THEMA: Patagonien 2020: Zwischen Anden, Pampa und Eis
17 Jun 2020 21:18 #590538
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19.2.2020

Teil 2

Auf dem Rückweg zum Auto fielen uns noch ein paar kuriose Felsformationen auf. Hier hatte der Wind ganze Arbeit geleistet.





2. Sendero Mirador Cóndor
Offizielle Infos: 2.5 km, 2.0 Std., Schwierigkeitsgrad: mittel

Der Wanderweg zum Mirador Cóndor beginnt auf der anderen Straßenseite vom Campingplatz Pehoé, und der Einstieg war gar nicht so einfach zu finden.
Eigentlich eine relativ kurze Wanderung, aber steigungsmäßig hat sie es teilweise ganz schön in sich. Der Wanderweg ist recht schmal und der sandige Untergrund extrem rutschig, ohne vernünftige Wanderstöcke sehr schwierig zu wandern. Je weiter wir nach oben kamen, desto stärker nahm der Wind leider wieder zu. Wenn uns hier eine Böe an der falschen Stelle erwischen würde, würden wir uns die Knochen brechen, und daher beschlossen wir nach ungefähr zwei Drittel des Weges umzukehren. Der Blick auf den Lago Pehoé war von hier auch schon schön. Die Kamera konnte man kaum in den Händen halten, so windig war es, und daher sind auch fast alle Fotos verwackelt. Dies ist eigentlich das einzige, was man noch vorzeigen kann.



Mittlerweile war es schon 17.00 Uhr, und wir fuhren zurück zur Pampa Lodge. Kurz vor dem Gate noch ein Fotostopp. Die Landschaft bzw. der Himmel waren so schön.





Schnell unter die Dusche und ebenso schnell wieder ab ins Auto. Für den heutigen Abend hatten wir eine Verabredung zum Dinner in der Hostería Pehoé. In der Vorbereitung zu dieser Reise hatte ich mich öfter virtuell in einem anderen Reiseforum mit einer Userin, die ähnliche Pläne wie wir hatte, ausgetauscht. Sie war mit ihrem Mann ein paar Tage früher losgeflogen und hatte uns von unterwegs über WhatsApp stets mit allerlei Nützlichem versorgt. Der heutige Abend war unsere einzige „Übereinstimmung“, die wir auf dieser Reise hatten, und die wollten wir bei einem gemeinsamen Abendessen verbringen.

Der Himmel an diesem Abend war einzigartig, solche Wolken sieht man nicht so häufig, und so wären wir noch fast zu spät zu unserer Verabredung gekommen, aber dieser Fotostopp musste sein.











Wunderschön lag der Lago Pehoé im Abendlicht. Um zur Hostería zu gelangen, geht man zu Fuß über die Brücke.





Unser Date war sehr sympathisch und unkompliziert, als Reise-Junkies hatte man sofort Gesprächsstoff, und so verflog die kurze Zeit, die wir hatten, wie im Nu :( .

Ein allerletztes Foto an diesem Abend, die Sonne war fast untergegangen, nur zwei kleine Bergspitzen schimmerten noch leicht rosa: einfach nur schön :woohoo: !







Zum Abschluss gibt es noch zwei Fotos vom nächsten Morgen, und spätestens jetzt wird auch der Letzte verstehen, warum dieser Nationalpark für uns das absolute Highlight dieser Reise war. Das war unser Ausblick beim Frühstück, und viel gefrühstückt haben wir an diesem Morgen nicht :whistle: .






