THEMA: Mit dem Reisebus zum Nordkap.
25 Jun 2020 17:50 #590943
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  • freshy am 25 Jun 2020 17:50
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Papa Kenia schrieb:
Ich habe trotzdem jede Menge Landschaftsfotos! :laugh:
LG
Dieter

Warum geizt du dann mit ihnen? Her damit!

wünscht sich freshy
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25 Jun 2020 18:03 #590944
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  • Papa Kenia am 25 Jun 2020 18:03
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Die müssten noch durch die Bildbearbeitung. Das ist mir momentan zu viel Aufwand. Sorry!
Da kommen aber noch ein paar nette Fotos. Glaube ich wenigstens!

LG
Dieter
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25 Jun 2020 18:10 #590945
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Tag 12

Mein Zimmer war gut und zweckmäßig eingerichtet und durch das Fenster hatte man direkten Blick auf den Hafen. Das Wetter war noch nicht so prickelnd. Daher trödelte ich heute Morgen ein wenig und begab mit vor meinem Rundgang zum Frühstück, das es heute bereits ab 6.30 Uhr gab.

Gut gesättigt holte ich meine Reisetasche und stellte diese schon mal unten im Foyer ab.

Hermann war auch früh auf den Beinen. Wir begrüßten uns.

„Gut geschlafen?“

„Ja, klar!“

„Willst Du mitkommen? Ich gehe jetzt ein paar Schritte durch Harstad.“

„Danke. Ich habe noch nicht gefrühstückt. Ich muss erst mal was essen.“

Da es gestern doch einigermaßen spät geworden war, war heute erst um 8.30 Uhr Abfahrt. Jetzt war es sieben Uhr. Die meisten Mitreisenden waren noch gar nicht zum Frühstück erschienen. Ich aber machte mich wieder auf Patt.

Harstad ist ein kleines Städtchen. Es erwies sich für mein Empfinden als recht schnuckelig. Die Hafengegend ist sehr nett. Richtung Innenstadt gibt es einige schmale Straßen, bunte Häuschen sowie eine kleine, hübsch mit Blumen geschmückte Fußgängerzone. Die allerdings recht überschaubar ist.













Das, was ich heute Morgen gesehen hatte, gefiel mir sehr gut. Eine gute Stunde hatte ich Zeit für die Ortsbesichtigung bevor ich wieder im Hotel eintraf.

Hier war ein kleiner Menschenauflauf vor dem Fahrstuhl. Hille war wohl mit Hermann im Aufzug heruntergekommen.

„Der ist wieder total durch den Wind“, meinte Hille.

„Er kann seine Jacke nicht finden. Und Ausweis und Scheckkarte sind wohl in der Jacke.“

Beide gingen zum Speisesaal, wohl um dort nach der Jacke zu sehen. Und aus dem Speisesaal kam Sören und hielt den beiden eine blaue Jacke entgegen.

„Gehört die einem von ihnen?“

„Da ist sie ja! Gott sei Dank.“

Hermann kontrollierte sofort alle Taschen. Alles war noch da! Er hatte die Jacke nach dem Frühstück wohl im Speisesaal vergessen und war ohne Jacke wieder nach oben gefahren.

Kleine Aufregung am Morgen.

Ein langer Tag lag vor uns. Heute Abend würden wir die Lofoten erreichen! Das erste Ziel am heutigen Tage war jedoch die Trondenes-Kirche. Eine der ältesten Kirchen Nordnorwegens. Auch für die Besichtigung dieser Kirche war ein Touristenführer engagiert worden. Bei allerlei Erklärungen zeigte er uns die Kirche, die innen sehr hübsch und prunkvoll war.

Während der Weiterfahrt verschlechterte sich die Laune aller Reisenden. Die Wolken wurden immer dunkler und kündigten Regen an. Aber es blieb trocken. Bei unserer Mittagspause um 13 Uhr gab es mal wieder Würstchen und Kaffee.

