THEMA: Ecuador-Der Evolutionstheorie auf der Spur + Fotos
05 Apr 2021 18:58 #611676
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Tag 5 – Reserva Ecológica El Angel
… eine Wunderwelt aus Frailejones


Dieser Tag sollte für mich der Höhepunkt auf unserer Tour durch Festland Ecuador werden. Ich schreibe explizit in der 1. Person Singular, da mein Mann heute in der Hacienda bleibt, sodass ich alleine mit Pablo und Manolo morgens zum „Der Engel“ losfahre.

Pablo sagt mir bereits morgens, dass es eher ungewöhnlich sei, dass sich Gäste dieses Ziel aussuchen und er das letzte Mal vor zwei Jahren dort war. Da er dieses Gebiet in Ecuador auch zu seinen Favoriten zählt, freue es ihn besonders, dass ich „El Angel“ auf der Tour eingeplant habe.

Als ich mich mit der Routenplanung für Ecuador beschäftigt habe, las ich hiervon, und ich wusste gleich, diese Destination ist gesetzt, auch wenn das Gebiet recht abgelegen liegt. Die Fahrt führt uns zuerst durch das subtropische Chota-Tal, bevor die Strecke mal merklich und dann wieder nur leicht ansteigt. Manolo muss immer mal wieder für mich anhalten, besonders angetan haben es mir die vielen Lupinenfelder. Diese Pflanze gehört zur Familie der Hülsenfrüchte und dank einigen Jahren Schullatein, erkenne ich den Wortstamm Lupus für Wolf. So entdecke ich zum wiederholten Mal, dass mir das früher nicht gerade liebgewonnene Deklinieren und Konjungieren in dieser toten Sprache dann auch beim Reisen hilfreich sein kann. Nichtsdestotrotz weiß ich aber trotzdem nicht, was der Wolf nun mit Lupinen zu tun hat. Egal, wir fahren weiter.

Die Straße in das Naturschutzgebiet „El Angel“ ist gerade auf den letzten 20 bis 30 Kilometern sehr schlecht. Auf jeden Fall sollte man mit einem Wagen unterwegs sein, der über ausreichend Bodenfreiheit verfügt.

Für die Hinfahrt benötigen wir fast 3 Stunden, möglicherweise ist man mit ecuadorianischem Fahrstil etwas schneller am Ziel … aber ich bin im Urlaub und nicht auf der Flucht. Alleine auf den letzten 15 Kilometern sind wir 50 Minuten unterwegs, und ich finde, diese allerletzte Passage verdient den Namen Straße nicht wirklich.

Irgendwie hatte ich es erwartet und - zugegeben - eigentlich noch viel mehr erhofft, am Parkplatz am winzigen Rangerhäuschen sind wir die einzigen Besucher. Das gesamte Gebiet des Reserva Ecológica El Angel erstreckt sich auf einer Höhe zwischen etwa 3.500 und 4.700 Metern. Wir sind jetzt auf einer Höhe von +/- 3.800 Metern (lt. meinem zugegebenermaßen nicht professionellen Höhenmesser) angekommen und leichte Steigungen empfinde ich schon als recht anstrengend. Aber das ist einer der ganz großen Vorteile, wenn man individuell unterwegs ist, man kann sein Tempo selbst bestimmen. So machen sich Pablo und ich auf und laufen im Gebiet El Voladero ein paar Kilometer zu den gleichnamigen Lagunen. Die dünne Luft nehme ich nur hin und wieder wahr, insbesondere wenn ich zu schnell gehe, aber das kommt selten vor. Zu oft bleibe ich stehen, fotografiere und genieße nur diese unglaublich schöne Landschaft, egal wohin man blickt, überall sieht man die Frailejones, die Mönchsgewächse. Die Frailejones können bis zu 5 Meter hoch werden, ich habe auch schon 7 Meter gehört. Ich weiß jetzt nicht, was genau stimmt, auf jeden Fall können sie recht hoch werden. Sie stehen hier wahrscheinlich zu Millionen. Diese Gewächse kann man nur hier in einem winzig kleinen Gebiet auf dem Páramo in der Grenzregion von Ecuador und Kolumbien finden. An den Lagunas del Voladero angekommen kann ich den Volcán Chiles (4.752 m) sehen. Dieser Vulkan liegt fast genau auf der Grenze von Ecuador und Kolumbien. Die Grenze Kolumbiens ist von hier nur 20 Kilometer entfernt. Pablo erzählt mir, dass der Volcán Chiles der aktivste in ganz Ecuador sei. Ich kannte diesen Vulkan bis zum heutigen Tag überhaupt nicht. Außerdem erfahre ich, dass er sich normalerweise auch die meiste Zeit in Dunst hüllt, sodass man ausgesprochenes Glück haben muss, um ihn sehen zu können. Umso mehr freue ich mich, dass ich heute dieses Glück habe.