Gute Nacht und bis Ende nächster Woche!
Beate
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27 Jun 2020 22:28 #591060
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Unterwegs im Nationalpark Torres del Paine, Tag 2

20.2.2020

Der Juni ist fast schon vorüber, es ist Sommer in Nordwestdeutschland. Während ich dies schreibe, sitze ich gemütlich im Garten auf unserer Terrasse, die zum Glück durch eine breite Markise im Schatten liegt. Wir haben jetzt am Spätnachmittag 28 Grad im Schatten, perfekte Bedingungen also für ein erfrischendes Bad in einem der umliegenden Seen.
Wenn ich an die drei letzten Tage unserer Reise durch Patagonien zurückdenke, dann erinnere ich mich an den blauen Himmel, den Kontrast von (blauem) Eis und (schwarzem) Lavastrand, an ein Picknick in der Mittagshitze, zu unseren Füßen einzelne große Eisschollen, an goldgelbe Wiesen und an glasklare Gletscherseen, in denen man leider nicht schwimmen konnte, denn dafür war das Wasser nun wirklich zu kalt :ohmy: . Die klimatischen Bedingungen in diesen Tagen waren unseren aktuell sehr ähnlich. So kann auch der Sommer im Süden Patagoniens sein. Für uns war es ein Geschenk, nur wenn sich solche Tage häufen, dann werden die Gletscher noch schneller schmelzen als sie das ohnehin schon tun :( .

Der Himmel an diesem frühen Morgen war einmalig schön. Ich glaube, so etwas nennt man „Alpenglühen“, und das hatte zumindest ich so noch nicht gesehen :dry: . Ich weiß nicht, ob ich es schon erwähnt habe, Berge und Beate passten bis dahin eigentlich nicht zusammen, wohlbemerkt: bis dahin :whistle: . Auf dem hölzernen Außendeck der Lodge gab es leider, warum auch immer :unsure: , keine Sitzmöglichkeiten, und trotzdem nahmen wir unser Frühstück mit nach draußen, setzten uns damit auf den Holzboden und genossen diese wunderbare Aussicht. Die Berge hatten wir gestern gar nicht wahrgenommen, so dicht waren die Wolken am Himmel gewesen.









Gegen 8.00 Uhr verließen wir diesen wunderbaren Ort, immerhin hatten wir einiges geplant für diesen Tag.

Aktivität des Tages:

Wanderung: „Sendero Isla de los Hielos“
offizielle Infos: 4-5 km (geschätzt), 2 Std., Schwierigkeitsgrad: leicht
verbunden mit einer Bootsfahrt auf dem Lago Grey mit Stopp an der Abbruchkante des Grey Gletschers

Tip:
Diese Tour habe ich wie die Fährpassage von Hornopirén nach Caleta Gonzalo unkompliziert bei „Contact Chile“ www.contactchile.cl/...stour-lago-grey.html gebucht. Eine gute Alternative dazu ist eine Direktbuchung beim Hotel Lago Grey. Dazu hier umfassende Informationen zu den Abfahrzeiten (es gibt über den Tag verteilt 4 Touren), den Preisen und den jeweiligen Leistungen: www.lagogrey.com/en/navigation/ . Ich empfehle in der Hauptsaison unbedingt vorzubuchen, denn an unserem Tag waren sämtliche Fahrten ausgebucht.

Info:
Das Schiff ist mit dem Auto nicht direkt erreichbar. Man muss vorerst den größten Teil der Wanderung zur „Isla de los Hielos“ zurücklegen. Für Passagiere mit eingeschränkter Mobilität nicht gerade eine einfache Anreise, denn die Wanderung geht ein gutes Stück direkt am sehr breiten, schwarzen Lavastrand entlang. Das Hotel Lago Grey bietet auch einen Boot-Shuttle direkt zum Schiff an. Ob man diesen vorbuchen muss, weiß ich nicht.

Wir hatten uns für die erste Bootstour des Tages entschieden. So würden wir danach keine „Verpflichtungen“ mehr haben und könnten den Tag genießen, ohne ständig auf die Uhr schauen zu müssen.
Unsere vorbestellten Tickets holten wir um 9.00 Uhr im Hotel Lago Grey ab. Mit dem Auto fuhren wir dann noch das kurze Stück zur Guardería Grey, der dortigen Rangerstation. Von dort aus startete auch die einfache, aber sehr abwechslungsreiche Wanderung zur „Isla de los Hielos“.

