Uralt im Streik und Farbenrausch an der Laguna Colorada, 105km
Nach einer kalten Nacht treffen wir alle mehr oder weniger gerädert beim Frühstück ein.
Kopfweh, ein bisschen übel – nichts, was man nicht aushalten könnte. Gabi und ich trinken nur Tee und stecken uns für später einen Apfel ein.
Heute wollen wir einen Tagesausflug ins Reserva Eduardo Abaroa machen. Wäre da nicht…
Uralt!
Er streikt mal wieder und will nicht anspringen. Na, das kennen wir ja schon.
Das Überbrücken funktioniert und wir fahren los in Richtung Laguna Colorada. Wir sind noch nicht weit gekommen, da „explodiert“ quasi die Temperaturanzeige!
M. bremst, Stefan ebenso und die Männer öffnen Uralts Kühlerhaube. Aus dem Kühler spritzt ihnen heißes Wasser in dampfenden Fontänen entgegen
– und ich dachte, die heißen Quellen sind viel weiter im Süden!
Wir füllen Wasser aus unseren diversen Reserve-Wasserflaschen mit Brauchwasser ein und fahren zurück zum Hotel.
Ich versuche Warren über Whatsapp anzurufen – an der Rezeption gibt es leidliches Internet. Richtig hilfsbereit erscheint er mir nicht, meint nur wir müssten halt versuchen es zu reparieren!!??
Wie wäre es mit einem Ersatzauto??
Keine Chance- hier schon gar nicht!
Zum Glück eilt uns ein bolivianischer Guide zu Hilfe, findet einen Riss im Kühler und meint, das kann er reparieren.
Er organisiert in der Küche Wasser, Paprikapulver und Teebeutel
und macht sich ans Werk. Stefan und M. helfen nach Kräften mit und nach gefühlt Stunden meint der Bolivianer, das passt. Er füllt Wasser nach und als er unsere zweifelnden Blicke sieht meint er, das macht man hier so und das hält mindestens eine Woche!!! O.K. Gewusst wie!
Wir bedanken uns herzlich und geben ihm ein fettes Trinkgeld, welches er gerne entgegennimmt.
So ganz trauen wir dem Frieden aber nicht und beschließen uns für heute alle 8 in Alt zu quetschen – der hat noch eine Behelfsrückbank und das Jungvolk meint, es macht ihnen nichts aus sich da reinzuquetschen…. Na dann! Auf zur Laguna Colorada.
Vom Hotel in Richtung Süden führt eine mehrspurige Piste – jeder Jeep fährt geradeso wie es ihm gefällt. Für die spärliche Vegetation ist das Gift. Gut, dass nicht wirklich viel los ist. Ab und zu rauscht ein vollbeladener Touristenjeep in hohem Tempo irgendwo vorbei, von weitem schon an der Staubfahne zu erkennen. Ansonsten – Einsamkeit!
Trotz der grottigen Piste – noch nie war ich auf schlimmeren Straßen unterwegs!!! - und der Enge im Auto ist die Stimmung bestens. Nach einer Stunde haben wir die bizarren Felsformationen rund um den „Arból de Piedra“ in der Siloli-Wüste erreicht.
Der steinerne Baum ist rund 7 Meter hoch und besteht aus vulkanischem Gestein. Wind und Erosion haben die Gebilde entstehen lassen.
Eine gute Gelegenheit für einen kleinen Spaziergang und einen Kaffee bzw. Tee bzw. Heiße Zitrone aus der Thermoskanne.
Nach weiteren 45 Minuten Gerüttel – das Jungvolk auf dem Notsitz läuft ständig Gefahr, mit dem Kopf die Jeepdecke zu durcbrechen
– sehen wir die berühmte Laguna Colorada vor uns.
Noch gibt sie sich unscheinbar und liegt blaugrau vor uns.
In einem kleinen Büro zahlen wir bei ein paar Frauen den horrenden Eintritt von umgerechnet 20€ pro Person… Naja – wenns denn dem Naturschutz dient!
Dann können wir endlich zur Lagune.
Exkurs: Die Laguna Colorada liegt auf einer Höhe von 4278 Metern. Sie hat eine Fläche von 60qkm und misst an der tiefsten Stelle 1,5 Meter. Die rote Farbe stammt von Mineralien und Algen, die Boraxinseln leuchten in strahlendem Weiß.
Wir spazieren zum Ufer – es ist ein magischer Ort! Je nach Standort und Sonneneinstrahlung wechselt die Farbe zwischen rot, blau, grau und weiß, wobei die Rottöne unterschiedlicher nicht sein könnten – auf den Bildern ist das recht gut zu erkennen.
Es gibt Flamingos...
...Lamas ...
Nein! Ich will nicht gestreichelt werden!!!
... Alpakas ...
... Vicunjas...
... und gut getarnte Hühnervögel, vermutlich aus der Gruppe der Tinamous - genauer können wir es trotz unseres Vogelbuches nicht bestimmen.