Tag 22 – Galápagos – Guayaquil – Amsterdam - Frankfurt
Adieu Galápagos und fast das Flugzeug gen Heimat verpasst
Heute heißt es morgens Abschied nehmen. Uns steht eine lange Rückreise bevor. Pünktlich werden wir vom übers Hotel organisierten Fahrer abgeholt. Die Strecke und das Prozedere kennen wir schon. Einmal quer über die Insel mit dem Wagen, dann Umsteigen in ein Boot, Gepäck aufs Dach, Überqueren des Canals de Itabaca, Gepäck vom Dach, Umsteigen in den Bus und eine weitere Fahrt von 15 Minuten, dann haben wir den Flughafen auf Baltra erreicht. Wir checken für unseren Flug mit der Avianca ein und erhalten wieder die gleichen prima Sitzplätze wie auf dem Hinflug. Auch über diesen Flug von Balta nach Guayaquil gibt es nichts zu meckern.
In Guayaquil haben wir nun fast 6 Stunden Aufenthalt und müssen leider erst noch einmal fast drei Stunden warten, bis wir einchecken können. Dies bedeutet gleichzeitig, dass wir noch nicht die gemütlichere Business Class Lounge nutzen können. Wir hätten zwar einen späteren Flug ab Baltra nehmen können, da jedoch die Flüge nicht auf einem Ticket ausgestellt wurden, war uns das Risiko zu groß, dass etwas schief geht und wir den Flug mit der KLM nicht mehr erreichen werden. Dies wäre dann unser alleiniges Problem gewesen.
Auch die Zeit bis zum Einchecken geht irgendwann um und wir stehen als Erste vor dem Check-in-Schalter. Nachdem wir dann alle Kontrollen hinter uns gebracht haben, steuern wir direkt auf die Business Class Lounge zu. Leider ist es in dieser die ganze Zeit über sehr laut, uns gelingt es aber, einen Platz in einem ruhigeren Abschnitt zu ergattern, sodass auch hier die Wartezeit einigermaßen erträglich ist.
Bevor wir dann zum Flugzeug gehen, besuche ich noch einmal die Toilette und als ich diese gerade verlasse, bekomme ich fast einen Herzinfarkt als ich eine Durchsage höre, in der mein Name ausgerufen wird und ich gebeten werde, mich am Eingang zu melden. Ich gehe zurück zu meinem Mann und bei ihm steht bereits eine Mitarbeiterin der KLM und fragt nach mir. Was habe ich verbrochen, frage ich mich gerade? Sie sagt uns, ich müsse mit in den Keller, meinen Koffer identifizieren, die Hunde hätten angeschlagen. Die Dame sieht scheinbar, wie jegliche Farbe aus meinem Gesicht weicht, und sie schiebt hinterher, es würde ständig vorkommen, dass man Reisende bittet, dies zu tun. Okay, das hilft mir gerade gar nicht. Es ist nicht mehr viel Zeit bis zum Abflug, aber sie versichert mir, man würde auf mich warten.
Sie begleitet uns dann nach unten, bei den dunklen Gängen wird mir ganz anders. Ich habe überhaupt nichts im Gepäck, was man beanstanden könnte, das weiß ich 100 %-ig, trotzdem fühle ich mich gerade hundeelend. Im Keller angekommen sehe ich links einige Gepäckstücke stehen, eines davon ist mein Koffer. Ich deute auf ihn und sage, dass es sich um meinen Koffer handelt und sage noch zu meinem Mann, egal was jetzt passiert, er soll auf alle Fälle auch ohne mich nach Hause fliegen. Er wiederum versucht mich zu beruhigen, ebenso die Dame. Okay, ein wenig trägt zu meiner Beruhigung bei, dass hier unten gut und gerne weitere 20 Touristen anstehen, denen das gleiche Vergnügen wie mir zuteil wird.
Am anderen Ende des Raumes stehen Tische und dahinter in Uniform gekleidete Personen, die die Gepäckstücke untersuchen. In der Tür und an der Wand stehen jeweils zwei schwer bewaffnete Uniformierte, was ich jetzt wieder weniger beruhigend finde. Die Gepäckstücke, die auf dem Tisch landen, werden gründlich untersucht, jedes einzelne Fach und Fläschchen eingehend auf den Inhalt geprüft, das Ganze kann sich noch ewig hinziehen.
Durch die Glasscheibe blicke ich auf die KLM Maschine, deren geplante Abflugzeit in weniger als dreißig Minuten stattfinden soll. Alleine der Gedanke daran und wie lange sich das Ganze vor mir in der Schlange noch hinziehen soll, lässt meinen Puls ins Unermessliche steigen. Ich sehe mich noch nicht in diesem Flugzeug. Die Dame sagt mir noch einmal, die Maschine würde warten, sie müsse jetzt aber nach oben. Mein Mann weigert sich derweil zu gehen. Er könnte jetzt ohne Probleme die Maschine besteigen. Ich bitte ihn ein weiteres Mal, aber keine Chance.
Irgendwann bin ich dann an der Reihe, noch steht die Maschine der KLM draußen, ich hoffe inständig, das bleibt auch noch eine Weile so. Mein Koffer wird auf den Tisch gehoben und geöffnet. Ganz oben auf liegt ein Reiseführer zu Galápagos. Ich werde gefragt, ob ich Touristin sei, ja klar bin ich das … der Koffer wird noch einmal unter die Lupe genommen und dann freigegeben. Ich darf, wie alle anderen, die kurz vor mir hier in der Reihe standen, abfliegen. Mal sehen, ob mein Koffer den Flug noch erreichen wird.
Wir eilen wieder durch die dunklen Flure nach oben zum Gate. Dort steht nur noch mutterseelenallein die Dame, die uns in den Keller begleitet hat. Sie schickt uns direkt zum Flugzeug und funkt noch etwas durch, die Triebwerke der Maschine laufen schon, sie hätte schon vor einiger Zeit abgeflogen sein sollen. Wir haben unsere Füße noch nicht richtig an Bord gesetzt, werden die Türen hinter uns geschlossen.
Alle Passagiere sitzen schon längst auf ihren Plätzen, die Getränke in der Business Class wurden bereits abgeräumt und wir hechten zu unseren Sitzen unter den Blicken der Mitreisenden, die sich wahrscheinlich fragen, warum wir erst jetzt hier auftauchen. Die Flugbegleiter scheinen aber informiert zu sein und eine Stewardess sagt mir, als sie sieht, wie sehr ich durch den Wind bin, dass dies hier regelmäßig vorkommen würde. Ich bitte sie noch schnell, ob sie den Karton mit den Panamahüten sicher verstauen könnte, da diese den Flug in einem der Gepäckfächer möglicherweise nicht unbeschadet überstehen würden, sie nimmt den Karton sofort entgegen. Mittlerweile rollt die Maschine bereits und ich sitze noch nicht richtig in meinem Sitz, schnell schnalle ich mich an und benötige noch eine ganze Weile, bis ich mich von dieser Aufregung erholt habe.
Der Rest des Fluges verläuft ohne jegliche Vorkommnisse, mehr Aufregung kann ich auch wahrlich nicht gebrauchen.
In Amsterdam steigen wir um, die Maschine nach Frankfurt ist pünktlich, wo wir am nächsten Tag, dem 23. Reisetag, am frühen Abend landen.