Um 14 Uhr erreichten wir Stokmarknes. Von hier ging ein Schiff der Hurtigruten bis nach Svolvær, Hauptstadt der Lofoten. Bei gutem Wetter macht der Kapitän unterwegs einen Abstecher in den Trollfjord. Man kennt die Bilder aus dem Internet oder aus Werbespots.

Um halb drei waren alle an Bord und die Hurtigruten M/S Midnatsol lief gegen 15.15 Uhr aus.



Auf die nächsten Stunden waren wir gespannt. Zunächst hielt ich es eine halbe Stunde auf dem Oberdeck aus. Dann war ich durch und durch verfroren. Der Wind war heftig und eiskalt. Also schnell unter Deck, aufwärmen, um anschließend erneut mutig ans Oberdeck zu gehen.

Kurz vor 17 Uhr ertönte eine Lautsprecherdurchsage, dass das Schiff nun in den Trollfjord fahren würde. Dieser Fjord ist ein Seitenarm des Raftsunds. Schlagartig war das Deck voller Passagiere. Eigenartigerweise war es nach den ersten gefahrenen Metern fast windstill und dadurch erträglicher. Dafür sorgten letztendlich wohl die steilaufragenden Felswände, die bis zu 1000 m in die Höhe ragen. Wenn es jetzt noch 10 Grad wärmer gewesen wäre und die Sonne die Nebelwolken verdrängt hätte, wäre es bestimmt richtig schön gewesen. Man kann nicht alles haben. Vielleicht beim nächsten Mal!

Es war aber auch so schon ein emotionaler Moment. Das Schiff fuhr im Schritttempo durch die enge Passage. Überwältigend.









Gegen 18 Uhr war die Durchfahrt durch den Fjord beendet. Am Ende des Fjords drehte die Mitnatsol und fuhr einige Kilometer zurück und nahm erneut Kurs Svolvær.

Angestellte verkauften seit der Einfahrt in den Fjord an einem kleinen Stand heiße Getränke. Kakao und so etwas Ähnliches wie Glühwein. Dieses Heißgetränk mit ein bisschen Alkohol tat richtig gut und wärmte. Wenigstens innerlich. Die bedruckten Metallbecher waren im Preis enthalten. Ein kleines Souvenir für daheim. Der Preis von umgerechnet 10 Euro war für norwegische Verhältnisse ganz akzeptabel.

Lofoten, wir kommen! Um 19.00 Uhr liefen wir in Svolvær ein. Jürgen fuhr unseren Bus aus dem Schiffsrumpf und brachte uns zum Hotel. Der Bus parkte vor dem Hotel. Die Koffer blieben noch im Bus. Vor dem ‚Check in‘ ging die Gruppe gemeinsam zuerst zum Abendessen. Dazu mussten wir gute fünf Minuten in den Ort hineinlaufen, um zum Ziel zu gelangen. Hier war im ersten Stock eines Hotels für zwei Reisegruppen zum Abendessen eingedeckt. Das Essen war vorbestellt und es gab für alle das Gleiche. Vorspeise, Hauptgericht, Nachtisch und Kaffee. Das Ambiente war nicht so prickelnd. Denn zwei Reisegruppen mit geschätzten 70 bis 80 Personen können einen ganz schönen Geräuschpegel verursachen.

Nach dem Abendessen marschierten alle wiederum gemeinsam zum Hotel zurück. Hier stand noch der Bus, den Jürgen vorhin hier geparkt hatte. Jürgen erledigte die Kofferausgabe.

Das Einchecken war ein Erlebnis. Es war ein totes Hotel - ohne Rezeption, ohne Personal, ohne Atmosphäre, dafür mit einem viel zu kleinen Fahrstuhl.

Zunächst bekamen wir von Sören unsere Zimmerschlüssel. Das waren Karten, auf denen ein Code gedruckt war. Diesen Code musste man wie an einem Bankautomaten hier unten im Foyer in eine Apparatur eingeben. Dann öffnete sich die Glastür zum Vorraum und man kam zum Fahrstuhl.