Zu dieser frühen Stunde war noch nicht viel los, und so hatten wir die Natur fast für uns allein. Es war warm, wir zogen die Schuhe und Socken aus und genossen erst einmal das einmalige Gefühl, mit nackten Füßen durch einen Gletschersee zu waten. Herrlich war das :woohoo: , das Wasser war zwar eisig, aber ein paar Minuten ging das schon. Ein einmalig schöner Strand, das Licht war zwar noch nicht ideal, aber wir würden auf dem Rückweg ja noch Zeit in Hülle und Fülle haben.




(Die Berge spiegelten sich so schön im Río Grey)



Gegen 10.00 legte unser Schiff ab. Während der Anfahrt zum Gletscher sahen wir frisch gekalbte Eisberge und genossen die Aussicht auf die umliegenden Gipfel.









Hin und wieder fischte die Crew kleinere Eisblöcke aus dem Wasser und zerlegte sie umgehend in Eiswürfel für die Bordbar. Trotz der frühen Stunde probierten auch wir einen ziemlich steif gemixten Pisco Sour mit Jahrtausend altem Gletschereis. Das war schon ein wenig schräg :dry: , aber dieser Pisco Sour schmeckte auch nicht anders als die, welche wir zuvor mit frischen Eiswürfeln getrunken hatten :whistle: .



Schließlich erreichten wir die Gletscherzungen. Unser Boot drehte bei und schippert gemächlich an allen drei Armen vorbei. Obwohl wir schon an der Abbruchkante des Perito Moreno gestanden hatten, begeisterte uns die Natur wieder aufs Neue. Zerklüftete Eisformationen ragten meterhoch über uns auf. Wie schon beim Perito Moreno hörten wir das Knacken und Krachen im Inneren des Gletschers. Und dann der strahlend blaue Himmel, das hatten wir in dieser Kombination auf dieser Reise noch nicht gehabt. Ein ganz wunderbares Erlebnis :woohoo: !
Hier ein paar gesammelte Impressionen vom Gletscher:

















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Noch mehr Eis-Impressionen:







Gegen 12.45 Uhr waren wir wieder zurück am Bootsanleger. Mittlerweile war es doch sehr warm geworden, und der Hunger meldete sich. Vor dem Schnellrestaurant in der Guardería Grey hatte man uns gewarnt, denn dort würden sämtliche Busreisende einkehren, und dementsprechend voll würde es dort sein. Daher hatten wir in unserer Lodge um einen Picknickkorb gebeten, und den wollten wir oben verzehren. Zur Mittagszeit hatten nicht viele Besucher den Aufstieg gewagt, und so war es erstaunlich ruhig da oben. Einen herrlichen Blick hatte man vom Mirador.





Sehr gut sah man von dort oben die gewaltige Breite des Strandes.


(links oben der Río Grey)

Wir gingen noch ein Stückchen weiter, und dann hatten wir unseren Picknickplatz gefunden. Zwei kleine Felsblöcke dienten als Sitzgelegenheit, Menschenkind, was willst du mehr, aber seht selbst, denn bei dieser Aussicht kommt man kaum zum Essen :woohoo: . Das Licht war fantastisch.







Gegen 15.00 Uhr stiegen wir wieder ab und waren gegen 16.00 Uhr zurück an der Guardería. Wir mussten nötig aus der Sonne, und daher gab es dort dann endlich den wohlverdienten Kaffee in einer schattigen Ecke :) .

Für heute hatten wir genug, die Sonne hatte uns müde gemacht. Ein letztes Landschaftsfoto an diesem Tag. Das Gras leuchtete so schön golden in der Abendsonne. Was für ein Kontrast zu den schneebedeckten Bergen :woohoo: !



In unserer Lodge setzten wir uns mit einem kühlen Getränk an den Fluss und pirschten einigen Vögeln hinterher. Ein wahres Vogelparadies, und an diesem Abend war einiges los. Die meisten Fotos sind irgendwie leider nichts geworden, aber einen hübschen Kingfisher kann ich zeigen.





Das Abendessen im Restaurant unserer Lodge war wieder einmal nur durchschnittlich, aber leider gab es weit und breit keine Alternative. Entschädigt wurde man dafür mit einem grandiosen Ausblick auf die abendlichen Berge.





Ein 5-Sterne-Urlaubstag war zu Ende gegangen.

