Urlaub! Endlich wieder Urlaub!
Aber etwas ist in diesem Jahr anders. Normalerweise verbringe ich meinen Sommerurlaub immer da, wo das Thermometer mindestens 30 Grad Celsius anzeigt. Auf der Flucht vor dem Massentourismus lande ich daher meistens auf kleinen griechischen Inseln in noch kleineren Hotels oder Apartments. Außerdem war es mir gegönnt, in den letzten Jahren während der Weihnachtszeit in Kenia zu sein.
Und nun sitze ich in einem Bus der augenscheinlich in die falsche Richtung fährt.
Nach Norden. Kurs Skandinavien. Da ist es doch kalt, oder?
Manchmal wird man zu etwas Neuem gezwungen. Etwas machen müssen, das außerplanmäßig ist. Nämlich dann, wenn einem das Leben unverhofft einen Streich spielt, sodass man nicht mehr das machen kann, was man gerne machen möchte.
Diese Situation war jetzt bei mir eingetreten. Aus gesundheitlichen Gründen erteilte mir mein Arzt Flugverbot. Das war’s dann mit Griechenland und Afrika! Plötzlich stand ich vor der Qual der Wahl, wie mein nächster Urlaub wohl aussehen würde.
Durch eine Zeitungsbeilage war ich auf einen Reiseveranstalter gestoßen, der eine 21tägige Skandinavien Rundreise mit dem Bus anbot.
Busreisen hatten mich eigentlich noch nie interessiert. Aber diese Route hörte sich vielversprechend an: Norwegen, Schweden und Finnland. Außerdem waren drei Fahrten mit Fähren und Übernachtung an Bord dabei.
Polarkreis und Lofoten, Nordkap und Mitternachtssonne, das waren so die Schlagworte, die mich veranlasst hatten, über Skandinavien als Urlaubsziel nachzudenken. Sobald ich Reisedokumentationen oder Werbesports von Norwegen sah, bekam ich schon mal Glanz in den Augen. Bilder von Fjorden und Kreuzfahrtschiffen, eingerahmt von hohen Bergen mit riesigen Wasserfällen faszinierten mich schon seit Jahren. Wenn dann noch Polarlichter gezeigt wurden, löste das bei mir positive Herzrhythmusstörungen aus. Ich verspürte eine ungebändigte Lust, einmal Norwegen zu bereisen. Trotzdem hatte ich mich stets für wärmere Regionen entschieden. Da weiß man, was man hat.
Ich beschäftigte mich ausgiebig mit der Reisebeschreibung und der Route. Bereits jetzt konnte man nachlesen, wann man wo in welchem Hotel schläft. Also besuchte ich die Homepage der jeweiligen Hotels und durchforstete ebenfalls die einschlägigen Bewertungsportale. Schlussendlich kam ich zu dem Ergebnis, dass die Hotelauswahl sehr gut war.
Unterm Strich hörte sich eigentlich alles vielversprechend an. Bis auf den Reisepreis. Der war jenseits von Gut und Böse. Da ich Alleinreisender bin, benötigte ich ein Einzelzimmer. Sowohl in den Hotels auf dem Festland als auch auf den drei Fähren. Und eben dieser Einzelzimmerzuschlag war nicht von schlechten Eltern. Hinzu kommt noch, dass Skandinavien sowieso eines der teuersten Pflaster auf diesem Planeten ist.
Nach reiflichen Überlegungen kam ich trotzdem zu dem Ergebnis, dass der Reisepreis zwar heftig, aber für die gebotenen Leistungen gerechtfertigt war. Die Unterkünfte versprachen Gutes. Frühstück und Abendessen sowie alle Eintrittsgelder waren im Reisepreis enthalten. Die Tour wurde außerdem von einem Reiseleiter begleitet. Man will ja nicht nur gucken, sondern auch ein wenig über Land und Leute erfahren.
Wenn nicht jetzt – wann dann? Also buchte ich diese Reise und war einige Wochen voller Vorfreude. Dass ich keine Polarlichter sehen würde, war mir klar. Die sind ausschließlich in der dunklen Jahreszeit zu sehen. Wenn man Glück hat. Aber vielleicht sehen wir wenigstens die Mitternachtssonne.
Die Informationen vor Reiseantritt sowie die Zusammenstellung der Reiseunterlagen waren top! Das Unternehmen bietet ‚Abholung von zu Hause‘ an. Das heißt, man muss nicht zum Firmensitz des Veranstalters oder zu irgendeinem Treffpunkt fahren, um dort in den Bus zu steigen. Man wird tatsächlich von einem Zubringerfahrzeug zu Hause abgeholt und an einen Zusteigepunkt gebracht.
So war es dann auch.