In den Fahrstuhl passten immer nur 2 Personen mit Koffer. Man kann sich ausmalen, welche Dramen sich am Fahrstuhl abspielten. Das Ganze wurde aber noch getoppt. Wenn man auf seiner Etage nicht schnell genug ausstieg, fuhr man wieder nach unten. Weil die hier Wartenden es nämlich so eilig hatten, sofort den Fahrstuhlknopf zu betätigten sobald der Fahrstuhl nach oben fuhr. So fuhr unser Gerhard 2x hoch und runter bis es ihm im dritten Anlauf endlich gelang, auf seiner Etage auszusteigen.

„Gerhard! Wenn du oben bist musst du auch aussteigen!“

„Ach nee! Darauf wäre ich ja gar nicht gekommen. Hört ihr mal lieber damit auf sofort auf den Aufzugsknopf zu drücken, wenn wir hochfahren. Bevor wir die Tür oben öffnen können fahren wir ja schon wieder runter!“

Wir waren ja lernfähig. Beim nächsten Mal warteten wir mit dem Drücken bis das Licht vom Fahrstuhlknopf erlosch. Dann wurde gedrückt – und siehe da, ein leerer Fahrstuhl hielt im Erdgeschoss. Geht doch!

So nach und nach wurde die Schlange am Fahrstuhl kürzer. Bis das erste Ehepaar, das relativ früh nach oben konnte, wieder herunterkam. Und zwar mit Koffern.

„Sören, hier bleiben wir nicht. Unser Zimmer ist dreckig. Die Betten nicht bezogen. Die Toilette dreckig.“

In diese Diskussion hinein platzte das zweite Pärchen. Das dritte Paar kam mit Koffern die Treppe herunter. Die nahmen erst gar nicht mehr den Fahrstuhl. Die kamen aber auch aus dem ersten Stock.

„Sören, das ist das Letzte. Im Bad keine Ablage. Keine Handtuchhalter oder Haken. Zimmer nicht gemacht. In unserem Bett hat gerade wohl noch einer gelegen. Die Matratze biegt sich bis auf den Boden durch. Wenn sich hier nicht schlagartig etwas ändert, ziehen wir in ein anderes Hotel.“

So und ähnlich redete man auf den armen Sören ein. Der letztendlich ja gar nichts für die Buchung dieses Hotels konnte.

Zu meiner Verwunderung konnte ich in meinem Zimmer keinerlei Mängel entdecken. Das Zimmer war ausreichend groß. Da stand ein Doppelbett für mich allein. Sauber und frisch bezogen. Das Bad war zwar klein, aber picobello sauber. Ein Handtuchhaken war auch vorhanden. Lediglich das Licht funktionierte nicht in meinem Zimmer. Nach langem Suchen hatte ich endlich den Schalter gefunden. Weder Drücken noch Drehen brachten Licht ins Dunkel. Wofür brauche ich Licht? Es ist sowieso die ganze Nacht hell. Also kein Grund zur Beanstandung.

