Liebe Martina, lieber Ralf,
wir hatten ja schon davor und danach über eure Reise gesprochen - aber nun wirft es mich beim Lesen doch ganz weit in die Vergangenheit zurück
.
Ich hatte euch ja erzählt, dass ich im August 1988 und Mai 1989 jeweils 4 Wochen in Japan war. Gewohnt habe ich damals in Yokohama, südlich von Tokyo bei meinem Freund (späteren Ehemann und noch späterem Getrennt-lebendem-Ehemann
) , der 1,5 Jahre vor Ort für meinen Kamerahersteller tätig war
. Die ganzen Tempelnamen, Orte, Nahrungsmittel die ich jetzt bei euch lese, kommen wieder aus den hintersten Regionen meines Hirns zurück....
Schon euer Flug mit Finnair hat mir eine Zeitreise beschert - den gleichen Flug gebucht hatte mir die Firma meines Freundes, damals gabs meines Wissens noch keine Mails und Handys (zumindest noch kein World Wide Web) , ich bin einfach irgendwie nach Frankfurt mit dem Zug und dann weiter - meine Güte, war man damals in positivem Sinne sorglos! In Helsinki kam ich aus dem Lachen nicht mehr raus, als die Flugnummern auf Finnisch durchgesagt wurden (Yksi kaksi....). Der Flug selber war Luxus pur (wenn auch Economy, aber das war damals wohl noch anders als heute), mit gedruckter Speisekarte, einem Diplom, dass man den Nordpol überflogen hat und und und. (Der Flug mit SABENA - such a bloody experience never again - im Jahr drauf war weniger positiv, auch wenn ich eine recht beeindruckende Zwischenlandung in Anchorage hatte).
Wir waren vor Ort in den insgesamt 8 Wochen viel unterwegs - mit allen erdenklichen Verkehrsmitteln, Zug, Schiff, Mietwagen - in völlig untouristische Regionen, haben in Ryokans und Minshukus übernachtet, in Onsen gebadet, fast nur typisch japanisch gegessen, waren bei Familien von Geschäftsfreunden zuhause eingeladen, ich habe die fast schon legendären Restaurantessen mit Kollegen nach Arbeitsende miterlebt, war viel alleine tagsüber in Tokyo sowie unzählige Kilometer mit der Yamanoteline unterwegs, und mein Highlight war die Oper "Zauberflöte" auf Japanisch (statt "Auf Wiiihiideherseeehn" haben die 3 Damen, Tamino und Papageno "Sayohooonaahara" gesungen!).
Unzählige eigentlich (!) unvergessliche Erlebnisse - und doch waren sie irgendwie aus meiner Erinnerung fast verschwunden - nicht einmal die Gespräche mit euch im Vorfeld der Reise haben da viel bewirkt. Erst jetzt, mit euren Fotos und den Erzählungen, den vielen kleinen Details, bringt Ihr sie mir - und dann noch in dieser verrückten Zeit - plötzlich wieder zurück an die Oberfläche, wofür ich euch ganz herzlich danken möchte
Wenn ich jetzt noch mein Fotoalbum von damals finde, dann werde ich vollends in eine andere Welt abtauchen!
Sorry, dass ich ein bisschen ausgeholt habe - jetzt bin ich wieder still und freue mich schon auf eure weiteren Kapitel und Erlebnisse - bis dahin ganz liebe Grüße von Bele