Für Botaniker muss dieses Gebiet das Paradies sein. Nicht auszudenken, wenn sich jetzt noch ein Brillenbär in dieser unglaublich schönen Szenerie blicken lassen würde, aber ich befürchte, ein Sechser im Lotto ist wahrscheinlicher … Der Ranger erzählt uns später, weil ich wissen will, wie hoch die Chancen sind, einen zu sehen, dass er den letzten Brillenbär vor 3 Monaten in einem anderen Areal des Reservas gesehen habe und das, obwohl er (Ranger) nahezu jeden Tag hier unterwegs sei.

Ich finde es hier im Reserva Ecológica El Angel einfach unglaublich schön. Es ist sehr erstaunlich, dass dieses Gebiet doch bei Touristen nicht sonderlich bekannt ist und so wenig besucht wird. Dies ist für mich der Beweis, dass man auch noch jenseits der Inxxx-Hotspots (und wie sie alle heißen) diese Gebiete finden kann. Soll ich eigentlich hiervon berichten und dazu beitragen, dass dieses Gebiet mehr Touristen anzieht? Dies ist/war schwierig für mich, aber ja ich habe mich dafür entschieden, ich konnte es so ursprünglich genießen und wie ich später vom Ranger erfahre, würde man sich über mehr Besucher/-innen freuen, die durch die Eintrittsgelder zum Erhalt dieses unglaublich schönen Flecken Erde beitragen.

Jetzt muss ich noch einmal kurz abschweifen, weil ich dazu immer mal wieder Tipps oder Fragen gelesen habe: Es gibt die eine oder andere Sehenswürdigkeit (oder Nationalparks etc.), wo es die Möglichkeit gibt, Eintrittskarten weiterzugeben, weil sie zum Beispiel nicht personalisiert sind. Ich finde es sehr schade, wenn man für eine Reise viel Geld ausgibt, dann aber, um einige Euros zu sparen, nicht das Eintrittsgeld aufbringen möchte, mit dem man zum Schutz der Gebiete, der Flora und Fauna, Erhalt und zur Erschaffung von Arbeitsplätzen beiträgt und das sehr oft in wesentlich ärmeren Ländern als dem unseren.

Zurück zum Reserva: Im Park wächst neben den Frailejones noch ein anderes, sehr interessantes Gewächs – der Polylepis, der Papierbaum. Im Reserva gibt es das Areal „Bosque Polylepis“, wo man noch viel mehr von diesem Papierbaum sehen kann, aber selbst hier sind sie nicht zu übersehen. Dort, wo einmal kein Frailejones steht, steht er, der Papierbaum. Der Papierbaum, so vermutet man, kann bis zu 1.500 Jahre alt werden. Wie einige Wirbellose häutet sich auch der Papierbaum regelmäßig und wirft seine Rinde in Schichten ab. Damit schützt er sich unter anderem gegen Parasiten.


Reserva Ecólogica El Angel






Am sehr späten Nachmittag bin ich wieder zurück in der Hacienda Pinsaqui, wo sich Pablo und Manolo bis zum nächsten Tag verabschieden. Das gefällt uns auch sehr gut, mein Mann und ich haben auf dieser Reise genug Freiräume, sodass wir – obwohl wir Pablo und Manolo sehr sympathisch finden – nicht immerzu mit beiden unsere Zeit verbringen müssen.

Nachdem wir uns verabschiedet haben, sprechen wir noch ein Paar an, das gerade an ihren Motorrädern, die das Kennzeichen Großbritanniens führen, zu Gange ist. Wir unterhalten uns eine ganze Weile, und sie erzählen uns, dass sie eine mehrmonatige Tour durch Südamerika machen und sich für heute Nacht die Hacienda Pinsaqui gönnen wollen.
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05 Apr 2021 19:42 #611697
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Nachstehend habe ich ein paar Fotos eingefügt:


Update: Die hier eingestellten Bilder habe ich an die passenden Stellen im Text des Reiseberichtes eingefügt und daher in diesem Post wieder rausgenommen.

Viele Grüße
Sabine
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08 Apr 2021 17:54 #611986
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Tag 6 – Rund um Otavalo
Buntes Markttreiben, das wir versüßen; Vögel, die ein Zuhause gefunden haben und die Antwort auf die Frage, wie man Rosen züchtet


Der Tag startet nicht ganz früh - so ganz nach meinem Geschmack. Zur vereinbarten Zeit um 09:00 Uhr morgens werden wir abgeholt. Wir fahren direkt nach Otavalo ins Zentrum, wo wir dem Markt einen Besuch abstatten wollen. Um diese Uhrzeit ist hier so gut wie nichts los. Die Stände mit ihren Auslagen sind alle aufgebaut und die Verkäufer warten auf Besucher. Diese werden wohl eintreffen – hauptsächlich als Halb- oder Tagestouren aus Quito gebucht -, wenn wir Otavalo bereits schon wieder verlassen haben. Nur wenige andere Besucher, zumeist Touristen, aber auch ein paar Einheimische, sind hier unterwegs. Der Markt in Otavalo gehört bei organisierten Rundreisen nahezu immer zum Pflichtprogramm.