Geschlafen habe ich trotzdem schlecht. Haben die hier Horrormöwen? Die ganze Nacht machte mich Möwengeschrei verrückt. Die Biester kreischten in einer irren Lautstärke. Kein Wunder, die wissen ja auch nicht, wann sie schlafen sollen wenn es 24 Stunden lang hell ist. Wenn ich Möwe wäre, würde ich noch lauter schreien. Irgendwann schloss ich das Fenster und hatte danach meine Ruhe.
Letzte Änderung: 25 Jun 2020 18:22 von Papa Kenia.
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26 Jun 2020 00:45 #590967
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  • CoM am 26 Jun 2020 00:45
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Hallo Papa Kenia ,
voller Freude lese ich deinen humorvollen Bericht - danke dafür .
Leider kenne ich deine anderen Berichte bis jetzt nicht , werde mich aber bemühen , sie zu finden (Link ? )
Norwegen - ein schönes Land , aber schwer zu erkunden .
Wir hatten 2012 eine Ferienwohnung in Darwik gebucht . Durch Arbeitsstellenwechsel leider nur 1 Woche Zeit - Dadurch fuhr aber unser Ältester mit Freundin mit , das war nach Jahren der Urlaubsabstinenz mit ihm mal wieder sehr schön .
Aaaber - ein festes Quartier ist für Erkundungen in diesem Land doch sehr hinderlich , weil weite Strecken und Fjordüberquerungen viel Zeit und Geld rauben . :dry: :S :evil:
Eine Schiffsreise ist meiner Meinung nach auch nicht optimal ( Reisevortrag eines Freundes hat mich nicht überzeugt )- immer nur Küste und wenig Zeit , um die kleinen Kleckernester zu erkunden .
Eine Rundreise ist da wohl am optimalsten - aber mit Reisegruppe ?
Ich bin da mit dir einer Meinung - am liebsten individuell - aber wenn es nicht mehr anders geht , ist dies besser als garnichts .
Wie man bei dir sieht , kann man ja auch bei der Studie deiner Mitreisenden viel Interessantes erfahren - köstlich !!!
Super finde ich , daß du morgends die Orte erkundet hast , sonst wäre meiner Meinung nach die Reise doch sehr auf das Abfahren von " Strecke " gewesen . Ich denke , daß du das Optimalste aus dieser Reise rausgeholt hast - Glückwunsch !!!
Übrigens kann so eine Gruppenreise auch total schön sein - ich war immer total skeptisch - aber ich habe auch mal eine mitgemacht , weil es nicht anders realisierbar war . Da war ich mit 2 Freundinnen auf dem Jacobsweg unterwegs - halb Busfahrt , halb wandern . Wir die Jüngsten der Teilnehmer - aber eine ganz tolle Truppe - tolle Gespräche - tolle Rücksichtsnahme und Hilfe , wir haben mit manchen nach 6 Jahren immer noch Kontakt .
Ich freue mich auf die Fortsetzung !!
Bis dahin liebe Grüße
Conny
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27 Jun 2020 08:26 #591010
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  • Papa Kenia am 25 Jun 2020 18:03
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@Conny + Micha
Hallo Conny,
…… , weil weite Strecken und Fjordüberquerungen viel Zeit und Geld rauben .

So ist es. Wir haben fast am Schluss der Reise eine Familie aus Wuppertal kennengelernt, die mit dem WoMo unterwegs war.
„Gruppenreise? Mit Bus? Nee, dat is nix! Ich fahre und meine Frau schaut den halben Tag aufs Smartphone, wo und wann eine Fähre geht.“

Ich sage jetzt mal nichts dazu.

Mehr als einmal sind wir beim Warten auf die nächste Fähre mit Deutschen ins Gespräch gekommen, die seit 2 Stunden auf die Fähre warteten um dann festzustellen, dass sie nicht mitkönnen, weil sie nicht reserviert hatten.
Wir waren froh, dass wir unseren Sören hatten und uns um nichts kümmern mussten. Die Tour war so was von durchorganisiert. - Irre! Hätte von mir sein können. :laugh:
Ich denke, daß du das Optimalste aus dieser Reise rausgeholt hast - Glückwunsch !!!

Ich habe die Tour echt genossen! Allen Vorbehalten zum Trotze!

Ein schönes Wochenende Euch allen!

LG
Dieter
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27 Jun 2020 12:51 #591029
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  • BikeAfrica am 27 Jun 2020 12:51
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Papa Kenia schrieb:
So ist es. Wir haben fast am Schluss der Reise eine Familie aus Wuppertal kennengelernt, die mit dem WoMo unterwegs war.
„Gruppenreise? Mit Bus? Nee, dat is nix! Ich fahre und meine Frau schaut den halben Tag aufs Smartphone, wo und wann eine Fähre geht.“

Ich sage jetzt mal nichts dazu.

… das klingt auch nach 'ner "spannenden" Reise.
Einer schaut auf die Straße, der andere aufs Smartphone und die Landschaft lässt sich davon nicht stören.

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
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