Gute Nacht!
Beate
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03 Jul 2020 23:34 #591470
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Unterwegs im Nationalpark Torres del Paine, Tag 3

21.2.2020

Unser letzter Tag im Paradies war angebrochen. Ob das Wetter gut werden wird, wer kann das schon sagen in Patagonien, wo sich innerhalb kürzester Zeit das Wetter komplett ändern kann (ich muss an dieser Stelle „soll“ sagen, denn wir haben eigentlich keinen kurzfristigen Wetterumschwung erlebt :woohoo: ). An diesem letzten Morgen war es auf alle Fälle komplett windstill und schon recht warm, und die Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel, perfekte Bedingungen für einen unbeschwerten Urlaubstag, den wir heute im nördlichen Teil des Parks verbringen wollten.


(So sah es kurz nach 8.00 Uhr am ersten Mirador 5 Fahrminuten von der Pampa Lodge entfernt aus)

Im Februar ist Hochsaison im Nationalpark Torres del Paine. Zahlreiche Reise- und Linienbusse durchqueren den westlichen Teil mit Unmengen von Touristen an Bord. Rücksicht wird nicht genommen. Sie rasen über die Schotterpisten, produzieren dabei eine unglaubliche Menge an Staub, und jedes Mal, wenn man fotografieren möchte, muss man erst abwarten, bis sich die Staubwolke verzogen hat. Für den Individualtouristen ist das Verlassen des Autos häufig sehr „abenteuerlich“, denn diese Busse haben mitunter ein sehr sportliches Tempo drauf, und die Straßen sind sehr kurvig. Der Lago Pehoé oder der Lago Grey sind lohnenswerte Ziele für die Tagestouristen, die in Puerto Natales, ca. 100 km vom Nationalpark entfernt, übernachten.

Tip:
Der Osten des Park gilt jedoch als weniger überlaufen, und wer sich nach etwas mehr Einsamkeit und Ursprünglichkeit sehnt, sollte unbedingt auch einmal in den Norden zur „Laguna Azul“ fahren. Völlig abseits der ausgetretenen Pfade ist sie der einzige Ort, von dem die drei mystischen Granit-Türme, das Wahrzeichen des Parks, außerhalb der populären Bergwanderung „Mirador Base de las Torres“ vollständig frei zu sehen sind. Von dort aus gibt es wunderschöne Naturpfade quer durch die Sierra Masle.

Als besonders schön gilt die einfache Wanderung zur „Laguna Cebolla“, ca. 16 km hin und zurück, 5-6 Stunden, Schwierigkeitsgrad: mittel. In der dortigen Ranger-Station bekommt man Informationen zur Wanderung. Hier ist die Wanderung ganz gut beschrieben: patagoniadreaming.co...l-paine-laguna-azul/. Wenn man diese Wanderung machen will, sollte man aber nicht wie wir im Süden des Parks wohnen, sondern zumindest in der Nähe der Laguna Azul, z.B. im Hotel „Las Torres Patagonia“ (hochpreisig), sonst ist es einfach zu weit, und man hat dann keine Zeit mehr für die zahlreichen lohnenswerten Stopps unterwegs, oder man beschränkt sich ausschließlich auf die direkte Anreise zur Laguna Azul und hält nicht alle 10 Minuten an, so wie wir das getan haben :whistle: . Mit dem Campingwagen ist man hier deutlich besser aufgestellt, denn direkt an der Laguna Azul gibt es in Traumlage einen wunderschönen Campingplatz.

Ausgerechnet hatte ich knapp 140 km hin und zurück auf nicht gerade perfekter Schotterpiste, und daher ging es früh los, denn Zeit zum Wandern brauchten wir ja auch noch.

Am Lago Pehoé hatten wir einen fantastischen Blick auf den See und die Berge. Eine friedliche morgendliche Stimmung, kein Lüftchen regte sich.





Ein Stückchen weiter der Blick auf den „Salto Grande“.