Wir laufen über den Markt, sehen uns um, aber benötigen scheinbar nicht so lange für unseren Besuch. Pablo ist auf jeden Fall überrascht, als wir wieder am Wagen eintreffen. Er hatte noch nicht mit uns gerechnet. Da wir noch ein wenig Zeit haben, bis wir zu unserem nächsten Stopp weiterfahren, schlendern wir gemütlich durch den Ort, besichtigen den Hauptplatz und besuchen den einen oder anderen Shop, in dem ecuadorianische Schokolade verkauft wird. Das ist so ganz nach unserem Geschmack. Selbstredend, dass wir uns hier eindecken, mit dem löblichen Vorsatz auch das eine oder andere Stück zum Verschenken mit nach Hause zu nehmen. Natürlich werden wir die nächsten Tage feststellen, dass dies überhaupt keine gute Idee ist und es der Schokolade sicherlich nicht bekommt, noch mehrere Tage durchs Land zu reisen, sodass selbige schon den Flug nach Galápagos nicht mehr erleben wird.
Kurz zusammengefasst: Programmpunkt erledigt, unser Highlight in Otavalo sind für uns die Schokoladengeschäfte.

Markt in Otavalo



Unser nächstes Ziel ist auch wieder so eines, was ich bei kaum einer organisierten Tour gefunden habe: der Parque Cóndor. Dies finde ich sehr schade, ich wünschte, hierhin kämen mehr Besucher, da sich diese Einrichtung durch Eintrittsgelder und Spenden finanziert. Es handelt sich hier um eine Auffang- und Rettungsstation für Vögel. Gegründet wurde sie von einem niederländischen Falkner.

Im Parque Cóndor finden Kondore, Raubvögel und Uhus ein vorübergehendes oder auch ein, können sie nicht mehr ausgewildert werden, permanentes Zuhause. Die Tiere haben ganz unterschiedliche Geschichten, sie wurden gefunden, waren verletzt und/oder wurden aus der Gefangenschaft befreit. Olafa, ein Vogel, der normalerweise im Amazonasgebiet lebt und sich hauptsächlich von Affen ernährt, fiel aus dem Nest und wurde dann von einem Bauern aufgepäppelt, bevor sie zur Rettungsstation kam. Man versucht hier alle Vögel, bei denen es irgendwie möglich ist, wieder auszuwildern. Die Auswilderungsquote lag bei unserem Besuch bei 50 %.

Wir laufen durch die Anlage und uns fällt sehr positiv auf, dass die Gehege sehr gepflegt und nicht zu klein sind. Nach einem ausgiebigen Rundgang, der uns wesentlich mehr packt als die Verkaufsstände auf dem Markt in Otavalo, nehmen wir Platz in der Freiluftarena, die hoch erbaut, einen sagenhaften Weitblick vor spektakulärer Kulisse bietet. Hier beginnt gleich die tägliche Flugshow. Für diese werden auch nur die Tiere eingesetzt, bei denen eine Auswilderung ausgeschlossen werden kann. Auf meine Frage, ob denn alle Vögel wieder zurückkommen, weil ich mir das irgendwie nicht vorstellen kann, erfahren wir, dass in den letzten knapp zwei Jahrzehnten nur ein einziges Mal ein Vogel nicht zurückgekommen sei. Eigentlich kaum vorstellbar.

Im Areal lebt auch ein Kondorpaar, das nicht mehr ausgewildert werden kann. Das Männchen musste schon drei Mal operiert werden. Die Kondore dürfen nicht an der Flugshow teilnehmen, es ist verboten. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass diese sicherlich auch gerne fliegen würden. Einer der Mitarbeiter erzählt uns, dass in Ecuador 100 Kondorpaare leben, aber vor zwei Monaten hätte eine weitere Zählung stattgefunden, die nun auf 150 Paare gekommen sei. Jedoch sei diese Zahl inoffiziell und noch nicht bestätigt. Schön wäre es auf jeden Fall, wenn die Anzahl der Kondore gestiegen wäre.

Wir finden es interessant zu sehen, wie unterschiedlich lange die Vögel unterwegs sind, einige ziehen nur kurz unten im Tal oder auch weiter oben ihre Runden, andere lassen sich wesentlich mehr Zeit. Aber zurück kommen sie alle.

Für uns hat der Besuch im Parque Cóndor sehr gelohnt und ich wünsche ihm, dass er noch wesentlich mehr Besucher anziehen wird.


