Wir fahren in westliche Richtung zum Grenzübergang nach Peru bei Desaguadero wo wir wieder einmal "Südamerika zum schmunzeln" erleben. Der Grenzübergang ähnelt eher Jahrmarkt als ernste, internationale Grenze. Auf der einen Seite ganz locker, auf der anderen wird sogar unser Wagen, insbesondere die Reifen aufwendig desinfiziert! Der "Grenzzaun" ist auch ganz süss und besteht schlichtweg aus eine Rolle "NATO"-Rollstacheldraht!
An Hand der angepflockten, friedlich vor der Grenzbehörde weidender Llamas, sind die Grenzer entweder als Nebenjob Grenzer, oder eben als Nebenjob Campesinos!?
[busko-pedia.....Das Wort "Llama" wird nicht "Lama" ausgesprochen, sondern eher wie "Jamma"]
Es ist trubelig unübersichtlich, alles wuselt durcheinander, die Desinfektion lenkt von allem anderen ab and so machen wir hier unseren zweiten, diesmal doch etwas schwerwiegenderen, Fehler der Reise!
Wir fahren zunächst nach Nordosten, Richtung Pomata, dann östlich, um den Cerro Khapia herum nach Yunguyo wo wir wieder in Bolivien einreisen wollen.
Langsam nähern wir uns den Grenzposten, halten und.....
[.....ihr habt sicherlich alle schon mal folgendes erlebt: Ich bin im Ausland unterwegs, fasse in die Jackentasche, merke, dass meine Börse mit Geld, Kreditkarten, Führerschein, Personalausweiss, Reisepass, ja, eigentlich alles was "
ich bin" mit einmal nicht mehr dort ist!.....
es läuft einem eiskalt über den Rücken.....eigentlich mehr wie ein Stromschlag durch sämtliche Glieder! Alles was man jetzt machen muss.....Banken anrufen, Konten stilllegen, neuen Pass anfordern usw., usw. schiesst einem in Sekundenbruchteile durch den Kopf......]
.....Papiere weg?.....nein.....wir merken, dass wir im ganzen Gewirr von Auto desinfizieren usw. ganz
vergessen haben offiziell (Pass-Stempel-mässig!) aus Bolivien aus- und in Peru einzureisen!!!.....Es ist ein solch unübersichtliches Durcheinander, dass es offensichtlich auch keinem Grenzer auffällt!
Es ist mittlerweile ca. 2,5 Stunden vor Grenzschliessung, aber es hilft nichts, wir müssen die 58 km zurück nach Desaguadero, Stempel holen und wieder zurück nach Yunguyo! Die Strasse ist eine gravel pad, aber eigentlich in ganz gutem Zustand so, dass ich etwas über die zulässigen 60 kmh fahre und hoffe, dass nicht gerade Heute ein gelangweilter peruanischer Verkehrspolizist nichts besseres zu tun hat als gerade auf dieser Strecke die Staats- (bzw. die eigene!) Kasse aufbessern zu wollen!
Wir kommen gut durch, die Grenzformalitäten gehen sehr zügig und so haben wir auf dem Rückweg nach Yunguyo sogar noch etwas Zeit die ganz besondere Stimmung vorm Sonnenuntergang einzufangen.....das ganz besondere Licht in dieser Höhe (über 4000 m ü.n.N.) zeigt sich bereits ansatzweise.....
Wir queren die Grenze, lassen uns,
ganz bewusst!, aus- und wieder einstempeln, der Adrenalinspiegel fällt langsam wieder ab und es entfaltet sich eine wohlig warme Zufriedenheit auf der kurzen Strecke nach Copacabana am südlichen Ufer des Lago Titicaca gelegen.....Copacabana???, ja, hat aber, glaubt es mir ruhig, ansonsten nichts, aber gar nichts mit dem berühmten Namensvetter in Rio zu tun! Wir kommen im Dunkeln an und essen ein wenig.
[hierbei können wir nur wärmstens die riesigen, pinkfarbenen "Truchas" (Forellen) aus dem Titicacasee empfehlen!]
Wir teilen uns (zu zweit) eine Flasche Casillero del Diablo und merken, dass diese wegen der Höhe mindestens die doppelte Wirkung entfaltet!....wenn ihr euch also billig berauschen wollt.....Copacabana ist hierzu ideal!
[busko-pedia: Der Titicacasee ist ca. 16 mal so gross wie der Bodensee und liegt auf 3800 m ü.n.N.]
Am nächsten Tag unternehmen wir einen Ausflug auf die vorgelagerte Isla del Sol, ein Heiligtum der Inka....
Es ziehen im Laufe des Tages Wolken auf.....
.....die sich am Nachmittag dann überm See "entladen".
Wir schauen uns noch ein wenig in und um Copacabana um.....
Copacabana "an" Titicacasee.....
Am Sonntag bringt man die Autos zur Kirche! Diese werden vom Priester gesegnet!.....offensichtlich auch in Einzelteile, wenn man die offene Motorhaube betrachtet.....
Weiter geht es in östliche Richtung, nach San Pedro de Tiquina, zur Fähre über die Strasse von Tiquina, eine See-Enge die Süd- und Nordteile des Sees miteinander verbindet.
"Tankstelle" a la Tiquina!
.....und die sind, mit Thor Heyerdahl, bis in die Südsee gesegelt!