Im weiteren Verlauf der Straße die „Laguna Mellizas“. Da sind wir eine Weile geblieben, kein Mensch weit und breit. Hier gab es leider Anzeichen von Didymo, einer hochgradig invasiven Algenart, die eigentlich in warmen, flachen Gewässern gedeiht. Man vermutet, dass sie durch kontaminiertes Angelzeug einschleppt wurde. Die Parkregeln hat man entsprechend angepasst, und so ist das Angeln nur am Río Serrano und am Lago del Toro erlaubt, natürlich nicht ohne vorherige Desinfektion der Angelausrüstung.





Trotzdem konnte man hier schön mit der Kamera „herumspielen“.





Die kleine Lagune auf der anderen Straßenseite direkt gegenüber war schon als solche leider nicht mehr zu erkennen :( .



Am „Mirador Nordenskjöld“ wieder einmal mehr ein grandioser Ausblick auf den See und die Berge. Wir hatten Glück: eine Busladung Touristen war gerade abgefahren, und die nächste kam erst, als wir wieder wegfuhren :woohoo: .





An der „Laguna de los Cisnes“ waren an diesem Tag leider keine Flamingos :( .



Wer bislang noch keine Guanakos gesehen hat, ist in dieser Region sehr gut aufgehoben. Fast an jeder Ecke stehen sie in Grüppchen, versperren dabei natürlich auch mal die Straße, aber was macht das schon, wenn man sie dabei beobachten kann, wie sie heftige Kämpfe miteinander ausfechten. Bei den beiden Burschen dachten wir schon, das nimmt kein gutes Ende, aber der Gegner war irgendwann besiegt und trollte sich auf die andere Straßenseite.




(Die Bildqualität ist schlecht, ich musste das Foto durch die Frontscheibe machen, und die war ziemlich dreckig, und hinter uns hupte ein Kleinbus :angry: )

Hier entstehen wahrscheinlich auch die klassischen Fotomotive des Torres del Paine: Guanakos vor Bergen. Leider war der Bursche sehr weit entfernt :( .





Wir folgten dem Verlauf des Río Paine, in der Ferne blitzten schon zwei, dann drei der berühmten Spitzen der „Torres“. Eine wunderschöne Landschaft, so dass wir ständig aus dem Auto springen mussten :dry: . Diese Disziplinlosigkeit ist definitiv ein Problem bei uns, aber wir haben schon jedes Mittel dagegen ausprobiert, nichts hat geholfen, und so können wir nur hoffen, dass wir noch lange die Welt auf eigene Faust bereisen können :P .









Weit weniger überlaufen als der Wasserfall „Salto Grande“ ist der „Cascada Río Paine“. Am gleichnamigen Mirador war vielleicht eine Handvoll Touristen, und so konnten wir das grandiose Schauspiel in vollen Zügen genießen, ohne ständig Selfies von unbekannten Touristen machen zu müssen :woohoo: .







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Mittlerweile war es schon 12.00 Uhr :dry: ! Was hatten wir den Tag herrlich "verbummelt" :woohoo: . Jetzt aber los, wir wollten ja auch noch wandern. 30 Minuten später sah man schon von oben die „Laguna Azul“. Wir hofften hier endlich ein paar Flamingos sehen zu können, denn die soll es hier geben. Nicht ganz so wie in Namibia in Walvis Bay oder Fishers Pan :whistle: , aber immerhin, wir sahen welche.











Der kleine Campingplatz lag herrlich, nur wenige Fahrzeuge standen dort, u.a. wieder einmal ein deutscher Camper aus einem unserer Nachbar-Landkreise. Ja, die Welt ist wirklich sehr klein ;) .



Wenn man hier am See steht, hat man einen freien Blick auf die 3 Torres. Wie mag dies nur beim Alpenglühen aussehen :unsure: ?
Zum Baden war der See natürlich zu kalt, aber für Kinder war es trotzdem ein Paradies. Hier trafen wir auch das sympathische französische Paar mit zwei kleinen Kindern wieder, die uns in der Werkstatt von Claudio am Lago General Carrera den Vortritt gelassen hatten. Sie wollten noch ein wenig die schöne Landschaft hier genießen, dann Richtung Feuerland und später durch Argentinien zurück in wärmere Gefilde. Auch diese Pläne dürften der Corona- Pandemie zum Opfer gefallen sein :( .