Im Parque Cóndor









Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel passieren wir auch den Vulkan Cayambe. Hat er sich noch in Quito wolkenlos gezeigt, versteckt er sich heute vor uns. Rund um Cayambe gibt es eine Vielzahl von Rosenfarmen, von denen man auch einige besichtigen kann. Ich habe unseren Veranstalter gebeten, eine Rosenfarm für unsere Tour rauszusuchen, die nachhaltig arbeitet und ihren Mitarbeiter/-innen faire Löhne zahlt. So landen wir in einem kleinen Familienbetrieb und sind die einzigen, die zu diesem Zeitpunkt die Rosenfarm besichtigen. Diese Rosenfarm beschäftigt 45 Mitarbeiter/-innen und züchtet 35 verschiedene Arten Rosen.

Miguel, der zur Besitzerfamilie gehört, begrüßt uns sehr freundlich und wird uns herumführen und alles zeigen. Er spricht nur Spanisch und ich bitte ihn, besonders langsam und deutlich zu sprechen. Normalerweise funktioniert diese Bitte meist nur für die ersten ein bis zwei Sätze, aber Miguel hält sich die ganze Tour daran, sodass ich nahezu alles verstehe, wie ich dann freudig feststelle bei Pablos Übersetzung ins Deutsche. Wir besuchen verschiedene Gewächshäuser, wo wir die unterschiedlichen Rosenarten sehen. Überall wird gewerkelt und gewässert, sodass wir froh über unsere wasserdichten Schuhe sind.

Wir erfahren sehr viel über die einzelnen Produktionsschritte und können uns dann im Verlauf der Tour diese auch genauer ansehen. Sobald 3 Blätter einer Rose ganz leicht geöffnet sind, wird diese geerntet, um dann gleich im Anschluss nach Größe und Qualität per Hand sortiert zu werden. Dazu wird eine große Erfahrung benötigt, so denke ich bei mir, als wir sehen, wie schnell und genau dieser Schritt ausgeführt wird.

Rosen von minderer Qualität verbleiben für den heimischen Markt in Ecuador.
Nach der Sortierung werden diese zu jeweils 25 Stück verpackt und am Ende die Stile so abgeschnitten, dass alle die gleiche Länge haben. Die Nachfrage nach Farben und Länge der Rosen variiert in den Zielländern sehr. Die Geschmäcker sind eben sehr unterschiedlich.
In einem Kühlraum, der eine konstante Temperatur von 4 Grad Celsius aufweist und in dem wir uns nicht lange aufhalten, da doch zu kühl, werden die Rosen zwischengelagert, bevor sie sich in die Lüfte erheben. Täglich verlassen die Maschinen Quito, um die Rosen frisch in Europa anliefern zu können. Ein großer Teil wird von der KLM täglich direkt nach Amsterdam geflogen. So werden wir dann voraussichtlich auf unserem Rückflug auch den Flieger mit einer Vielzahl von Rosen teilen.

Die ganze Tour war ausgiebig, doch sehr kurzweilig, höchst interessant und ungemein lehrreich. Zu unserer großen Überraschung bekomme ich noch einen riesigen Blumenstrauß mit den unterschiedlichsten Sorten Rosen geschenkt. Sehr schade, dass ich diesen nicht richtig genießen kann. Am Abend passiert mir noch ein ziemlich dämliches Missgeschick mit unserem Zimmerschlüssel. Ein Mitarbeiter der Hacienda hilft mir aus diesem Schlamassel. Ihm werde ich als Dankeschön für seine Frau den riesigen Strauß Rosen schenken, worüber er sich sehr freuen wird. Ich hoffe, seine Frau auch.

Auf der Rosenfarm werden wir zum Abschluss noch ausgesprochen lecker bekocht. Wir konnten dazu am Vortag sogar unseren Essenswunsch durchgeben - auf unserer Menüwunschliste standen definitiv keine Meerschweinchen!


Mein Rosengeschenk





für uns Mädels, was wir schon immer wussten - gefunden auf einer öffentlichen Toilette in Ecuador
Letzte Änderung: 10 Apr 2021 16:41 von Sabine26.
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08 Apr 2021 18:00 #611989
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Tag 7 – Otavalo – Latacunga
Wohnen wie Alexander von Humboldt, Hollywood Ecuadorwood in Latacunga und die Erde bebt


Heute verlassen wir die Hacienda Pinsaqui und haben eine längere Fahrtstrecke vor uns. Wir wollen in die Nähe des Vulkans Cotopaxi, genauer gesagt zu unserem nächsten Übernachtungsstopp in die Hacienda La Ciénega in Latacunga.

Unterwegs halten wir an einem weiteren Äquatorlinienmonument und machen die obligatorischen Fotos. Die Strecke durch Quito, obwohl hauptsächlich Autobahn, zieht sich doch und erlaubt uns Eindrücke am Wegesrand über die unterschiedlichen Wohngebiete der Stadt. Wir stellen fest, dass scheinbar im Süden der Stadt die Menschen wohnen, mit denen es das Leben nicht so gut gemeint hat.

