
- Knoblauch, Schalotten, Chilis und Shrimppaste hinzu und weiter zerreiben.


Weiter gehts mit dem Curry. Wir benötigen:

1 Teelöffel Soyabohnenöl
1 gehäuften Teelöffel der zuvor gemachten Currypaste
200 Gramm Hühnerbrust, klein geschnitten - vegetarisch: stattdessen Tofu verwenden
1-2 Kartoffeln, in etwa 1 cm große Würfel schneiden
1 braune Zwiebel, in Scheiben geschnitten
1/2 Tasse Kokosnusscreme
1 Teelöffel Salz
1-2 Esslöffel Kokosnusszucker
3 Esslöffel geröstete Erdnüsse
2 Tassen Kokosnussmilch
2-3 Esslöffel Tamarind-Paste oder Limonensaft


Zubereitung:

Soyabohnenöl in den Wok (Pfanne) und Hitze auf gering.
Currypaste hinzu, bis es duftet.
Huhn, Kartoffeln und Zwiebeln hinzu für eine Minute.
Kokosnusscreme und Salz hinzu für eine weitere Minute.
Kokosnussmilch, Kokosnusszucker, Erdnüsse und Shrimp-Paste hinzu und Hitze auf "Mittel" stellen-
Rühren, bis alles kocht und dann Hitze wieder auf "Niedrig" stellen. Für 10 min köcheln lassen.
Tamarind-Paste (oder Limonensaft) hinzugeben.
etwa 10-15 min weiter köcheln lassen, bis die Kartoffeln gar sind.

Das Ergebnis lässt sich zu Reis oder Chapati-Brot essen.

Guten Appetit wünscht
Wolfgang
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... direkt nach der Übernachtung im letzten Ort geht es wie immer gleich mal einige Kilometer bergauf und dann hinunter in ein kleines Tal. Das sieht nett aus, ist aber -wie gesagt- nur klein. Ich vermute, dass man dort Reis anbaut und ob die kleine "Hütte" ein Unterstand oder ein Geisterhaus ist, weiß ich nicht. Ich denke aber, es ist ein Unterstand für die Arbeiter für die Mittagspause (falls es dort so etwas gibt).
Es ist noch ziemlich diesig am Morgen.



Dann gehts ausnahmsweise wieder etliche Kilometer hoch und zwischendurch nutzen wir den Schatten irgendwelcher Marktstände, die nur an bestimmten Tagen verwendet werden.



Einer der Gipfel beinhaltet einen sehenswerten Aussichtspunkt.
"Wie Sie sehen, sehen Sie nichts. Warum Sie nichts sehen, sehen Sie gleich."



Es ist ein Aussichtspunkt in ein Tal, in dem üblicherweise immer Nebel ist.
Das ist schon irgendwie abgefahren. Man sitzt hier bei Affenhitze in der Sonne auf einem Berg und schaut in ein Tal, das man nicht sieht.
Autofahrer halten kurz an und fahren gleich weiter. Gibt ja schließlich auch nichts zu sehen. Nach einer Stunde Arbeit mit dem Fahrrad macht man aber gerne eine Pause und genießt auch den nicht vorhandenen Ausblick bei einem Kaffee.







Nach dem Aussichtspunkt geht es wieder bergab, aber anschließend warten erneut viele Kilometer Steigung auf uns.
Die Kehre auf dem Foto kann ich nur hochfahren, weil ich "schummle" und die falsche Straßenseite benutze. Das Stück auf der Kurveninnenseite wäre wohl zu steil gewesen.
Melli muss natürlich wieder schieben und diesmal ist es stellenweise so steil, dass sie es kaum schafft, will sich aber auch nicht helfen lassen.



Als wir Mae Hong Son erreichen, suchen wir die erstbeste Unterkunft und beschließen, einen Pausentag einzulegen.
Auf dem Weg zum Zimmer der Unterkunft entdecken wir Fußspuren von Mellis Verwandten ... ;-)



In der Tourismuswerbung hätten Profis die Unterkunft mit "in zentraler verkehrsgünstiger Lage" beschrieben. Etwa 200 Meter weiter (würde ich aus der Erinnerung sagen) liegt nämlich ein kleiner Flughafen und wenn hier ein Flugzeug zur Landung ansetzt, dann wird es ziemlich laut, zumal die Dinger in sehr geringer Höhe direkt über die Unterkunft fliegen. So viele Flugzeuge landen hier zum Glück aber nicht und ansonsten liegt die Unterkunft in einer ruhigen Seitenstraße, aber dennoch nah zum Stadtzentrum. Das ermöglicht es uns, zu Fuß loszuziehen.

Gruß
Wolfgang
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