Aktivität des Tages:

Wanderung zum Mirador Sierra Masle
Offizielle Infos: 3 km, 1.5 Std., Schwierigkeitsgrad mittel, da es eigentlich stetig ziemlich steil ansteigt.

Für die knapp 6-stündige Wanderung zur Laguna Cebolla war es jetzt leider schon viel zu spät, also musste Plan B her. Um ein noch besseres Panoramabild über den See und die Türme zu haben, kann man alternativ beim Campingplatz den Hügel hinauf wandern. Der Blick vom Aussichtspunkt Mirador Sierra Masle über die Laguna Azul bis zu den Torres del Paine ist atemberaubend und eine absolut lohnende Wanderung. Der Einstieg in die Wanderung war leider nicht sehr einfach zu finden, daher hier eine grobe Beschreibung: am hinteren Ende des Campingplatzes stehen ein paar Ferienhäuschen, und rechts dahinter geht ein kleiner Pfad hoch. Nach einigen Minuten findet man dann auch das Wander-Schild. Der restliche Wanderweg ist gut ausgeschildert.











Gegen 15.00 Uhr waren wir wieder unten, setzten uns mit unserem mitgebrachten Picknick zu den Franzosen und unterhielten uns eine Weile. Es war warm, ein ruhiger Platz zum Relaxen. Die Kinder spielten am Wasser, und irgendwann fiel eins hinein. Dann war es mit der Ruhe vorbei, denn das Wasser muss wohl mächtig kalt gewesen sein, das kleine Mädchen konnte sich kaum wieder beruhigen :S .

Irgendwann mussten wir leider wieder zurück, unsere Zeit in diesem Paradies neigte sich dem Ende zu :( .
Und wieder hatten wir „Wolkenglück“, hier z.B. auf der Rückfahrt am Lago Pehoé.



Ein letztes Foto von Guanakos in der abendlichen Graslandschaft des Nationalparks.





Gegessen haben wir wieder einmal notgedrungen in der Pampa Lodge. Ich hatte schon morgens ausrichten lassen, heute Abend Fisch essen zu wollen, denn immer war bisher der Fisch gegen 21.00 Uhr ausverkauft gewesen. So war zumindest an unserem letzten Abend mein Abendessen ganz okay, endlich einmal kein Steak :woohoo: .
An diesem Abend war der Himmel ganz eigenartig, wunderschön, so ähnlich wie Farbklekse auf einer Leinwand. Ob es so etwas wohl auch woanders auf dieser Welt gibt? Ich weiß es nicht :unsure: , aber wenn es einer weiß, der soll es sagen, denn da möchte ich sofort hin :whistle: !









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Punta Arenas, südlichste Großstadt der Welt

22.2.2020

Leider haben ein paar Fotos im unteren Bereich Flecken. Retuschieren war nicht möglich :( , oder ich kann es einfach nicht :unsure: . Ich bitte das zu entschuldigen!

Obwohl der Nebel noch ziemlich dicht über dem Río Serrano hing, war es schon recht warm an diesem Morgen. Einmalig schön war es hier :woohoo: , nur leider mussten wir heute abreisen :angry: . Der Torres del Paine war definitiv unser Highlight gewesen. Sommerwetter vom Feinsten in dieser Landschaft, das bekommt man nicht alle Tage, denn normalerweise sind von 4 Tagen meistens 2 verregnet. Durchschnittlich fallen im Februar knapp 120 mm Niederschlag, nicht gerade wenig, aber auch nicht so viel, denn in Norwegen z.B. regnet es im Sommer viel mehr.



Es war Samstag, und unser Flug zurück nach Deutschland ging erst am Montag früh morgens ab Punta Arenas über Santiago nach Paris und dann weiter nach Hamburg. Also hatten wir noch etwas Zeit, uns Punta Arenas und Umgebung anzuschauen, zumindest war das unser Plan. Dafür hatte ich ein schönes Programm zusammengestellt, auf das ich später noch zurückkommen werde.