Am frühen Nachmittag treffen wir dann auf der Hacienda La Ciénega ein.
Da wir keine weiteren Programmpunkte geplant haben, verabschieden sich Pablo und Manolo für heute. Sie werden wieder woanders wohnen, wie durchgehend auf dieser Reise.

Die Zufahrt zur Hacienda La Ciénega ist beeindruckend. Die Einfahrt krönt eine wunderschöne Allee, am Ende sieht man das Hauptgebäude. In diesem gibt es zwei Suiten. Wir haben die Humboldt Suite gebucht, benannt nach Alexander von Humboldt, der hier während seiner Studien zum Cotopaxi wohnte und dessen Zeichnungen des Vulkans im Garten der Hacienda entstanden sein sollen. Auch viele andere VIPs der vergangenen Jahrhunderte logierten hier bereits. Heutzutage ist die Hacienda auch für den durchschnittlichen Touristen geöffnet und bezahlbar, wenngleich es doch sehr große Unterschiede in den Zimmerkategorien hinsichtlich der Ausstattung gibt, wie wir feststellen.


Zufahrt zur Hacienda La Ciénega



Unsere Suite hat auf jeden Fall alles, was man sich in solch einer altehrwürdigen Hacienda vorstellt. Ein sehr geräumiges Badezimmer sowie zwei nicht gerade kleine Zimmer, die mit alten Möbeln ausgestattet sind, passend zum Flair der Hacienda und gefühlt aus der Zeit Alexanders von Humboldt. Außerdem verfügt das Zimmer über einen Balkon, der uns direkt auf die Allee blicken lässt, was sich leider am Abend als großer Nachteil, um nicht zu sagen als schlechter Scherz, entpuppen sollte. Dazu dann später mehr.

Den Rest des Tages verbringen wir damit, auf dem äußerst großzügigen Gelände der Hacienda herumzuspazieren und viele Fotos zu machen. Dabei entdecken wir im hinteren Bereich Gebäudekomplexe mit Zimmern, die – so unsere Annahme – für Gruppenreisende vorgesehen sind. Wir können den einen oder anderen Blick hineinwerfen und sind sehr froh darüber, dass wir die Suite gebucht haben.

Auch diese Hacienda verfügt über eine Kapelle, der Innenhof des Hauptgebäudes ist wunderschön. Es gibt zudem sehr gemütlich gestaltete Aufenthaltsbereiche und ein Restaurant, wo es uns sehr gut schmeckt. Zum Wohlfühlfaktor trägt auch maßgeblich die ausgesprochen freundliche Bedienung bei. Hier teste ich auch die Baumtomate, die wir vorher nicht kannten. Diese scheint es wohl nur in Ecuador zu geben und zumeist wird daraus ein Saft hergestellt. Uns kann dieser jetzt nicht so richtig überzeugen, ist aber sicherlich auch Geschmackssache. Sehr nett finden wir jedoch, dass wir diesen Saft sogar kostenlos testen dürfen. Wir dachten eigentlich, wir bekommen ein klein wenig zum Test, aber uns wird gleich ein ganzes Glas hingestellt.

Sehr gut schmeckt dann aber die Kartoffelsuppe. Kartoffelsuppe begegnete uns so ziemlich überall im Hochland Ecuadors, und was soll ich sagen, sie schmeckte immer vorzüglich.

Bis zum Abend fühlen wir uns sehr wohl in unserer Humboldt Suite bis, ja bis es im wahrsten Sinne filmreif wird. Wir liegen bereits im Bett, mein Mann liest und ich vervollständige die Reisenotizen. Es ist sicherlich schon 22:00 Uhr. Zuvor hatten wir draußen schon einige Geräusche wahrgenommen, konnten aber nicht rausschauen, weil alle Fenster mit schweren Holztüren verschlossen sind und wir diese nicht extra öffnen wollten. Plötzlich trommelt es an unserer Tür. Ich gehe hin, davor steht ganz aufgeregt eine Mitarbeiterin der Hacienda. Ich verstehe nur „Filmaufnahmen, ganz wichtig“ und „unbedingt die Fenster öffnen“ sowie „überall Licht einschalten“. Für mich ist das Ganze irgendwie wirr, sodass ich nachfrage, bekomme aber keine Antwort, stattdessen zwängt sich die Frau durch die Tür, läuft aufgeregt zu den geschlossenen Holzverkleidungen der Fenster im ersten Raum, öffnet diese, schaltet jeden Lichtschalter an, den sie finden kann und wiederholt das Ganze dann im Schlafzimmer. Mein Mann schaut mich verwundert an und fragt sich, was hier gerade vor sich geht. Ich frage mich das allerdings auch und renne hinter der Frau her, will die erste Holzverkleidung wieder schließen, sie kommt zurück und greift zur Holzverkleidung und hält mich von meinem Ansinnen ab. Dann sehe ich nach draußen und blicke in riesige, helle Scheinwerfer, nehme allerlei Technik und Menschen wahr, die zu mir hochschauen und stelle fest, hier werden gerade Filmaufnahmen gemacht. Na klasse und ich mittendrin im Schlafanzug!

Dann kommt noch ein weiterer Mitarbeiter hinzu, ich weiß nicht, ob es sich um den Manager handelt, auf jeden Fall wird Druck auf uns ausgeübt …
Ich bin stinksauer, das wird auch nicht besser, als die Frau uns dann noch auf Spanisch zuruft, wir sollen uns doch bitte irgendwo hinstellen, wo man uns nicht sieht … sollen wir uns etwa im Bad einschließen? Die Situation ist wirklich kurz vorm Eskalieren, gleichzeitig jedoch so grotesk, dass wir uns so dermaßen überrumpelt fühlen und uns geschlagen geben.

Das Ganze dauert dann gut eine halbe Stunde, wenngleich gefühlt jedoch die halbe Nacht. Wie aus dem Nichts erscheint die Frau wieder und schließt mit den Worten „Filmaufnahmen, Hacienda, ganz wichtig“ wieder die Fensterläden und verschwindet ohne Gruß.

Wir sind davon bedient, wie hier mit Gästen umgegangen wird - das krasse Gegenteil zum Illa Experience Hotel in Quito.
Sollten wir noch einmal jemals in unserem Leben nach Ecuador reisen, wir wissen auf jeden Fall, wo wir garantiert nicht mehr übernachten werden – in der Hacienda La Ciénega!

Zu allem Überfluss werden wir dann mitten in der Nacht wach, weil die Erde bebt. Bis wir jedoch aus dem Tiefschlaf aufwachend, so richtig realisieren, dass hier gerade ein Erdbeben stattfindet, ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Dies ist nun schon das zweite Beben auf einer unserer Reisen, das erste, nicht gerade leichte Beben, bei dem es auch einige Zerstörungen gab und dass es bis in die Nachrichten zuhause schaffte, erlebten wir einige Jahre zuvor auf Island. Brauchten wir damals noch eine Weile, bis wir – ebenfalls nachts aus dem Schlaf geweckt – feststellten, dass es ein Erdbeben ist, können wir nun auf die Erfahrung zurückgreifen und begreifen schneller, was hier vor sich geht. Allerdings können wir in diesem Fall definitiv sagen, man muss nicht jede Erfahrung mitnehmen.
Letzte Änderung: 10 Apr 2021 16:30 von Sabine26.
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08 Apr 2021 18:20 #611993
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Tag 8 – Latacunga – Riobamba
Dünne Luft auf dem Vulkan


Wir erzählen am Morgen natürlich gleich Pablo von den Vorkommnissen des Vorabends. Ich glaube, er denkt zuerst, wir würden ihn auf den Arm nehmen, sodass wir die Geschichte noch einmal eindrücklich wiederholen. Er übersetzt dann die ganze Geschichte für Manolo und beide schütteln nur mit dem Kopf. Dann verschwindet Pablo in die Hacienda und bleibt eine ganze Weile dort. Als er zurückkommt, erzählt er uns, dass er sich beschwert hat, man aber absolut uneinsichtig war und mehr oder weniger meinte, wir sollten uns nicht so anstellen und überhaupt, wir seien doch einverstanden gewesen. Pablo will das Ganze auf alle Fälle der Agentur melden. Wir möchten uns nicht weiter aufregen und die Reise wieder genießen.

So setzen wir unsere Fahrt Richtung Parque Nacional Cotopaxi fort, dessen Namensgeber der noch aktive Vulkan Cotopaxi (5.897 Meter) ist. Der Parque liegt nicht sonderlich weit entfernt von der Filmlocation der letzten Nacht. Der Weg im Park gleicht mal wieder einer Rüttelpiste und das letzte Stück bis zum Parkplatz ist übersät von ziemlich großen Löchern; nichtsdestotrotz ist die Straße hier in einem besseren Zustand als die Zufahrt zum „El Angel“. Aber auch im Parque Nacional Cotopaxi sollte man besser mit einem Fahrzeug mit hoher Bodenfreiheit unterwegs sein.

Auf dem Weg zum Parkplatz passieren wir auf einer Höhe von 3.870 Metern die Laguna Limpiopungo, wo wir auf dem Rückweg noch einmal halten werden. Zuerst soll es soweit hoch wie möglich auf den Vulkan gehen, denn der Cotopaxi zeigt sich zwar nicht ganz wolkenfrei, gibt jedoch immer wieder die Sicht auf ihn ein gutes Stück frei. Das möchten wir selbstverständlich ausnutzen, zumal die Wettervorhersage für später am Tag eine Verschlechterung des Wetters meldet.