In Punta Arenas würden wir das Auto nicht brauchen, und ich hatte bei unserer Mietwagenfirma einen satten Rabatt aushandeln können, wenn wir den Wagen bis 14.00 Uhr zurückbringen würden.

So hielten wir uns an diesem Morgen nicht lange auf, packten schnell unsere Siebensachen, und bereits gegen 8.00 Uhr waren wir auf der Straße Richtung Punta Arenas. Knapp 4.5 Stunden Fahrzeit lagen vor uns.

Tip:
Wer Zeit hat sollte einen Fotostopp am alten Pier („muelle histórico“) in Puerto Natales machen. Auf den Fotos in den Reiseführern sieht das sehr malerisch aus. Bei uns war die Zeit dafür leider zu knapp :angry: .

Über die Fahrt auf der „Ruta del Fin del Mundo“ gibt es nichts Besonderes zu berichten. Wo das Gelände offen war, war es teilweise sehr windig, so dass man höllisch in den Kurven aufpassen musste.



Gegen 13.00 Uhr erreichten wir unsere Unterkunft für die nächsten beiden Nächte, das „Innata Casa Hostal“ www.innatapatagonia.com/en/. Das Zimmer war schon fertig, und so konnten wir schnell unser inzwischen sehr chaotisches Gepäck (zu den Koffern kamen mittlerweile diverse Pappkartons und Tüten mit entsprechendem Inhalt :dry: ) dort verstauen. Flugtauglich machen würden wir es später. Für die 89$, die wir pro Nacht inkl. Frühstück zahlten, war es sehr komfortabel. Wir waren im ruhigen Seitentrakt untergebracht, und zu unserem geräumigen Zimmer gehörte noch eine recht große Küche inkl. gemütlicher Essecke. Teilen mussten wir uns die Küche mit einem deutschen Pärchen und einem Paar von den Fidschi Inseln, die bei unserem Check-in in der Küche gemeinsam am Kochen waren und uns gleich für den Abend zu einer Küchen-Party einluden. Na, das konnte ja heiter werden, fast so ein wenig wie zu WG-Zeiten während unserer Studienzeit. Okay, wir würden sehen, wonach uns der Sinn heute Abend stehen würde :unsure: .

Bei unserem Autovermieter Seelmann lief alles unkompliziert, ein Schreiben auf Deutsch über unseren gemeldeten Schaden lag bereits bereit. Nach 10 Minuten war schon alles erledigt, und wir hatten nun Zeit genug, die wenigen Sehenswürdigkeiten dieser Stadt zu besichtigen.

Es war sehr warm und leider auch extrem schwül an diesem Nachmittag. Punta Arenas bei knapp 30 Grad, ich glaube, das ist sehr ungewöhnlich :huh: , und ich nehme es gleich vorweg: diese Stadt hat uns nicht von den Socken gehauen, was auch wohl daran lag, dass sie sehr stark von den jüngsten sozialen Unruhen gezeichnet war. Da war ganze Arbeit geleistet worden: überall lag Dreck herum, Gebäude waren mit Parolen beschmiert, Grabstätten und Denkmäler geschändet, und man rechnete wohl auch noch mit mehr, denn die Mehrzahl der Gebäude in der Innenstadt war verrammelt. Alles in allem nicht sehr einladend :sick: .









Lediglich den Besuch des städtischen Friedhofs, des „Cementerio Municipal“, zugleich Zeugnis der Vergangenheit dieser Stadt als auch öffentlicher Park, kann ich empfehlen, aber man sollte ein wenig von der Geschichte Punta Arenas wissen, denn sonst ist es einfach nur ein schöner Friedhof oder ein hübscher Park, und daher hier, bevor ich Fotos zeige, ein kurzer Abriss:

Punta Arenas ist noch keine alte Stadt. Erst vor gut 150 Jahren hat sie sich aus einem Militärposten und einer Strafkolonie entwickelt und ist heute die südlichste Großstadt der Welt. Der Ort hatte durch die Lage an der Magellan-Straße vor dem Bau des Panama-Kanals eine wichtige Position inne und entwickelte sich bereits nach der Gründung recht schnell, denn schließlich mussten alle Schiffe, die zur Westküste Amerikas wollten, an Punta Arenas vorbei, ganz egal, ob es sich um Handels- oder um Passagierschiffe handelte. Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte man die Region für die Schafzucht. Die mächtigsten Schaf-Barone dieser Zeit waren José Menéndez und Mauricio Braun. Beiden gehörte sozusagen der gesamte Süden Patagoniens. Durch die Heirat der Tochter von Menéndez mit Braun wurde Menéndez dann zum unangefochtenen „König von Patagonien“.
Der 1. Weltkrieg brachte eine Fülle von Flüchtlingen aus Europa nach Punta Arenas. Die Eröffnung des Panamakanals 1914 führte dann dazu, dass Punta Arenas schlagartig für die internationale Schifffahrt unwichtig wurde.

Zur Blütezeit dieser Stadt wollten die reichen Schafbarone noch nach dem Tod mit ihren Reichtum protzen. 1894 wurde deshalb dieser Friedhof von José Menéndez gegründet.
Im Inneren des Friedhofs haben sich die zu Wohlstand gekommenen Einwanderer üppige Mausoleen bauen lassen mit bronzenen Engeln auf den Dächern und vor allem mit viel Marmor, der zum Teil sogar aus Italien per Schiff herangeschafft wurde. Das imposanteste Mausoleum ist das von José Menéndez. Es war mit blutroter Farbe verschmiert, wohl im Zuge der jüngsten sozialen Unruhen.









Ganze Straßenzüge von prächtigen Mausoleen, und irgendwie wirkte das Ganze gar nicht wie ein Friedhof, eher wie ein schöner Park, in dem viele Menschen an diesem schwül-warmen Nachmittag ein wenig Erholung suchten.



Doch auch die einfachere Bevölkerung wollte nicht zurückstehen, ihre Grabstätten sind ebenfalls so aufwendig wie möglich gestaltet. Bunte Plastikblumen liegen auf den Gräbern, und man hat Fotos der Toten in kleine Glasfenster im Grabstein gestellt. Ich hoffe, es ist nicht allzu unanständig, dass ich hier ein paar dieser Gräber zeige :unsure: .











Wenn man durch die Alleen säulenartig gestutzter Zypressen von Grab zu Grab spaziert, kann man an den Namen die Herkunft der Kolonisten ablesen: hier liegen Deutsche, Engländer, Franzosen und vor allem viele Kroaten.

Besonders berührt allerdings hat mich das Grab des „Indiecito Desconocido“ „des unbekannten Indianerjungen“. Ihm werden wohl wundersame Kräfte zugeschrieben, denn unzählige Votivtafeln mit Danksagungen für erfüllte Wünsche und Heilung hat man ihm dargebracht. Wir bleiben stehen und schauen den Menschen zu, die im Gebet verharren, danach die goldene Hand der Statue berühren und schließlich etwas Geld, Blumen oder auch einen Rosenkranz zu seinen Füßen legen. Ein kleines Mädchen schenkte ihm eine kleine Puppe. Sehr rührend! Auch ich habe die Hand berührt, etwas Geld da gelassen, vielleicht ist es ja zu etwas nütze B) .
Wenigstens an diesem Ort wird noch die Erinnerung an die Urbevölkerung Patagoniens hochgehalten. Hier kann man sich ihrer erinnern, denn die indigenen Völker dieser Region wurden im Zuge der Besiedelung durch die Europäer völlig ausgerottet. Wer nicht bereits durch eingeschleppte Krankheiten verstarb, wurde einfach von den „neuen Herren“ umgebracht. Definitiv das traurigste Kapitel der Geschichte Patagoniens!





Die meisten Menschen, die hier beerdigt werden, können sich jedoch noch nicht einmal die Art von Gräbern leisten, wie wir das von unseren Friedhöfen kennen. Ihnen bleiben dann nur die stereotypen Mauernischen, in denen liebevoll von Verwandten oder Freunden die letzte Mitgift drapiert wird.



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Letzte Änderung: 12 Jul 2020 00:01 von Old Women.
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