Wir fahren bis zum Parkplatz am Ende des noch befahrbaren Weges. Dieser liegt nun schon auf 4.600 Metern, ab hier geht es nur noch zu Fuß weiter. Es gibt keinen Weg, man muss sich den Pfad mehr oder weniger selbst suchen und das ist unglaublich anstrengend, denn unter den Füßen befindet sich fast überall nur Vulkanasche. So setze ich in dieser sehr sauerstoffarmen Höhe zwei Schritte vorwärts, um gleich darauf wieder einen zurück zu rutschen. Will man den Vulkan nicht ganz besteigen, kann man sich bis zum Refugio José-Rivas auf 4.800 Metern vorarbeiten. Aber selbst die Aussicht auf eine heiße Schokolade im Refugio kann mich nicht motivieren. Es ist unglaublich anstrengend, hier oben auf der Vulkanasche vorwärts zu kommen, eine Bergsteigerin werde ich wohl nicht mehr werden. Etwas mehr als 100 Höhenmeter schaffe ich, sehe auch das Refugio, mache viele Fotos vom Cotopaxi und den Gletschern, die seinen Vulkankegel umgeben, kapituliere dann aber angesichts des nicht vorhandenen Sauerstoffes, bin aber trotzdem stolz auf meine Leistung, weil mein Höhenmesser bereits die Marke von 4.700 Metern überschritten hat.

Kaum sitzen wir im Auto und fahren los, ziehen dunkle Wolken auf und der Cotopaxi wird sich den Rest des Tages vor uns verstecken. Es war die richtige Entscheidung, erst jetzt zu der Lagune Limpiopungo zu fahren. Auf der Lagune tummeln sich einige Wasservögel und wir machen eine kleine Wanderung, die hier unten unter 4.000 Metern gleich gar nicht mehr so anstrengend ist.


Am Cotopaxi auf etwa 4.700 Meter Höhe



Eigentlich wollten wir am Nachmittag noch die Hacienda Tilipuli besuchen. Unsere Agentur hatte dazu einen Besuch vereinbart. Diesen sagen wir dann aber ab, als uns Pablo als Alternativprogramm eine Panoramafahrt auf der alten Panamericana Richtung unseres Übernachtungsstopps in Riobamba anbietet. So fahren wir auf einer sehr kurvigen Strecke, mal einen Berg hoch, um dann auf der anderen Seite wieder herunterzufahren, so geht es eine ganze Weile. Die Ausblicke auf die zerklüftete Szenerie in diesem Gebiet sind tatsächlich den Umweg wert. Wir nehmen jedoch den Unterschied zu den von uns bisher besuchten Ländern in Südamerika wahr. Ecuador ist in vielen Regionen, die wir besucht haben, sehr zersiedelt. Bis auf die Region um den El Angel sind wir niemals länger durch wirklich einsame Gebiete gefahren, wie wir das aus anderen südamerikanischen Ländern kennengelernt haben. Das Amazonasgebiet ist da sicher noch einmal eine andere Nummer.

Auf dieser Strecke gefällt uns ganz besonders der Streckenabschnitt am Fuße des sehr aktiven Stratovulkans Tungurahua (5.023 Meter). An seinen Flanken ziehen sich unglaublich viele Lavaströme entlang, weiter unten am Fuße des Vulkans sehen wir unzählige Gewächshäuser. Einen besonders großen Ausbruch gab es zuletzt im Jahr 2008. Der Tungurahua sieht zwar einerseits wunderschön aus, strahlt aber gleichzeitig eine enorme Bedrohlichkeit auf uns aus. Die hier lebenden Menschen müssen ständig mit der Bedrohung eines weiteren verheerenden Ausbruchs leben. Ich kann mir das kaum vorstellen, wie es sein muss, tagein, tagaus diese Ungewissheit aushalten zu müssen.

Zur Allee der Vulkane zählt auch der Chimborazo, mit 6.310 Meter Höhe der höchste Gipfel Ecuadors. Während unserer Fahrt nach Riobamba und auch später aus dem Garten unserer Unterkunft können wir hin und wieder einen Blick auf diesen majestätischen Vulkan erhaschen. Leider verbirgt er sich aber zumeist hinter Wolken. Als Alexander von Humboldt gemeinsam mit Aimé Bonpland diesen im Juni 1802 bestieg, galt der Chimborazo gar als höchster Gipfel weltweit. Es muss eine unglaubliche Anstrengung zur damaligen Zeit gewesen sein, wenn man bedenkt, mit welcher Kleidung und Ausrüstung sie diese Unterfangen gewagt haben.

Am späten Nachmittag erreichen wir Riobamba, wo wir für eine Nacht die Hosteria La Abraspungo gebucht haben. Das Zimmer ist okay, das Bad wirkt sehr neu und die Außenanlage gefällt uns sehr gut. Nach einem sehr guten Essen inklusive einer wie immer leckeren Kartoffelsuppe als Vorspeise gehen wir früh schlafen, denn der Wecker wird bereits um 04:00 Uhr klingeln.

Im Garten der Hacienda La Ciénega
Letzte Änderung: 10 Apr 2021 14:38 von Sabine26.
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10 Apr 2021 13:36 #612163
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Tag 9 – Riobamba – Cuenca
Eine Kaffeefahrt kann ich auch zuhause machen


Wir sind recht müde, als der Wecker mitten in der Nacht klingelt. Im Hotel ist man auf die Gäste eingestellt, die hier übernachten und dann in aller Frühe mit dem Ziel Alausí losfahren. So können wir zumindest noch ausreichend frühstücken. Vor uns liegen zwei Stunden Fahrt, die uns durch ländliche Gebiete führen. Überall sind schon die Kleinbauern auf den Feldern. Sie bebauen diese noch mit reiner und sehr mühseliger Handarbeit. Unsere Welt mit großen Traktoren ist unendlich weit entfernt.

Um 08:00 Uhr wird unsere gebuchte Andenbahn Alausí verlassen und die bekannte Nariz del Diablo (Teufelsnase) befahren. Viel hatte ich im Vorfeld und in Fernsehdokumentationen darüber gelesen und gesehen. Die Strecke ist zweifelsohne eine Meisterleistung der Ingenieure und der Menschen, die diese erbaut haben. Diese ist so steil, dass die Schmalspurbahn die Strecke nur im Zick-Zack-Kurs befahren kann und die Weichen am Berg mehrmals umgestellt werden müssen. Alles klang so interessant, dass ich diese Bahnfahrt als Pflichtprogramm für die Reise ansah. Die Bahnfahrt selbst finden wir zu Beginn noch recht interessant, das lässt aber dann ganz schnell nach. Von den Ausblicken haben wir uns definitiv mehr versprochen. Sind wir mittlerweile zu verwöhnt, frage ich mich manchmal.

Die 30-minütige Hinfahrt endet, bevor es dann die gleiche Strecke wieder zurück nach Alausí geht, an der 300 Meter tiefer gelegenen Bahnstation von Simbabe. Hier haben wir jetzt sage und schreibe 1 Stunde Aufenthalt. Die in- und ausländischen Touristen verlassen scharenweise den Zug, um direkt zu einem überdachten Bereich zu gehen, wo bereits eine Tanzgruppe alle erwartet. Unsere Stimmung ist im Keller, es ist dermaßen touristisch, eine Kaffeefahrt hätten wir auch zuhause unternehmen können. Decken kann man auch kaufen, leider jedoch ohne Heizfunktion. Wir stellen fest, dass sich eine Stunde enorm lang hinziehen kann … und sind unendlich froh, als wir dann die Rückfahrt antreten können.
Vielleicht sind wir eine Ausnahme, aber diese sogenannte Attraktion hätten wir uns definitiv sparen können, eine Foto-Aufnahme der Bahn von der gegenüberliegenden Straße hätte es vollkommen getan.


Bahnstrecke - wir müssen "von oben nach unten" und anschließend von "unten nach oben"



Die Bahn - fotografiert während der Pause in Simbabe



Der nächste obligatorische Stopp auf 3.100 Metern auf der Strecke Richtung Cuenca ist dann wesentlich interessanter: die Inkastätte Ingapirca. Dies ist die bedeutendste Ausgrabungsstätte der Canari und Inka in Ecuador. Wir schauen uns alles in Ruhe an und erkennen auch das eine oder andere Gesicht aus der zum Glück hinter uns liegenden Bahnfahrt wieder, aber insgesamt sind nicht so viele Touristen in dieser Ausgrabungsstätte unterwegs. Natürlich ist die Anlage für uns nicht so beeindruckend wie die, die ich bereits in Peru gesehen habe, aber einen Besichtigungsstopp auf der Strecke ist sie allemal wert.

Ingapirca






Von hier sind es jetzt immer noch zwei Stunden Fahrt bis Cuenca, wo wir die nächsten zwei Nächte im Hotel Santa Lucia gebucht haben. Dieses sehr zentral gelegene Hotel befindet sich in einem alten Stadtpalast und verfügt über einen wunderschönen Patio, wo man im sehr guten Restaurant des Hotels essen kann.
Im 1. Stockwerk gibt es wunderschöne Ruhebereiche und einen mit alten Möbeln sehr geschmackvoll eingerichteten Raum, der auch sehr schöne Fotomotive hergibt.

Hier stellen wir fest, dass wir eindeutig an der falschen Stelle gespart haben. Wir hatten uns für die Standardkategorie entschieden. Das Zimmer ist zwar sauber, aber sowohl das Bad als auch das Zimmer selbst sind klein, schlicht und ohne irgendeinen besonderen Flair eingerichtet, den ich mir in solch einem Stadtpalast wünschen würde. Wir werfen einen Blick in eine der Suiten und ärgern uns, dass wir nicht gleich diese Kategorie gebucht haben. Wir fragen an, ob wir nicht umziehen können, aber leider sind die Suiten ausgebucht.

Innenhof mit Restaurant unseres schönen Hotels im Zentrum Cuencas
Letzte Änderung: 10 Apr 2021 17:22 von Sabine26.
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